Jesaias - Kapitel 7
(Leander van Eß)
Einfall der Syrer und Israeliten in das Reich Juda. Der Prophet tröstet den König von Juda damit, daß beide Könige ihre Absicht nicht erreichen würden; und kündigt zur Bestätigung desselben die Geburt Immanuels an; und endlich eine Verwüstung des Reiches Juda durch die Assyrer.
1 Es geschah in den Tagen Ahas, des Sohns Jothams, des Sohnes Usias, Königs in Juda; da zogen herauf Rezin, König von Syrien, und Pekach, Remalja's Sohn, König von Israel, nach Jerusalem, um es zu belagern; sie konnten es aber nicht erobern.
2 Und es wurde dem Hause Davids die Anzeige gemacht, daß die Syrer in Ephraim ständen; da zitterte sein Herz, und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes beben vom Sturme.
3 Da sprach Jehova zu Jesaias: Gehe hinaus dem Ahas entgegen, du mit deinem Sohne Schear-Jaschub an's Ende der Wasserleitung des obern Teiches, auf die Landstraße am Bleicherfelde,
4 und sprich zu ihm: Fasse dich! nur ruhig! fürchte nichts! dein Herz sey unverzagt, vor diesen zwei am Ende noch rauchenden Bränden, vor der Zorngluth Rezins, und der Syrer, und des Sohns Remalja's;
5 weil die Syrer, und Ephraim, und der Sohn Remalja's einen bösen Anschlag gegen dich gefaßt haben, sprechend:
6 Lasset wider Juda uns zu Felde ziehen, es belagern, es an uns reißen, und Tobal's Sohn darin zum König machen;
7 darum spricht der Herr Jehova: Gelingen soll es nicht, und nicht geschehen!
8 Sondern Damaskus soll das Haupt Syriens, und Rezin das von Damaskus bleiben. Und in fünf und sechzig Jahren wird Ephraim gestürzt, so daß es kein Volk mehr ist.
9 Samarien bleibt das Haupt Ephraims, und der Sohn Remalja's das Haupt Samariens. Wenn ihr nicht glaubt, so wird es keinen Bestand mit euch haben.
10 Jehova ließ ferner dem Ahas sagen:
11 Bitte dir ein Zeichen von Jehova, deinem Gott, bitte es unten, oder oben in der Höhe.
12 Aber Ahas sprach: Ich mag nicht bitten, ich will Gott nicht auf die Probe stellen.
13 Dann sprach er (Jesaias): So höret denn, ihr vom Hause Davids! Ist es euch nicht genug, Menschen zu quälen, daß ihr auch noch meinen Gott ermüdet?
14 Darum wird Gott selbst euch ein Zeichen geben: siehe! die Jungfrau wird schwanger werden, und einen Sohn gebären, und wird ihn nennen Immanuel (Gott mit uns).
15 Essen wird er Milch und Honig, bis daß er weiß, das Böse zu verwerfen, und das Gute zu wählen.
16 Denn ehe noch der Knabe weiß, das Böse zu verwerfen, und das Gute zu wählen, wird verlassen das Land werden, vor dessen zwei Königen du bebest.
17 Kommen lassen wird Jehova über dich, und über dein Volk, und über deines Vaters Haus solche Tage, wie sie, seit Ephraim von Juda abfiel, nicht gewesen sind, den König von Assyrien.
18 Alsdann wird Jehova herbeizischen die Fliegen, welche am Ausflusse der Ströme Aegyptens, und die Wespen, die im Lande Assur sind.
19 Die werden kommen, und alle fallen in verwüstete Thäler, zwischen die Felsenspalten, auf alle Dorngesträuche, und auf alle Triften.
20 Dann wird der Herr mit einem jenseits des Stromes gedungenen Scheermesser, mit dem Könige von Assyrien, abscheeren das Haupt, und das Haar der Beine, ja selbst den Bart wird er wegnehmen.
21 Und es wird geschehen, daß wer Eine Kuh, und zwei Schafe hält,
22 vor Ueberfluß an Milch sich mit geronnener Mich nähren wird; ja geronnene Milch und Honig wird Jeder essen, der im Lande noch übrig ist.
23 Dann wird auf jedem Platz, wo tausend Reben, geschätzt zu tausend Silberlingen, standen, Dorn und Distel stehen.
24 Man wird dahin mit Pfeilen und Bogen gehen; denn das ganze Land wird nur ein Dorn- und Distelfeld seyn.
25 Und auf alle die Berge, die sonst mit der Hacke umgehackt wurden, wird man nicht mehr gehen aus Furcht vor den Dornen, und den Disteln. Sie werden zum Weideplatze der Stiere dienen, und vom Vieh zertreten werden.