Monod, Adolphe - Abschiedsworte - Gott ist die Liebe.

(Den 30. März 1856.)

Psalm 100.
Jauchzt dem Herrn, alle Welt. Dient dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken. Erkennt, dass der Herr Gott ist. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Geht zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; dankt ihm, lobt seinen Namen. Denn der Herr ist freundlich und seine Gnade währt ewig, und seine Wahrheit für und für.

Ich selbst, meine lieben Freunde, habe unseren Freund gebeten, uns diesen Psalm vorzulesen. Ich habe nur noch Kraft, mich mit der Liebe Gottes zu beschäftigen. Gott hat uns geliebt: das ist die ganze Lehre des Evangeliums. Lasst und Gott lieben: das ist seine ganze Moral. Kaum weiß ich, ob ich vernehmlich werde reden können und ich sammle die wenigen Kräfte, welche ich noch habe, um mit Euch die ewige und unendliche Liebe Gottes anzurufen.

O Gott, der du die Liebe bist, der du Nichts für uns getan hast, tust und tun wirst, als aus Liebe, wie könnte ich dir genug danken, wenn ich diese Brüder sehe, welche die Liebe um mich, den Kranken, den Leidenden, und du allein kannst es wissen - den Sterbenden versammelt hat. Ich erfreue mich in ihrer Liebe. Wem hat man je mehr Liebe gezeigt? Würde ich nicht der undankbarste der Menschen sein, wenn ich nicht darüber unendlich dankbar wäre? Dafür danke ich dir, mein Gott; und ich danke dir noch mehr, wenn es möglich ist, für deine Liebe, die mich so sehr niedergebeugt, aber auch so sehr aufrecht erhalten hat, und die mich, ich bekenne es vor ihnen, nie einer Hilfe hat mangeln lassen, obgleich ich es oft habe mangeln lassen an Glauben und Geduld, und weit davon entfernt bin, die vollkommene Geduld erreicht zu haben, nach der ich am meisten strebe. Aber du, du bist die Güte selbst gewesen und so lange noch ein Funke von Leben und Kraft mir bleibt, will ich es vor ihnen bekennen. Deine Güte, o deine Güte! mein Gott ich sage dir Dank für die freie Gnade, mit der sich diese Güte noch geoffenbart hat, indem sie mir aus Gnaden alle meine Sünden hergab, mir dem vornehmsten unter den Sündern, dem Letzten deiner Kinder, dem Ärmsten deiner Knechte, den du aber auch mit Gnaden überhäuft und dessen du dich zur Ausbreitung deines Reiches bedient hast bis in die äußerste Schwachheit, bis in das äußerste Leiden hinein, worein ich heute versenkt bin! Ich danke dir, dass du mir einen Heiland gegeben hast! Ohne ihn, ich bekenne es, o mein Gott, wäre ich unwiderruflich verloren, und heute in der schrecklichsten Verzweiflung. Aber ich habe einen Heiland, der mich aus Gnaden erlöst hat, durch sein vergossenes Blut, und man soll es wissen: ich stütze mich einzig und allein auf dieses vergossene Blut; alle meine Gerechtigkeit, alle meine gerühmten Werke, alle meine geschätzten und gesuchten Predigten, Alles dies ist in meinen Augen nur wie ein unreines Kleid, und Nichts in mir ist im Stande, einen Augenblick vor der Klarheit deines Angesichts und vor dem Licht deiner Heiligkeit zu bestehen. Aber nun werde nicht ich gerichtet, sondern Christus in mir; und ich weiß, ich weiß, dass er eingehen wird, und ich mit ihm, und dass er und ich dergestalt vereinigt sind, dass er nie hineingehen und mich draußen wird lassen können. Mein Gott, ich sage dir Dank mit allen diesen Freunden, denen du dasselbe Vorrecht und denselben Trost verliehen, denen du in deiner Gnade wie mir den heiligen Geist gegeben hast. um ihren Seelen die freie Gnadengabe des ewigen Lebens durch das Blut Jesu Christi anzueignen. Ich sage dir zuerst Dank für meine liebe Familie… Ich sage dir Dank für meine Brüder und Schwestern, für meine Freunde, die alle Brüder und Schwestern für mich gewesen sind und die jetzt durch ihre Liebe und ihre Tränen ihre innige Teilnahme zu erkennen geben, welche ich in keiner Weise verdient habe und deren ich mich ganz unwürdig erkenne, die du aber für mich in sie gelegt hast und die mir zu so großem Trost gereicht. Ich danke dir für Alles. Ich sage dir Dank für den Trost, welchen du über diese Woche verbreitet hast: für die Ernennung des Professors von Montauban, die unsere Teilnahme und unsere Gebete so sehr in Anspruch genommen hat; für den gerade heute unterzeichneten Frieden, den wir so sehr von dir erfleht haben, weil wir denken, dass der Friede auf Erden auch jetzt noch, wie schon früher, den Frieden, der von Oben kommt, zu begünstigen vermag. Es ist wahr, Herr, denn ich will aufrichtig vor dir sein, dass ich viel leide und das meine Freudigkeit und meine Danksagungen durch diese beständige Erschöpfung sehr verdunkelt sind. Aber du hast mich bis hieher aufrecht gehalten und ich habe die Zuversicht, dass meine Gebete und die meiner Familie und meiner Freunde die vollkommene Geduld für mich erlangen werden. Und jetzt, Herr, nehme ich sie alle, diese Freunde, und lege sie an dein Vater-Herz im Namen Jesu, durch den heiligen Geist. Möge kein Einziger in diesem Zimmer sein, der nicht dereinst in die ewigen Hütten versammelt werde, dass wir mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen und mit ungetrübter Freude des Tages uns erinnern, der uns versammelt. mein Gott, heilige uns durch und durch, und alles Leben, das uns noch bleibt, sei ganz und gar deinem Dienst gewidmet.

Dein Geist wohne in uns und sei die Seele, das Leben und die Freude in Allen, in den Familien Aller und in ihren Leidenden! Herr, Mehrere unter uns haben Kranke, teure Kranke, wir empfehlen sie dir! Ich trage sie alle auf meinem Herzen vor dir. Ich will sie nicht nennen, aus Furcht, in meiner Schwachheit Einen zu vergessen und so Einem der hier Anwesenden weh zu tun; aber ich nehme sie alle und lege sie am Fuße des Kreuzes Jesu nieder, damit du sie tröstest und heiligst. Deine Gnade und dein Friede sei mit uns Allen von nun an bis in Ewigkeit! Amen.

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