Micha, Kapitel 2

2:1 Weh denen, die Schaden zu tun trachten und gehen mit bösen Tücken um auf ihrem Lager, daß sie es früh, wenn's licht wird, vollbringen, weil sie die Macht haben.

2:2 Sie reißen Äcker an sich und nehmen Häuser, welche sie gelüstet; also treiben sie Gewalt mit eines jeden Hause und mit eines jeden Erbe.

2:3 Darum spricht der HERR also: Siehe, ich gedenke über dies Geschlecht Böses, daß ihr euren Hals nicht daraus ziehen und daß ihr nicht so stolz dahergehen sollt; denn es soll eine böse Zeit sein.

2:4 Zur selben Zeit wird man einen Spruch von euch machen und klagen: Es ist aus (wird man sagen), wir sind verstört. Meines Volkes Land wird eines fremden Herrn. Wann wird er uns die Äcker wieder zuteilen, die er uns genommen hat?

2:5 Jawohl, ihr werdet keinen Teil behalten in der Gemeinde des HERRN.

2:6 Predigt nicht! predigen sie, denn solche Predigt trifft uns nicht; wir werden nicht so zu Schanden werden.

2:7 Das Haus Jakob tröstet sich also: Meinst du, der HERR sei schnell zum Zorn? Sollte er solches tun wollen? Es ist wahr, meine Reden sind freundlich den Frommen.

2:8 Aber mein Volk hat sich aufgemacht wie ein Feind, denn sie rauben beides, Rock und Mantel, denen, so sicher dahergehen, gleich wie die, so aus dem Kriege kommen.

2:9 Ihr treibt die Weiber meines Volkes aus ihren lieben Häusern und nehmt von ihren jungen Kindern meinen Schmuck auf immer.

2:10 Darum macht euch auf! Ihr müßt davon, ihr sollt hier nicht bleiben; um ihrer Unreinigkeit willen müssen sie unsanft zerstört werden.
Die Stunde rückt immer näher, wo die Botschaft an uns gelangt, wie an alle andern: „Mache dich auf und gehe aus deinem Hause, da du gewohnt hast, aus der Stadt, wo du deinem Geschäfte nachgegangen bist, von deiner Familie und von deiner Freundschaft. Mache dich auf, und tritt deine letzte Reise an.“ Und was wissen wir von dieser Reise? Und was wissen wir von dem Ort, dahin wir ziehen müssen? Ein wenig haben wir davon gelesen, und einiges hat uns der Heilige Geist darüber geoffenbart; aber wie wenig wissen wir doch vom zukünftigen Reich! Wir wissen, dass an der Grenze ein schwarzer reißender Strom sich dahin wälzt, und der heißt: „Tod.“ Gott will, dass wir ihn durchschreiten, und verheißt uns seinen Beistand. Was aber kommt nach dem Tod? Welch eine wundervolle Welt eröffnet sich dort unsern staunenden Blicken? Welch Anschauen der Herrlichkeit entfaltet sich vor unsern Augen? Noch nie ist einer von dort zurückgekommen, der uns Kunde davon gegeben hätte. Aber wir wissen genug von dem himmlischen Land, damit wir mit Freude und Wonne dem Ruf zur Heimkehr entgegensehen. Der Pfad durchs Tal der Todesschatten ist finster, aber wir dürfen ihn furchtlos betreten, denn wir wissen, dass Gott mit uns ist, wenn wir durchs finstre Tal wandern; darum haben wir kein Unglück zu fürchten. Wir müssen Abschied nehmen von allem, was uns hienieden lieb und teuer gewesen ist, aber wir gehen ins Vaterhaus, in unsers Vaters Heimat, wo Jesus ist, in die königliche „Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ Das ist unser letzter Einzug, um ewiglich zu wohnen bei Dem, den wir lieben, mitten unter seinem Volk, vor dem Angesicht des lebendigen Gottes. Lieber Christ, denke viel über den Himmel nach, das wird dich hinaufziehen, und du wirst der Mühsale des Weges vergessen. Dies Tränental ist nur der Pfad ins bessere Land. Diese Welt der Schmerzen ist nur die Schwelle zu einer Welt der Wonne. (Charles Haddon Spurgeon)

2:11 Wenn ich ein Irrgeist wäre und ein Lügenprediger und predigte, wie sie saufen und schwelgen sollten, das wäre eine Predigt für dies Volk.

2:12 Ich will aber dich, Jakob, versammeln ganz und die übrigen in Israel zuhauf bringen; ich will sie wie Schafe miteinander in einen festen Stall tun und wie eine Herde in ihre Hürden, daß es von Menschen tönen soll.

2:13 Es wird ein Durchbrecher vor ihnen herauffahren; sie werden durchbrechen und zum Tor ausziehen; und ihr König wird vor ihnen her gehen und der HERR vornean.1)
Weil der Herr Jesus uns auf unserem Pilgerpfad vorangegangen ist, so gestaltet sich alles anders, als wenn Er diesen Weg nie betreten hätte. Er hat jeden Feind überwunden, der diesen Weg unsicher machte. So fasse nun Mut, du verzagter Streiter. Nicht nur hat Christus auf dieser Straße gewandelt, sondern Er hat auch alle Feinde erschlagen. Fürchtest du dich vor der Sünde? Siehe, Er hat sie an sein Kreuz genagelt. Fürchtest du dich vor dem Tode? Er wurde des Todes Tod. Fürchtest du dich vor der Hölle? Er hat sie verrammelt gegen den schmalen Pfad, auf den seine Kinder zu Ihm kommen; sie werden den Pfuhl der Verdammnis nie erblicken. Welche Feinde immer sich den Christen entgegenstellen mögen, Er hat sie alle überwunden. Es lauern wohl Löwen, aber ihre Krallen sind zerbrochen; es zischen Schlangen, aber ihre Giftzähne sind ausgerissen; es toben reißende Ströme, aber sie sind überbrückt und eingedämmt; es zucken Flammen, aber wir tragen jenes unbefleckte Kleid, das uns unversehrt durchs Feuer bringt. Das Schwert, das zu unserer Vernichtung geschmiedet wurde, ist schon zerbrochen; die Kriegswaffen, die der Feind gegen uns rüstet, haben schon ihre Spitze verloren. Gott hat in der Person Christi alle Macht, die uns irgend Schaden bringen könnte, beseitigt und unschädlich gemacht. Nun wohlan denn, das Streitheer Christi darf wohlgemut einherziehen, und du darfst deinen Pilgerlauf getrost fortsetzen, denn alle Feinde vor dir her sind überwunden. Was willst du noch anders machen, als mutig vorwärts gehen, um die Beute zu holen? Sie sind geschlagen, sie sind überwunden; alles, was du zu tun hast, ist, dass du nun den Raub austeilst. Du wirst freilich oft noch zu kämpfen haben; aber du hast nur gegen einen besiegten Feind zu kämpfen. Seine Hand ist zerbrochen; er versucht wohl, dich anzufallen, aber seine Kraft ist nicht mächtig genug für seine verderbliche Absicht. Dein Sieg wird leicht sein, und deine Beute unermesslich. (Charles Haddon Spurgeon)

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