Zuletzt angesehen: Jesaja, Kapitel 44

Jesaja, Kapitel 44

Jesaja, Kapitel 44

44:1 So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe!

44:2 So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jesurun, den ich erwählt habe!

44:3 Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: ich will meinen Geist auf deinen Samen gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen,
Wenn eine gläubige Seele in einen Zustand tiefer Traurigkeit versunken ist, sucht sie sich manchmal daraus emporzuraffen dadurch, daß sie sich mit düstern und ängstlichen Einbildungen quält. Das ist nicht der Weg, wie man sich aus dem Staub erhebt, sondern wie man darin versunken bleibt. Ebensogut mag sich der Adler emporschwingen, wenn man ihm die Flügel bindet, als unser Glaube wachsen, wenn wir ihm die Fesseln des Zweifels aufzwingen; nicht das Gesetz, sondern die Gnade macht die heilsbegierige Seele frei; nicht die Bande der Gebote, sondern allein die Freiheit des Evangeliums vermag den schwachen Gläubigen aufzurichten. Sklavische Furcht bringt den abtrünnigen Flüchtling nicht zu Gott zurück, aber die lieblichen Einladungen der Liebe locken ihn zu Jesu hin und laden ihn ein zur Ruhe an seiner Brust. Dürstest du heute nach dem lebendigen Gott, und fühlst du dich unglücklich, daß du Den nicht finden kannst, der deines Herzens Freude und Wonne ist? Hast du die Freude eines gottseligen Glaubens verloren und flehest du: „Tröste mich wieder mit Deiner Hilfe und der freudige Geist enthalte mich?“ Bist du dir bewußt, daß du verödet bist wie das dürre Land; daß du Gott die Frucht nicht bringst, die Er mit Recht von dir erwartet; daß du weder in der Gemeinde noch in der Welt das leistest, was dein Herz wünscht? Dann siehe hier gerade die Verheißung, die du nötig hast: „Ich will Wasser gießen auf die Durstigen.“ Du wirst die Gnade empfangen, nach welcher du dich so innig sehnst, und sie wird dir in vollstem Maß zuteil werden, so weit nur immer dein Verlangen reicht. Das Wasser erquickt den Durstigen: du sollst erquickt werden: deine Wünsche sollen erfüllt werden. Das Wasser erfrischt das schlummernde Pflanzenleben: dein Leben soll erfrischt werden durch neue Gnade. Das Wasser schwellt die Knospen und reift die Früchte; auch du sollst den befruchtenden Segen an dir erfahren; du wirst grünen und fruchtbar werden in den Wegen Gottes. Wo sich irgend eine köstliche Eigenschaft in der göttlichen Gnade zeigt, sollst du sie reichlich genießen. Alle Reichtümer der göttlichen Gnade sollst du vollauf empfangen; du sollst gleichsam darein getaucht und davon völlig durchdrungen werden, und gleichwie manchmal die Fluren überflutet werden von den schwellenden Bächen, so daß die Gefilde und Teiche verwandelt sind, so soll auch dir geschehen: das dürre Land soll zur Wasserquelle werden. (Charles Haddon Spurgeon)


Unsre Kinder haben nicht den Geist Gottes von Natur, wie wir deutlich wahrnehmen. Wir sehen vieles in ihnen, was uns für ihre Zukunft fürchten läßt, und dies treibt uns zu angstvollem Gebet. Gerät ein Sohn auf verkehrte Wege, so rufen wir mit Abraham: „Ach, daß Israel leben sollte vor Dir!“ Wir sähen lieber, daß unsre Töchter Hannas (Hanna war eine Beterin, Anm. d. Redaktion.) wären als Kaiserinnen. Dieser Spruch sollte uns sehr ermutigen. Er folgt auf die Worte: „Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob,“ und er mag wohl unsre Furcht bannen.
Der Herr will Seinen Geist geben, will Ihn reichlich geben, will Ihn ausgießen; will Ihn kräftig geben, so daß es ein wirklicher und ewiger Segen sein soll. Unter diesem göttlichen Ausgießen sollen unsre Kinder vortreten und: „Dieser wird sagen: Ich bin des Herrn, und jener wird genannt werden mit dem Namen Jakob.“
Dies ist eine von den Verheißungen, betreffs welcher „der Herr sich fragen lassen will.“ Sollten wir nicht zu festgesetzten Zeiten und in bestimmter Weise für unsre Kinder beten? Wir können ihnen keine neuen Herzen geben, aber der Heilige Geist kann es; und Ihn können wir leicht darum anflehen. Der große Vater hat Wohlgefallen an den Gebeten von Vätern und Müttern. Haben wir irgendwelche Lieben außerhalb der Arche? Laßt uns nicht ruhen, bis sie durch des Herrn eigne Hand mit uns darin eingeschlossen sind. (Charles Haddon Spurgeon)

44:4 daß sie wachsen sollen wie Gras, wie Weiden an den Wasserbächen.

44:5 Dieser wird sagen: Ich bin des HERRN! und jener wird genannt werden mit dem Namen Jakob; und dieser wird sich mit seiner Hand dem HERRN zuschreiben und wird mit dem Namen Israel genannt werden.

44:6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.

44:7 Und wer ist mir gleich, der da rufe und verkündige und mir's zurichte, der ich von der Welt her die Völker setze? Lasset sie ihnen das Künftige und was kommen soll, verkündigen.

44:8 Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht. Habe ich's nicht vorlängst dich hören lassen und verkündigt? denn ihr seid meine Zeugen. Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Hort, ich weiß ja keinen.

44:9 Die Götzenmacher sind allzumal eitel, und ihr Köstliches ist nichts nütze. Sie sind ihre Zeugen und sehen nichts; darum müssen sie zu Schanden werden.

44:10 Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Götzen gießen, der nichts nütze ist?

44:11 Siehe, alle ihre Genossen werden zu Schanden; denn es sind Meister aus Menschen. Wenn sie gleich alle zusammentreten, müssen sie dennoch sich fürchten und zu Schanden werden.

44:12 Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet's mit Hämmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Arms, leidet auch Hunger, bis er nimmer kann, trinkt auch nicht Wasser, bis er matt wird.

44:13 Der andere zimmert Holz, und mißt es mit der Schnur und zeichnet's mit Rötelstein und behaut es und zirkelt's ab und macht's ein Mannsbild, wie einen schönen Menschen, der im Hause wohne.

44:14 Er geht frisch daran unter den Bäumen im Walde, daß er Zedern abhaue und nehme Buchen und Eichen; ja, eine Zeder, die gepflanzt und die vom Regen erwachsen ist

44:15 und die den Leuten Brennholz gibt, davon man nimmt, daß man sich dabei wärme, und die man anzündet und Brot dabei bäckt. Davon macht er einen Gott und betet's an; er macht einen Götzen daraus und kniet davor nieder.

44:16 Die Hälfte verbrennt er im Feuer, über der Hälfte ißt er Fleisch; er brät einen Braten und sättigt sich, wärmt sich auch und spricht: Hoja! ich bin warm geworden, ich sehe meine Lust am Feuer.

44:17 Aber das übrige macht er zum Gott, daß es ein Götze sei, davor er kniet und niederfällt und betet und spricht: Errette mich; denn du bist mein Gott!

44:18 Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, daß ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht merken können,

44:19 und gehen nicht in ihr Herz; keine Vernunft noch Witz ist da, daß sie doch dächten: Ich habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen, und sollte das übrige zum Greuel machen und sollte knieen vor einem Klotz?

44:20 Er hat Lust an Asche, sein getäuschtes Herz verführt ihn; und er wird seine Seele nicht erretten, daß er dächte: Ist das nicht Trügerei, was meine rechte Hand treibt?

44:21 Daran gedenke Jakob und Israel; denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, daß du mein Knecht seist; Israel, vergiß mein nicht.
Unser Jahwe kann Seiner Knechte nicht so vergessen, daß Er aufhören sollte, sie zu lieben. Er wählte sie nicht auf eine Zeitlang, sondern auf ewig. Er wußte, was sie sein würden, als Er sie berief. Er vertilgt ihre Sünden wie eine Wolke, und wir mögen gewiß sein, daß Er sie nicht hinausstoßen wird um der Missetaten willen, die Er ausgetilgt hat. Es würde Lästerung sein, sich so etwas vorzustellen.
Er will sie nicht so vergessen, daß Er aufhört, an sie zu denken. Ein Augenblick des Vergessens von seiten Gottes würde unser Verderben sein. Deshalb spricht Er: „Ich will deiner nicht vergessen.“ Menschen vergessen uns, die, denen wir wohlgetan, wenden sich gegen uns, wir haben keine bleibende Stätte in den wankelmütigen Herzen der Menschen, aber Gott wird nie einen seiner wahren Knechte vergessen. Er bindet sich an uns, nicht durch das, was wir für Ihn tun, sondern durch das, was Er für uns getan hat. Wir sind zu lange geliebt und für einen zu großen Preis erkauft worden, um jetzt vergessen zu werden. Jesus sieht in uns das, wofür seine Seele gearbeitet hat, und dies kann Er nie vergessen. Der Vater sieht in uns die Braut Seines Sohnes, und der Geist sieht in uns Sein eignes Werk. Der Herr gedenkt an uns. Heute sollen wir Hilfe und Stärkung finden. O, daß wir des Herrn nie vergessen möchten! (Charles Haddon Spurgeon)

44:22 Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich.
Habt sorgfältig acht auf den lehrreichen Ausdruck der Vergleichung: Unsre Sünden sind wie der Nebel. Gleichwie der Nebel mancherlei Gestalt und Schattierung hat, so sind auch unsre Übertretungen. Gleichwie die Wolken das Licht der Sonne verhüllen und die Gegend mit Dunkel bedecken, so verhüllen unsre Sünden uns das Licht vom Angesicht des Herrn Jehovah und machen, daß wir im Schatten des Todes sitzen. Sie sind irdischen Ursprungs und steigen empor aus den Sümpfen unsrer Natur; und wenn sie sich mehren, bis ihr Maß voll ist, so bedräuen sie uns mit Sturm und Ungewitter. Ach, leider spenden uns unsre Sünden, so gar anders als die Wolken, keine befruchtenden Regenströme; vielmehr drohen sie, uns mit einer furchtbaren Zerstörungsflut zu begraben.
Aber lassen wir unsern freudigen Blick dankbar auf der großen Tat der göttlichen Gnade ruhen: „Ich vertilge.“ Gott selber erscheint in seinem unendlichen Wohlwollen auf dem Schauplatz, um - nicht seinen Zorn zu zeigen, sondern - seine Gnade zu offenbaren. Mit einem Mal und auf immer beseitigt Er das Unglück, nicht dadurch, daß Er die Wolke bloß vertreibt, sondern daß Er sie ein für allemal aus dem Dasein vertilgt. Gegen den gerechtfertigten Menschen bleibt keine Sünde übrig, das große Ereignis am Kreuzesholz hat alle seine Missetaten auf ewig hinweggetan. Auf dem Gipfel Golgatha ward die große Tat, durch welche die Sünde aller Auserwählten auf immer ausgetilgt ward, völlig und wirklich vollbracht.
Und achten wir nun zu unserm Heil auf das gnadenreiche Gebot: „Kehre dich zu mir.“ Warum sollten gerechtfertigte Sünder noch ferne von ihrem Gott leben? Sind uns alle unsre Sünden vergeben, so soll uns keine Gesetzesfurcht mehr abhalten, frei und froh zu unserm Herrn zu kommen. Rückfälle werden wir wohl zu beweinen haben, aber wir wollen uns nicht von ihnen lassen gefangen halten. Wir wollen aus aller Macht suchen, in der Kraft des Heiligen Geistes zu größtmöglicher Innigkeit des Umganges mit dem Herrn zurückzukehren. O Herr, tröste und erquicke uns in dieser Nacht! (Charles Haddon Spurgeon)

44:23 Jauchzet ihr Himmel, denn der HERR hat's getan; rufe, du Erde hier unten; ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Bäume darin! denn der HERR hat Jakob erlöst und ist in Israel herrlich.

44:24 So spricht der HERR, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe hat bereitet: Ich bin der HERR, der alles tut, der den Himmel ausbreitet allein und die Erde weit macht ohne Gehilfen;

44:25 der die Zeichen der Wahrsager zunichte und die Weissager toll macht; der die Weisen zurückkehrt und ihre Kunst zur Torheit macht,

44:26 bestätigt aber das Wort seines Knechtes und vollführt den Rat seiner Boten; der zu Jerusalem spricht: Sei bewohnt! und zu den Städten Juda's: Seid gebaut! und ihre Verwüstung richte ich auf;

44:27 der ich spreche zu der Tiefe: Versiege! und zu den Strömen: Vertrocknet!

44:28 der ich spreche von Kores: Der ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden, daß man sage zu Jerusalem: Sei gebaut! und zum Tempel: Sei gegründet!1)

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
bibel/at/23_jesaja/jes_kapitel_44.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain