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Jesaja, Kapitel 43

Jesaja, Kapitel 43

43:1 Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

43:2 Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.
Keine Brücke ist da: wir müssen durchs Wasser gehen und den Anprall des Stromes fühlen. Die Gegenwart Gottes in der Flut ist besser als eine Fähre. Versucht müssen wir werden, aber triumphieren sollen wir; denn Jahwe selber, der mächtiger ist, als viele Wasser, wird mit uns sein. Wann sonst Er seinem Volk fern sein mag, in Schwierigkeiten und Gefahren wird der Herr sicherlich mit ihm sein. Die Leiden des Lebens mögen zu einer außerordentlichen Höhe emporsteigen, aber der Herr kann es mit allen aufnehmen.
Die Feinde Gottes können uns Gefahren, die sie selbst gemacht, in den Weg legen, nämlich Verfolgungen und grausame Spöttereien, die gleich einem brennenden, feurigen Ofen sind. Was denn? Wir sollen durch das Feuer gehen. Wenn Gott mit uns ist, sollen wir nicht brennen; nein, man soll nicht einmal „einen Brand an uns riechen“ können.
O, die wundervolle Sicherheit des vom Himmel gebornen und nach dem Himmel wandernden Pilgers! Fluten können ihn nicht ersäufen, und Feuer ihn nicht verbrennen. Deine Gegenwart, o Herr, ist der Schutz Deiner Heiligen vor den mannigfaltigen Gefahren des Weges. Siehe, im Glauben befehle ich mich Dir, und mein Geist geht in die Ruhe ein. (Charles Haddon Spurgeon)

43:3 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Mohren und Seba an deine Statt.

43:4 Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, mußt du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb; darum gebe ich Menschen an deine Statt und Völker für deine Seele.

43:5 So fürchte dich nun nicht; denn ich bin bei dir. Ich will vom Morgen deinen Samen bringen und will dich vom Abend sammeln

43:6 und will sagen gegen Mitternacht: Gib her! und gegen Mittag: Wehre nicht! Bringe meine Söhne von ferneher und meine Töchter von der Welt Ende,
Obgleich diese verheißungsvolle Botschaft dem Samen Israels gegeben ward und dem Morgenlande galt, so dürfen wir sie doch auch zu unsrem Segen uns aneignen. In allem Guten weichen wir von Natur gern zurück, und es ist eine Unterweisung der Gnade, wenn wir lernen vorwärts gehen in den Wegen Gottes. Lieber Freund, stehst du vielleicht Gott noch ferne und möchtest doch gern dein Vertrauen auf den Herrn Jesum setzen? Dann „wehre nicht.“ Die Liebe dringet dich, die Verheißungen sichern dir das Gelingen, das teure Blut Jesu bereitet dir den Weg. Laß dich weder Sünden noch Furcht hindern, sondern komme zu Jesu, wo du stehst und gehst. Verlangt dich zu beten? Möchtest du gern dein Herz vor dem Herrn ausschütten? Wehre nicht. Der Gnadenstuhl ist um derer willen da, die Gnade bedürfen; eines Sünders Schreien gilt viel bei Gott. Du bist eingeladen, nein, du wirst genötigt zu beten, darum komme freudig und mutig zum Thron der Gnade. Lieber Freund, bist du schon errettet? Dann „wehre nicht,“ und halte dich zum Volk des Herrn. Verachte deine Taufe nicht, und verschmähe nicht das Mahl des Herrn, sondern gedenke der Einsetzungen deines Heilandes. Du bist vielleicht furchtsam, dich vor den Augen der Welt offen zum Herrn zu bekennen; aber du mußt dagegen kämpfen, auf daß du nicht ungehorsam werdest. Es ist den treuen Bekennern Christi eine liebliche Verheißung gegeben; laß sie nicht fahren, damit du nicht in die Verdammnis derer fällst, die Ihn verleugnen. Hast du Gaben, so brauche sie, und „wehre nicht.“ Häufe keine Reichtümer auf, und vergeude deine Zeit nicht; laß deine Kenntnisse nicht verrosten noch deinen Einfluß brach liegen. Jesus wehrte nicht; so sei Ihm ähnlich an Selbstverleugnung und Opfersinn. „Wehre nicht“ der Gemeinschaft mit Gott, sondern ergreife die Bundesverheißungen, wachse in einem göttlichen Leben, und dringe tief ein in die seligen Geheimnisse der Liebe Christi. Und laß dir, lieber Freund, auch nicht zu schulden kommen, daß du durch deine Kälte, deine Härte oder dein Mißtrauen andern wehrst. Um Jesu willen gehe andern voran mit einem aufmunternden Beispiel. Die Hölle und die verbündeten Mächte des Aberglaubens und des Unglaubens haben sich aufgemacht zum Kampfe. So kämpfet recht! (Charles Haddon Spurgeon)

43:7 alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und zubereitet und gemacht.

43:8 Laß hervortreten das blinde Volk, welches doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben.

43:9 Laßt alle Heiden zusammenkommen zuhauf und sich die Völker versammeln. Wer ist unter ihnen, der solches verkündigen möge und uns hören lasse, was zuvor geweissagt ist? Laßt sie ihre Zeugen darstellen und beweisen, so wird man's hören und sagen; Es ist die Wahrheit.

43:10 Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwählt habe, auf daß ihr wisset und mir glaubt und versteht, das ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.

43:11 Ich, ich bin der HERR, und ist außer mir kein Heiland.

43:12 Ich habe es verkündigt und habe auch geholfen und habe es euch sagen lassen, und war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR; so bin ich euer Gott.
Mit diesem Spruch will gesagt sein: „Wie ich's euch verkündigt habe, so habe Ich euch geholfen.“ Oder auch: „Ich habe es euch verkündigt, und somit habe Ich euch, ist euch schon geholfen!“
Der HErr, der durch den Propheten redet, legt das, was Er eigentlich erst verkündigt, bereits in die Gegenwart, als wäre schon geholfen, als wäre die Hilfe schon da. Hat Gott einmal Sein Wort gegeben, so ist's als fertig und ausgemacht anzusehen und sollte bei uns alles Zweifeln aufhören. Wie kann denn Gott etwas sagen - und doch nicht halten? Wie kann Er etwas verkündigen - das hintendrein nicht wahr wird?
Vor allem kommt's bei uns darauf an, daß wir die Verkündigung wirklich als vom HErrn gekommen nehmen. Und wir sehen, wieviel uns doch genommen ist, wenn wir's nicht mehr glauben, daß Gott geredet habe in der Schrift. Dann ist uns alle Hoffnung genommen und gestaltet sich unser Glauben und Hoffen um in eine bloße Phantasie - die eher ein Traumbild und Schein als Wahrheit sein könnte. 0 daß der HErr es unsrem Geschlecht wieder gewisser machen möchte, daß Er selbst sich herabgelassen hat, mit uns zu reden, uns die zukünftige Hilfe anzukündigen! Alle christliche Freudigkeit und Sicherheit, die wir doch haben sollten, hängt davon ab. Und mit nichts hat uns der Feind einen größeren Schaden beigebracht, als damit, daß er in so vielen - denen's nun alle nachschwatzen wollen - die Meinung hat aufkommen lassen, als sei es unmöglich, daß Gott zu den Menschen rede. Zwar ist es aufgrund der Schrift zu glauben, daß Gott wirklich geredet habe. Jene aber meinen, es sei dem allen nicht so, sondern es sei eben alles menschliche Dichtung und Einbildung oder gar Betrug und Täuscherei! Viele dagegen glauben's, wie die Schrift will, aber sie trauen nicht; und die entehren Gott fast noch mehr als jene, sind mindestens ebenso übel dran.
Gott will also helfen oder, weil Er's gesagt, hat schon geholfen! Soviel wir auch noch Jammer durchmachen müssen, hat Gott doch schon geholfen, weil Er's verkündigt hat.
Bei solchen Reden sieht's Gott ab auf die Erlösung der ganzen Kreatur von all ihrem Seufzen. Und das, was Er verkündigt hat, liegt in den voranstehenden Worten: »Ich, ich bin der HErr, und ist außer Mir kein Heiland.„ Als Heiland kündigt Er sich selber aller Welt an, und das ist und bleibt Er denn auch. Ist doch das unser beständiges Seufzen: »Ach, HErr, hilf!“ So seufzt alles, was lebt, und besonders der Mensch, der sich in tiefer Nacht und Finsternis fühlt und von sich aus nirgends hinaussieht. Denn alles ist durch die Sünde in Unordnung gekommen, so daß nichts mehr im rechten Geleise geht, nicht einmal die Natur, wie vielfältig angedeutet ist; und wieviel Elend und Jammer fließt daraus! Am meisten fühlt sich der Mensch aus der Ordnung gekommen. Denn all sein Denken, Fühlen und Wollen ist verkehrt und verschoben - und nur gar zu oft so, daß er an sich selber Ekel und Widerwillen hat. Da seufzt er denn: »Ach, HErr, hilf!„
Aber in allem will Gott Hilfe schaffen. Heiland will Er sein. Und den Anfang hat Er damit gemacht, daß Er den Heiland sandte. Der ist's, der sich für uns hin- gegeben, der's mit all Seinem Tun gezeigt hat, wie sehr Er bereit ist zu helfen! Er ist's auch, der den ganzen Menschen neu schafft durch den Heiligen Geist; und durch Ihn soll zuletzt alles neu werden im Himmel und auf Erden. Ist dies geschehen, dann wird alle Kreatur sagen: »Der HErr hat's verkündigt, der HErr hat geholfen, siehe, es ist alles neu geworden!“
Unterdessen ist uns auch im kleinen Hilfe zugesagt. In allem will Gott unser Heiland sein. Glaub's, und Er ist's! Wenn wir's wagen zu glauben, haben wir schon das Gefühl der Hilfe; und wir können fröhlich die Lasten tragen. Mit dem Glauben können wir über alle Berge hinüber - wenn wir auch einstweilen keine Berge versetzen können.
Zuletzt wird alles gut! (Christoph Blumhardt)


In der verlesenen prophetischen Stelle wird der Leser mit dem Propheten in die Zeit versetzt, da geholfen ist, da alles erfüllt ist, was zum Heil der Welt geschehen soll, da also Gott zu Seiner Kreatur sagen kann: „Ich hab's euch verkündigt und habe euch geholfen.“
Zunächst sind wir noch in der Verheißungszeit, obwohl der Grund zur Errettung durch Christum gelegt ist, und wird uns mehr nur gesagt: „Es wird euch geholfen werden.“ Anfänge von dieser allmählich werdenden Hilfe sehen wir bereits im Kleineren und Größeren. Aber wie viel noch übrig ist, worin die Hilfe noch nicht erschienen ist, und wir auf's Warten verwiesen sind, ach, das sehen wir ja! Aber es ist vollkommen gewiß, daß die Hilfe zuletzt in allem kommt, so daß uns der HErr bereits das Gemälde der geschehenen Hilfe, ja, der geschehenen Hilfe, vor Augen stellen kann, mit der Unterschrift: „Ich habe es euch verkündigt, und Ich habe euch auch geholfen.“
Das müssen wir nur glauben und hoffen; und mit diesem Glauben und dieser Hoffnung ausgerüstet, wollen wir denn auch, so weit es heute seyn muß, auseinandergehen. Ein jegliches hat sein Joch zu tragen, unter dem es seufzt; einem jeglichen aber wird gesagt: „glaube, hoffe, es wird geholfen werden.“ Getrösteten Gemütes machen wir eben Tag für Tag fort, immer den Widerhall der Worte im Ohr hörend: „Es wird geholfen werden!“ Mit dieser Hoffnung ist bereits eine Hilfe gegeben. Denn es wird dem Menschen, der in der Hoffnung steht, leichter ums Herz, wie wenn wirklich schon geholfen wäre. Er kann muthhiger fortpilgern, und fühlt, daß sein großer Helfer und Retter ihm zur Seite steht, und ihn nicht verläßt, bis es erreicht ist, was er hofft. Unterdessen aber hängt bei der Erfüllung unserer Hoffnung viel ab von dem, wie wir sind. Daher das Wort im Lehrtext. (Christoph Blumhardt)

43:13 Auch bin ich, ehe denn ein Tag war, und ist niemand, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's abwenden?
Da hören wir's, wie es um den übel bestellt sein mag, der einem Gericht verfällt und sich selbst helfen will, und um ein Land und um ein Volk, das im Ungehorsam steht, wenn es sich, bei vorkommenden Gerichten, durch eigenes Vornehmen entziehen will. Ein König, den Gott verderben will, wie es damals geschah, mag noch so viele Bündnisse schließen, und noch so viele Menschen, dazu Wagen und Rosse und Wehrmittel aller Art zusammenbringen, - sie können ihn nicht erretten; ein Mensch kann sich wider Gott nicht helfen. Da meint Einer, er könne sich, wenn das oder das erfolgt, mit dem und dem helfen und retten, wie wenn er des lieben Gottes spotten dürfte. Nun, darauf bezieht sich unser Spruch. Hat einmal Gott wider Jemaud etwas vor, so kann dem nichts mehr helfen, als höchstens, - und das dann in der Regel sicher, - aufrichtige Buße und Demütigung vor Gott. Das kann allein helfen, während allem aufbieten, um ohne Gott sich selbst zu helfen, fast einem Trotze gleich sieht. Wie aber Buße hilft, ist uns mit Ninive gezeigt, welchem der Untergang nach vierzig Tagen angekündigt wurde, da es aber Gott wieder reuete, weil alles Buße tat im Sack und in der Asche.
Es geschieht allerlei in der Welt, wo man es klar sieht, daß es der HErr ist, Der's tut; und dennoch läuft man bis an's Ende der Welt, um Mittel oder Menschen zu suchen, die's wieder abwenden sollen. Dagegen hätten wir oft Ursache, uns zuerst unter die gewaltige Hand Gottes zu demütigen und ruhig zu bleiben, ohne so viel Abenteuerliches vorzunehmen, uns zu helfen. Je abenteuerlicher das ist, womit wir uns helfen wollen, desto gottwidriger; und abwenden kann man auf diese Weise doch nichts von dem, was Gott beschlossen hat, wie man zur Genüge erfährt. Aber mit kindlicher Buße und wahrem Glauben und Vertrauen läßt sich viel, oft das Größte, ohne viele Umstände zu Wege bringen, wenn man es denn Gott allein machen läßt, und aus Gnaden von Seiner Hand sucht. Mögen wir's täglich mehr lernen, und unter Seinen Schutz und in Sein Erbarmen zu stellen. Solch Vertrauen zu stärken, ist der HErr JEsus erschienen. (Christoph Blumhardt)

43:14 So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige in Israel: Um euretwillen habe ich gen Babel geschickt und habe alle Flüchtigen hinuntergetrieben und die klagenden Chaldäer in ihre Schiffe gejagt.

43:15 Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer König.

43:16 So spricht der HERR, der im Meer Weg und in starken Wassern Bahn macht,

43:17 der ausziehen läßt Wagen und Roß, Heer und Macht, daß sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, daß sie verlöschen, wie ein Docht verlischt:

43:18 Gedenkt nicht an das Alte und achtet nicht auf das Vorige!

43:19 Denn siehe, ich will ein Neues machen; jetzt soll es aufwachsen, und ihr werdet's erfahren, daß ich Weg in der Wüste mache und Wasserströme in der Einöde,

43:20 daß mich das Tier auf dem Felde preise, die Schakale und Strauße. Denn ich will Wasser in der Wüste und Ströme in der Einöde geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten.

43:21 Dies Volk habe ich mir zugerichtet; es soll meinen Ruhm erzählen.

43:22 Nicht, daß du mich hättest gerufen, Jakob, oder daß du um mich gearbeitet hättest, Israel.

43:23 Mir hast du nicht gebracht Schafe deines Brandopfers noch mich geehrt mit deinen Opfern; mich hat deines Dienstes nicht gelüstet im Speisopfer, habe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch;

43:24 mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft; mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gesättigt. Ja, mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten.
Wir bedenken es leider so selten, dass wir unserem großen Herrn so viel Mühe machen. Du streckst dich nach Seinen Segnungen aus, sprichst Ihn um Hilfe an, aber wie oft machst du Ihm keine Freude! Er wollte mit dir reden in Liebe und Ernst, du aber suchtest Trost bei Menschen. Er hat um dich geeifert, du aber wolltest nicht stille werden, nicht allein sein mit Ihm. Um der Berufenen willen setzt Er oft Himmel und Erde in Bewegung. Wenn wir einst Seine Führung im Zusammenhange überblicken können und müssen, werden wir überrascht sein, zu entdecken, dass wir da und dort die Zeit unserer Heimsuchung nicht verstanden haben, dass der Herr gerade um unsertwillen zur rechten Zeit einen Joseph erweckt und gesandt hat, und wir sträubten uns mit Händen und Füßen dagegen, Speise zu kaufen, verdarben im Hunger, während andere um uns her jauchzten in Freude und Dank über der wunderbaren Fürsorge Gottes. Du klagtest in deinem Elende: Niemand nimmt sich meiner an! und den Engel in Lumpen gehüllt, den dein Gott dir gesandt, hast du gemieden! „Mir hast du Mühe gemacht.“ Und doch war es dir, der Herr sei ganz ferne, Er kümmere sich gar nicht um dich. O, mache deinem Gott keine Vorschriften! Er erhört nach Seiner Weise, Er weiß am besten, wen Er senden und für dich zum Heile setzen kann. In unscheinbaren und missachteten Gefäßen reicht Er nicht selten die kostbarsten Himmelsgaben dar. Wie lange noch willst du Ihn ermüden mit deinen eigenen Gedanken und Wegen? Falle bußfertig nieder vor Ihm und lass dich erlösen! (Markus Hauser)


Wer im Tempel anbetete, pflegte Geschenke an Weihrauch und Spezereien mitzubringen, damit sie auf dem Altar Gottes verbrannt würden; aber Israel ward zur Zeit seines Abfalls des Gebens müde und brachte seinem Herrn nur wenige Dankopfer; das war ein Zeichen der Erkaltung gegen Gott und sein Haus. Liebe Seele, kommt dies bei dir nie vor? Könnte nicht die Klage in unsrer Schriftstelle gelegentlich, wenn nicht etwa häufig, auch gegen dich vorgebracht werden? Wer arm ist an Gütern, aber reich an Glauben, ist nicht um so minder angenehm, ob auch seine Gaben gering sind. Aber, lieber armer Bruder, steht dein Geben auch in einem Verhältnis zur Liebe deines Herrn, oder entziehst du dem Gotteskasten das Scherflein der Witwe? Der reiche Gläubige sollte für das ihm anvertraute Pfund dankbar sein, aber dabei seine große Verantwortlichkeit nicht vergessen; denn welchem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert. Du aber, dessen Feld so reichlich trägt, bist du auch eingedenk deiner Pflichten und erstattest du dem Herrn, was Ihm nach deinem empfangenen Segen gebührt? Der Herr Jesus gab sein Blut für uns, was geben wir Ihm? Wir sind sein samt allem, was wir haben, denn Er hat uns Ihm erkauft. Handeln wir nun nicht so, als ob wir unser eigen wären? Ach, daß wir mehr Opfersinn hätten und zu dem Ende mehr Liebe! Hochgelobter Herr Jesu, wie gut bist doch Du, daß Du unsern um Geld gekauften Kalmus annehmen willst! Nichts ist zu kostbar zu einem Geschenk für Deine unvergleichliche Liebe, und dennoch nimmst Du mit Wohlwollen auch das kleinste aufrichtige Zeichen der Liebe entgegen! Du empfängst freundlich unsre armseligen Andenken und Liebeszeichen, als ob sie unschätzbar köstlich wären, obgleich sie nur sind wie ein Strauß von Feldblumen, den ein Kind seiner Mutter darreicht. Ach, daß wir doch nie geizig werden möchten gegen Dich; daß doch von dieser Stunde an wir Dich nie wieder über uns klagen hörten ob der Zurückhaltung und der Entziehung der Gaben unsrer Liebe. Wir wollen Dir die Erstlinge unsers Gedeihens schenken und Dir den Zehnten geben von allem, und danach bekennen: „Von dem Deinen haben wir es genommen und Dir gegeben.“ (Charles Haddon Spurgeon)

43:25 Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.
Herr Jesu Christe, da diese Worte Wahrheit sind, so sind Deine heiligen Wunden meine Zuflucht in allen meinen Anfechtungen. So oft böse Gedanken aufsteigen in meinem Herzen, so gedenke ich an Deine Wunden, bis die bösen Gedanken aufhören. So oft mich mein Fleisch und Blut ängstet, so betrachte ich Dein heiliges Leiden, bis mein Fleisch und Blut wieder stille wird. So oft mir der Satan zusetzt mit seinen Anfechtungen, so halte ich ihm vor die herzliche Barmherzigkeit meines Gottes, bis er von mir fleucht. So oft mich die Welt zu ihrem sündlichen Wesen verlocken will, so stelle ich mir Deine große Marter vor, und wie ich Dir Arbeit gemacht habe mit meinen Sünden und Mühe mit meinen Missethaten, Du aber meine Uebertretungen getilget hast um Deinetwillen und nun meiner Sünden nicht mehr gedenkest, - bis ich sie überwunden. Ja, mein Heiland, es sei meine Noth so groß sie wolle, so habe ich keine bessere Arznei, als Deine heiligen Wunden. wenn ich nur dieselbigen erreiche und mich hineinsenke, so bin ich genesen. Herr Jesu Christe, der Du für mich gestorben und des Todes Angst für mich gekostet hast, stehe mir auch bei an meinem letzten Ende, und vertreibe die Bitterkeit des Todes durch Deines Trostes Süßigkeit. Du weißt, daß ich auf das Verdienst Deines Todes allein traue und alle meine Zuversicht darauf setze. Ich habe sonst keinen Werth, ich weiß sonst keine Zuflucht und kein Heil, als dieses Dein Verdienst. Durch Deine Güte jedoch habe ich die Auferstehung und das Leben. Wenn ich nur Dich habe, o Herr von großer Gnade und Barmherzigkeit, so bin ich auch reich an Verdienst; denn aus Gnaden hast Du mir Dein Verdienst geschenkt. Herr Jesu Christe, der Du allmächtig bist zu helfen und selig zu machen, hilf, daß ich mich allezeit in Dir zufrieden gebe, und in dem süßen Trost Deiner heiligen Wunden bis an mein Ende verharre. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Auch aus der tiefsten Not entsteht Segen und das harte Gericht, das den ganzen Bestand Israels zerbrach, macht die Größe der göttlichen Gnade erkennbar. Im Elend Babyloniens hörte für den Juden jede Möglichkeit auf, sich um Gott verdient zu machen. Es gab keinen Tempel mehr, der geschmückt werden konnte, keinen Altar mehr, der sich mit reichen Gaben anfüllen ließ. Zu irgendeiner Leistung, die als Gott geleisteter Dienst gewertet werden konnte, fehlte jede Möglichkeit. Aus der Lage des Volkes erwuchs ihm nur immer neue Demütigung, nur Grund, sich zu schämen, nur die Nötigung zur Reue. Wie soll dieses zertretene, machtlose, in das tiefste Elend hinabgestossene, als schuldig verworfene und gerichtete Volk noch der Zeuge Gottes sein? „Mein Name wird euretwegen geschmäht“, sagte der Prophet. Aber gerade diese Lage gibt dem göttlichen Wort einen besonders hellen Glanz und macht Gottes Willen offenbar. Nun kommt seine Barmherzigkeit ans Licht und es ist allen sichtbar: Hier handelt Gott um seiner Güte willen. Er verzeiht; warum tut er es? Weil er gnädig ist. Er erlöst; weshalb? Weil er Gott ist, euer Gott. Nun lernt Israel das, was wir Menschen schwer lernen, nicht sich rühmen, nicht seine Verdienste zählen, nicht seinen Gottesdienst preisen. Jetzt hört jene Versündigung auf, die dadurch entsteht, dass wir Gottes Güte durch unsere Gaben erwecken und seine Hilfe durch unser Werk begründen. Nun lernt Israel glauben. Nachdem ihm alles genommen ward, was es selber hatte, nimmt er wahr, dass es Gott hat, und lernt ahnen, was das bedeutet, Gott für sich zu haben.
Wenn ich vor Dir, Herr Gott, stehe, dann will ich mich ganz in den Anblick Deiner Gnade versenken. Mögen sich meine Tage mit redlicher Arbeit füllen, die nach Deinem Willen geschieht, und ich will meinen Fleiß in sie legen und gesammelte Kraft. Aber vor Dir, Vater, gilt nicht mein Opfern und Räuchern, nicht mein Wollen und Laufen, sondern Deine Gnade, die alles gibt, und Deine Ehre, die ewig leuchtet. Amen. (Adolf Schlatter)


Indem Gott zu Seinem Volk sagt: Ich gedenke deiner Sünden nicht, so legt Er kein Bekenntniß einer Vergessenheit ab, denn es ist Alles bloß und entdeckt vor Seinen Augen, sowohl das Gegenwärtige und Zukünftige, als auch das Geschehene oder Vergangene. Gott gedenkt der Sünden nicht, wenn Er sie nicht zurechnet. Billig verwundert man sich aber über diese Rede Gottes. Nach dem Urtheil der Vernunft sollte Gott den Sünder als einen Sünder und den Gerechten als einen Gerechten behandeln. Nun sagt Er aber: Ich gedenke deiner Sünden nicht, ob du Mir schon damit Arbeit und Mühe gemacht hast; Ich liebe dich, als ob du nie gesündigt hättest; Ich behandle dich, der du viel Böses gethan hast, als ob du nichts Böses gethan hättest. Dazu muß nun ein tiefer und wichtiger Grund vorhanden sein. Worin besteht er aber? Hat er etwa das Volk oder der Mensch, zu dem Gott dieses sagt, Werke gethan, wodurch er seine vorigen Sünden ersetzt, und sich auf’s Neue der Liebe Gottes würdig gemacht hätte? Der große Gott verneint dieses, da er V. 23.24. sagt: Mir hast du nicht gebracht Schafe deines Brandopfers, noch Mich geehrt mit deinen Opfern; Mich hat deines Dienstes nicht gelüstet im Speisopfer, habe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch. Mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft, Mich hast du mit dem Fetten deiner Opfer nicht gefüllt. Hier nennt der große Gott die köstlichsten gottesdienstlichen Werke, die ein Israelit zur Zeit des Alten Testaments thun konnte, und sagt, Er sei dadurch nicht so geehrt und vergnügt worden, daß Er deßhalb die Uebertretung Seines Volks tilge und ihm seine Sünden vergebe. Haben nun diese Werke nichts vermocht, so werden die Werke des Gesetzes, die ein Christ thun kann, auch nichts vermögen. Warum tilgt also Gott die Uebertretung? warum gedenkt Er der Sünden nicht? Um Meinetwillen, sagt der HErr, thue Ich’s; das ist um Meiner Ehre willen. Ist’s aber Gottes Ehre gemäß und Ihm rühmlich, daß er den Sünder behandelt, als ob er nicht gesündigt hätte, und seiner Sünden nicht gedenkt, als ob sie nicht geschehen wären? Und zwar in dem Fall, da Er selber bezeugt, Er finde bei dem Sünder keine Ursache, ihn so gnädig zu behandeln, und so liebreich gegen ihn gesinnt zu sein? Erwartet nicht ein jeder verständige Mensch, daß eine Ursache dieser ungemeinen Gnade Gottes angezeigt werde, welche Seine Ehre vor allen Kreaturen in’s Licht setze, und den Vorwurf der Gleichgültigkeit gegen die Sünde von Ihm abwende? Gewißlich muß eine solche Ursache angegeben werden, aber diese Ursache hat kein menschlicher und kein engelischer Verstand erdacht, sondern Gott selbst hat sie durch einen heiligen und weisen Rathschluß verordnet und in dem Evangelium geoffenbart. Sie ist aber in den Worten Jesajä K. 53 angezeigt: der Sohn Gottes ist um unserer Sünden willen zerschlagen. Der HErr warf unser aller Sünde auf Ihn. Er hat Sein Leben zum Schuldopfer gegeben, und Vieler Sünden getragen. Wir wissen, daß in den Büchern des Neuen Testaments dieses Alles noch ausführlicher und deutlicher gesagt sei. Siehe also, o bußfertiger Sünder, die Ursache, warum der heilige und wahrhaftige Gott zu dir sagen kann: Ich gedenke deiner Sünden nicht. (Magnus Friedrich Roos)

43:26 Erinnere mich; laß uns miteinander rechten; sage an, wie du gerecht willst sein.

43:27 Deine Voreltern haben gesündigt, und deine Lehrer haben wider mich mißgehandelt.

43:28 Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums entheiligt und habe Jakob zum Bann gemacht und Israel zum Hohn.

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