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Sprüche, Kapitel 16

Sprüche, Kapitel 16

16:1 Der Mensch setzt sich's wohl vor im Herzen; aber vom HERRN kommt, was die Zunge reden soll.

16:2 Einem jeglichen dünken seine Wege rein; aber der HERR wägt die Geister.

16:3 Befiehl dem HERRN deine Werke, so werden deine Anschläge fortgehen.
Wie viele Zeugnisse der gnädig waltenden Weisheit Gottes finde ich bei einem ernsten Nachdenken über die Schicksale meines Lebens! Vieles gereichte mir zum Segen, was ich anfangs als mein größtes Unglück beklagte. Wunderbare Fügungen Gottes traten ein, wenn ich rath- und hülflos am Wege des Lebens stand. Unerwartete Veränderungen gaben dem Lauf der Dinge eine neue Richtung, wenn der bedenkliche Ausgang der Sache das Herz mit Sorgen füllte. Vielfache Vortheile erwuchsen mir aus Mühe, Anstrengung und Sorge, wenn ich glaubte, es nahe sich Mißgeschick und Verderben. Und das Alles ohne mein Zuthun, ja oft wider Erwarten und gegen meine Wünsche. Und ein blindes Ungefähr sollte nach der Meinung gedankenloser Thoren so große Güte mit so vieler Weisheit verbinden! Ein günstiges Geschick sollte die Fäden des Lebens zu einem so weise durchdachten Kunstwerke zusammenweben! Oder Menschen, die ihr eigenes Schicksal nicht bestimmen können, sollten das unserige leiten und lenken!
Nein, Wohlthaten, Segnungen Gottes sind die glücklichen Ereignisse unsers Leben. Ueber uns waltet die höchste Weisheit und erziehet uns durch allen Wechsel der Zeit, durch alle Veränderungen unseres Lebens zu einem höheren, vollkommneren, seligeren Zustand. Wohl kommen Tage und Stunden, Wo wir uns einsam und verlassen fühlen, wo uns die Menschen verkennen, gering achten, verstoßen, wo uns die sichtbare Welt wie ein übelgeordnetes Ganzes erscheint, in welchem blinde Kräfte walten. Ach, es ist um unsere Ruhe und Zufriedenheit geschehen, wenn uns Gott aus diesem Gewirre verschwunden, seine leitende Vaterhand unsichtbar geworden und der Glaube an seine allwaltende Liebe und Weisheit erschüttert ist. Was kann trauriger und entsetzlicher sein, als der Gedanke, daß ein eisernes Verhältniß, ein dunkles Geschick, ein blindes Ungefähr über uns gebietet! Unser ganzes Leben erscheint dann ohne Sinn und Bedeutung, ohne Zweck und Plan, als ein verworrenes Gewebe von Zufällen, als ein Dienst des vergänglichen Wesens.
O, Dank dir, mein Gott, daß du dich mir so herrlich offenbaret hast in meinem Herrn Jesu Christo, daß ich deine ewige Liebe erkennen, deine tiefe Weisheit verehren, deine heiligen Wege anbeten kann. Hilf mir, daß mein Vertrauen zu dir fest steht inmitten der Wogen wie ein Fels, auch unter den Schrecknissen der Zeit und unter der Trübsal meines Lebens. Wenn mir auch gleich Leib und Seele verschmachtet, so bleibst du doch meines Herzens Trost und mein Theil. Du hast gesagt, es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen. Jes. 54, 10. So kommt denn Alles von dir, Glück und Unglück, Armuth und Reichthum, Leben und Tod. Sir. 11, 14. (Spieker, Christian Wilhelm)

16:4 Der HERR macht alles zu bestimmtem Ziel, auch den Gottlosen für den bösen Tag.

16:5 Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Greuel und wird nicht ungestraft bleiben, wenn sie gleich alle aneinander hängen.

16:6 Durch Güte und Treue wird Missetat versöhnt, und durch die Furcht des HERRN meidet man das Böse.

16:7 Wenn jemands Wege dem HERRN wohl gefallen, so macht er auch seine Feinde mit ihm zufrieden.
Ich muß sehen, daß meine Wege dem Herrn wohlgefallen. Selbst dann werde ich Feinde haben; und vielleicht um so gewisser, als ich mich bemühe, das zu tun, was recht ist. Aber was für eine Verheißung ist dies! „Wenn Menschen wüten, so leget Gott Ehre ein,“ und Er wird ihr Wüten so dämpfen, daß es mich nicht ängstigen soll.
Er kann einen Feind abhalten, mir Schaden zu tun, auch wenn dieser Lust dazu hat. Dies tat Er bei Laban, der Jakob verfolgte, aber nicht wagte, ihn anzurühren. Oder Er kann den Zorn des Feindes dämpfen und ihn freundlich machen, wie Er es bei Esau tat, der Jakob in brüderlicher Weise entgegenkam, obwohl dieser gefürchtet, daß er ihn und seine Familie mit dem Schwert schlagen wolle. Der Herr kann auch einen wütenden Gegner in einen Bruder in Christo und einen Mitarbeiter umwandeln, wie Er es mit Saulus von Tarsus tat. O, daß Er dies überall tun wollte, wo ein Verfolgungsgeist sich zeigt!
Glücklich ist der Mann, dessen Feinde für ihn so gemacht werden, wie die Löwen für Daniel in der Grube, ruhig und umgänglich! Wenn ich dem Tod, der der letzte Feind genannt wird, begegne, so ist mein Gebet, daß ich in Frieden sein möge. Nur laßt meine große Sorge die sein, dem Herrn in allen Dingen zu gefallen. O, daß ich Glauben und Heiligkeit hätte, denn daran hat der Höchste Wohlgefallen! (Charles Haddon Spurgeon)

16:8 Es ist besser ein wenig mit Gerechtigkeit denn viel Einkommen mit Unrecht.

16:9 Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein gibt, daß er fortgehe.

16:10 Weissagung ist in dem Munde des Königs; sein Mund fehlt nicht im Gericht.

16:11 Rechte Waage und Gewicht ist vom HERRN; und alle Pfunde im Sack sind seine Werke.

16:12 Den Königen ist Unrecht tun ein Greuel; denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt.

16:13 Recht raten gefällt den Königen; und wer aufrichtig redet, wird geliebt.

16:14 Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.

16:15 Wenn des Königs Angesicht freundlich ist, das ist Leben, und seine Gnade ist wie ein Spätregen.

16:16 Nimm an die Weisheit, denn sie ist besser als Gold; und Verstand haben ist edler als Silber.

16:17 Der Frommen Weg meidet das Arge; und wer seinen Weg bewahrt, der erhält sein Leben.

16:18 Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.

16:19 Es ist besser niedrigen Gemüts sein mit den Elenden, denn Raub austeilen mit den Hoffärtigen.

16:20 Wer eine Sache klüglich führt, der findet Glück; und wohl dem, der sich auf den HERRN verläßt!

16:21 Ein Verständiger wird gerühmt für einen weisen Mann, und liebliche Reden lehren wohl.

16:22 Klugheit ist wie ein Brunnen des Lebens dem, der sie hat; aber die Zucht der Narren ist Narrheit.

16:23 Ein weises Herz redet klug und lehrt wohl.

16:24 Die Reden des Freundlichen sind Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine.

16:25 Manchem gefällt ein Weg wohl; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.

16:26 Mancher kommt zu großem Unglück durch sein eigen Maul.

16:27 Ein loser Mensch gräbt nach Unglück, und in seinem Maul brennt Feuer.

16:28 Ein verkehrter Mensch richtet Hader an, und ein Verleumder macht Freunde uneins.

16:29 Ein Frevler lockt seinen Nächsten und führt ihn auf keinen guten Weg.

16:30 Wer mit den Augen winkt, denkt nichts Gutes; und wer mit den Lippen andeutet, vollbringt Böses.

16:31 Graue Haare sind eine Krone der Ehren, die auf dem Wege der Gerechtigkeit gefunden wird.

16:32 Ein Geduldiger ist besser denn ein Starker, und der seines Mutes Herr ist, denn der Städte gewinnt.

16:33 Das Los wird geworfen in den Schoß; aber es fällt, wie der HERR will.

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