1. Mose, Kapitel 11
11:1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.
11:2 Da sie nun zogen gen Morgen, fanden sie ein ebenes Land im Lande Sinear, und wohnten daselbst.
11:3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, laß uns Ziegel streichen und brennen! und nahmen Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk
11:4 und sprachen: Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, des Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen! denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.
Die Tiere bauen für die Lebenden, nicht für die Toten, und auch der Mensch baut das Nest für die Lebenden. Damit tut er, was Gott ihn tun heißt. Denn auch Gott baut uns das ewige Haus in seiner ewigen Stadt. Der Mensch baut aber auch babylonische Türme und diese baut er nicht für die Lebenden, sondern für die Toten; denn sie sollen dauern, wenn er selbst dahin gegangen ist, und seinen Namen verewigen. Darum gibt er diesen Bauten seine Massivität. Je höher sie ragen, desto sichtbarer leuchtet der Name in die Ferne der Zeiten hinaus. Über diese Versuche des Menschen, sich innerhalb der irdischen Welt zu verewigen, ergeht das göttliche Gericht. Wie einheitlich hat auch hier der das Wort schaffende Geist den weit auseinander liegenden Geschlechtern Gottes Regierung enthüllt! Auf den Turm Babylons, der zusammenstürzt, folgt der Pharao in Ägypten, der im Meer untergeht, folgt aber auch nach demselben göttlichen Gesetz der Untergang Jerusalems und seines Tempels trotz aller angeblich gläubigen Versicherungen: „Hier ist der Tempel des Herrn“, der unzerstörbare, der sichere Schutz für Gottes Stadt. Und dann folgt noch einmal der Zusammenbruch des jüdischen Stolzes, der erklärt: „Wir wissen aus der Schrift, dass der Christus für immer bei uns bleiben wird“, und es für unmöglich erklären, dass der Christus sterbe. Mit dem Kreuz Jesu endet jede Verewigung des irdischen Menschen und es ist uns sichtbar gemacht, dass wir durch Auferstehung zum Leben gelangen. Dorthin erhebt sich der Mensch nicht selbst. Der in den Tod Gegebene bereitet sich nicht selber sein Auferstehen; er wird erweckt. Ewig lebt der Mensch nicht, weil er die Ewigkeit errafft, sondern weil und wenn Gott ihm aus dem Tod heraus das Leben gibt.
Davor, dass wir bauen, was zerfallen muss, so dass nur Ruinen entstehen, behüte, lieber Herr und Gott, Deine Christenheit. Weil Du der Ewige bist, suchen wir von Deiner Hand geleitet das ewige Leben. Wir suchen es aber nicht in uns, sondern finden es in Dir, der Du dem Tod übergibst, was sterben muss, und Dich dadurch verherrlichst, dass Du dem, was nicht ist, rufst, dass es sei, und dem Toten, dass es lebe. Amen.(Adolf Schlatter)
11:5 Da fuhr der HERR hernieder, daß er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.
11:6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und haben das angefangen zu tun; sie werden nicht ablassen von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
11:7 Wohlauf, laßt uns herniederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe!
11:8 Also zerstreute sie der HERR von dort alle Länder, daß sie mußten aufhören die Stadt zu bauen.
11:9 Daher heißt ihr Name Babel, daß der HERR daselbst verwirrt hatte aller Länder Sprache und sie zerstreut von dort in alle Länder.
11:10 Dies sind die Geschlechter Sems: Sem war hundert Jahre alt und zeugte Arphachsad, zwei Jahre nach der Sintflut,
11:11 und lebte darnach fünfhundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:12 Arphachsad war fünfunddreißig Jahre alt und zeugte Salah
11:13 und lebte darnach vierhundertunddrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:14 Salah war dreißig Jahre alt und zeugte Eber
11:15 und lebte darnach vierhundertunddrei Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:16 Eber war vierunddreißig Jahre alt und zeugte Peleg
11:17 und lebte darnach vierhundertunddreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:18 Peleg war dreißig Jahre alt und zeugte Regu
11:19 und lebte darnach zweihundertundneun Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:20 Regu war zweiundreißig Jahre alt und zeugte Serug
11:21 und lebte darnach zweihundertundsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:22 Serug war dreißig Jahre alt und zeugte Nahor
11:23 und lebte darnach zweihundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:24 Nahor war neunundzwanzig Jahre alt und zeugte Tharah
11:25 und lebte darnach hundertundneunzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
11:26 Tharah war siebzig Jahre alt und zeugte Abram, Nahor und Haran.
11:27 Dies sind die Geschlechter Tharahs: Tharah zeugte Abram, Nahor und Haran. Aber Haran zeugte Lot.
11:28 Haran aber starb vor seinem Vater Tharah in seinem Vaterlande zu Ur in Chaldäa.
11:29 Da nahmen Abram und Nahor Weiber. Abrams Weib hieß Sarai, und Nahors Weib Milka, Harans Tochter, der ein Vater war der Milka und der Jiska.
11:30 Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein Kind.
11:31 Da nahm Tharah seinen Sohn Abram und Lot, seines Sohnes Harans Sohn, und seine Schwiegertochter Sarai, seines Sohnes Abrams Weib, und führte sie aus Ur in Chaldäa, daß er ins Land Kanaan zöge; und sie kamen gen Haran und wohnten daselbst.
11:32 Und Tharah war zweihundertundfünf Jahre alt und starb in Haran.