Thomas von Kempen - Buch 3 - Kapitel 39

Thomas von Kempen - Buch 3 - Kapitel 39

Daß man in seinen Geschäften nicht ungestüm sein soll.

1. Sohn! stelle immer deine Sache mir anheim; ich werde sie zu seiner Zeit wohl machen.

Harre meiner Anordnung, und du wirst davon den Nutzen spüren.

Herr! ich stelle dir alle Sachen sehr gern anheim, denn mein Denken und Sinnen vermag wenig auszurichten. – Möchte ich nur künftigen Ereignissen nicht so viel nachhänge, sondern mich ohne Verzug deinem Wohlgefallen überlassen!

2. Sohn! oft betreibt der Mensch, was er wünscht, mit leidenschaftlicher Hitze; hat er es aber erlangt, so ändert er seine Ansicht. Denn das leidenschaftliche Begehren ist nicht von Bestand, sondern treibt vielmehr von Einem zu dem Andern.

Deßwegen ist es nichts Geringes, auch im Geringsten sich selbst zu verläugnen.

3. Der wahre Fortschritt des Menschen besteht in der Verläugnung seiner selbst, und nur der Mensch, der sich selbst verläugnet hat, ist ganz frei und ruhig.

Aber der alte Feind, der Widersacher alles Guten, läßt von Versuchung nicht ab, sondern sinnet Tag und Nacht auf schwere Nachstellungen, ob er den Unvorsichtigen vielleicht mit den Stricken des Betrugs umgarnen könne.

„Wachet und betet“, spricht der Herr, „daß ihr nicht in Anfechtung fallet.“ (Matth. 26,41.)

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/t/thomas/3_39.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain