Schrenk, Elias - Andachten über die Offenbarung

Schrenk, Elias - Andachten über die Offenbarung

Offenbarung 3,5.

Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angelegt werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater, und vor seinen Engeln.

Die herrlichen Verheißungen, die in den sieben Sendschreiben der Offenbarung Johannis stehen, sind eine Zusammenfassung aller Gottesverheißungen, die in Christo Jesu Ja und Amen sind. Sie sind aber nur den Überwindern gegeben; immer wieder heißt es: „wer überwindet“. Der Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat; der Glaube derer, die Sünde, Welt und Teufel überwunden haben durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses, und ihr Leben nicht geliebt haben, bis an den Tod. 1. Johannes 5,4 und Offb. 12,11. Es gibt keinen vollen Sieg, es sei denn durch Jesu Blut. Die Überwinder durch Jesu Blut sind überwundene, an Jesu Kreuz gerichtete Leute. Eigene Kraft und eigenen Ruhm haben sie in Jesu Tod gegeben, durch den Gott über alles Fleisch das Todesurteil ausgesprochen hat. Nun haben sie in Jesu Gerechtigkeit und Stärke, mit der seligen Hoffnung, einst in Seligkeit mit weißen Kleidern vor seinem Angesicht zu stehen, als Palmenträger, als Sieger. Ihnen gibt ihr verklärtes Haupt die Versicherung, dass ihr Name nicht aus dem Buch des Lebens ausgetilgt werden soll, und er ihren Namen vor dem Vater und seinen Engeln bekennen werde. Unsere Namen im Buch des Lebens des Lammes sind von Jesu, unseres großen Hohenpriesters Fürbitte überschattet; er bekennt sie jetzt schon droben als solche, die er fürbittend vor den Vater bringt, die ihm Niemand aus seiner Hand reißen soll, und die er am Tag seiner Zukunft dem Vater bekennen wird. Wenn er aber sagt: „nicht austilgen“, so ruft er uns zu: wenn es allein auf euch ankäme, so könnten eure Namen im Himmel wieder ausgetilgt werden. Darum wacht, vertraut mir und bleibt in mir.

Herr, wer bin ich, dass Du auch mich berufen und erwählt hast! Mach Du aus mir einen Überwinder durch Dein Blut! Amen.

Offenbarung 3,19.

Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße.

So lange ein Volk in Wahrheit einen jährlichen Buß- und Bettag feiert, kann es nicht zu Grunde gehen, denn Gott ist mit ihm. Kann man das von unserem Volk sagen? Leider nicht mit Recht. Tausende desselben nehmen nicht mehr Teil an der Feier des Buß- und Bettages und Manche, die man an demselben im Gotteshaus findet, sieht man an Sonntagen selten. Das sind ernste Tatsachen für alle Volksgenossen, die Gott fürchten und im Glauben an unseren Herrn Jesum Christum stehen. Aber gerade in diesen traurigen Tatsachen liegt ein Wink, wie gläubige Christen den Buß- und Bettag feiern sollen. Sie dürfen nicht nur in ihrem eigenen und ihrer Familie Namen vor Gott treten, sondern auch im Namen ihres Volkes, als dessen verantwortungsvolles Glied sie vor Gott dastehen. So stand auch der Heiland unter seinem Volk. Noch viel weniger dürfen gläubige Christen denken, der Buß- und Bettag gehe sie nichts an, weil sie gläubig seien. Solche Gedanken wären ein Zeugnis dafür, dass ihnen der priesterliche Sinn, das Kennzeichen wahrer Gläubigen, noch fehlt. Was soll für jeden gläubigen Christen am Buß- und Bettag das Erste sein? Der demütige Dank gegen Gott für alle Gnadenerweisungen die Er uns und unserem ganzen Volk immer noch schenkt, trotz aller Sünden und Untreuen. Danken sollen wir unserem Gott auch für alle Züchtigungen, deren Er uns noch würdig achtet. Und fürwahr! auch in diesem Jahr hat es an ernsten Züchtigungen nicht gefehlt. Allermeist sollen wir Ihm dafür danken, dass Er den Leuchter des Evangeliums immer noch unter uns erhält, so dass noch Viele sich vom Worte Gottes strafen und von der Sünde überführen lassen. Ja, diese Offenbarungen der Liebe Gottes sollen uns zur Buße leiten und antreiben zu der innigen Bitte, dass der Herr es auch fernerhin am Strafamt Seines Wortes und Geistes, und an Seiner Gnadenzucht unter unserem Volk nicht wolle fehlen lassen, wir bedürfen dieselben sehr. Unsere zweite Aufgabe muss am heutigen Tag sein: das demütige Bekenntnis unserer vielfachen Einzelsünden und Volkssünden. Ach, was wäre aus uns geworden, wenn Gottes unendliche Gnade in Christo Jesu nicht über uns gewaltet hätte! Schreien doch unseres Volkes Sünden, der Unglaube, die Fleischeslust, die Genusssucht, der Mammonsdienst, die Lieblosigkeit und andere gen Himmel. Ja, Herr, erbarme Dich unser und vergib uns! Das Dritte muss heute für uns sein die Bitte, dass der Herr doch in weiten Kreisen wirkliche Buße, wahrhaftige Sinnesänderung wirken möge, damit der Abfall nicht immer weiter um sich greift, sondern Gottes Volk sich mehre, und wieder mehr ein Salz werde im ganzen Volksleben.

Gnädiger und barmherziger Gott und Vater! Wir danken Dir für alle Deine unzähligen Wohltaten, die Du uns und unserem ganzen Volk bisher erwiesen hast. Vergib uns um Jesu Christi willen all unfern Undank und viele Sünde, und schaffe etwas Neues unter uns durch die Macht Deiner Gnade. Amen.

Offenbarung 7,16.

Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten.

Der Heiland preist die selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, weil er sie satt machen will. Obige Worte reden von Solchen, die ewig satt und darum ewig selig sind. Der Selbstgerechte fühlt keinen geistlichen Hunger und Durst, seine eigene Gerechtigkeit genügt ihm. Nur Sünder hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, und sie haben Verheißung. Den Anfang des Sattwerdens bildet der Friede Gottes durch die Vergebung der Sünden; das vollendete und ewige Sattsein tritt bei uns ein, wenn wir völlig erneuert sein werden in das Ebenbild Gottes, wie David in Psalm 17,15 sagt: ich werde satt sein, wenn ich erwache nach Deinem Bild. Noch sind wir nicht so weit; aber wohl uns, wenn wir unterwegs zu diesem herrlichen Ziel sind! Bist du unterwegs, so sorge nicht; denn der Herr ist dein Hirte, es wird dir nichts mangeln. Er selber will während deiner Wanderschaft dir das Lebensbrot sein und dich versorgen, wie er sein altes Bundesvolk auf seiner Wüstenreise täglich mit Manna versorgte.

Die Pilger nach dem Thron Gottes sind wunderbare Leute; sie vereinigen täglichen Hunger und Durst mit täglichem Sattsein. Ihr Hunger und Durst geht nach Vollendung; denn darauf arbeitet Jesu Geist hin, der in ihnen wohnt. Ihr Sattsein finden sie im Umgang mit Jesu, der ihr Herz täglich stillt. Der Hunger macht sie nicht unglücklich, so wenig, als die Hoffnung uns unglücklich macht; wir halten uns an die Verheißung, für deren Erfüllung wir das Angeld in der täglichen Erfahrung von Jesu Hirtentreue haben. Es ist ein köstlich Ding, dass wir keine Speisekammern und keine Quellen mehr zu suchen haben. Wir haben sie ja früher auch gesucht und gedarbt. Nun aber können wir rühmen, wir haben es gut und selige Freude erfüllt unsere Herzen, wenn wir heimwärts schauen und wissen, daheim werden wir nur noch ein Bedürfnis haben: Lob und Anbetung Gottes und des Lammes.

Habe Dank! Herr Jesu, dass Du auch mein Herz gestillt hast und ewig stillen willst. Bei Dir will ich bleiben und mit Dir weiter gehen, bis an das Ziel. Amen.

Offenbarung 14,13.

Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.

Am heutigen Festtag bekennt die streitende Kirche ihren Zusammenhang mit der triumphierenden Kirche, Die ganze Gemeinde ist Ein Leib, und es ist von großer Wichtigkeit, dass wir uns darüber ganz klar sind. Alle im Herrn Entschlafenen sind selig, sie ruhen von ihrer Arbeit, denn sie sind daheim beim Herrn. Ihre Werke folgen ihnen nach; Alles, was sie im Glauben und in Liebe zum Herrn hienieden getan haben, begleitet sie in die Ewigkeit, der Herr lohnt es ihnen. Allein dieser ihr seliger Zustand ist noch nicht der Stand der Vollendung. Dieser tritt erst ein bei der Zukunft unseres Herrn Jesu Christi, wenn Alle, die im Herrn entschlafen sind, auferstehen werden. Mit der Auferstehung des Leibes und der Entrückung in die Herrlichkeit tritt die Vollendung der im Herrn Entschlafenen ein. Wir sollen aber mit ihnen vollendet werden. Hebr. 11,40. Es ist daher klar, dass die selig Heimgegangenen auf uns warten müssen. Je untreuer die streitende Gemeinde ist, je weniger sie sich zubereitet auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi, desto länger muss der Herr verziehen mit Seiner Zukunft, und, desto länger müssen die Heimgegangenen auf ihre Vollendung warten.

Wollen wir den heutigen Festtag dem Herrn wohlgefällig feiern, so müssen wir uns vergegenwärtigen, dass wir die Liebe zu den in Christo Entschlafenen am besten dadurch beweisen, dass wir uns zubereiten auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi, und mit der ganzen Brautgemeinde, der hienieden und der drüben, rufen: komm bald Herr Jesu! Wann der Herr kommt, dürfen die in Ihm Entschlafenen auferstehen, und wir, die wir Seine Zukunft im Leib erleben, werden verwandelt werden, und mit den Auferstandenen hingerückt werden dem Herrn entgegen, um bei Ihm zu sein allezeit. I. Thess. 4,16.17. Also die selig Heimgegangenen warten auf uns; sind wir träge, so verlängern wir ihren Wartezustand; sind wir treu, so verkürzen wir ihn. Aber nicht nur sie warten; auch die ganze seufzende Kreatur wartet auf die Vollendung der Kinder Gottes. Erst dann, wenn die Brautgemeinde Jesu Christi mit Christo regieren wird, wird die Hilfe für die ganze, unter dem Fluch der Sünde seufzende Kreatur anbrechen. Röm. 8,19-21.

Haupt Deiner Gemeinde! Habe Dank, dass wir in Dir mit allen selig Entschlafenen Gemeinschaft haben. Bereite uns zu durch Deinen Geist und vereinige uns bald mit Deiner oberen Gemeinde. Amen.

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