Schrenk, Elias - Andachten über das Buch der Klagelieder

Schrenk, Elias - Andachten über das Buch der Klagelieder

Klagel. 3, 22.

Die Güte des Herrn ists, dass wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und Deine Treue ist groß.

Jerusalem war von Nebukadnezar zerstört, das Volk größtenteils gefangen geführt, und nur ein kleiner Teil saß auf den Trümmern, im Lande zerstreut. Unter ihnen stand der trauernde Knecht Gottes Jeremia und sprach obige Worte. So konnte nur ein demütiger Mann reden, der sich vollständig unter das Gericht Gottes über sein Volk beugte. In dem Übriggebliebenen stand ihm Gottes Güte, Barmherzigkeit und Treue vor Augen. Völlige Beugung unter Gottes züchtigende Hand erleichtert Vieles. Warum stehen Manche so gar gedrückt und mutlos da? Es fehlt ihnen an gründlicher Beugung vor Gott, an Erkenntnis ihrer Schuld; deshalb kommt es ihnen vor, als habe es der Herr zu arg gemacht. Sie sehen nur auf das, was er ihnen genommen, nicht auf das, was er ihnen noch gelassen hat. Rechten wir doch nie mit unserem Gott, sondern seien wir recht demütig, besonders in Tagen der Heimsuchung. Er geht immer weiter in seiner Güte, als wir es verdienen. Von besonderer Wichtigkeit ist es, dass wir in schweren Zeiten den Halt nie fahren lassen, sondern „alle Morgen“ uns wieder aufrichten an Gottes Barmherzigkeit und Treue. Wer das versäumt, kommt leicht auf bedenkliche Weise unter die Macht der Finsternis. Gottes Erbarmen und Treue über Israel konnte kein Ende haben, weil sein Bund, mit Abraham gemacht, fest stand und in Christo der volle Segen kam. Sollte es in unseren Tagen da und dort so traurig aussehen, als zur Zeit Jeremias, und scheinen, als sei fast Alles verwüstet, so dürfen wir den Mut doch nicht aufgeben. Der Herr wird wieder kommen, seine Treue ist unabänderlich, und mit ihm kommt dann volle Hilfe für sein Volk. Des trösten wir uns und sind dankbar.

Herr, ich will es bekennen zu Deinem Ruhm, dass Du auch mit mir es immer schonend gemacht. Ich bin nicht wert aller Barmherzigkeit und Treue, die Du mir erwiesen hast. Lass Deine Güte auch ferner über mir walten! Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/schrenk/schrenk-andachten/schrenk-andachten_ueber_die_klagelieder.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain