Schrenk, Elias - Andachten über den Brief an die Philipper

Schrenk, Elias - Andachten über den Brief an die Philipper

Philipper 3,13.

Ich vergesse, was dahinten ist.

Weitaus die meisten Menschen haben viel Trauriges hinter sich, viel Untreue, Verirrungen, Befleckungen und nicht selten Laster. O, wenn man das Leben im Licht des Wortes und des Angesichtes Gottes anschaut, wie viel Sünde sieht man! Und alle diese Sünde muss vergeben sein, wenn man sie soll vergessen können. Paulus hatte auch viel Sünde hinter sich; zwar ist er immer ein sittlich ernster Mann gewesen, der es mit dem Gesetz genau nahm, soweit er es verstand; aber er war ein unerleuchteter Mensch, und konnte darum zu dem grausamen, schnaubenden Christenverfolger werden, der er war, so dass er sich nach seiner Bekehrung als den vornehmsten unter den Sündern ansah. Er vergaß, er konnte vergessen, was hinter ihm lag, weil er der Vergebung aller seiner Sünden gewiss war; sein Gewissen war durch Gottes Gnade befreit von allem Bann und allem Schuldgefühl. Wohl den Menschen, die Paulus nachsprechen können: ich vergesse, was dahinten ist! Gar Viele bringen es kaum so weit und Andere verlieren sehr viel Zeit, bis sie Alles vergessen können. Wie kommt es? Manchen fehlt es an gründlicher Buße und Anderen am einfältigen Glauben an die freie Gnade Gottes. Da, wo kein zerbrochenes, zerschlagenes Herz ist, wird mit der Sünde nicht gründlich aufgeräumt und gebrochen, es wird auch nicht aller Bann aus dem Herzen geschafft, weil man zu hochmütig ist, seine Sünden zu bekennen. So geht man dahin ohne rechten Frieden, ohne die Vergangenheit vergessen zu können, sie ist nicht abgemacht im Blut Jesu. Wo aber gründliche Buße ist, da glaube man doch, dass Gottes Gnade eine freie Gnade ist, die um Jesu willen Alles vergibt und vergisst, und was dein Gott vergisst, darfst du auch vergessen.

Herr, mein Gott! Habe Dank für Deine unendliche Gnade! Ich vergesse, was hinter mir liegt. Amen.

Philipper 4,6.

Sorgt nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden.

Was sollte am Neujahrstag die Grundstimmung eines jeden Christen sein? Herzlicher Dank und kindliches Vertrauen; herzlicher Dank für die vielen Gnadenerweisungen Gottes in der Vergangenheit und kindliches Vertrauen auf Gottes Vatertreue für die Zukunft. Mag das alte Jahr in mancher Beziehung schwer gewesen sein, so steht doch Eines fest: es ist für Alle, die in Demut und Dankbarkeit dem Herrn die Ehre geben wollen, ein beredter Zeuge von Gottes Erbarmen gewesen; darum wollen wir ihm unserem treuen Gott auch für die Zukunft vertrauen. Vertrauen ist das Gegenteil vom Sorgen; denn Sorgen, ängstliches Sorgen ist Unglaube. Es ist ein köstliches Vorrecht von Gottes Volk, wenn sein treuer Bundesgott ihm heute zuruft: sorgt nichts! Welch eine herrliche Stärkung ist das für unsern Pilgergang! Wir wissen ja nicht, was uns begegnen wird, und an Versuchungen zum Sorgen wird es nicht fehlen. Wer beten kann, darf diesen Versuchungen nicht unterliegen. Durch Jesu Blut haben wir einen Zugang zum Gnadenthron. Dort ist unser Vater; für alle unsere Anliegen, die kleinen und die großen hat er ein Vaterherz, voll von Vatertreue und Vaterliebe. Er übernimmt es, wie bisher, so auch ferner für uns zu sorgen. Unsere Losung soll sein: ich will nicht für den andern Morgen sorgen. Täglich will ich an dich meinen Gott mich halten, mit Gebet und Flehen. Ich weiß, dass Du Weisheit genug, Macht genug und Liebe die Fülle hast, für mich und alle meine Lieben zu sorgen. So werfe ich alle Sorgen auf Dich und bitte Dich, bewahre mich Tag für Tag, damit ich nie wankend werde in meinem Vertrauen auf Dich, sondern getrost und dankbar meine Straße ziehen möge. Amen.

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