Schrenk, Elias - Andachten über den 2. Brief an Timotheus

Schrenk, Elias - Andachten über den 2. Brief an Timotheus

2. Timotheus 2, 5.

Und so Jemand auch kämpft, so wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.

Wir haben gestern 1)gesehen, dass das Geheimnis von Pauli Kraft, als Streiter Jesu Christi, in seiner ganzen Hingabe an den Herrn lag. Der Punkt, der seine Stärke war, ist heute der meisten Christen Schwäche. Wir alle sollen kämpfen für den Herrn und seine Sache; aber wie sehr fehlt es an persönlicher Entschiedenheit für den Herrn. Wenn Paulus sagte: wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, unser alter Mensch ist mit Christo gekreuzigt; die Welt ist mir gekreuzigt und ich der Welt, so redet man heute ganz anders. Vorne an steht heute der Kampf mit Fleisch und Blut und allerlei Verkettetsein mit der Welt und darum fehlt es an rechter Kampfbereitschaft. Wie kommt das? Unsere Schwäche liegt eben in der ganzen Geistesarmut unserer Zeit. Die Kinder, die geboren werden, sind schwach und so fehlt es gar zu oft an völliger Entschiedenheit, an gründlicher Loslösung von der Sünde und der Welt. Man hat gar viel mit sich selber zu tun; die Festung ist nicht ganz gesäubert von Verrätern und so fühlt man nicht den rechten Mut zu kräftigen Ausfällen in des Feindes Land hinein. Da gilt es zu schreien: Herr schaffe durch Deinen Geist Streiter, die dastehen in Deiner Kraft und bei uns selber soll es heißen: ich will mich nicht mit Fleisch und Blut besprechen. Sollen wir „recht kämpfen“, vorschriftsmäßig, so muss vor Allem unsere Person völlig vom Feind losgelöst sein; ohne das geht es nicht. Ist das der Fall, und wir stehen in Gottes Waffenrüstung da, vor Allem mit dem Schild des Glaubens, so ist eine weitere Bedingung zum Sieg, zielbewusst zu kämpfen und uns zu hüten vor aller Zersplitterung. Wir hätten mehr tüchtige Kämpfer, wenn manche Leute ihre Kräfte weniger zersplitterten. Letzteres ist eine Hauptschwäche unserer Zeit. Wir müssen klar sein darüber, für was wir kämpfen, sonst erlangen wir keine Krone.

Herrscher, herrsche! Sieger, siege! König, brauch Dein Regiment auch in unseren Herzen, und mache Dir Alles untertänig, und stelle Alles in Deinen Dienst. Amen.

2. Timotheus 4,7.

Ich habe den guten Kampf gekämpft.

So sprach Paulus als ergrauter Streiter Jesu Christi. Dieses Wort ist in Wahrheit die Überschrift seiner apostolischen Laufbahn, die in Damaskus begann. Dort wurde der Kämpfer geboren. Wir finden bei ihm von Anfang an eine so völlige Hingabe an den Herzog seiner Seligkeit, dass er in Galater 6,14 schreiben konnte: durch Christum ist mir die Welt gekreuzigt, und ich der Welt. Er war mit Allem was er hatte Jesu Eigentum geworden; nicht mehr er lebte, sondern Christus lebte in ihm. Hierin liegt der Schlüssel zum Verständnis Pauli als Kämpfer. Wäre er ein Mann gewesen, der nie mit sich fertig gewesen wäre, sich immer mit Fleisch und Blut besprochen und gefragt hätte: ist: mir das nicht zu viel, ist mir Jenes nicht zu schwer? so wäre seine Laufbahn anders geworden. Er kannte nur einen Mann, für den er lebte, dessen Sache vollständig seine eigene geworden war, dem seine Zeit, seine Kraft und seine reichen Gaben gehörten: Jesus Christus der Gekreuzigte und Auferstandene. Für ihn setzte er Alles ein, mit ihm stand er da. Sein Kampf für das Evangelium war ein bahnbrechender; mit der Macht des Heidentums und der Feindschaft des Judentums hatte er es zu tun; vor Allem aber mit der Macht der Finsternis. Allen Feinden gegenüber brauchte er nur eine Waffe: den Glauben. Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. An Christum hielt sich sein Glaube; ihm vertraute er und wurde nicht zu Schanden. Als er alt und grau geworden war, konnte er seinen Kampf, den er gekämpft, einen guten nennen, weil die Sache, für die er kämpfte, eine gute war, die Errettung der verlorenen Welt von der Obrigkeit der Finsternis. Sein Kampf war ein guter, weil er nie Fleisch für seinen Arm hielt, sondern den Kampf des Glaubens kämpfte und darum siegte. Lasst uns ihm nachfolgen: uns ganz Jesu ergeben, unser Leben ihm weihen, fliehen alle Zersplitterung und alle Fleischliche Waffen, und im Glauben unserem König vertrauen, dessen Name Überwinder ist.

Du Löwe aus dem Stamme Juda! Du hast überwunden, und sitzt als König zur Rechten Deines Vaters. Mache auch uns zu Überwindern. Amen.

1)
2. Tim. 4,7
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