Murray, Andrew - Die Schule des Gebets - Zehnte Lektion

Murray, Andrew - Die Schule des Gebets - Zehnte Lektion

Bittet den Herrn des Weinbergs, oder Auf euer Gebet sollen mehr Arbeiter kommen.

Darum bittet den HErrn der Ernte, dass ER Arbeiter in Seine Ernte sende. Matth. 9,38.

Der HErr hat Seine Jünger nicht Vieles gelehrt, um das sie bitten sollen. ER lehrt sie, dass sie, und wie sie bitten müssten; das, was sie bitten sollten, überlässt ER den Bedürfnissen ihrer Herzen und der Leitung des Geistes. Eine Sache aber achtet ER für nötig, ihnen hauptsächlich ans Herz zu legen. Bei der Größe des Weinberges und der Not der Arbeiter sollen sie zu dem HErrn des Weinbergs rufen, dass ER Arbeiter in Seinen Weinberg sende. Gerade wie beim Gleichnis von dem Freund in der Mitternacht will ER auch hier, dass sie verstehen, dass das Gebet nicht bloß dazu da ist, dass uns selbst geholfen werde, sondern dass im Gebet auch die Kraft liegt, durch die Andern Segen zugewendet werden kann. Der Vater ist ja zugleich der HErr des Weinberges; wir müssen um Arbeiter bitten. Das ist wunderlich, nicht wahr? Kann Jesus denn nicht selbst darum bitten? Wird ein Gebet von Ihm nicht mehr vermögen als tausend Gebete von von uns? Und sieht Gott, der HErr des Weinbergs, die Not denn nicht? Wird ER nicht ohne unser Gebet zu Seiner Zeit Arbeiter aussenden? Solche Fragen führen uns recht tief in das Geheimnis des Gebetes und in seine Macht im Königreiche Gottes ein. Die Beantwortung dieser Fragen wird uns in der Überzeugung befestigen, dass das Gebet wirklich eine Macht ist, von der die Einsammlung der Weinbergsernte und das Kommen des Königreiches in der Tat abhängt.

Das Gebet ist kein täuschender Schein. Der HErr Jesus ist selbst die Wahrheit, und Alles, was ER sagt, ist tiefste Wahrheit. Als ER die Scharen wie eine Herde Schafe ohne Hirten sah und, innerlich von Erbarmen bewegt, die Jünger aufforderte, mit Gebet zu helfen, dass doch Arbeiter kommen möchten, so beweist das, dass ER wirklich glaubte, ihr Gebet sei nötig und werde helfen. Der HErr blickte tief hinein in den Zusammenhang der unsichtbaren Dinge in der Geisterwelt; ER weiß, dass, als Gott im alten Bund Männer wie Abraham, Moses, Josua, Samuel und Daniel rief, um Ihm zu dienen, und ihnen dazu Macht gab über die Menschen, ER ihnen zu gleicher Zeit ein Recht gab über die Mächte des Himmels, um dieselben herbei zu rufen, so bald dies nötig war. ER weiß, dass wie diesen Allen, wie Ihm selbst, Gottes Werk auf Erden eine Zeit lang anvertraut war, so sollte es bald auch übergehen in die Hände der Jünger. Er weiß, dass, wenn dies Wert ihnen übergeben wird, kann es nicht zum Schein oder bloß der Form nach geschehen, sondern so wesentlich, dass von ihrer Treue oder Untreue die Förderung dieses Werkes abhängen wird. Als einzelne Person, in der Beschränkung des menschlichen Leibes, den ER an Sich genommen, fühlte ER Sich wie entmutigt beim Anblick der zerstreuten Schafe, denen durch einen einzigen Besuch doch wenig genutzt werden konnte, und im Blick auf sie sah ER aus nach Hilfe, um sie zu versorgen. Darum sagt ER zu Seinen Jüngern, dass sie es doch zur Hauptsache machen möchten, den HErrn um Aussendung von Arbeitern in Seinen Weinberg zu bitten.

Wie wenig wird aber von den Christen dieser Mangel an Arbeitern wirklich gefühlt und betrauert! Es wird wohl viel darüber gesprochen, manchmal auch Rats gepflogen, wie der Not abzuhelfen sei, aber wie wenig wird es geglaubt, dass der HErr auf Gebet Arbeiter senden will, und so Ernst ist es Ihm damit, dass wir Sein Werk als unseren Händen anvertraut ansehen sollen, dass ER von unserem Bitten die Sendung von Arbeitern in die Ernte abhängig macht.

O, warum gehorchen wir nicht dem Befehl unsers HErrn? warum rufen wir nicht ernstlicher um Arbeiter zu dem HErrn der Ernte? Wohl aus zwei Gründen; Erstens: es gebricht uns an dem erbarmenden Herzen Jesu, dem diese Aufforderung zum Gebet entquoll. Wenn sich unsere Augen öffneten und unser Herz sich auftäte für das Los der Verlorengehenden, wie würden wir uns sehnen nach Hilfe für sie. Zweitens: wir glauben nicht an die wirkliche Macht des Gebets, wir Leben nicht nahe genug bei unserem Gott, und nicht genug in der Hingabe an Sein Reich, um uns zu dem Vertrauen zu ermutigen, dass ER auf unser Gebet wirklich etwas tun will. Lasst uns um das erbarmende Herz Jesu bitten, und um ein Leben das Eins ist mit Gott, dann wird Sein Heiliger Geist uns versichern, dass unser Gebet viel vermag.

Das Gebet soll einen doppelten Segen herabbringen. Zuerst Arbeiter, die ganz fürs Wert des HErrn ausgesondert werden. Ist es nicht eine schreckliche Schande für die Gemeinde Christi, dass ihre Erlösten das Gebet so aufhalten, dass es an Lehrern, an Sendboten, an Unterweisern in Gottes Wort gebricht! Wenn Kinder Gottes da sind, die dieses Anliegen mit Bestimmtheit Gemeinde, für aufs Herz nehmen, und gläubig für ihr Volk einstehen, die werden erfahren, ihre Bitte soll ihnen werden. Der HErr Jesus ist erhöht, um Gaben zu geben, und Diener für Seine Gemeinde gehören zu diesen vornehmsten Gaben. Aber die Austeilung dieser Gaben findet dann statt, wenn das Haupt und der Leib zusammenwirken. Und das Gebet um Arbeiter soll dies Zusammenwirken herbeiführen. Denn die Beter werden selbst getrieben werden, Mittel und Wege zur Abhilfe dieser Not in ihrer Mitte aufzufinden.

Der Befehl des HErrn hat aber noch eine zweite Bedeutung. Jeder Gläubige ist ein Arbeiter; nicht ein einziger Erlöster kann wirkungslos bleiben. Es soll das Gebet aufsteigen, dass der HErr alle Seine Kinder so mit dem Geist der Liebe und der Hingebung beseele, dass sie Alles sind, was ER haben will: „ein Volk des Eigentums, eifrig zu guten Werken.“ Ja, die Zeit muss kommen, da es die Gemeinde des HErrn versteht, dass jeder Erlöste suchen muss, gleich Jesum einzig für die Verherrlichung Gottes und für die Rettung von Seelen zu leben.

Ja, HErr der Ernte, stelle Du Selbst alle Deine Kinder an die Arbeit. Lass das unser brünstiges Gebet sein, lass uns in unserem Teil arbeiten, dass jeder Christ „ein Gefäß der Ehren werde, dem Hausherrn bräuchlich, geheiligt und zubereitet.“

Feierlicher, herrlicher Gedanke! Wir haben im Gebet die Macht, um der Not der Welt zu steuern und Arbeiter in die Ernte zu bringen. Der HErr Jesus, der uns rief, um mit unseren Gebeten nicht dahinten zu bleiben, wird dieselben bei dem Vater bekräftigen. Lasst uns Zeit nehmen, um hauptsächlich dieses Gebet zu üben. Es wird uns selbst unaussprechlich zum Segen sein. Wir werden in die Gemeinschaft Seines erbarmenden Herzens eingeleitet werden, das Ihn bewog, nach diesem Gebet auszusehen. Es soll uns in den Genuss unserer königlichen Würde bringen, kraft deren unser Wollen und Wünschen etwas gilt bei dem großen Gott. Es soll uns dabei klar werden, dass wir in der Tat Mitarbeiter Gottes sind, weil ein Teil von Seinem Werk uns in allem Ernst anvertraut ist. Wir sollen auch Teil haben an der Freude Jesu, indem wir erkennen, dass auch auf unser Gebet Segen gegeben wird, der sonst vielleicht nicht gekommen wäre.

HErr, lehre uns beten!

Gesegneter HErr, der Du mich an diesem Tag wieder etwas Neues hinsichtlich des Betens lehren willst, gib mir, ich bitte Dich, die geistlichen Dinge, von denen Du redest, richtig anzuschauen. Da ist die Ernte, HErr, die so groß ist; gib mir einen Einblick mit einem Herzen voll Erbarmen für verloren gehende Seelen, dass ich Dich möge sprechen hören: Siehe, Ich sage Euch, hebt Eure Augen auf, das Feld ist bereits reif zur Ernte. Und da sind so wenig Arbeiter; lass mich's fühlen, wie unrecht das ist, und wie viel Schaden es verursacht. Und da ist der HErr der Ernte, der allein Macht hat, Arbeiter anzustellen. Und da sind die Jünger, auf deren Gebet der HErr der Ernte wartet, um Sein Werk zu tun, auf deren Gebet ER sicher Arbeiter geben will. O mein HErr Jesus! Ich verstehe es nicht, dass Du dem Menschen solche Macht hast gegeben! Ich kann nur glauben und gehorchen. Ich kann nur bitten: O barmherziger HErr! Gieße Deine Erbarmung in mein Herz und in das Herz aller Deiner Kinder aus, damit es uns nicht möglich sei, an so Viele, die wie Schafe ohne Hirten sind, zu denken, ohne für sie zu Gott zu rufen. Erfülle Du Selbst uns mit dem festen Vertrauen, dass das Gebet Kraft hat, dass das Gebet, das im Lebendigen Glauben an den lebendigen Gott, in Deinem Namen, emporgesandt wird, sicherlich eine überfließende Erhörung finden wird. Amen!

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