Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 14. Der Geist der Kraft.
„Ihr sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen. sein“ (Apg. 1,5.8). „Ihr sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis dass ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Luk. 24,49).
Die Jünger hatten schon durch Johannes von der Taufe des Geistes gehört. Jesus hatte sie gelehrt, dass der Vater seinen Geist geben werde denen, die Ihn darum bitten, und dass der Geist ihres Vaters durch sie reden werde. Am letzten Abend vor seinem Hingang hatte Er davon gesprochen, dass der Geist in ihnen wohnen, durch sie zeugen und die Welt überführen würde. Deshalb mussten alle ihre Gedanken über das Kommen des Heiligen Geistes in ihrem Sinn zusammenhängen mit der Arbeit, die ihnen aufgetragen sei, und mit der Kraft, die sie dazu bedürften. Als dann der HErr alles, was Er sie gelehrt hatte, in der Verheißung zusammenfasste: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein,“ so muss es ihnen gewesen sein, Er betone einfach noch einmal alles, was sie erwarteten: neue, göttliche Kraft für die neue, göttliche Aufgabe, Zeugen des gekreuzigten und auferstandenen Jesu zu sein.
Alles, was sie aus der Heiligen Schrift als Werk des Geistes erkannten, stimmte hiermit überein. In den Tagen vor der Sündflut hatte Er die Menschen gestraft. Moses und die siebzig Männer, die seines Geistes teilhaftig wurden, rüstete Er aus für die große Aufgabe, Israel zu regieren und zu leiten, und denjenigen, die Gottes Haus bauen sollten, verlieh Er dazu Weisheit. Zur Zeit der Richter gab Er ihnen die Macht, die Feinde zu bekämpfen und zu besiegen. In den Tagen der Könige und Propheten gab Er Mut, wider die Sünde zu zeugen, und Kraft, die zukünftige Erlösung zu verkündigen. Wo im Alten Testament von dem Heiligen Geist die Rede ist, da geschieht es in Verbindung mit der Ehre und dem Königreich Gottes und mit der Ausrüstung zu seinem Dienst. In der Weissagung des kommenden Messias, womit der Sohn Gottes in Nazareth sein Lehramt begann, da hatte sein Gesalbtwerden mit dem Heiligen Geist den einen Zweck, den Gefangenen eine Erlösung, den Trauernden Trost zu bringen. Die Verheißung des Geistes konnte für die Jünger, als Schüler des Alten Testaments und Nachfolger Jesu Christi, nur die eine Bedeutung haben: Ausrüstung für die große Arbeit, die ihr zum Thron aufgefahrener HErr ihnen aufgetragen hatte. Alles, was der Heilige Geist ihnen persönlich. sein sollte, als Tröster und Lehrer, der sie heiligen und Jesum in ihren Seelen verklären würde, konnte nur Mittel zu dem einen Zweck sein: Ihre Ausrüstung mit Kraft für den Dienst ihres verherrlichten HErrn.
O, dass die Kirche Christi in unseren Tagen dies recht verstünde! Jedes Gebet der Kinder Gottes um die Leitung und den beseligenden Einfluss des Heiligen Geistes sollte dies Ziel haben, dass sie tüchtig werden, für Christum zu zeugen. und die Welt für Ihn zu gewinnen. Eine Verschwendung von Kraft ist für alle, die es beobachten, sehr bedauerlich. Bei allen Einrichtungen und Tätigkeiten ist die Ersparnis von Kraft ein leitender Beweggrund. Der Heilige Geist ist die große Kraft Gottes, die Kraft der Erlösung, die von dem Throne dessen kommt, dem alle Gewalt gegeben ist. Können wir uns einbilden, dass Gott diese seine Kraft auf solche verschwenden würde, die sie nur für sich selbst suchen mit dem Wunsche, herrlich, heilig, weise oder vollkommen zu werden? Wahrlich, nein! Der Heilige Geist ist die Kraft aus der Höhe, die das Werk ausführen soll, um dessen willen Jesus seinen Thron und sein Leben dahin gegeben hat. Die wesentliche Bedingung zum Empfangen dieser Kraft ist die, dass wir willig und bereit erfunden werden, die Arbeit zu tun, die zu vollenden der Heilige Geist gesandt worden ist.
„Meine Zeugen“: Diese zwei Worte enthalten in göttlicher und unerschöpflicher Fülle der Bedeutung, die vollkommenste Beschreibung von der Arbeit des Geistes und unserer Arbeit, die Arbeit, zu der nichts Geringeres als seine göttliche Kraft erforderlich ist, die Arbeit, die zugleich unserer Schwachheit entspricht. Nichts kann so viel ausrichten wie ein aufrichtiges Zeugnis. Die gelehrte Beredsamkeit eines Advokaten muss demselben weichen. Es ist aber auch überaus einfach: Wir haben nur zu sagen, was wir gesehen und gehört, oder vielleicht stillschweigend zu bezeugen, was in uns getan worden ist. Dieses war auch die Aufgabe Jesu: „Ich bin Dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll.“ Und doch, so einfach und leicht es auch scheinen mag: Um Zeugen Jesu aus uns zu machen, bedarf es der allmächtigen Wirkung des Heiligen Geistes, wozu Er gesandt worden ist. Sollen wir in der Kraft des unendlichen Lebens, in der Kraft der zukünftigen Welt, in himmlischer Kraft Zeugnis ablegen von Jesu, der da regiert im Himmel, so bedürfen wir göttlicher Kraft, um das Zeugnis unserer Lippen und unsres Lebens zu bestätigen und zu beleben.
Der Heilige Geist macht uns zu Zeugen, weil Er selbst ein Zeuge ist. „Er wird zeugen von mir,“ sagt Jesus. Als Petrus am Tage der Pfingsten verkündigte, dass der gen Himmel gefahrene Jesus vom Vater den Heiligen Geist empfangen und denselben nun ausgegossen habe, so sagte er, was er wusste: Der Heilige Geist bezeugte ihm und durch ihn die Herrlichkeit seines erhöhten HErrn. Dies Zeugnis des Geistes von der Kraft und tatsächlichen Gegenwart Jesu machte ihn so stark und mutig, dass er angesichts des hohen Rats es aussprach: „Gott hat Jesum erhöht zu einem Fürsten und Heiland … Und wir sind seine Zeugen und der Heilige Geist.“ In dem Maße, als der Heilige Geist in göttlichem Leben und Kraft uns zum Zeugen dessen wird, was Jesus in diesem gegenwärtigen Augenblick im Himmel ist, können auch wir in seiner Kraft Zeugen sein. Wir mögen alles wissen, was die Evangelien von der Person Jesu erzählen, und was die übrige Schrift von seinem Wirken spricht, ja wir mögen aus eigener Erfahrung sprechen von der Kraft Jesu, die wir einmal erkannt haben, aber dies ist nicht das Zeugnis der Kraft, das hier verheißen ist, und das in der Welt erfolgreich sein wird. Nur die Gegenwart des Geistes, der in diesem Augenblick die Gegenwart des persönlichen Jesu bezeugt, kann unserem Zeugnis jenen himmlischen Lebensodem geben, wodurch es mächtig wird vor Gott, zu verstören die Befestigungen. Du kannst in der Tat nur so viel von Jesu zeugen, als der Heilige Geist dir in der Wahrheit bezeugt.
Zuweilen wird von der Taufe des Geistes, der Ausrüstung mit Kraft, als von einer besonderen Gabe gesprochen, nach der dann getrachtet wird. Wenn Paulus für die Epheser, die doch mit dem Heiligen Geist versiegelt waren, bittet, dass der Vater ihnen geben möge „den Geist der Weisheit“ (Eph. 1,17), so können wir nicht sehr fehl greifen, wenn wir mit ebenso viel Bestimmtheit bitten „um den Geist der Kraft.“ Er, der die Herzen forscht, weiß, was des Geistes Sinn sei, und wird uns geben, nicht je nach der Richtigkeit unserer Worte, sondern nach dem vom Geiste gewirkten Verlangen unserer Herzen. Oder lasst uns jenes andre Gebet Pauli (Eph. 3,16) uns aneignen und flehen, dass Er uns Kraft gebe, „stark zu werden durch seinen Geist.“ Wie wir auch unsere Bitten gestalten mögen, so bleibt dies eine gewiss: Beim unaufhörlichen Bitten, da wir die Knie beugen und auf unseren Gott warten, da werden wir von Ihm selbst empfangen, was wir bitten, sei es den Geist der Kraft, oder die Kraft des Geistes. Der Geist ist niemals etwas von Gott Getrenntes; bei all seinem Schaffen und Wirken bleibt Er stets das innerste Wesen Gottes; ja Gott selbst, der nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit überschwänglich tun kann über alles, das wir bitten oder verstehen, wird uns auch durch Jesum antun mit der Kraft des Geistes. Wenn wir nach dieser Kraft des Geistes verlangen, so lasst uns achten auf die Art seiner Wirkungen. Dabei haben wir uns hauptsächlich vor dem einen Irrtum zu hüten, dass wir nämlich immer erwarten, die in uns wirkende Kraft zu fühlen. Die Schrift verknüpft Kraft und Schwachheit in wunderbarer Weise, nicht als ob die beiden einander folgten, sondern zu gleicher Zeit bestünden. „Ich war bei euch in Schwachheit; meine Predigt war in der Kraft.“ „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (Siehe 1 Kor. 2,3-5; 2 Kor. 4,7.16; 6,10; 12,10; 13,3.4.)
Die Kraft ist die Kraft Gottes, die dem Glauben verliehen wird, und der Glaube wächst im Dunkeln. Der Heilige Geist verbirgt sich in den Schwachen, die Gott erwählt hat, auf dass sich vor Ihm kein Fleisch rühme. Geistliche Kraft kann nur durch den Geist des Glaubens erkannt werden. Je bestimmter wir unsere Schwachheit fühlen und eingestehen, und an die in uns wohnende Kraft glauben, die sofort, wenn es Not tut, einzugreifen bereit ist, desto zuversichtlicher dürfen wir ihre göttliche Wirkung erwarten, auch wo wir gar nichts davon empfinden.
Die Christen verlieren viel, nicht nur, weil sie nicht auf die Kraft warten, sondern auch, weil sie unrichtig warten. Suche den treuen und willigen Gehorsam gegen jeden Ruf der Pflicht, so klein auch deine Kraft zu sein scheint, zu verbinden mit einem stillen Warten und Erwarten der Kraft aus der Höhe. In deinen Stunden der Ruhe und der Gemeinschaft übe dich im Gebet und im Glauben an die Kraft. Gottes, die in dir wohnt und durch dich wirken will; dann werden die Zeiten, da du anstrengend wirkst, den Beweis liefern, dass du durch den Glauben kräftig geworden bist aus der Schwachheit.
Lasst uns aber auch uns hüten, die Bedingung zu übersehen, unter der die göttliche Kraft wirkt. Wer die Natur beherrschen will, muss ihr zuerst aufs unbedingteste gehorchen. Es gehört nicht viel Gnade dazu, um nach Kraft, sei es auch die Kraft des Geistes zu verlangen und sie sich zu erbitten. Wer hätte nicht gern Kraft? Viele beten ernstlich um Kraft zu ihrer Arbeit oder in derselben, und empfangen sie nicht, weil sie die einzige Stellung, in der die Kraft wirken kann, nicht einnehmen.
Wir möchten gern in Besitz von Kraft kommen und derselben gebrauchen. Gott aber will, dass die Kraft von uns Besitz nehme und uns gebrauche. Geben wir uns der Kraft hin, dass sie in uns regiere, so wird sich die Kraft uns mitteilen, um durch uns zu regieren. Unbedingte Unterwerfung und Gehorsam unsers inneren Lebens der Kraft gegenüber, ist die eine Bedingung, dass wir damit bekleidet werden. Gott gibt seinen Geist den Gehorsamen. Die Kraft gebührt Gott und bleibt sein immerdar. Wünschst du, dass seine Kraft ihr Werk habe in dir, so beuge dich in tiefer Ehrfurcht vor der heiligen Gegenwart, die in dir wohnt, und die verlangt, dass du dich auch in den kleinsten Dingen ihrer Führung ganz überlässt. Wandle in Demut und heiliger Furcht vor deinem Gott, auf dass du ja niemals verfehlst, seinen heiligen Willen zu erkennen, oder zu tun. Lebe als einer, der sich einer Macht übergeben hat, die vollkommene Herrschaft über ihn führt, die völligen Besitz von seinem innersten Wesen ergriffen hat. Lass den Heiligen Geist und seine Kraft Besitz von dir nehmen, dann wirst du es erfahren, dass seine Kraft in dir wirkt.
Es ist wichtig, dass wir auch im Klaren seien, über den Zweck, wozu diese Kraft ihr Werk treiben will. Die Menschen sind sehr vorsichtig, wo es gilt, Kraft zu ersparen und sie da zu sammeln, wo sie am wirksamsten sein kann. Gott gibt uns seine Kraft nicht zu unsrem eigenen Genuss, ebenso wenig dazu, um uns der Mühe und der Anstrengung zu überheben. Er gibt sie zu dem einen Zweck, seinen Sohn zu verherrlichen. Diejenigen, die in ihrer Schwachheit dieser einen Absicht treu sind, die es durch ihr Zeugnis und ihren Gehorsam beweisen, dass sie bereit sind Gott zu verherrlichen, koste es, was es wolle, sie werden die Kraft aus der Höhe empfangen. Gott schaut aus nach Männern und Frauen, die Er auf diese Weise antun kann mit Kraft. Auch die Kirche schaut auf allen Seiten nach ihnen aus, indem sie sich wundert der Schwächlichkeit, die ihr allenthalben anhaftet. Die Welt wartet auch darauf, damit sie sich überzeugen könne, dass Gott in der Tat inmitten seines Volkes wohnt. Millionen zu Grunde gehender Menschen schreien nach Erlösung, und die Kraft Gottes wartet darauf, sie auszuwirken. Lasst uns nicht mit der Bitte uns begnügen, Gott möge sie heimsuchen und sie segnen, auch nicht mit den eigenen Bemühungen ihnen zu helfen. Nein, lasst uns, jeder Gläubige in seinem Teil, uns dazu hergeben, ganz und ohne Vorbehalt, als Zeugen Jesu zu leben. Lasst uns den HErrn anflehen, dass Er seinem Volke zeige, was es bedeute, dass sie Stellvertreter Christi seien, so wie Er ein Stellvertreter des Vaters war. Lasst uns leben in dem Glauben, dass der Geist der Kraft in uns ist, und dass der Vater uns, wenn wir auf Ihn warten, erfüllen will mit der Kraft des Geistes!
Hochgelobter Vater! Wir danken dir für die wunderbare Fürsorge für deine Kinder, dass sie aus der Schwachheit stark werden sollen, und dass deine mächtige Kraft gerade in ihrer Armut soll verherrlicht werden. Wir danken dir für den Heiligen Geist, den Geist der Kraft, der da kommt, um Jesum, dem alle Gewalt gegeben ist, seiner Kirche nahe zu bringen und um seine Jünger zu Zeugen seiner Gegenwart zu machen.
O mein Vater, lehre es mich erfassen, dass ich diese Kraft habe, so wie ich den lebendigen Jesum habe. Gib, dass ich nicht erwarte, dass sie mit äußeren Gebärden über mich komme. Mache mich stets einverstanden damit, dass sie eine göttliche Kraft sei in menschlicher Schwachheit, so dass alle Ehre dein allein sei. Lass mich dies aufnehmen in dem kindlichen Glauben, der dem Herrn Jesu die Macht überlässt, sein Werk auszurichten in meiner Schwachheit. Und möge Er, durch den Heiligen Geist, mir so persönlich nahe sein, dass ich auch von Ihm allein zeugen kann.
O mein Vater! Ich möchte mein ganzes Wesen dieser göttlichen Macht unterwerfen; jeden Tag und den ganzen Tag will ich mich vor ihrer Herrschaft beugen. Ich will gerne ihr Knecht sein, und in Demut auch ihren kleinsten Befehlen gehorchen. Vater, lass deine Kraft in mir herrschen, dass ich tüchtig gemacht werde, von ihr gebraucht zu werden. Mein einziger Lebenszweck sei die Ehre und Verherrlichung deines geliebten Sohnes. Amen.
1. Die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Kirche Christi ist so allmächtig, so göttlich wie Jesus selbst, als Er auf Erden war, ja vielmehr, als Er jetzt ist, auf dem Thron der Herrlichkeit. Wenn die Kirche zu diesem Glauben erwachen wird, wenn sie aufstehen wird vom Staube und in ihren Schmuck sich kleidet; wenn sie auf ihren HErrn warten wird, dass Er sie „antue mit Kraft aus der Höhe,“ dann wird ihr Zeugnis von Christo lebendig und kräftig werden. Sie wird es beweisen, dass der allmächtige HErr in ihr wohnt.
2. Dieses „Antun mit der Kraft aus der Höhe,“ dieses „Empfangen der Kraft des Heiligen Geistes,“ geschieht auf eine Weise, die allen unseren natürlichen Erwartungen widerspricht. Es ist eine göttliche Kraft wirksam in menschlicher Schwachheit. Das Gefühl der Schwachheit wird nicht weggenommen: Die Kraft wird uns nicht gegeben, als etwas, das wir besäßen. Wir haben die Kraft nur in dem Maße, als wir den HErrn selbst haben Er übt seine Macht in unserer Schwachheit und durch dieselbe aus.
3. Es kann uns zur großen Gefahr werden, wenn wir auf das Sehen und Empfinden der Kraft warten. Was wir allein bedürfen, ist der Glaube, der die Gegenwart des mächtigen HErrn im Geiste anerkennt und weiß, dass Er in unsrer Schwachheit wirken will.
4. Wie die Gesundheit eines Leibes von den verschiedenen Teilchen, aus denen Er zusammengesetzt ist, abhängt, so wird auch die Kraft der Kirche Christi abhängen von dem Zustand ihrer einzelnen Glieder. Der Heilige Geist kann durch die Kirche Gottes nicht mächtig auf die Welt einwirken, bis die Menge einzelner Gläubiger sich ganz ihrem HErrn hingibt, um mit seinem Geist erfüllt zu werden. Lasst uns dahin arbeiten und darum beten.
5. Eine persönliche Kraft, mit einem ausgesprochenen Willen und Zweck hat mein Wesen in Beschlag genommen und ist bereit, in allen Dingen ihren Willen dem meinigen einzuflößen. Einem andern Willen als dem meinigen, einem Willen, der die Tiefen meines Wesens beherrscht, habe ich zu gehorchen, auf Ihn habe ich zu warten. Wenn ich mich Ihm unterwerfe und Ihm folge, so wird seine Kraft durch mich wirken. Ich lebe unter der Gewalt eines andern.
6. „Ich bin auch ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe unter mir Kriegsknechte; und wenn ich sage zu einem: Gehe hin, so geht er.“ Ein Mensch, der selbst unter einer höheren Macht steht, hat die Macht, auch diejenigen zu regieren, die ihm untergeben sind. Wenn ich will über andern stehen, sie überwinden, so muss ich selbst zuerst unter der höchsten Gewalt stehen.