Magnus, Albertus - Das Anhangen an Gott - Vorbericht

Albertus, dieser Schrift Verfasser, ist am Ende des eilften Jahrhunderts bekannt worden, indem er, als ein sehr einfältiger Dominicanermönch, gar bald zu ganz besonderer Gelehrsamkeit in natürlichen und göttlichen Wissenschaften gelanget; worüber die kluge Welt in Verwunderung gekommen; auch der Pabst selbst, und hat ihn zum Bischof in Regensburg gesetzt. Es gieng aber ein anderes Licht in ihm auf, daß er sein Bißthum und grosse Weltgelehrtheit verlassen, sich nach Cölln in die Einsamkeit begeben, und daselbst sein Leben zugebracht hat. Da er aber gesehen, daß die Closterleute nur in den äussern Kirchengeschäften und Ordensregeln den Gottesdienst gesetzt; so hat er ihnen eine kurze Unterweisung und Vermahnung vom beständigen Anhangen an Gott, als eine bessere Weise, Gott zu dienen, geschrieben. Da nun diese Blätter gewiß aus der Salbung geflossen, aber in das alte Mönchs-Latein und Deutsch eingehüllet worden; so hat man für nützlich gehalten, sie, als ein aller Annehmung werthes Zeugniß des Alterthums, in das heutige Deutsch zu überbringen. Es ist dasselbe nicht allein mit Gnade und Kraft dergestalt versiegelt, daß viele Schüler, und sonderlich der berühmte Lehrer, Th. Aquinas, aus solcher Schule gestiegen, indem es bey seinen Glaubensverwandten gar oft nachgedruckt worden; sondern das Geheimniß des Creutzes, mit vieler Schmach, ist auf diesen Verfasser in und nach seinem Leben häufig gekommen, zum Zeugniß, daß er dem Reich der Zinsterniß grossen Schaden zugefüget hat. Dann er ist sonderlich bey den Gelehrten, zum Spott worden, da er von Mönchseinfalt sich so bald und hoch in alle Weisheit erhoben, und wieder, da er Gottes Licht erblicket, alles für Schaden und Dreck geachtet. Sie sagten: Zauberey habe er getrieben; er wäre ein Wunder worden; aus einem Esel der höchste Philosoph, und aus dem spitzigsten Philosoph wieder ein Esel. Die Säuglinge der Gnaden aber sehen und schmecken an den wenigen Blättern dieses Baums, daß derselbe an das Wasser, das aus dem Paradies geflossen, gepflanzt worden: dann sie sind noch nicht welk, und dienen, nach so viel hundert Jahren, zur Gesundheit. ER lebe dann, und sein Gedächtniß bleibe im Segen. Ja, er lebe wieder auf durch den Wind des Herrn, der alles neu zu schaffen, aufgestanden. So wünschet der Ausgeber, der die Asche der Gläubigen auf die Weise verehret und zum Gebrauch im Hause Gottes bringen will.

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