MacDuff, John - Nach Jesu Sinn - 8ter Tag. Unterwerfung unter das geschriebene Wort
Ein Jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.
„Jesus antwortete und sprach, es steht geschrieben.“
Matth. 4,4.
Während des öffentlichen Lehramtes unseres Heilandes muss uns Sein fortwährendes Sich Berufen auf das Wort Gottes auffallen. Indem Er nicht selten in Seinem eigenen Namen einen wichtigen Ausspruch tut, „Wahrlich, wahrlich Ich sage euch,“ gebraucht Er doch eben so oft bei dem Anfangen eines großen Werkes, oder auf ein bevorstehendes Ereignis Seines Lebens hinweisend, die Worte, „Solches muss geschehen, auf dass die Schrift erfüllt werde.“
Er befiehlt Seinem Volk, „Sucht in der Schrift;“ und Er geht ihnen mit dem Beispiele voran, indem Er Selbst in ihr sucht und Sich ihr unterwirft. Ob Er die Wechsler von ihrem gotteslästerlichen Handel im Tempel wegtreibt, oder auf dem Berge der Versuchung den großen Widersacher zunichte macht, Er tut es mit ein und derselben Waffe: „Es steht geschrieben.“ Nachdem Er vom Grabe auferstanden, ist der Gegenstand Seiner ersten Rede ein ausdrückliches Zeugnis für den Wert und die Glaubwürdigkeit der heiligen Schriften. Die Jünger auf dem Wege nach Emmaus hören eine Auslegung der Bibel. Und legte ihnen „alle Schriften aus, die von Ihm gesagt waren.“
Wie wichtig sind die Lehren, die wir hierdurch empfangen! Die Notwendigkeit einer gänzlichen Unterwerfung des Herzens unter das geschriebene Wort, so dass alle Glaubensbekenntnisse, alle religiöse Ansichten, Alles, Alles, dem „Wie liest du?“ unterworfen und untergeordnet werden; die fälschlich sogenannte Philosophie aber, welche die einfachen Wahrheiten der Offenbarung verdrehen und vor die Schranken ihrer stolzen Vernunft führen möchte, völlig verworfen wird.
Wenn ein sündloser Erlöser, der Sich Selbst ein Gesetz war, in allen Fällen dem geschriebenen Gesetz unterworfen war, soll der sündige Mensch sich weigern, mit der Folgsamkeit eines Kindes der göttlichen Botschaft zu gehorchen? Es mag in der Bibel Vieles geben, ja es gibt es, wodurch die Vernunft stutzig gemacht wird, „Wir haben Nichts, damit wir schöpfen können, und der Brunnen ist tief;“ doch also spricht der Herr, „das ist genug“. Der Glaube fragt nicht erst, wovon das Brot gemacht ist, sondern er genießt es. Er zergliedert nicht die Bestandteile des Lebensstromes, aber er schöpft mit Freuden aus dem Heilbrunnen.
Leser! Nimm das geschriebene Wort „als deines Fußes Leuchte und ein Licht auf deinem Wege.“ In diesen Tagen, wo so viele falsche Lichter ausgehängt werden, ist es doppelt nötig, unsern Blick fest auf den unfehlbaren Leitstern zu richten. Mache die Bibel zum Schiedsrichter, zum obersten Gerichtshof in allen deinen Gewissens zweifeln. Sitze „wie Maria zu den Füßen Jesu,“ bereit, von Ihm allein zu lernen. Wie viele Verlegenheiten würde es dir ersparen! wie viele falsche Schritte im Leben verhüten! wie viele Tränen! „Es ist eine große Sache,“ sagt einer der Edelsten unter den christlichen Philosophen, „wenn man irgend eine Stelle der Schrift betrachtet, zu bedenken, wie wahr es ist.“
In jeder zweifelhaften Frage, wenn der Fuß auf streitigem Boden steht, unentschlossen, ob vorwärts oder rückwärts zu gehen, mache dies zum entscheidenden Ausschlag: „Was sagt die Schrift?“ Die Welt mag missbilligend drein schauen, irrende Freunde mögen uns tadeln, Satan uns versuchen, scharfsinnige Beweisgründe uns vorgelegt werden, doch mit unserer Hand auf dem offenbarten Worte, lasst das Wort unseres göttlichen Vorbildes stets unsern Wegweiser sein, „Solches Gebot habe ich empfangen von meinem Vater!“