Luther, Martin - Für Hausväter und Hausmütter.

Herr Gott, du hast mich zu einem Manne (Weibe) geschaffen, und hast mir auch ein Eheweib (einen Ehemann) gegeben: nun sind wir aber alle Beide in der Welt und dem schwachen Fleisch, ja mitten unter denen Teufeln, welches Zerstörer ehelicher Liebe sind: darum gieb deinen Segen, ob sich gleich etliche Anstoße zutragen, daß doch dieselben dein Segen und die Betrachtung deiner Gaben, die im Ehestande sind, überwinden rc.

Herr Gott, der du Mann und Weib geschaffen, und zum Ehestand verordnet hast, dazu mit Früchten des Leibes gesegnet, und das Sakrament deines lieben Sohnes Jesu Christi und der Kirche, seiner Braut, darinnen bezeichnet; wir bitten deine grundlose Güte, du wollest solch dein Geschäfte, Ordnung und Segen nicht lassen verrücken noch verderben, sondern gnädiglich in uns bewahren durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Lieber Herr Gott, du hast mich zu einem Hausvater gemacht, hast mir Alles gegeben, was zu dem Hause, und der Haushaltung vonnöthen; aber das Amt ist größer und schwerer, denn daß ichs verwalten und verwesen kann. Derohalben vertritt du meine Statt, sey du Hausvater, ich will dir gerne weichen.

Herr, du hast mir ein Weib, Kinder und Haus. Gesinde gegeben, dieselben soll ich auch aus deinem Befehl regieren; so will ich nun gerne allen meinen Fleiß thun, so viel mir es möglich ist, daß es recht zugehe. Wenn es mir aber nicht also fortgehen will, wie ich es gerne haben wollte, so will ich schreiben: Geduld; wie man pflegt zu sagen: Laß gehen, wie es geht; denn es will doch seinen Weg gehen. Wenn es mir aber nach meinem Sinne gehet, so will ich sagen: Herr, Lob, Ehre und Dank sey dir! Herr, ich habe es nicht gethan, sondern du, es ist deine Gnade und Gabe.

Daß ich ein fromm Weib, wohlgezogene Kinder, gehorsam Gesinde, Geld und Gut habe, Friede und ein gut Regiment führe, das sind Gottes Gaben; derselbigen will ich mit Danksagung gebrauchen, so lange es Gott gefället und er mir es verleihen wird. So mir aber das Weib und die Kinder absterben werden, oder ein Unfriede sich im Lande erregen wird, wohlan, so will ich es geduldig leiden; denn du, Herr, hast mir das Alles von deiner milden Güte verliehen, so bin ich auch zufrieden, daß du es wieder zu dir nimmst. Denn ich weiß wohl, daß ich es ohne das nicht ewig hätte können haben noch besitzen, sondern hätte es doch zum letzten müssen fahren lassen rc.

O allmächtiger Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, der du mir den Sohn (die Tochter) gegeben hast, ich bitte dich, bescheere und gieb ihnen ein fromm, gut, und christlich Ehegemahl, und hilf ihnen durch deinen heiligen Geist, daß sie göttlich in dem Ehestande mögen leben; denn es liegt an dir alleine, sonst an Niemanden.

Quelle: Kraußold, Lorenz - Das Betbüchlein Lutheri

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