Gerok, Karl - Das Gebet des Herrn - Morgengebet am Samstag.

Gerok, Karl - Das Gebet des Herrn - Morgengebet am Samstag.

Erlöse uns von dem Übel!

Du, Herr, bist unser Vater und unser Erlöser, von alters her ist das dein Name, und bis auf diesen Tag hilfst du den Deinen mächtig aus in aller ihrer Not. Lob und Preis sei dir gesagt, dass du auch durch die Not und Mühe dieser Woche uns gnädig hindurchgeholfen, unsere Arbeiten gesegnet, unsere Bitten erhört, unsere Sorgen gehoben und unsere Lasten mit uns getragen hast.

Herr, unser Gott, wir sind Pilgrime hienieden und wandern als durch die. Wüste der himmlischen Heimat entgegen. Manches trübe Wasser der Anfechtung gibt's da zu durchschreiten, manchen steilen Sorgenberg zu übersteigen, manches finstere Tal der Trübsal zu durchwandern. Aber ob ich schon wandere im finstern Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Hast du uns bis hierher geholfen, so wirst du auch weiter helfen. Hast du aus sechs Trübsalen uns errettet, so wird auch in der siebenten uns kein Unglück rühren. Und wenn auch mit dieser Woche unsere Sorgen nicht zu Ende gehen und kein ewiger Sabbat hienieden uns anbricht: dir befehlen wir unsere Wege, auf dich werfen wir unsere Sorgen, und flehen dich im Glauben an: erlöse uns von dem Übel! Lass dir, du barmherziges Vaterherz, allen Jammer auf Erden befohlen sein; nimm dich aller Kranken, Witwen und Waisen, aller Gefangenen und Verfolgten, aller Leidtragenden und Angefochtenen väterlich an; trockne ihre Tränen und tröste sie, wie einen seine Mutter tröstet. Und weil der Übel größtes auf Erden unsere Schuld ist, und die schwersten Bande, darinnen wir seufzen, die Sündenbande sind, so mach uns los, o Durchbrecher aller Bande, von allen Ketten der Finsternis durch deinen lieben Sohn Jesum Christum, der von dir uns gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung. In ihm lass uns von Tag zu Tag völliger finden den Frieden, den die Welt nicht geben kann, und das Heil, wonach unsere Seele dürstet. Und weil noch eine Ruhe vorhanden ist deinem Volke nach den Beschwerden dieser irdischen Wallfahrt, so bitten wir dich: erlöse uns einst durch ein seliges Ende von allem Übel Leibs und der Seele und nimm uns in Gnaden, wenn unser Stündlein kommt, von diesem Jammertal zu dir in deinen Himmel. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden! Der Geist und die Braut sprechen: komm! Ja, komm Herr Jesu, komm bald; zieh uns dir nach, erlöse uns von dem Übel! Amen.

Es ist noch eine Ruh vorhanden;
Auf, müdes Herz, und werde Licht!
Du seufzest hier in deinen Banden
Und deine Sonne scheinet nicht.
Sieh auf das Lamm, das dich mit Freuden
Dort wird vor seinem Stuhle weiden,
Wirf hin die Last und eil herzu!
Bald ist der schwere Kampf vollendet,
Bald, bald der saure Lauf geendet,
Dann gehst du ein zu deiner Ruh.

Was mag wohl einen Kranken laben
Und einen müden Wandersmann?
Wenn jener nur ein Bettlein haben
Und sanft auf solchem ruhen kann;
Wann dieser sich darf niedersetzen,
An einem frischen Trunk ergötzen,
Wie sind sie beide so vergnügt!
Doch dies sind kurze Ruhestunden;
Es ist noch eine Ruh erfunden,
wo man auf ewig stille liegt.

Da wird man Freudengarben bringen,
Denn unsre Tränensaat ist aus.
O welch ein Jubel wird erklingen,
Welch Lobgetön im Vaterhaus!
Schmerz, Seufzen, Leid wird ferne weichen,
Es wird kein Tod uns mehr erreichen,
Wir werden unsern König sehn.
Er wird am Brunnquell uns erfrischen,
Die Tränen uns vom Auge wischen;
Wer weiß, was sonst noch wird geschehn!

(Johann Sigismund Kunth.)

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