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Apostelgeschichte- Kapitel 15

Apostelgeschichte- Kapitel 15

(Leander van Eß)

Der Streit wegen der Beschneidung wird in der Versammlung zu Jerusalem entschieden. Paulus und Barnabas trennen sich von einander.

1 Inzwischen kamen Einige aus Judäa, und trugen den Brüdern vor: Wenn ihr nicht nach Moses Verordnung die Beschneidung empfanget, so könnet ihr nicht selig werden.
2 Da dieses nun Unruhe erregte, und Paulus mit Barnabas nicht wenig wider sie zu streiten hätte, wurde beschlossen, daß wegen dieser Streitfrage Paulus und Barnabas, und noch einige Andere aus ihrer Gesellschaft nach Jerusalem zu den Aposteln und Priestern reisen sollten.
3 Nach dem Geleite der Gemeinde nahmen sie ihren Weg durch Phönizien und Samaria, und machten durch die Nachricht von der Bekehrung der Heiden allen Brüdern große Freude.
4 Bei ihre Ankunft zu Jerusalem wurden sie von der Gemeinde, von den Aposteln und Aeltesten wohl aufgenommen, und erzählten, wie viel Gott durch sie gewirkt.
5 Einige aber, die aus der Sekte der Pharisäer Christen geworden, behaupteten: Man muß sie beschneiden und anhalten, das Gesetz Moses zu beobachten.
6 Nun kamen die Apostel und Aeltesten zusammen, um diese Sache zu untersuchen.
7 Nach langem Wortwechsel stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Männer, Brüder! Ihr wisset, daß Gott schon vor geraumer Zeit unter uns es so bestimmt hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören sollten, und glauben.
8 Gott selbst, der die Herzen kennt, hat sich ja für sie erkläret, indem er ihnen ebenso wie uns den heiligen Geist mittheilte;
9 er machte zwischen uns und ihnen keinen Unterschied, sondern reinigte durch den Glauben ihre Herzen.
10 Wie könnet ihr es denn, Gott entgegen, euch anmaßen, den Schultern der Jünger ein Joch aufzubürden, das weder unsere Väter, noch wir zu tragen vermochten?
11 Vielmehr glauben wir, ebenso wie sie, durch die Gnade Jesu Christi, des Herrn, selig zu werden.
12 Hierauf schwieg die ganze Versammlung, und hörte Paulus und Barnabas erzählen, welche Zeichen und Wunder Gott unter den Heiden durch sie gewirkt.
13 Als sie ausgeredet hatten, nahm Jakobus das Wort, und sprach: Männer, Brüder, höret mich!
14 Simeon hat bereits erzählt, wie Gott sich zum ersten Male gnädig herabließ, aus den Heiden ein ihn verehrendes Volk zu erwählen.
15 Und damit stimmen auch die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht:
16 In der Folge werde ich kommen und die zerfallene Hütte Davids wieder bauen; ja aus ihren Trümmern will ich sie wieder herstellen, und von Neuem aufführen,
17 damit auch die übrigen Menschen und alle Völker, die nach meinem Namen genannt werden sollen, den Herrn suchen. Der Herr spricht es, und führt es aus.
18 Gott wußte von Ewigkeit her, was er thun wollte.
19 Deßwegen halte ich dafür, man sollte den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Schwierigkeiten machen;
20 sondern ihnen nur schreiben, daß sie sich der befleckenden Opfermahlzeiten und der Unzucht, wie auch der erstickten Thiere und des Blutes enthalten sollen,
21 weil doch einmal Moses Gesetz von alten Zeiten her in allen Städten seine Verkündiger hat, und es an jedem Sabbathe in den Synagogen vorgelesen wird.
22 Hierauf fanden die Apostel und Aeltesten, sammt der ganzen Gemeinde für gut, gewisse aus ihrer Gesellschaft gewählte Männer mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabas, und Silas, Männer, die bei den Brüdern in Ansehen standen.
23 Man gab ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die ältesten Brüder lassen hierdurch an die Brüder von heidnischer Abkunft zu Antiochia, in Syrien, und in Cilicien ihren Gruß ergehen!
24 Da wir vernommen haben, daß Einige von den Unsrigen gekommen, euch durch ihre Reden beunruhigt und eure Gemüther irre gemacht, ohne von uns dazu beauftragt zu seyn;
25 so haben wir, nach gehaltener Versammlung, für gut befunden, etliche Männer zu wählen, und zu euch zu senden, mit unserem geliebten Barnabas und Paulus,
26 welche Männer sind, die für den Namen unsers Herrn, Jesu Christi, selbst ihr Leben gewagt.
27 Wir senden also Judas und Silas ab, die euch eben das mündlich berichten werden.
28 Der heilige Geist und wir haben es nämlich für gut erkannt, euch weiter keine Last aufzulegen, als folgende nothwendige Stücke:
29 daß ihr euch der Götzen-Opfer-Speisen, der erstickten Thiere, des Blutes und der Unzucht enthaltet. Wenn ihr euch dafür in Acht nehmet, werdet ihr wohl thun. Lebet wohl!
30 So wurden sie entlassen, und kamen nach Antiochia; ließen die Gemeinde zusammen kommen, und übergaben das Schreiben.
31 Sie lasen es und freueten sich über die Belehrung.
32 Auch gaben sich Judas und Silas, selbst Propheten, viele Mühe, die Brüder zu belehren und zu stärken.
33 Nachdem sie sich einige Zeit aufgehalten, wurden sie wieder mit Segenswünschen von den Brüdern an die entlassen, welche sie hergeschickt.
34 Doch fand Silas für gut, da zu bleiben, und Judas kehrte allein nach Jerusalem zurück.
35 Paulus aber und Barnabas hielten sich zu Antiochia auf, lehrten und predigten mit noch vielen Andern das Wort des Herrn.
36 Nach einiger Zeit sprach Paulus zu Barnabas: Wir wollen die vorige Reise machen, und bei den Brüdern in allen den Städten, wo wir das Wort des Herrn öffentlich verkündiget, sehen, wie es ihnen gehe.
37 Barnabas war Willens, Johannes, mit dem Zunamen Markus, mitzunehmen;
38 Paulus aber hielt für besser, einen Mann nicht zum Reisegefährten zu haben, der sie von Pamphylien aus verlassen, und in ihren Verrichtungen nicht bei ihnen geblieben war.
39 Es entstand darüber ein Streit, so daß sie sich von einander trennten, und Barnabas doch den Markus mitnahm, und nach Cypern schiffte.
40 Paulus aber wählte den Silas, und reisete, von den Brüdern der Gnade Gottes empfohlen, ab.
41 Er nahm seinen Weg durch Syrien und Cilicien, und stärkte die Gemeinden, und befahl, die Vorschriften der Apostel und Aeltesten zu halten.

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