Corvinus, Antonius - Ein Sendebrieff an alle die vom Adel,

Corvinus, Antonius - Ein Sendebrieff an alle die vom Adel,

so in dem löblichen Fürstenthum Hertzogen Erichs, ire kinder, schwester, und verwanten etc. in den Klösteren haben, die angefangen Reformation, und sonderlich die empfahung des hochwirdigen Sacraments und ablegung der kappen belangen.

Durch Anto. Corvinum geschrieben.

M. D. XLV.

Den gestrengen, Ehrbaren und vesten, allen Edelleuten, so jre kinder, schwester oder verwanten in den Klösteren, dem Durchlauchtigen, Hochgeboren Fürsten und Herrn, Herrn Erichen Hertzogen zu Braunschweich und Leuneburg, meinem G. F. und H. unterworffen, haben, wünsche ich Antonius Coruinus gnad und fried durch Christum.

Gestrenge, Ehrbare und veste lieben Junckeren, Es seind ungeferlich vier jar, das die Durchleuchtige, Hochgeborne Fürstin und Fraw, Fraw Elisabet, geborne Marggraffin zu Brandenburg u. Hertzogin zu Braunschweich und Leuneburg u. witwe, mein G. Fürstin und Fraw, an stat und in fürmundschafft jrer F. G. hertzlieben sons, Hertzogen Erichs, meins G. F. ond Hern, mich mit gutem rathe zu einem Superintendenten ober die Priesterschaft und alle Geistliche leut dieses löblichen Fürstenthumbs angenomen, befestigt, und balde darnach die Chrsitliche Visitation und Reformation für zu nehmen, neben anderen vom Adel und jrer F. G. dieneren, abge????t hat. Und wiewol jre F. G. erstlich, und folgendes wir die Visitatores, solcher fürgenomen Visitation und Reformation halben, von etlichen Gottlosen und bösen meulern, viel unwarhafftige, spötliche und hönische aufflage, zur selbigen zeit haben leiden müssen, so seind dennoch die ??????, das ist, stiffter solcher lügen, dermassen mit der zeit (Got habe lob) zu schanden worden, das nicht einer ist, der sich wider jre F. G. und uns als die diener, mit dem geringsten worte, an örten da sichs gebürt, hette vernemen lassen, Ist auch zwar ein sonderlicher ?????? allen Christen, weil kein ding so christlich oder ehrlich fürgenomen wirdet, das nicht balde von bösen meuleren getadelt werde, das Gott solche lügen so tapffer zu schande macht und dieselbige, wie einen auffgehenden rauch, wenn das feur ausgelöschen ist, verschwinden lasset. Wer künte sonst für solchern lügen, bey eheren und einem guten namen bleiben? So seind auch solche böse meuler zur selbigen zeit mit der Apologia Visitationis, so ich im drucke ausgehen lies, wol bezalet worden.

Nu ist aber solche angefangen Reformation, zu forderen und weiter in das werck zu bringen, mir als dem Superintenden, mit solchem ernst volgendes befohlen und auffgelegt, das ich nicht wüste, wie man mir, eine solche schwere bürde, ernstlicher weise aufflegen künte. Zu dem, sagen hochgemelte mein G. F. und F. und auch gleichs fals mein G. Fürst und junger Herr, mit unter die augen, was in Geistlichen und solchen Reformation sachen, für verseumnis in diesem Fürstenthum geschehe, darin wöllen jre F. G. fort stehen, und mir das alles in mein gewissen, für Got zu verantworten, befolen haben, Sonderlich weil mirs an gnediger handhabung und execution, so offt mit der in solchem Ampte von nöten sein werde, nicht mangeln solle, wie dann jre F. G. aus Götlicher schrifft ganz wol wissen, das man mir in solchen Christlichen Reformations sachen, gnedige handhabung schuldig sey etc. Lieber Got, wen sollte doch dis alles nicht bewegen, seinem Ampte, da mit er ein önbeschwert gewissen für Gott behalten möchte, desto fleissiger nach zu trachten?

Demnach habe ich in Betrachtung solches schweren Ampts; welch mir mein Herr, durch meine gnedige hohe Oberkeit, so hart auflegt, und da von so eine schwere rechnung an jenem tage von mir nehmen wirdet, allen menschlichen und möglichen fleis fürgewant, das für allem dinge das liebe wort in den schwang komen, und allenthalben beide in Pfarkirchen und Klösteren gehort und angenomen werden möchte, Und wiewol ich hie von Pfarkirchen nicht sonderlich handelen wil, so sol dennoch der jtzige stand der Kirchen dieses Fürstenthumbs beweisen, und mir zeugnis beide für Gott und aller welt geben, das ich in forderung der religion sache, so viel mir immer möglich gewesen, keinen fleis gespart habe. und darff allen Pfarhern, die noch wie getrewe diener des worts im Ampte sitzen, Auch denen, so jrer ungeschicklichkeit halben durch mich jres Ampttes entsetzt sein, trotz bieten, das sie mir unter die augen sagen dürffen, Ich habe anderes, dann einem Christlichen Superintendenten, und einem ehrliebenden gebürt, gehandelt oder etwas fürgenomen. Gedencke auch hinfurt, mit Gots hülffe, in solchen Kirchen sachen, mein Ampt dermassen zu verwalten, das ich für Gott mit gutem gewissen, und für meiner G. Oberkeit, ja jedermenniglich von solcher verwaltung, mit frölichem angesicht, jede und alle zeit rede und antwort geben wil, Und wo jemand ist, oder künfftich keme, der gerne anders sagen wollte, und hielte gleichwol an sich, der sol da für gar keinen danck haben, Sondern für einen heimlichen verleumbder, und buben, biß er mir unter die augen trit, von mir gehalten werden.

Also habe ich auch biss an diesen tag, in den Klösteren, mit solcher lindigkeit gehandelt, und die Christliche Reformation gefordert, das ich allen eweren kinderen, schwesteren, verwanten etc. mit gutem gewissen gleichs fals trotzen kann, ob sie auch das widerspiel mit warheit von mir, es sey gleich im grossen oder kleinen, sagen können, Und wollte Gott, wir sollten beiderseits, an örten da sichs gebürt, in diesen sachen gehort werden, Denn wo solchs geschege, sollte wol an den tag komen, ob es mein, oder aber etlicher Pröbste und Nonnen schuld were, das in etlichen Klösteren so ein ungeschickt Regiment und Gotloss wesen ist und bleibt, so sol an jenem tage der rechte Richter christus unser lieber Herr, die sententz ober mich und sie fellen, an wem der mangel, das sie zum teil so halsstarrig bleiben, und sichwider Gott und jre hohen Oberkeit (wil hie von meiner person nichts sagen) so muthwilliglich aufflehnen gewesen sey.

Weil sie mich dann aber ober solchen meinen erzeigten fleis, gehabte mühe und arbeit, da ich billicher alle danckbarkeit von jnen geeigent hette, mit unwarheit also ich euch tragen, als sollte ich den Klösteren sere beschwerlich sein, dieselbige unterstehen zu verwüsten und zu verterben, und auch viel dinges fürnemen, das ich keinen befehl habe etc. damit dann etliche unter euch bewogen sein, das sie sich mit etlichen drauworten gegen mich in meinem rücke, wie ich weis, vernemen lassen. So fordert meine hohe nod, das ich offentlich beide gegen euch und jedermenniglich zu errettung meins Ampts und guten namens, meine unschuld, mit anzeigung was, wie, aus was ursachen, und wes befehl, ich in den Klösteren gehandelt, dar ???, und wiewol erglich an mich von fromen leuten, die mir guts gönnen, vielfeltige warnung gelangen, wie hefftich mir gebrawet werde; und ich mich derhalben wol für sehen möge, So habe ich dennoch zu dem meren teil unter euch die zuversicht, sie werden wider mich, unerhörter sache und unerkants rechtes, keine gewalt brauchen, Weis auch, das ich es nie umb euch verdient habe, und auch ungerne verdienen wollte.

Sollte aber dann ober diese meine entschuldigung und unschuld, nicht desto weniger durch etliche wider mich getrachtet werden, und bey etlichen meinen mißgönneren mein unschuld keinen platz haben, So mus ich in Gotes namen meinen leib an jre ehre setzen, und trage keinen zweifel, so mir aus Gotts verhengnis etwas hirüber widerferet, mein Gott und Herr werde mein bluth, zu rechen wissen. Denn das ich sollte umb solchs unverdienten drawens willen, so bey weilen hinter den wein gleseren ober mich geschicht, mein Visitation Ampt unter wegen lassen, gedencke ich nicht zu thun, Sonder weil so lange mit meiner geringen gabe, meiner beruffung nach, der lieben Kirchen dienen, und die lieben warheit, wor ich nur kann, fortsetzen, biß das ich durch den todt, lenger solchs zu thun, verhindert werde, denn hie heisset es also, wie der os. Pfar. sagt, im tode gedenckt man dein nicht, wer wil dir in der helle dancken? Widerumb da ich noch im leben und Ampte bin, heisset es also, Verflucht sey, der des Herrn werck lessig thut, Jeremia am xlviij.

Da mit jr nu eigentlich wissen möget, was die eweren zum teil und mich von einander trage, so habe ich anfenglich, nach dem sie das liebe Göttliche wort, so man jnen in alle Klöster verschaffet hat, eine gute lange zeit gehort, durch die Predicanten auff sie dringen lassen, das sie sollten, wie Christen gebürt, zum hochwirdigen Sacramente des leibs und bluts Christi gehen, jren glauben, so aus dem gehörten worte pflegt her zu fliessen, Roma x, Da mit zu stercken, und offentlich zu bekennen, das sie mit anderen rechtschaffenen Christen einerleie lahr und Sacramente, laut der einsatzung Christi hinfurt halten und brauchen wollten. Solchs ist also durch die Predicanten, mit vielen ermanungen offtmals geschehen. Es haben auch solche ermanung bey etlichen gehorsamen, fromen kinderen, nutz geschafft, das sie wie Christen gethan, und sich zu der heiligen Communion begeben haben, Und wiewol ich selbs zu dieser sache noch habe allenthalben komen, und sie leren, unterweisen und ermanen müssen, So hat man dennoch zu letzt das merer teil dda hin bewegt, da sie, wie jtzo angezeigt, zum hochwirdigen Sacrament gegangen sein, unangesehen vieler Papisten rath, die sie mit heimlichen schrifften, da von in viele wege ab zu schrecken unterstanden haben.

Etliche aber, als sonderlich zu Hilwerhausen im lande zu Gottingen, und zu Wüllinghausen zwischen Deister und Lein gelegen, seind so lange halstarrig und ungehorsam geblieben, das ich mich selbs zu jnen, mit Fürstlichen mandaten welche ich noch dar zu legen weis, offtmals habe verfugen, unde sie zu solchem Christlichen werck der heiligen Communion, mit höhestem ernst ermanen müssen, habe aber solch ermanen, mit so freuentlichem bitten und flehen, gemischet, das ich nicht wüste, wie sich ein Vater gegen seine leibliche kinder freuntlicher und gelinder halten künte. Zu dem, habe ich sie, da kein freuntlich ermanen, bitten und flehen helfen wollte, gewarnet für straff und ungnade, Erstlich Gotts im Himmel, und darnach der hohen Oberkeit, die ungezweifelt zuletzt solchen muthwilligen ungehorsam nicht leiden würde oder künte, Aber es ist mir hie gangen, wie von solchen leuten der lviij. Psalm sagt, Ir wüthen ist wie das wüthen einer schlangen, wie ein taub otter, die jr ohr zu stopffet, das sie nicht höre die stimme des Zeuberers, des beschwerers, der wol beschweren kan.

Denn erstlich von Hilwerhausen zu reden, so ists war, und die Junckfrawen daselbs werden bekennen müssen, das ich eigener person, uber das, das sie einen geschickten fromen Predicanten haben, offtmals mit jnen freuntlich geredt, sie in Gotts worte unterrichtet, und zu der heiligen Communion und der empfahung des hochwirdigen Sacraments, des leibs und blutes Christi ermanet und gereitzet habe, mit ablehunge aller Argumente, so sie da von hielten und abschreckten. Aber wenn ich sie lange unterweisete, ermanete, bat, und flehete, So blieben sie gleichwol auff jren fünff augen stehen, und wandten für, Erstlich, Sie hetten die gnad nicht, zum anderen, das sie wollten ond müsten harren, biss in einem Concilia, beiderleie gestalt zugelassen würde. Wenn ich dann mit vielen worten wiederumb antwort gab, Die gnad werde jnen durchs Evangelion angeboten, und durch das Sacrament des leibs und bluts Christi ausgeteilt, und sey nicht der mangel an dem lieben Christo, der jnen solche gnade anbiete, da er sagt Matt. am xj. Komet her zu mir alle die jr müheselig und beladet seit, ich wil euch erquicken, Sondern an jnen, die solche gnade muthwilliglich ausschlagen und nicht annemen wöllen. Item, Kein Concilium oder Kirchen gewalt, habe macht, Christo seine einsatzung zu enderen, weil Gott gesagt habe vom Himmel Matt. iij. Dieses ist mein geliebter son an welchem ich einen gefallen habe, dem solt jr gehorchen, Sonder müsse solche einsatzung also bleiben, und bey verlust unser sehelen seligkeit also gehalten werden, etc. So hat gleichwol mein freuntlicher unterricht, und auch volgendes die Fürstlichen an sie gelegte Mandata gar nicht geholffen.

Ich höre das sich dieselbige Junckfrawen verklagen, sie werden ubel mit speise und trancke gehalten, und ist solche klage so weit komen, wie ich höre, das allenthalben viel milter wort drauff fallen sollen, Nu lasse ich solche jren fürsteher verantworten, Denn klageweis haben sie mirs nie angezeigt, welches ich an sie selbst gestelt haben wil, Und wiewol gemelter fürsteher das widerspiel saget, so were mir dennoch lieb, das sie wol gehalten würden, Nicht das man jnen, weil sie sich so muthwilliglich wider Gots wort, und jre hohe Oberkeit aufflehnen, solchs von rechts wegen schuldig oder pflichtig sey, Sonder das ich herzlich gerne sehe, das mein gnedige hohe Oberkeit den glimpff allenthalten für sich hat, und dennoch das aus gnaden thut, das sie aus recht zu thun nicht schuldig oder pflichtig ist, Sonst wollte ich aus Gots wort und den ?????? die sententz wol zu finden wissen, Was für leut von Geistlichen und Kirchen güteten, billich gehalten oder nicht gehalten werden, Aber zu erbarmen ists, das alles zu dieser zeit also verkerter weise zugehet, Aber dasjenige, so zeitlich ist, als essen und trincken, klagt man, und wissen gemelte Klster Junckfrawen gar fein zu fordern, was er erhaltung des sterblichen leibs von nöten ist, Welchs man jnen auch billich gebe, wenn sie sich wie die Christen und gehorsamen erzeigeten. Aber die Geistliche speise des worts und der hochwirdigen Sacramente, die jnen angebotten wirdet, sehen sie im wege nicht an, und verlören nicht das geingste wort drumb, Ist solche weise nicht ein gantz verkerte weise?

Wenn sie erstlich laut dem befehl Christi, so Matt. am vj. stehet, Gots reich suchten, sich dem lieben Evangelio unterwörffen, das hochwirdige Sacrament des leibes und bluts Christi empfiengen, und sich wie die Christen, in die ausgangen Fürstliche Kloster Ordnunge allenthalben schickten, so were zu erbarmen, da sie ubel gehalten werden solten, und wers fürwar, das es mein G. F. und Fraw, und auch mein G. junger Fürst und Herr nicht leiden würden, wenn gleich jre F. G. von dem iren den armen kinderen etwas zu legen solten. Weil sie aber in solchem muthwilligen ungehorsam verstockt und halsstarrig beharren, so haben sie nicht den fürsteher, der es villeicht unvermögens halben nicht tun kan, viel weniger die hohe Oberkeit, die gerne sihet, das die kinder, wenn sie gehorsam sein, wol gehalten werden, zu beklagen, Sonder klagen billicher uber sich selbst, das sie mit jrem ungehorsam und Gottlosen verkerten wesen, Gott also zum zorne bewegen, das er sie dermassen angreifft, und jnen an jrer zeitlichen narung solchen abbruch thut, Denn wo wir verkert sein, und das zeitliche haben wöllen, ehe dann man das ewige und Geistliche gesucht und bekomen hat, da wirt Gott auch verkert, und also zum zorn bewegt, das er in solchem seinen grim uns eins mit dem andern entzeucht, Und daher kömpts, das der xviij. Psalm sagt, Mit den heiligen bist du heilig, und mit den verkerten bist du verkert.

So viel Wüllinghausen belangt, habe ich bey denselbigen Junckfrawen nicht wenigern fleis angewant, ob ich dieselbige zum erkentnis der warheit, zum Evangelio und zum Christlichen und billichen gehorsam, von jrem Gotlosen wegen bringen künte. Zu dem habe ich jnen die wohlthat erzeigt, da sie der geweigerten Visitation halben, in der hohen Oberkeit höheste ungnade gefallen, und jnen ein schwere straff auffgelegt war, das ich sie underteniglich verbeten und ohn einige straff zu gnad wiederum gebracht habe, Noch habe ichs oder der Predicant daselbs, bey zeit des alten Probsts und der alten Domina, dahin nicht bringen können, das eine ode rmehr, zum hochwirdigen Sacrament des leibs und bluts Christi, hette gehen wöllen, und wenn derselbige alte Epicurische Probst nicht mehr gethan hette, dann das er die armen kinder, so jemerlich von dem Evangelio gehalten, und auff seine Papistische lügen gefürt, und mit seinem langwirigen ungehorsam so verstockt gemacht hat, So hat er doch damit gantz wol verdient, das er seins Ampts entsetzt, und der wolff von den armen schefflin, nach seinem selbs abweichen geweiset ist, Denn in der warheit ist er des Gottlosen wesen, so im selbigen Kloster zum teil noch ist, ein grosse ursach, und hette er die alte Domina so viel und fleissig zum Evangelio und gehorsam gehalten, als er sie da von hielt, möchte jtzo zu Wüllinghausen ein Götlich wesen und guter gehorsam sein.

Denn ob sich wol die jetzige Domina, noch sampt viren oder fünff Junckfrawen, zum gehorsamen begeben, das liebe Evangelion angenomen, das hochwirdige Sacrament des leibs und bluts Christi etliche mal empfangen, und sich nach allem vermögen, in die ausgangen Fürstliche Kloster Ordnung zu schicken angefangen hat, So bleibt dennoch der grösseste hauff halstarrig, verstockt und ungehorsam. Ja sie lassens bey solchem muthwilligen ungehorsam nicht bleiben, sonder treiben da bey solche lesterung, die frey ein gantz Fürstenthum in Gotts ungnad, zorn und straff füren solten, wenn nicht dazu gethan würde, Und das solchs war sey, so ist eine daselbs am grünen Dönnerstage vergangen, da etliche Junckfrawen zum hochwirdigen Sacramente haben gehen wöllen, der jetzigen Domina auff dem Chor unter die augen getretten, und hat gesagt, Schemet euch in eweren hals, das jr mit ewer leichtfertigkeit, ein solch böse wesen, in diß Kloster gebracht habt, Da nu die Domina antwortete, Ey was seind das für wort? Wölt ja der auch gestendig seind? hat sie ja gesagt, Nach essens hat die gute Domina villeicht gemeint, der zorn were jr vergangen und würde sich eines anderen bedacht haben, und hat sie noch einmal gefragt, Ob sie solcher wort wölle bekannt sein, Hat sie abermals, damit man ja sege, das sie solche lesterung mit gutem fürsatz geredt hatte, ja gesagt.

Hie wolte ich gerne, günstige lieben Junckeren, solchs unangezeigt lassen, wie ich dann dem ehrlichen geschlecht, darinn sie gehört, zu ehren, jren namen nicht habe anzeigen wöllen, Aber mein Ampt, Eid und Pflichte, liegen mir im wege, das ichs angeklagt und unangezeigt nicht lassen kan. Denn in dasselbige mein Ampt gehört solchs, das ich den armen, verfürten, verstockten kinderen, Gotts wort für trage und für tragen lasse, ob sie sich besseren, und in gute wege bekeren wolten, Und gilt mir für Gott, entweder das leben oder verdamnis, und bey meiner G. hohen Oberkeit entweder gnad oder ungnad. Bin ich in forderung solchs Göttlichen worts fleissig, und wende hierinn den ernst für, der beide durch Gott und meine Oberkeit von mir gefordert wird, so wird ichs angezweifelt hie und dort geniessen, Wo nicht, werde ich, da mich Gott gnediglich für behalten wölle, eins schweren urteils, ungnad, und straff, auch hie und dort gewertig sein müssen, Gott weis, das ich den eweren, zur besserung und seligkeit gantz gerne, ja euch selbs auch dienen wolte. Was sol ich aber thun, da man meine getrewe dienste so gar verachtet, und sich mit so grewlichen lesterungen herfür thut? Straffe und klage ichs, so drawen sie mir mit euch den freunden, Straffe und klage ichs nicht, so muss ich Gotts straff und meiner Oberkeit ungnad gewertig sein. Sol dann je eins sein, so gebe ich mehr in volziehung meines ampts auff Gotts und meiner Oberkeit gnad, dann auff aller ungehorsamen Nonnen hass, neid und ungunst.

Denn, das wort zu forderen, und den vermeintlichen Geistlichen, wo sie das zu verhindern oder zu lesteren unterstehen, in diesem Fürstenthum zu steuren und einzusagen, ist mir von Gotund meiner Oberkeit dermassen befohlen, das mir keins weges zu schweigen gebüren wil, so heissets in solchen Fellen, nicht schweigen, sondern ruffen und klagen, wie Jesaia am lviij geschrieben stehet, Und was ich des vom worte sage, sol und mus von den hochwirdigen Sacramenten auch verstanden sein, denn das wort und die Sacrament seind also an einander gebunden, das man eins vom anderen nicht reissen oder trennen kan, wie jr dann in der disputation, so der Herr Christus mit dem Nicodema helt, Joh. iij. sehet und höret, das Christus in der sache der widergeburt und justification, nicht allein seins verdiensts und des glaubens der solche dinge ergreifft, sonder auch der Sacrament in solcher seiner Predigt gedenckt, da er sagt, Es sey dann, das jemand geboren werde aus dem wasser und Geist so kan er nicht in das Reich Gots komen. Wenn ich nu das wort forderen (wiewol etliche in den klösteren sein, die vom selbigen auch gar nichts halten) und auff das Sacrament gar nichts, wie sie gerne hetten, dringen solte, so thete ich nicht gnung meinem ampte, in welch die forderung des worts und der hochwirdigen Sacrament, zugleich ohn alle und einige trennung, gehört, Thete und handelte auch wider den text Mat. am letzten, da Christus das leren und sacrament reichen den Aposteln zugleich befolen hat, sagend. leret und teuffet etc.

Aber den mangel, so bei den Junckfrawen zu Hilwerhausen ist, ist auch bey diesen armen verfürten kinderen, Nemlich, das sie den brauch beiderleie gestalt für unrecht halten, und in der meinung sein, ds solcher brauch vorhin durch ein Concilium oder Reichstag müsse nach gegeben werden, Wie dünckt euch umb eine solche blintheit, das die armen kinder, wöllen besser dann die Leien sein, und Geistliche kinder heissen, und wisse gleichwol noch nicht, das Christus mehr dann alle menschen sey, und jme seine Götliche einsatzung zu enderen, oder drüber zu erkennen, kein Mensch auff erden gewalt habe? Wenn ich einen Heiden fragte, ob auch ein Mensch einigen gewalt uber Gott haben könne, so würde er freilich aus seinem natürlichen liechte Nein sagen müssen, Und diese arme, verfürte, verstockte kinder, die vermeinter weise Geistlich sein wöllen, haben in so langer zeit in den Klösteren noch nicht gelernet, das sie von Gott mehr, dann von sterblichen menschen halten können. Und wenn gleich alle diejenigen, so beide in Concilijs oder Reichstagen pflegen zu erscheinen, den heiligen Geist zweifeltig über Eliam hetten, wie der Elisa im letzten buch der Könige im anderen Capittel begert, So hetten sie dennoch den gewalt nicht, Christo seine einsatzung zu enderen. Denn der Geist wirt dorumb gesandt, das er von dem, so Christus gepredigt und eingesetzt, zeugen und kein anders, das dem zuwider sey, auffrichten sol, Johan. xiiij. Und wie künten menschen wider Gotts einsatzung etwas auffzurichten macht haben, das doch den Engelen im himmel nicht nachgegeben wirt? Gala. j.

Man wil mir viel sagen, sie sein schwachgleubige, die man nach S. Pauls lahr zun Röm. am ciiij. auffnemen und dülden müsse. Solchs ist nu zwei gantzer jar mit solcher gedult geschehen, das sie sich in dem fall nicht beklagen können, und weil sie mitler zweit beide durch mich und jren Predicanten dermassen unterrichtet, ermanet, und gebeten sein, sich wie Christen, in das wort und die emphahung des hochwirdigen Sacraments zu richten, das der mangel am unterweisen und ermanen nicht sein kann, So mus ich sie für die halten, die Gots wort verechtlich ausschlagen, die Sacrament muthwilliglich verachten, und weder Gott noch jrer hohen Oberketi zu gehorsmane bedacht sein. Sie geben mir auch zu solchem halten die ursach, das ich es nicht umbgehen kan, Denn es ist newlich zu Wüllinghausen ein Junckfraw so dürftig gewesen, das sie von der Predigt, so am Sontage Trinitatis ungeferlich geschehen ist, gesagt hat, der Predicant habe drey ware wort in der Predigt geredt, da er Gott den Vater, den Son, den heiligen Geist genent habe, das ander so er gepredigt, sey alles erstuncken und erlogen, Item ein ander Junckfraw hat mir selbs, balde darnach unter die augen gesagt, das sie nicht in die Predigt gehe, wisse sie wol zu verantworten. Wer kann hie glauben, das solche lesterung und wort, aus schwachheit des glaubens her fliessen, weil so ein grosse verachtung und muthwille draus erscheinet? und dürfften mir weiter unter die augen, da ich sie und solcher unschicklichkeit willen straffte, sagen, Sie woltens euch den freunden klagen.

Weil dann diss alles günstige Junckeren, am tage und beweislich ist, das ich wider die leweren mein lebenlang nichts ungebürlichs fürgenomen, oder ungern fürnemen wollte, Sonder allein jrer sehelen heil und wolfart, hierinn gesucht habe, und noch gerne suchte, wie mein Ampt, pflicht und eid, damit ich Gott und meiner lieben Oberkeit verwant bin, vor mir forderen, So gelant an euch mein gantz freundlich bitte, jr wöllet ein jeder, die seinen dahin halten und weisen, das sie sich in Gotts wort, in die empfahung des hochwirdigen Sacraments in die ausgangen Fürstliche Kloster Ordnung, und den billichen gehorsam, wie die Christen schicken, und mir solche wichtige ursach zu straffen und klagen, abschneiden müssen. Denn so balde sie solchs thun, sollen sie nicht allein ein veterlich gemüth in mir spüren, und in allen jren sachen befinden, Sonder wil mich, auch gegen sie, mit meinen willigen diensten, da auch gegen euch, jede und alle zeit, verpflichtet und offentlich in diesem druck erboten haben.

Der andere Artikel, so die eweren und mich von einander tragt, ist die ablegung der kappen, Und ist derselbige in vieler leut augen, ja auch bey etlichen unter euch, ein solcher Artikel, das man meinet, Es were den Junckfrawen wol nach zu geben, das sie in jrer vörigen kleidung und Kappen also bleiben möchten, in ansehung, das die kleidung ein frey ding sey und gemelte Junckfrawen wol wissen, das sie die Kappe weder verdamme noch selig mache. Es gefellet auch den ungehorsamen Klösteren solch fürgehen dermassen, das mir die forderung des widerspiels nicht wenigen hass und ungunst machet und dürffen etliche sagen, ich fordere solche ablegung der kappen, ohn Fürstlichen befehl, aus mir selbs, welche lose und unerfindliche aufflage, den vorigen zorn und hass, darum ich unbillicher weise gefasset werde, noch viel grösser macht.

Nu mus ich mitkurtzen worten anzeigen, wie ferne die kleidung frey oder nicht frey sey, Item wie ferne den Junckfrawen glaube zu geben sey in dem, das sie sagen, sie wissen wol, das sie die Kappe weder verdamme noch selig mache, denn von solchen dingen, solte ich billich, so viel als sie und jr zu sagen wissen. Und wer weis nicht, das dis oder jenes kleid anthun, ein frey ding ist. Was ist dem lieben Christo dran gelegen, wenn ich mich sonst Christlich allenthalben erzeige, ob ich einen schwartzen oder braunen rock trage? Man mus aber solche freiheit von gemeinen kleideren, so bey allen Christen im brauch sein, und nicht von der Kappen, verstehen, Denn in gemeinen kleideren, mach zuweilen durch etliche, hoffart gesucht und getrieben werden, welche auch unrecht, sündlich, und wider den rechten brauch der kleider ist, Aber sonderlich zuversicht, Gots dienst, oder sonderliche verdienste drein suchen, ist ein ungehört ding, und seind die gemeinen Christen hierinn genungsam entschuldiget.

Widerum ist die Kappe ein solch ding, darinn die vermeinte Geistliche Klosterpersonn, eine sonderlich zuversicht, Gotsdienst, und verdienst bissher gesucht haben, und zum teile noch suchen, und wenn sie leugnen wolten, das solchs nicht war sey, Warumb haben denn die Franciscaner Münche offentlich geleret, wer sich in jre Kappe bekleiden und begraben lasse, der mache sich aller guten wercke jres ordens teilhafftig, und könne nicht verdapt werden? Ja solchs ist nicht allein gelert worden, sonder also in das werck gebracht, das sich beide Herrn und Fürsten, Edel und unedel, Bauren und Bürger, offtmals in diesem fall haben bereden, und in der lausigen Kappen begraben lassen, keiner anderen meinung, dann das sie dahin gefürt waren, solche Kappe würde jnen zur seligkeit forderlich sein.

Wenn nu die Junckfrawen sagen wolten, sie sein S. Franciscus orden nicht, und in jren Klösterern sey solche zuversicht und zutrawen auff das kleid nicht gewesen, so reden sie wider jre eigen conscientz und gewissent. Denn jre bücher, statuten etc. reden und ruffen das widderspiel. Zu dem beweiset es die that um das werck, da sie die weltliche kleider ablegten, und die Kappe anzogen das sie die Kappe besser, dann weltliche kleider geachtet und gehalten haben, Denn haben die armen verfürten kinder, in anlegung solcher Kappen nicht singen müssen Regnum mundi et ????nem ornatum saecali condempsi? Das ist, das Reich dieser Welt, und allen Weltlichen schmuck, habe ich verlassen etc. Diese wort geben je eigentlich, das sie die gemeine kleidung und den schmuck der welt für böse und verdamlich, Und widerumb jre Kappen für ein Geistlich und Heilig kleid, das viel besser, dann die weltliche kleidung sey, geachtet und gehalten haben.

Ich wil hie den unchristlichen, unnöthigen nach Teufflischem brauch des uberigen schmucks, so jtzo im schange in der welt, so gemein ist, gar nicht gelobet oder gebillichet haben, sodnerlich weil ich weis das Gott die kleidung erstlich zur nodturfft, zum anderen zu messigem schmuck, wie in den Beteren und Weiberen des Alten Testaments, als Joseph, Judit und Ester zu sehen, gegeben, und dagegen solchen grossen mißbrauch auffs hefftigste, durch die Apostel verboten hat, Sonder verteidinge hie die gemeine kleidung aller Christen, so zur nodturfft und Eherbarkeit, und nicht zur hoffart missbraucht wirt, und kan noch nicht wissen, wo her doch die kappe, besser oder heiliger sein solte, dann die gemeine kleidung aller Christen ist, nach dem uberiger und unmessiger schmuck nicht allein bey den Kloster Junckfrawen, sonder bey allen Christlichen weiberen nicht gespüret werden sol. Denn also sagt S. Peter in seiner ersten Epistel am andern Capit. Der weiber schmuck sol nicht auswendig sein, mit harflechten und golt umbhengen, oder kleider anlegen. Sonder der verborgen mensch des hertzen unverrückt, mit sanftem und stillem geiste, das ist köstlich für Gott.

Da das ungehorsame weigeren, so die verfürten kinder in diesem falle, jrer hohen Oberkeit zu verachtung zu wider brauchen, yberzeugt sie, das sie jre kleidung besser, dan die gemeine kleidung aller Christen achten. Denn weil sie die kappe für ein frey ding halten, wie sie sagen, die man brauchen oder nicht brauchen mach, So bekennen sie ja offentlich, sie meinens dann oder meinens nicht, das die Kappe ausziehen, und andere gemeine züchtige kleidung brauchen kein sünde sey, ist dann die Kappe ablegen, und in der kleidung anderen Christen gleich werden kein sünde, Warumb weigern sie sich hir inn dann so hefftig? Warumb widerstreben sie in diesem falle, so unverschampt wider jre gebürlich Oberkeit? Warumb brauchen sie nicht die angezogen freiheit, welche nachlesset, das die Kappen ausziehen kein sünde sey, zu dem gebürlichen gehorsam, der durch die hohe Oberkeit, von jnen gefordert wirt? Aber die meinung hats, das sie solch angezogen freiheit, zu erhaltung der Kappen, auff welche sei ein sonderlich vertrawen haben, fürwenden, Sonst giengen sie ohn alle beschwerung, eben so lieb in einem schwartzen ehrlichen kleide, jrer Oberkeit den billichen gehorsam zu leisten, als in der Heilosen Kappen, wider jre Oberkeit das widerspiel damit zu treiben.

Ist nu die Kappe so ein Abgötisch ding, wie sie des vertrawens halben, so drein gesetzt wirt, in der warheit ist, so volgt unwidersprechlich, das sie bey den Christen eben so wol abzuschaffen ist, als andere Abgöterey, falsche Gotsdienste, Götzen, und andere unchrsitliche missbreuche nicht zu dulden sein. Und ist unser G. Fürstin und Fraw drein zu loben, das jre F. G. aus solchem grunde und ursachen, in der Fürstlichen ausgangen Klosterordnung befohlen hat, solche Abgöttische kleidunge, damit der absonderung von anderen Christen in den Klösteren vergessen, und ein gemeiner Christlicher stand, der sich uber andere Christen nicht erhebe, fürgenomen werde, abzulegen, und ander Christliche gemeine kleider anzuthun. Denn alle falsche lahr, alle falsche Gottsdienste, all Abgötisch wesen, es sey in oder ausserhalben den Klösteren, ist ein Christliche Oberkeit abzuschaffen, Ampts halben schuldig, und das solchs war sey, so siehet man im v. buch Mose xvij. Capittel offentlich, das der Oberkeit die wissenschafft und die hanthabung der lahr und der rechten Gottesdienste, auffs herteste und ernstlichste befohlen ist, So weis man auch aus dem buch Josua gantz wol, was der theure held Josua, im anfange seins Regiments, in sachen diese forderung und hanthabung bleangen, für einen harten befehl von Gott bekomen hat, Josua j.

Im fall aber, wenn gleich dieser Kappen handel, gar keine anhangende Abgöterey und falsche zuversicht hette, und die Geistlichen jre Kappe und kleidung, krafft Christlicher freiheit, ohn sünde zu tragen und zu brauchen wüsten, welches ich doch keinswegen nachgeben kan, das die Papistischen Junckfrawen solchs wissen solten, so weren sie dennoch nicht gefreiet, wenn die Oberkeit, ergernis zu vermeiden, und eine ordnung und gleichheit in den Klösteren auffzurichten, ablegung der kleider forderte, das sie darumb den gehorsam nicht leisten solten, denn obs wol bey rechten Christen ein geringe ding ist, dis oder jens kleid tragen, oder nicht tragen, So wirt es aber gleichwol ein gros wichtig ding, darinn man den billichen gehorsam schüldig ist, wenn die hohe Oberkeit, ergernis, unordnung und ungleichheit hierinn spüret und befindet, und derhalbe, von Ampts wegen gebeut das man solch ergerlich kleid ablegen, und sich anderen Christen hir inn gleichformig halten sol. Denn hie hat man Gotts gebott und ernstlichen befehl, das man der Oberkeit, nicht allein die straff, sonder auch beschwerung des gewissen zu verhüten, gehorsam sein mus, Rom xiij. So hat die Oberkeit zu diesem Gebote, uber die obangezeigte anhangende Abgöterey, so die Geistliche kleidung mit sich bringt, auch diese Christliche und wol gegründete ursach, das sie ergernis ab zu schaffen, gute ordnung auff zu richten, ungleichheit in den Klösteren zu verhüten, schuldig und pflichtig ist.

S. Paul in der Epistelen zun Römeren, im xiiij. Capittel, disputirt gantz fein, ordentlich und Christlich, von solcher freiheit, und auch dabey vom ergernis, Lasset die dinge, als essen, trincken, auff die tage halten etc. so frey sein, wenn kein falsche meinung oder ergernis dazu kümpt, fein frey bleiben, wenn aber die falsche meinung dazu kümpt, das man verdienst drein suchet, und ander leut, die solchs nicht thun, derhalben verwirffet, und richtet, oder auch ergernis, das sich andere darn stossen und ergeren, so fellet er ein ander sententz und sagt. Lasset uns nicht mehr einer den anderen richten, Sonder das richtet viel mehr, das niemandt seinem bruder einen anstos oder ergernis darstelle. Diss alles mus auch von der kleidung verstanden werden, denn das gebe ich gerne nach, das sonst oder so gekleidet sein, ein geringe ding sein, sonderlich bey den Christen, die von Christlicher freiheit, guten verstand und unterrichtung haben, Wo aber die Kleidung anhangende Abgötterey, falsche meinung und zuversicht, ergernis und anstos hat, und dann auch in muthwilligem ungehorsam der Oberkeit zu wider gehandelt wirdet, da ist sie nicht mehr ein frey, sonder ein verdamlich ding, damit Gott und die Oberkeit zum höhesten verletzt, und andere frome hertzen ubel geergert werden, und wo die eweren in solchem ungehorsam bleiben würden, des ich nicht hoffen wil, müsten sie Gots straff dort, und hie der oberkeit ungnad gewertig sein, Denn die schrifft sagt nicht vergeblich, Gehorsam sey besser dann opffer. j. Samue xv.

Das aber die eweren in den Klösteren da noch die ablegung der kappen geweigert wirt, nicht allein mit solchen jren Abgöttischen kleideren, anderen Klösteren im lang zu Gottingen, und hie zwischen Deister und Lein dem Kloster Derneburg solche ergernis geben, sonder auch dieselbigen, in dem das sie wie die gehorsamen, die Kappen abgelegt, und sich wie andere Christen geschickt haben, für leichtfertig halten, richten und verdammen, ist am tage, und wenn allein die ehrlichen, fromen, Gotseligen kinder zu Derneburg, die brieffe, so sie solcher ablegung halben, aus anderen ungehorsamen Klösteren bekomen haben, fürlegen solten, So würde man wol sehen, wie gros von der heilosen, lausigen kappen, bey den Papisten gehalten wirt. Zu dem haben mir etliche ungehorsame zu Wüllinghausen unter die augen newlich gesagt, Sie können oder wöllen die kappe nicht ablegen, Und da nach meienr abreisen der Amptmann daselbs, auff sein Fürstlich befelh, so er vorhin bekomen hatte, den guten kinderen etliche Lundische tücher, die er jnen zu solcher behuff gekaufft, hat wöllen bereiten lassen, haben sich die ungehorsamen gerottet, und seind zur Domina gelauffen, haben derselben angesagt, Sie solle dem Amptmann verbieten, das er solche bereitung des tuches unterwegen lasse, Denn sie sein nicht bedacht, könnens auch nicht thun, das sie die kappen ablegen und ander kleider anziehen wöllen.

Haben sie nu auf die kappe keine zuversicht, und suchen keinen verdienst drein, mit vieler fromer leut ergernis, warumb halten sie dann die anderen, die jre kleidung abgelegt, und sich in den gehorsam geschickt haben, so gar leichtfertig, und richten sie, als hetten sie unrecht gethan? Warumb rotten sie sich also wider jre Obersten, das man jnem im Pabstum nicht hatte gut lassen sein? Warumb verachten sie so freuenlich und muthwilliglich, jre hohe gnedige Oberkeit, und jrer F. G. vielfeltiges schreiben und forderen, so an sie alle so offtmals geschehen ist? Solchs würden sie freilich nicht thun, wenn sie die Kappe fur so ein gerings frey ding hielten, wie sie für geben, Denn sie wissen und müssens bekennen, wenn hochgedachte unse G. oberkeit den ernst dazu thun wil, wie zuletzt geschehen mus, das sie dann solchem ungehorsam wirt zu raten und zu steuren wissen, So würden sie auch die anderen gehorsamen, nicht also für leichtfertig halten, richten und verdammen, das sie die Kappe abgelegt und andere kleider angezogen haben, wenn sie nicht die Kappe für ein heilig kleid, das besser, dann ander kleider sey, hielten.

Und damit ich dennoch alle gehorsame kinder und Junckfrawen, in den Klösteren, die sich zu Gots worte, dem hochwirdigen Sacrament des leibes und bluts Christi, und in Christlichem gehorsam mit ablegung der kappen begeben haben, solcher auffgelegten leichtfertigkeit halben, für jedermenniglich entschuldige, So mus ich bekennen, das ich bey denselbigen bissher, ja so wening leichtfertigkeit, als bey den Papistischen Junckfrawen gespürt habe, Und wirt der Evangelische hauff in den Klösteren, wiewol er geringe ist, durch ablegung der Kappen ja so wenig böse, als die Papistischen Junckfrawen, in und mit der Abgöttischen kappen, gut werden können. Wenn man auch ein teil loben sol, so halte ich es je dafür, Man lobe ja so billich den hauff, der sich in Gotts wort, in die empfahung des hochwirdigen Sacraments, in die Fürstliche ausgegangen Kloster ordnung, in ablegung der kappen, und allen gehorsam schicket, als die ungehorsamen, die das wort verachten, vom Sacrament muthwilliglich bleiben, und jrer gebürlichen hohen Oberkeit, den billichen gehorsam verechtlich versagen dürffen. Und ob wol der geringe hauff, so das Evangelium mit ernst angenomen hat, von den anderen viel unnützer sage leiden mus, so wirt dennoch niemand, er sey gleich wer er wölle, aders dann ehre und gut von den fromen kinderen, mit warheit offentlich sagen können, das heimliche dichtern müssen sie Got, als dem rechten Richter, bis zu seiner zeit befohlen sein lassen.

Weil ich dan günstige liebe Junckeren, auch in diesem Artikel nichts anders dann der eweren seligkeit und wolfart, nicht on geheis, sonder krafft meins Ampts aus Fürstlichem befehl, gesucht und jnen nochmals, wenn sie sich in den billichen gehorsam schicken wollten, gerne und mit allem willen, zum besten dienen wollte, So bitte ich abermals gantz freuntlich, jr wöllet doch diesen angezeigten bericht, welchen ich aus gutem grunde dar gethan, und weiter, wens die nod fordert, bekrefftigen und beweisen kan, nicht wie widdersachre, sonder wie Christen betrachten, und daraus ermessen, Ob man mir nicht gewalt und unrecht thu, in dem, das man sagt, Ich sey den Klösteren beschwerlich, ich wölle die Klöster zerstören und verwüsten, und neme viel dinges für, des ich keinen befehl habe etc. Denn so viel den handel an sich belangt, welchen ich bissher in den Klösteren gefordert und fürgenomen habe, So weis ich, das ich nichts anders, dann die forderung Göttlichs worts, den rechten brauch der hochwirdigen Sacramente, eine gute ordnung in jrem singen, lesen und kleidung, und einen Christlichen ehrbarlichen wandel alle zeit bey jnen gesucht habe, und trotz allen Menschen auff erden, die mir mit warheit das widerspiel in mein angesicht sagen dürffen.

So viel aber meinen befehl belangt, ist alles aus geheis der Durchleuchtigen hochgebornen Fürstinnen und Frawen, Frawen Elisabet, geborne Marggraffin zu Brandenburg etc. Hertzoginnen zu Braunschweig und Leuneburg etc. Witwen, meiner G. Fürstinnen und F. geschehen, und weis in allen Artickelen, so ich bey den Junckfrawen in solchen Reformation sachen fürgenomen, jrer F. G. schrifftlichen, versiegelten und unterschrieben befehl, für zu legen. Bin auch gehort, daß jre F. G. solche Reformation sache aus gutem bestendigen Christlichen grunde vürgenomen und angefangen hat. Zu dem habe ich jtzo newlich von dem auch Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Erichen, Hertzogen zu Braunschweig und Leuneburg etc. meinem G. jungen Fürsten und Herrn, gleichen befehl, unter seiner F. G. Ringpitzschafft, und eigener hant empfangen, das ich keins weges, die Fürstliche ausgangen Land und Kloster ordnung zu forderen ablassen sol, sonder viel mehr mein Ampt also brauchen, das ja solche ordnung allenthalben in den schwang komen, und das liebe wort für allem dinge mit fleis gepredigt und gehört werden möge.

Wenn nu die eweren in den Klösteren sagen wolten, ich thete alles ohn befehl aus mir selbs, So hört jr, das mir hirinn ungütlich geschicht, Und bitte derohalben abermals freuntlich, nachdem jr nu verstendigt seit, das nicht ich, sunder die hohe Oberkeit die ablegung der Kappen, und das aus bestendigen, Christlichen, nodwendigen gründen, fordern, Ir wöllet doch, ein jeder die seiten da hin weisen und halten, nachdem die ablegung der kappen aus obangezeigten ursachen, nötig sey und doch geschehen müsse, das sie sich hirinn zu friede geben und jrer gebürlichen hohen oberkeit, den gebürlichen gehorsam leisten. Denn jr habt zu vermessen, das sie eben so wol, als die Klöster im lang zu Gottingen und hie Derneburg, sich in diesen Artickel gehorsamlich schicken und richten müssen, und wie wolte es stehen, oder was wolte es für ein ansehen haben, das die kinder in mehrer teile der Klöster dieses Fürstenthumbs, die Kappe abgelegt haben solten, und die anderen, so es aus muthwillen bissher nachgelassen haben, damit solten verschonet bleiben? Solchs kan und wirt die hohe Oberkeit nicht thun, und wirt die ausgangen Fürstliche Klster ordnung, eine so wol als die anderen binden müssen, Würde auch jrer F. G. eine böse nachrede geben, das diesen Klösteren nachgegeben werden solte, das man den anderen keins weges hat nachgeben können oder wöllen.

Soltet jr jnen dann auch, in solcher muthwilligen weigerung und ungehorsam, beystand thun, oder der Oberkeit zuwider, sie unterstehen zu vertretten (wie ich das nicht glaube, das jr solchs thun wedet). So wolte dennoch das vorhin wol betrachtet sein, wie ferne solchs möglich und einem jeden gebüren wolte, Und ich weis fürwar, wenn jr diese sachen wie Christen recht und wol behertziget und betrachtet, So werdet jr nicht anders hirinn gebaren, dann fromen, ehrliebenden, und zum teil den Undertanen vom Adel gebüren wil, denn was wöltet jr doch dazu sagen, wenn ich, da mich Gott wol für behüten wirt, in ewere gerichte komen und ewere Bauren bereden wolte, Sie solten euch nicht gehorsam sein, sonder sich wider euch in allerleie ungehorsam aufflehnen? Da würdet jr mir ungezweifelt den lohn geben, der einem solchen Prediger billich gebüren wolte, Kein ander ansehen würde auch das haben, wenn jr eweren kinderen, schwesteren oder verwanten den ungehorsam in diesem fall einbilden, und sie wider jre hohe Oberkeit unruhig machen, oder je zum weningesten, wenn sie von jnen selbs solchen ungehorsam fürnemen, jnen einigen beyfall thun woltet. Aber ich weis, das dan mehrer teil unter euch solche ungeschicklichkeit ungern in jren sinn nehmen, geschweige das sie des etwas fürnemen oder thun solten.

Demnach so jr den eweren in den Klösteren wol raten wolt, so ratet jnen also, das sie Gott, jrer hohen Oberkeit, und jren fürsteheren, den billichen gehorsam leisten müssen, sonderlich in diesen Artickelen, die sie und mich, als Gotts und der Oberkeit diener, jtzo von einander tragen, Denn erstlich, Gots wort hören und annemen, wirt je billich von jnen gefordert, sie wolten dann trawen Heiden sein und bleiben. Zum anderen, kan auch das nicht unrecht sein, das man die empfahung des hochwirdigen Sacraments, laut der einsatzung Christi, von jnen haben wil. Zum dritten ist auch das forderen nicht unbillich, das sie in ansehung der anhangenden Abgotterey, falshcer zuversicht, ergernis, und ungleichheit, so hir aus entstehet, in der auffgerichteten Ordnung, die Abgöttische ergerliche Kappe abzulegen, angehalten werden. Zum vierten, haben sie eine Christliche Kloster ordnung, in welcher neben anderen stücken, auch das verzeichnet ist, wie sie sich in jr singen und lesen schicken sollen, denn was sie für unchristliche gesenge für dieser zeit gebraucht haben, wies man ziemlich wol, und war hie einer guten Reformation gar wol von nöten, Warumb solte man nu, gute ordnung in Christlichen gesengen, nicht von jnen forderen?

Künt jr dann, lieben Junckeren, bei den eweren, so noch ungehorsam sein, erhalten, das sie sich, wie gehorsame kindere, in solche Artickel, recht schicken, und den anderen gehorsamen gleichformig machen, so erbiete ich mich hie abermals gegen euch und sie, das ich mich gegen sie, wie ein Vater und getrewer diener, in aller lindigkeit, jede und alle zeit, wil zu halten wissen, und wil jnen jre sache, wo ich kann und mag, mit allem vermögen helffen forderen und fortsetzen, Künt jr sie aber zum gehorsam, von jtem muthwilligem fürnemen nicht bereden, So habe ich das meine bissher, bei jnen als der Superintendend von Ampts wegen, in hertzlicher guter wolmeinung, wie ein armer Christ und ehrliebender, gethan, und weis das ich des fur Gott ein gut gewissen, und bey den Christen lob und ehre habe, Wil auch hie abermals allen meinen widdersacheren trotz geboten haben, das sie für komen und frey sagen, wo sie etwas wissen, das solcher mein rhum nicht war sey, zu dem, wil ich dann auch zu euch vom Adel die zuversicht haben, weil ich des frey stehe, das ich mein lebenlang, weder wider euch, noch die eweren gehandelt, sonder in Klösteren nichts anders dann jr sehelen heil, und auch jre zeitliche wolfart gesucht hab, und hinfurt suchen wil, jr werdet mich hirinn entschuldigt nehmen, und meinen feinden, ob die in meinen rück, anders sagen wolten keinen galuben geben, So auch die ungehorsame Junckfrawen klagen wolten, wil ich jnen, da sich gebürt, jede und alle zeit zur antwort stehen, und gebürliches rechts nicht fur sein, wil mich des hie offentlich gegen euch und jedermenniglich erboten haben.

Das ich aber von der klage wider sie, und nach der anforderung des biblischen gehorsams abstehen solte, kann oder wil ich nicht thun, denn mein Ampt und Eid, damit ich Gott und meiner Oberkeit verwant bin leidens nicht, Gott mein Herr sagt in der schrifft zu mir und allen dieneren des worts also, Ruffe getrost, Schone nicht, Erhebe deine stimme wie ein Posaune, und verkündige meinem volke jr ubertretten, Jesaiä am lviij. Und im iij. Capittel des Propheten Ezechiels, wirt gleichsfals gesagt, Wenn wir scheigen, und den Gottlosen für seinem verterben nicht warnen, und er also ohn besserung sterbe, so wölle er sein blut aus unseren handen forderen, So sagt mein G. Oberkeit, sie wöllen in solchen fellen für Gott frey stehen, und mir alle religion sache zu forderen, in mein gewissen befohlen haben, und solle mir an der hanthabung nicht mangelen. Aus diesen ursachen wil mir zu schweigen nicht gebüren, und wirt diesem handel, durch kein ander mittel oder andere fürschlege können abgehofen werden, dann durch der Junckfrawen besserung und gehorsam.

So viel hab ich diss mal günstige Junckeren, zu errettung meins guten namens, und anzeigung meiner unschuld, an euch schreiben wollen, ungezweifelter hoffnung, Es werde das mehrer teil, so Gotts wort, die warheit und ehrbarkeit, unter euch belieben, nu wol mit mir zufriede sein, Wöllen sich aber je uber solchen meinen bericht und erbieten etliche Scharhanse nicht settigenn lassen, und meine feinde ohn einige ursach bleiben, mus ich dem lieben Gott, der mich bissher wider viel böser leut anschlege, gnediglich geschützet, und die zu nichte gemacht hat, erstlich, und ddarnach meiner G. Oberkeit, die mir von Ampts wegen, als jrem diener, die hanthabung schuldig ist, befohlen sein lassen, und nicht desto weniger thun, was mir in meinem Ampte zu thun befohlen ist, Wo mir auch uber solchen bericht und erbieten, einiger hon oder schade widerfaren würde, so müssen je dieselbige die solchs thun oder anrichten lassen, an mir zu meuchelmörderen und buben werden, die solchs zun eheren nicht verantworten können, und wirt dann mein blut ungezweifelt so lange ruffen, bis das geschicht, so Christus im Evangelio Lucae am xij. gesagt hat, Es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werde, noch heimlich, das man nicht wissen werde, Doch wil ich wie gesagt dem lieben Christo, der am selbigen orte spricht, verkeufft man nicht fünff Sperlinge umb zwen pfennige? Noch ist für Gott derselbigen nicht eins vergessen. Auch seind ewer har auf ewerem heubt alle gezelet, Darumb fürchtet euch nicht, denn jr seit besser dann viel Sperlinge, diss alles befohlen, und meinen willen in seinen willen gentzlich ergeben haben, Denn derselbige wirts recht zu machen wissen. Euch in sampt und sonderheit zu dienen, habt und findet jr mich alle zeit willig. Datum Pattensen am anderen Sontage nach Trinitatis Anno etc. xlv.

Mein trost ist Gott,
Die welt mein spott.

Abgeschrieben aus dem Original

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