Claudius, Matthias - Ohne ihn sind wir ja wieder uns selbst gelassen

Claudius, Matthias - Ohne ihn sind wir ja wieder uns selbst gelassen

Freilich gibt es Leute, Andres, die den Teufel leugnen; die, wie Doktor Luther sagt, „keine Sünde, kein Fleisch, keinen Teufel, keine Welt, keinen Tod, keine Gefahr, keine Hölle haben, das ist, an nichts davon glauben, ob sie wohl bis über die Ohren darin stecken.“

Die ganze Natur und Religion supponieren1) einen Teufel; Christus wird vom Teufel versucht, treibt Teufel aus, und seine Apostel sagen, daß er gekommen sei, die Werke des Teufels zu zerstören. Und nun tritt einer auf und meint, es sei kein Teufel! Das bedarf doch wohl keiner Antwort.

Weiter sagst Du von den Wundergaben und dem Heiligen Geist, und daß die aufgehört hätten, weil sie, nachdem das Christentum gegründet sei, nicht mehr nötig wären!

Das von den Wundergaben versteh' ich nicht, und Du mußt Dich an die Theologen wenden. Aber in die Gründung des Christentums und die Unnötigkeit des Heiligen Geistes kann ich mich nicht finden. Mich dünkt, der Heilige Geist ist immer nötig, und wenn der fehlt, fehlt alles. In Summa, ich glaube einfältig mit der christlichen Kirche, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesum Christum, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann, daß der Heilige Geist zur Besserung jedes einzelnen Menschen unentbehrlich sei und daß es ohne ihn keine Besserung, kein Leben und keine Seligkeit gebe.

Ohne ihn, Andres, sind wir ja wieder uns selbst gelassen. Und von da gingen wir aus, daß wir, uns selbst überlassen, nichts können, wir mögen sein Juden oder Heiden oder wer wir wollen; denn in Christo gilt nicht „Beschneidung noch Vorhaut“, nicht Bischofsmütze noch Doktorhut, nicht Zwingli noch Luther, sondern eine „neue Kreatur“, wie St. Paulus sagt.

Die Wiedergeburt ist, wie Johannes am 3. zu sehen ist, ein Geheimnis, und die Meister in Israel kannten sie nicht alle, auch nicht einmal vom Hörensagen.

Dein usw.

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