Brenz, Johannes - Sermon dem Klaffen und Nachreden über die Worte Lucä 6: Was siehest du ein Spreisslein in deines Bruders Auge u.s.w.

Brenz, Johannes - Sermon dem Klaffen und Nachreden über die Worte Lucä 6: Was siehest du ein Spreisslein in deines Bruders Auge u.s.w.

(Aus den oben angeführten drei Sermonen. Wittenberg 1532. 8. (Seitenzahlen fehlen.))

Dieweil unser Herr Christus zuvor mit kurzen Worten das falsche hinterrückliche Urtheil und Verdammen der Menschen verboten hat, sprechend: Ihr sollt nicht verurtheilen, so werdet ihr nicht verurtheilt, ihr sollt nicht verdammen, so werdet ihr nicht verdammt; - so nimmt er jetzt eben dieselbe Sache wiederum vor die Hand, streicht sie mit mehren, auch klügeren Worten heraus, bereitet sie so weit, dass er mit ernstlichen Scheltworten die Leute von dem Laster des Nachredens abschreckt und spricht: Was siehest du ein Spreisslein oder Eglein in deines Bruders Auge und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will das Spreisslein aus deinem Auge ziehn, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Denn dies ist der Menschen angeborene Art und Natur, dass sie ihr eigen Gebrechen und Laster gering achten, aber anderer Leute Laster hoch aufmutzen. Ihre Sünde entschuldigen sie und anderer Leute Sünde verklagen sie, und wird diese boshaftige Natur nicht allein hie mit den entlehnten Wörtern Spreisslein und Balken von unserm Herrn Christo angezeigt, sondern ist auch schmählich von den Weisen der Heiden angezogen und gehet über sie fast eine gemeine Klage von Jedermann. Einer sagt, es sei einem jeglichen Menschen als Einem, der einen Sack über die Achseln trägt; in das Hintertheil des Sackes, so auf dem Rücken hangt, legt ein Jeglicher seine eigenen Gebrechen und Sünden, und dieweil sie ihm nicht vor Augen hangen, so achtet er ihrer gering, gedenkt selten daran, ja vergisst ihrer oft gänzlich; in das Vordertheil, so ihm vor Augen hangt, legt er fremde Gebrechen und Laster, und dieweil der dieselben alle Zeit vor Augen trägt, so mutzt er sie hoch auf, kann ihrer nimmer vergessen, sie müssen an allen Orten ausgeschrieen sein und für die grössten Laster gehalten werden. Ein Anderer schreibt, nachdem der Mensch erschaffen sei worden, so hat Momus (welcher von den Heiden für einen Gott des Beredens und Beschnapperns gehalten ist) unter andern Stücken auch Dieses an des Menschen Erschaffung für einen grossen Mangel angezogen, dass seine Augen allein herausgerichtet sind und nicht auch inwändig hinein, und hat diese Ursach darauf gegeben, dass, dieweil die Augen allein herausgewendet sind und nicht auch hinein, so bringe es dem Menschen einen so grossen Nachtheil, dass er allein fremde Gebrechen erkennt und auf dieselben siehet, aber seine eigenen will er nicht erkennen, noch ansehen. Aber was bedürfen wir hierin viel der fremden Schrift Kundschaft, so doch uns die tägliche Erfahrung lehret und anzeiget, wie diese Ader fast in allen Menschen stecke, nämlich, seine eigenen Gebrechen verkleineren und ringern, aber fremde Gebrechen vergrössern und froh aufmutzen.

Es hat ein Mann irgend ein nötlich Weib. Hilf Gott, wohl fähet sich denn ein Klagen an über die nötliche Weise seines Weibes. Da muss das Spreisslein zusehnlich zu einem Balken wachsen. Ja freilich, das Eglein hat er bald in seines Weibes Auge ersehen, und des grossen Balkens, das ist, der Völlerei, Trunkenheit, Unsinnigkeit und Polterei will er in seinen Augen nicht gewahr nehmen. Sein eigen Gebrechen hat er sich auf den Rücken gehängt, aber seines Weibes vor die Augen. Herwiederum hat das Weib einen unbehobelten, rauhen Mann. Da muss es die ganze Nachbarschaft inne werden. Da ist des Klagens und Jammerns kein Ende. Da ist der Mann ein Tropf, ein Schelm, ein Phantast, und siehe, wenn man des Weibes Tugend will ansehen, so ist sie schwätzig, giftig, ungehorsam, widerbissig und aller Dinge unbefleissig. Diesen Balken in ihren Augen kann sie nicht ersehen; aber des Spreissleins in ihres Mannes Auge hat sie bald gewahr genommen. Wie kommt’s? Momus sagt, es komme daher, dass ihr die Augen allein heraus mit dem Gesicht gehen und nicht hinein in sie selbst gerichtet sind. Item, so eine Obrigkeit zu Zeiten einen Unterthan härtiglich straft, von wegen der Misshandlung, oder sonst nicht gleich dem Unterthanen seines Gefallens willfährt, da hat man das Spreisslein bald in dem Augen der Obrigkeit ersehen. Da muss sie tyrannisch sein, da ist sie ein Wütherich und lugt allein ihres Seckels. Herwiederum, so ein Unterthan zu Zeiten allein ein kleines Wörtlein wider die Obrigkeit genutzet, oder ungefährlich mehr, denn boshaftiglich wider gemeine Ordnung sündigt, so wird es von der Obrigkeit gar bald für das grösste Laster (genannt crimen laesae majestatis) angezogen; das muss eine unnachlässliche, als eine Sünde in den heiligen Geist sein; da müssen Alle bare Bösewichte sein, und sie siehet darneben nicht den grossen Balken in ihrem Auge. Nämlich, ob man schon ihr zu Zeiten übel redet und aufrührig ist, so kann sie es auch wohl mit ihrem nachlässigen und boshaftigen Leben machen. Aber was die Bauern misshandeln, das müssen eitel grosse vierschrötige Balken sein. Was bedarf’s vieler Rede? Je ein Nachbar gegen den andern hält sich also, dass seine Sünden die geringsten sein und des andern die grössten. Seine Gebrechen sind Spreisslein, eines Anderns sind Balken. Ein Kameel verschluckt er, einen Floh seihet er, und will Keiner seines eigenen Balkens gewahr nehmen.

Nun, wozu ist’s uns nütz oder noth, dass wir solche Art und Natur des Menschen wissen? Man bedarf’s zwar uns nicht mit Schrift vorzumalen, wir wissen’s selbst wohl und erfahren es täglich, dass diese boshaftige Ader in dem Menschen steckt. Wozu wird’s denn uns vorgeschrieben? Antwort, nicht der Meinung, dass wir’s sollen wissen, denn dazu bedürfen wir keiner Schrift, wir empfinden an uns selbst und erfahren an andern Leuten, dass uns diese Bosheit angeboren ist; sondern es wird uns darum vorgehalten, dass wir erstlich erkennen sollen, wie wir mit diesem Stück uns fast hoch an dem göttlichen Gesetz versündigen, hernach, so wir die Grösse der Sünde erkannt haben, dass wir der Sünde Arznei bei unserm Herrn Jesu suchen. Denn welcher fremde Gebrechen bei Fremden hoch aufmutzt und anderen Leuten übel redet, Der vollbringt und begeht mit einerlei Nachrede zum Wenigsten dreierlei schwere Sünde, zum Ersten, dass er seine eigene Sünde nicht wahrlich erkennt und sie nicht gründlich vor Gottes Angesicht berichtet. Denn wo Einer seine Sünde erkennet, wird er wohl so Viel damit zu schaffen gewinnen, dass er an die fremden nicht gedenkt, will geschweigen, dass er sich die Weile nehme, viele Stunden davon zu reden. Nun, wie sich selbst erkennen die grösste Unwissenheit, Blindheit und Untugend, welches recht wohl an dem Publican (Zöllner) und Pharisäer im Evangelio Luc. 18. erscheinet. Denn der Publican, so sich selbst und seine Bosheit wohl erkennt und hierauf um Barmherzigkeit den Herrn anruft, brachte aus dem Tempel aus sein selbst Erkenntniss die Frömmigkeit, einen gnädigen Gott und den Himmel. Aber dagegen vergass der Pharisäer ganz und gar des Balkens, der Lästerung Gottes, des Stolzes und Übermuths in seinen Augen und wollte dem Publican sein Spreisslein aus dem Auge klauben. Da brachte er von dem Tempel die Bosheit, einen zornigen Gott und die Hölle sammt dem Teufel. Also eine grosse Tugend ist sein selbst Erkenntniss. Die andere Sünde, so im Nachreden begangen wird, ist diese, dass der Nachreder für die Missethat seines Nächsten nicht bittet, noch vor Gott dafür stehet. Denn wo er Dieses thäte, wie möchte er’s über’s Herz bringen, dass er Einem übel nachredet? Gedenke aber selbst, was es für eine grosse Sünde sei, für des Nachbarn Sünde nicht bitten. Denn so uns wird geboten, dass wir für den Feind und Schmäher sollen bitten, und so wir Das nicht thun, sollen wir vermaledeiet sein: was wird denn dieses für Maledeiung und Fluch über das Haupt Dessen gedeihen, der nicht bittet für den Nachbar und Freund? Und so ein Nachreder täglich im Vaterunser spricht: Vergieb uns unsere Schuld, als wir unseren Schuldigern vergeben: - was thut er anders, denn dass er frei daher leugt oder bittet ein schwer Urtheil über seinen eigenen Hals? Es ist ja eben, als sagte er also: Lieber Herr, ich vergebe Niemand, sondern rede Jedermann Übels: darum vergieb mir auch nicht. Ich bitte für Keines Sünde, sondern lege eines Andern Handlung auf das ärgste aus, darum bitte ich, dass auch Niemand für mich bitte, sondern Jedermann mir meine That zum allerübelsten auslege. Siehe, das ist eines Nachreders Gebet, wohl nicht im Buchstaben, sondern in der Meinung.

Die dritte Sünde, so ein Nachreder begehet, ist diese, dass er aus einer kleinen Sünde seines Nachbarn eine grosse macht und sie nicht nach Art der christlichen Liebe ringert und verspricht, sondern nach Art des bösen Feindes ausbreitet und aufmutzt. Und das Stück ist schon nicht mehr menschlich, sondern teuflisch. Denn der Teufel hat die Natur an sich, dass er der Auserwählten kleine Misshandlung für grosse, schwere, heftige Sünde für Gottes Urtheil anzeucht; wie er mit dem heiligen Hiob handelt. O wohl ein sündiges, verdammtes Wesen trägt der Mensch an sich. O des grossen Jammers, damit der Mensch beladen ist! In einer Rede versündigt er sich nicht einfältiglich, sondern vielfältiglich; mit einem Worte vergreift er sich an dem göttlichen Gesetze nicht einmal, sondern dreimal. Wer will doch uns von dem sündigen Körper erlösen? Wir sagen unserm Herrn Jesu Dank, dass er uns nicht allein die Sünde und der Seelen Gebrechen angezeigt, sondern auch dabei die Arznei gewiesen, wie wir von dieser Sünde entledigt werden. Denn also spricht er hernach im Evangelio: Du Gleissner, zeug zuvor den Balken aus deinem Auge und besiehe dann, dass du das Spreisslein aus deines Bruders Auge ziehest. Das ist eine ernstliche, heftige Strafe des Nachreders, durch welche Christus einen jeglichen Klaffer heim in sein Haus führt, dass er lerne seinen eigenen Hausrath erkennen und spricht: Du Heuchler, thu vorhin den Balken aus deinem Auge, das ist, besiehe dich vorhin selbst, lerne deine eigene Sünde zuvor erkennen, so wirst du viel mehr Gebrechen in deinem Busen stecken sehen, denn in deinem Nachbar. Der Nachbar hat gesündigt, vielleicht nicht aus Bosheit, sondern aus Blödigkeit. Wie oft hast du gesündigt aus Bosheit? Er hat gesündigt aus fremder Anreizung und Bewegung. Gedenke aber, wie oft du dich selbst habest zur Sünde gereizt und bewegt. Er hat einmal mit Worten gefehlt und in der That unrecht gethan, gedenkst du aber nicht, dass du nicht nur einmal, sondern stets Tag und Nacht Gott deinen Herrn in deinem Herzen mit argen Gedanken, mit Gleissnerei ihn schändest und lästerst? Darum, dass du dich nicht selbst verurtheilst, indem du einen Andern verurtheilst, so lug vor dich, gehe in das Haus deines eigenen Herzens, besiehe dich in dem Spiegel göttlichen Gesetzes gar eben, so wirst du wohl so viel Übles an dir finden, dass du keine Lust wirst haben, einem Andern übel zu reden. Wie aber ein Schwätzer und ein Übelreder viel böser sei und sich selbst mehr schmähe und schände, denn Denjenigen, dem er übel redet, zeigt Christus mit den nachfolgenden Worten an, sprechend: Es ist kein guter Baum, der faule Früchte trage, und kein fauler Baum, der gute Früchte trage. Ein jeglicher Baum wird an seiner eignen Frucht erkannt. Denn man lies’t nicht Feigen von den Dornen, auch so lies’t man nicht Weintrauben von den Hecken. Was unser Herr Christus mit diesen Worten gemeint, zeigt er gewisslich an Matth. 12. Denn als Christus in der Kraft des heiligen Geistes den Teufel von dem Besessenen ausgetrieben hatte, sprachen die Pharisäer, er treibe den Teufel durch Beelzebub aus, und lästerten Gottes Werk. Darum rennet sie Christus scharf an und sagt: Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr Gutes thun, dieweil ihr böse seid? Wess das Herz voll ist, Dess geht der Mund über. Euer Herz steckt voller Teufel; darum ist es kein Wunder, dass ihr ein göttlich Werk dem Teufel zuschreibet.

Also auch hier, nachdem Christus zuvor das schwätzige Nachreden gestraft hat, lehret er jetzt mit einem Gleichniss, von den Bäumen und Dornhecken genommen, wie schwerlich die Nachreder sündigen, und wie sie mit ihrem Nachreden ihre eigene Bosheit an den Tag bringen. Was meint nun Christus hier mit den Feigen, Dornen, Hecken und Weintrauben? Ich gedachte, man sollte in der Kirche von Frömmigkeit predigen; so predigt man uns von Feigen und Hecken? Lieber, du sollst unsern Herrn Christum nicht achten für einen unnützen Wäscher, der viele Worte mache, und Nichts dahinter sei, sondern höre ihm nur forthin fleissig zu, so wird er sich fein selbst erklären, was er mit den bäuerischen Worten meine. Er sagt: Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatze seines Herzens, ein boshaftiger Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatze seines Herzens. Das ist: Ein guter Mensch ist ein guter Baum; nun, wie ein guter Baum gute Frucht bringt, also redet ein guter Mensch seinem Nächsten Gutes; ein boshaftiger Mensch ist ein böser Baum und gleich wie eine Dornhecke; nun, wie man keine Trauben von den Hecken lesen kann, noch Feigen von den Dornen, also hört man kein Gutes reden von einem boshaftigen Menschen, und wie man den Baum an der Frucht erkennt, ob er bös oder gut sei, also erkennt man den Menschen an der Rede. Redet er von seinem Nachbar Gutes, so ist’s eine Anzeigung, dass er ein gutes Gemüth trage; redet er ihm Übles, so giebt er sein eigen Übel, in seinem Herzen steckend, mit seiner Rede den Leuten zu erkennen. Denn Christus spricht: Wess das Herz voll ist, Dess geht der Mund über. Das ist: Aus des Herzens Schatz fleusst des Mundes Rede.

Demnach wollen wir besehen, was Beides, böses und gutes Herzens Schatz sei, so wird uns hiemit desto klarer, wie die Nachreder sich selbst so für grosse Bösewichter ausschreien und meinen doch, sie thun’s einem Andern. Eines bösen Herzens Schatz wird von Christo erzählt Matth. 15., also sprechend: Aus dem Herzen kommen arge Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsch Zeugniss und Lästerung. Auch lies’t man Galat. 5. also: Die Werke des Fleisches sind offenbar, Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Geilheit, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifer, Zorn, Zwietracht, Secten, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen. So nun ein Nachreder von seinem Nächsten eine Hurerei, einen Ehebruch oder ander Übels ausgiebt, so giebt er eben damit einem Verständigen zu erkennen, dass er selbst in seinem Herzen ein Solcher sei, und so er wähnt, er gebe einen Andern für einen meineidigen Bösewicht aus, so schreiet er sich selbst mit seinem Nachreden für einen dreifachen Bösewicht aus. Nicht, dass man darum im bürgerlichen Wesen einen Nachreder einen Bösewicht schelten soll, sondern, dieweil ein Nachreder mit seinem Schwätzen dreifältig sündigt, so wird er für einen dreifachen Bösewicht vor Gottes Angesicht und der christlichen Kirche gerechnet und gezählt. Wohl schafft er’s denn so fein mit seinem Nachreden. Man spricht gemeiniglich, es sehe Einer, wie er Brillen aufsetze. Setzt er rothe Brillen auf, so ist ihm Alles roth., das ihm entgegensteht; setzt er blaue auf, so ist es Alles blau. Also wie die Zunge des Mundes ein Herz hat, also redet sie. Hat sei ein böses Herz, so kann sie Nichts, denn Böses von dem Nachbar reden; hat sie ein gutes, so redet sie auch von dem Nächsten Gutes. Was ist aber eines guten Herzens Schatz? Das ist geschrieben Gal. 5.: Die Frucht des Geistes (so der heilige Geist in eines Gläubigen Herzen wirkt) sind diese: Liebe, Freude, Friede, Langmuth, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit. So nun Einer von seinem Nächsten Gutes und Freundliches redet, giebt er mit seiner Rede zu verstehen, dass Freundlichkeit und Gütigkeit seines Herzens Schatz sei. Denn wie man aus den Früchten den Baum und aus dem Getöne den Hafen erkennt, also erkennt man auch den Menschen aus seiner Rede; als denn auch Christus sagte Matthäi 12.: Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.

Und dass Niemand gedächte, wie er der bösen Worte halben leichtlich vor Gott hindurch kommen will, wenn er nur die That nicht vollbringt, so steht dabei geschrieben, dass Christus spricht: Ich sage euch, dass die Menschen müssen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Worte, das sie geredet haben. Es möchten wohl zu Zeiten die Worte eine Entschuldigung haben, wenn’s allein blosse Worte wären; aber, wie vorgehört, die Worte tragen das Herz auf dem Rücken.

Darum, welcher der Verdammniss entrinnen will, Der muss sich selbst nicht allein vor den bösen Werken, sondern auch vor den bösen Worten hüten, auf dass er mit reiner Hand, Mund und Herzen die Freude der Seligkeit durch Jesum Christum besitze. Amen.

Quelle: Beste, Wilhelm - Die bedeutendsten Kanzelredner der lutherschen Kirche des Reformationszeitalters

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