Augustinus, Aurelius - Soliloquien - XXVI. Von den alten Gnaden GOttes.

Augustinus, Aurelius - Soliloquien - XXVI. Von den alten Gnaden GOttes.

Gedenke, HErr, an Deine alte Barmherzigkeit, mit der Du uns von Anbeginn in den Segnungen Deiner Süßigkeit zuvorgekommen bist; denn ehe ich ein Sohn Deiner Magd geboren war, o HErr Du meine Zuversicht, da ich noch an meiner Mutter Brüsten war, bist Du mir zuvorgekommen, hast Du mir Weg, und Steg bereitet, darauf ich wandeln sollte und kommen zu Deines Hauses Herrlichkeit. Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war und ehe ich aus Mutterleib ausging, hast Du zuvor an mir verordnet, was Dir wohlgefällig ist. Was aber jetzt und wie von mir in Deinem Buch geschrieben steht, in der Heimlichkeit Deines königlichen Palastes, das weiß ich zwar nicht und deshalb fürchte ich mich sehr. Du aber weißt es; denn was ich möglicher Weise in den künftigen Lagen und Zeiten von Stund an bis in tausende von Jahren dieses zeitlichen Wesens zu erwarten habe, das ist vor dem Angesicht Deiner Ewigkeit schon geschehen; und was noch zukünftig ist, wird bei Dir geachtet, als sei es schon geschehen. Ich aber stehe in dieser finsteren Nacht und weiß solches Alles nicht; darum kommet mich Furcht und Zittern an, weil ich sehe, dass ich allenthalben von vielen Fährlichkeiten bedroht bin, von vielen Feinden gejagt werde und dass ich mit der Menge unzählbaren Elends in diesem Leben zu kämpfen habe. Und wenn mir Deine Hilfe in so großen widerwärtigen bösen Dingen nicht beistünde, verzagte ich.

Aber ich habe eine feste Hoffnung in mir auf Dich, Du allermildreichster Fürst, o Du mein Gott, und die Betrachtung vieler Erbarmungen Deiner Hand tröstet mir mein Gemüt, und die vorherlaufenden Zeichen Deiner Barmherzigkeit, die mir zuvorgekommen sind, ehe denn ich geboren war und nun insonderheit an mir hervorglänzen, mahnen meine Hoffnung an die zukünftigen besseren und vollkommeneren Gnadengaben, welche Du Deinen Freunden aufbehältst, und so wird meine Hoffnung erfreut, o HErr, mein GOtt, in einer heiligen und lebendigen Freude, mit der Du meine Jugend immerdar erfreust. Amen.

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