Arnd, Johann - Die 7 Bußpsalmen - Psalm 32

Arnd, Johann - Die 7 Bußpsalmen - Psalm 32

V. 1.

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist.

David sagt, dass die Seligkeit sei allein des Menschen, welchem GOtt zurechnet die Gerechtigkeit, ohne Zutun der Werke. Diese Lehre, dass wir aus Gnaden gerecht werden um des Verdienstes Christi willen, ist die rechte evangelische Lehre, und fließt her aus der Vergebung der Sünden, denn so sagt Paulus: GOtt bietet die Gerechtigkeit dar, die vor GOtt gilt, indem dass er Sünde vergibt. Indem er Sünde vergibt, macht er uns auch gerecht, und beides geschieht aus Gnaden. Darum braucht der Psalm hier die Worte, die alle GOttes Gnade zum Grunde haben, nämlich Sünde vergeben, zudecken, nicht zurechnen, und begreifen diese Worte drei Eigenschaften, dadurch die Vergebung der Sünden erklärt wird. Das Wörtlein Vergebung heißt in seiner Sprache Erledigen, der erledigt ist von den Sünden, als von einer großen Last, und geht auf die Beleidigung; wenn man einen beleidigt, so vergibt man aus großer Güte und Langmut, nun hatten wir GOtt beleidigt und konnte kein Friede getroffen werden, wenn uns GOtt aus Gnaden nicht vergeben hätte. Es konnte aber niemand GOtt versöhnen ohne Christus, und aus der Versöhnung kommt die Vergebung. Darum lernen wir hier, dass die Vergebung der Sünden kommt aus Gnaden und aus Christi Versöhnung; denn sie hat GOttes Gnade und Christum und Seine Versöhnung zum Grunde.

David sagt ferner: Wohl dem, dem die Sünde bedeckt ist. Dies Wort, die Sünde bedecken oder zudecken, ist die andere Eigenschaft der Vergebung, und geht auf die Liebe GOttes, dass GOtt aus großer Liebe die Sünde vergisst und derselben nicht gedenkt, wegen der vollkommenen Bezahlung; denn was bezahlt ist, da macht man einen Strich durch und gedenkt derselben Schuld nicht mehr. Wenn GOtt der Sünden noch gedenken wollte, so wäre sie nicht gänzlich bezahlt; sie ist aber vollkommen bezahlt, darum muss GOtt ihrer auch nicht mehr gedenken, sondern sie lassen zugedeckt und ewig versiegelt sein. Dies Wörtlein bedeckt sieht auf die übrigen Gebrechen in den Gläubigen; denn obwohl nach der Rechtfertigung viel Gebrechen übrig bleiben, so werden sie doch durch Christi Gerechtigkeit zugedeckt.

Das dritte Wort, die Sünde nicht zurechnen, geht auf die Schuld und Strafe, und die Genugtuung Christi; GOtt will uns unsere Sünde nicht zurechnen, darum sind wir auch frei von der Strafe der Sünden. Christus spricht uns los von der Strafe, weil er genug getan hat für die Sünde. Wenn uns unser lieber GOtt wollte die Strafe zurechnen, so hätte Christus, unser HErr, die Strafe nicht erlitten; Er hat sie aber erlitten, und ist Christo unsere Sünde zugerechnet, darum kann sie uns GOtt nicht zurechnen.

Das ist eitel Gnade GOttes und kein Menschenwerk, und durch diese Vergebung werden nun alle Sünden weggenommen, Erbsünde und wirkliche Sünde, darum braucht David diese Worte: Sünde, Übertretung, Missetat. So nun aus Gnaden Sünde vergeben, zugedeckt und nicht zugerechnet wird, so müssen wir ja vor GOttes Gericht für gerecht erkannt werden. Es kann aber niemand für gerecht erkannt werden, er habe denn die Gerechtigkeit; weil wir aber aus uns keine Gerechtigkeit haben, so muss uns Christi Gerechtigkeit zugerechnet werden, und das geschieht aus Gnaden, denn von Natur sind wir Sünder. Seht, also behält GOttes Gnade in Christo allein den Preis.

Eigne Melodie.

Christe, du Lamm GOttes,
Der du trägst die Sünd der Welt,
Erbarm dich unser.

V. 2.3

Wohl dem Menschen, dem der HErr die Missetat nicht zurechnet, in des Geist kein Falsch ist. Denn da ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen.

Das ist die erste Eigenschaft der wahren Bekehrung und gehört zur wahren Reue, in des Geist kein Falsch ist. Das sind die, welche von Herzen vor der Sünde erschrecken, zerschlagene und zerbrochene Herzen haben, und die Vergebung der Sünden und die Gerechtigkeit im Verdienst Christi, in Seinem Leiden und Tod suchen. Darum, ob uns wohl der Schatz erworben und aus Gnaden geschenkt ist, so ist er doch denen nichts nütze, die falsche Herzen haben. Denn wie die Vergebung der Sünden herfließt aus dem väterlichen Herzen GOttes und aus der Liebe Christi, so will auch dieser Schatz mit reinem Herzen und Glauben aufgenommen werden.

Es darf daher niemand denken, dass er Vergebung der Sünden erlangen werde, der nicht von Grund des Herzens seine Sünde erkennt, bereut und an Christum glaubt. Seht die Exempel an: Manasse sagt: Meiner Sünden sind mehr, denn des Sandes am Meer. St. Paulus: Ich bin nicht wert, dass ich ein Apostel heiße.

Denn da ich's wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen. Dies ist die Beschreibung der wahren herzlichen Reue aus ihrer Wirkung. Denn die Traurigkeit wegen der Sünde verzehrt den Leib, und wirkt immer im Herzen ein heimlich Weinen, ja ein so gründliches Weinen, dass auch ein Heulen daraus wird, wie wir an David, an Petro, an Maria Magdalena sehen. Dieser innerliche Schmerz wird immer größer, dass auch die Gebeine darüber verschmachten, sagt David, wenn man die Sünde vor GOtt verhehlen und Ihm dieselbe nicht von Grund des Herzens abbitten und bekennen will. Sobald man sich aber von Herzen zu GOtt wendet, Ihm seine Sünde bekennt, und bittet GOtt die Beleidigung demütig ab, se wird der Schmerz gelindert und das Gewissen ruhig und zufrieden. Vor der demütigen Abbitte ist immer Furcht und Angst im Herzen, dass man GOtt für seinen Feind hält, wie wir an Adam sehen, da er sich fürchtete vor GOtt und versteckte sich unter die Bäume. Da war er in steter Furcht, und hielt GOtt für seinen Feind, wäre auch nimmer die Furcht aus seinem Herzen los geworden, wenn er nicht seine Sünde bekannt und GOtt in Reue und Leid geklagt hätte. Darum ist dies der beste Rat, ein ruhiges Gewissen zu erlangen, seine Sünde GOtt klagen und abbitten.

Mel.: Herzlich tut mich verlangen.

Ach, HErr, mich armen Sünder
Straf nicht in deinem Zorn;
Dein ernsten Grimm tu lindern,
Sonst ists mit mir verlorn;
Ach, HErr, wollst mir vergeben,
Meine Sünden gnädig sein,
Dass ich mög ewig leben,
Entfliehn der Höllen Pein.

V. 4

Denn deine Hand war Tag und Macht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. Sela.

GOttes Hand heißt hier GOttes Strafe, GOttes Rache, GOttes Gewalt und Ernst, der kein Mensch entfliehen kann; dieselbe ist einem Menschen viel zu schwer zu ertragen, das heißt die schwere Hand, die GOtt auf uns legt. Hier lernen wir nun, dass ein Mensch so lange unter dem Zorn und der Ungnade GOttes bleibt, so lange er sich nicht von Herzen zu GOtt bekehrt und seine Sünde erkennt und bekennt. GOttes Zorn ist ein verzehrend Feuer, wer ist aber, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen könne? Darum braucht der Psalm hier ein Gleichnis von großer dürrer Zeit in heißem Sommer, wenn die Erde ausdorrt; also, spricht er, vertrocknet in mir der Saft, der Lebenssaft, dadurch das Leben ernährt und erhalten wird, also dass jetzt das Leben in mir erlöschen wollte. Darum, wer leben will, ja ewig leben will, der muss GOttes Gnade haben, denn außer GOttes Gnade ist kein Leben, wie der König Hiskias sagt, da ihm um Trost sehr bange war, GOtt aber sich seiner Seele herzlich annahm und seine Sünde hinter sich zurück warf, da sprach er: „HErr, davon lebt man, und das Leben meines Geistes steht ganz und gar in demselbigen;“ denn das ist der Sünden Art und Wirkung, dass sie den Tod wirkt und des Todes Furcht, so lange sie nicht erkannt und vergeben wird. Sobald aber der Mensch Vergebung der Sünden ergreift, sobald muss die Kraft und Wirkung der Sünde aufhören, und fängt der Mensch wieder an, recht zu leben. Denn gleichwie die Frucht der Sünde der Tod ist, also ist das Leben die Frucht der Gnade. Denn dass die Sünde alle Kräfte des Leibes verzehrt, davon lehrt Jesaias 64,6.: Wir verwelken alle in unsern Sünden, wie die Blätter, dass die Beine verschmachten und der Lebenssaft ausdorrt, wie es im Sommer dürre wird. Solches sehen wir an unserm HErrn JEsu Christo, wie Er darüber klagt: Ps. 22,16. Meine Kräfte sind vertrocknet wie ein Scherben. dass Er deinetwegen solche Not ausgestanden hat. Danke Ihm dafür,

Eigne Melodie.

O JEsu meine Wonne!
Du meiner Seelen Sonne,
Du Freundlichster auf Erden,
Lass mich dir dankbar werden.
Lass mich die Sünde meiden,
Lass mich geduldig leiden,
Lass mich mit Andacht beten
Und von der Welt abtreten.

V. 5,6.

Darum bekenne ich dir meine Sünde und verhehle meine Missetat nicht. Ich sprach: Ich will dem HErrn meine Übertretung bekennen; da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde, Sela. Dafür werden dich alle Heiligen bitten zur rechten Zeit; darum wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an dieselbigen gelangen.

Hier lernen wir die rechte Weise, Vergebung der Sünden zu erlangen. Wir sollen dem HErrn, dem allmächtigen GOtt, unsere Sünde bekennen, wider den wir auch gesündigt haben, und dieses Bekennen soll nicht mit dem Munde allein geschehen, sondern es soll ein inwendiges Bekennen sein, welches mit schmerzlicher Reue und Traurigkeit geschieht, und mit demütiger Abbitte der Sünde und der Beleidigung der göttlichen Majestät. Das heißt, seine Sünde bekennen. GOtt als ein Herzenskündiger will nicht das Bekenntnis des Mundes, sondern des Herzens haben. Wie Maria Magdalena, welche kein Wort redet, aber weint und mit dem Herzen redet. Solch Bekenntnis muss aus dem Glauben an Christum gehen, darauf folgt die Vergebung. Es lehrt uns hier der liebe David, wer die Sünde vergibt: Du HErr, von dir muss ich's haben, durch das Mittel deines Wortes, in welchem du es uns verheißen, das ist der Glaube. Freilich ist der nun selig, welchem GOtt seine Sünde vergibt, denn so bleiben sie ewig vergeben, vergessen und zugedeckt, denn was er zusagt, das hält er ewiglich, er gedenkt ewiglich an seinen Bund.

HErr, dafür werden dich alle Heiligen bitten rc. Hier lernen wir, dass alle Heiligen auch Sünder sind und Vergebung der Sünden bedürfen; ja, das sind die rechten Heiligen, die ihre Sünden erkennen, und die größten Heiligen erkennen ihre Sünden am meisten, wie Moses sagt: HErr, vor dir ist kein Mensch unschuldig. Jesaias sagt: Alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid. Daniel, der große Heilige, sagt: Du bist gerecht, wir aber müssen uns schämen. Summa: es wird kein Heiliger, er wird aus einem Sünder ein Heiliger, so wird er heilig, wenn er um Vergebung der Sünden bittet, und durch Christum gerechtfertigt und geheiligt wird. Denn es ist nur Einer, der uns heiligt, in dem alle Heiligen ihre Heiligkeit suchen müssen. Alle Heiligen empfangen ihre Heiligkeit und Gerechtigkeit von Christo; Christus ist die einige Sonne der Gerechtigkeit, die alle Menschen erleuchtet und heiligt.

Zu rechter Zeit: Sucht den HErrn, weil Er zu finden ist, ruft Ihn an, weil Er nahe ist. Heute, heute, so ihr Seine Stimme hört, so verstockt euer Herz nicht. Ps. 95,7.8.

Darum wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an dieselben gelangen; das ist: Sie werden sicher sein in großer Trübsal und Gefahr, die wie eine Sündflut daher einfallen wird, gleichwie alle Ungläubigen in der Sündflut ersäufen mussten. Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Ps. 91,7.

Mel.: Gib dich zufrieden und sei stille.

Lass dich dein Elend nicht bezwingen,
Halt an GOtt, so wirst du siegen;
Ob alle Fluten einhergingen,
Dennoch musst du oben liegen.
Denn wenn du wirst zu hoch beschweret,
Hat GOtt, dein Fürst, dich schon erhört.
Gib dich zufrieden.

V. 7.

Du bist mein Schirm, du wollest mich vor Angst behüten, dass ich errettet ganz fröhlich rühmen könnte. Sela.

Das heißt in Davids Sprache ein heimlich verborgen Örtlein, da man einen nicht sehen noch finden kann, da man vor Gefahr und Angst sicher ist; denn die Furcht und Angst plagt das Herz, darum spricht er, du wollest mich vor Angst behüten. Das ist geistlich und leiblich zu verstehen; wie oft hat GOtt der HErr Seine Gläubigen in großen Nöten verborgen, und tat solches noch mit uns in unsern Nöten, und verbirgt uns heimlich in Seinem Gezelt zur bösen Zeit. Es hat uns aber der liebe GOtt auch einen geistlich verborgenen Schutz und Schirm zugerichtet wider Sünde, Tod und Teufel, das ist unser HErr JEsus Christus mit Seinen heiligen Wunden; da hinein können wir kriechen durch den Glauben in großen geistlichen Anfechtungen, in großer Angst unseres Herzens und Gewissens, wenn uns der Tod und die Hölle verschlingen will. Da ist es Zeit, dass wir dies heimliche Örtlein suchen, davon der HErr gesagt: Kommt her zu mir alle: Wen da dürstet, der komme zu mir. Dieser Trost macht ein fröhlich Gewissen, wie David hier sagt: „dass ich errettet ganz fröhlich rühmen könne.“

Auf dies Gebet Davids, du bist mein Schirm rc. antwortet der liebe GOtt mit einem schönen tröstlichen Spruch: Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst: Ich will dir solche Gedanken und Ratschläge eingeben, die von mir aus meiner göttlichen Ratkammer herkommen, das heißt, ich will dich lehren. Wie manchem gibt GOtt der HErr oft einen göttlichen Gedanken und Rat ins Herz. Darum müssen wir GOtt bitten, dass er uns solche Gedanken ins Herz gebe, die da sind als ein Licht in unserer Finsternis.

Ich will dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; das geht auf die Mittel und auf die Vollstreckung unserer guten Gedanken und des göttlichen Eingebens und ist weltlich und geistlich zu verstehen, denn wie oft zeigt uns unser lieber GOtt einen Weg, der glücklich fortgeht. Wie wir auch Wunder sehen in der Schrift, wie GOtt Seine Heiligen so wunderlich geführt. Darum müssen wir bitten: HErr, zeige mir deine Wege, lehre mich deine Steige. Mose ging ins Heiligtum und fragte den HErrn in allen Dingen; also sollen wir ins Heiligtum des Gebets gehen. Geistlich ist es so zu verstehen, dass uns GOtt der HErr den rechten Weg gezeigt hat, wie wir unsere Sünde sollen los werden, ein ruhig Gewissen und Vergebung der Sünden erlangen, vor GOtt gerecht und selig werden. Dieser Weg ist JEsus Christus unser HErr allein, mit Seinem heiligen Gehorsam und teuren Verdienst. Es zeigt auch der HErr Christus uns den Weg, wie wir durch Kreuz und Leiden Ihm folgen sollen in der Geduld, in Liebe, in Demut und Sanftmut; dadurch wird Er uns zur Ruhe unserer Seele bringen und uns zur Seligkeit bereiten,

Eigne Melodie.

Christ ist der Weg, das Licht, die Pfort,
Die Wahrheit und das Leben,
Wer Reu und Leid über sein Sünd hat
Und bitt um Gnad,
Dem sinds im Glauben vergeben.

V. 8.9.

Ich will dich mit meinen Augen leiten.
Seid nicht wie Ross und Mäuler, die nicht verständig sind, welchen man Zaum und Gebiss muss ins Maul legen, wenn sie nicht zu dir wollen.

GOttes Augen sind zuerst GOttes Gnade; denn die Schrift redet also: GOtt sah gnädiglich an Abel und sein Opfer. Desgleichen: Siehe an meinen Jammer und Elend, und vergib mir alle meine Sünde. Und wiederum: Ich sah an den Elenden, der zerbrochenes Herzens ist; und Daniel 9,18: HErr tue deine Augen auf und siehe. Es heißt auch ferner GOttes Auge die göttliche Vorsehung: Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, da meine Tage auf dein Buch geschrieben waren. Es heißt auch GOttes Auge Seine Hut und Wache über die Gläubigen, und GOttes Rache über die Gottlosen: Der HErr wirds sehen und wird es richten. So heißt es nun: Ich will dich mit meinen Augen leiten, das ist, ich will dich mit meinem göttlichen Rat und Vorsehung leiten. Ich will dich in meiner Hut und Wacht halten, und mich an deinen Feinden rächen. Was könnte nun tröstlicheres gesagt werden? Es ist ein Gleichnis genommen von einer Mutter, so stets die Augen auf die Kinder wendet, und sie mit den Augen leitet, dass sie nicht fallen.

Darauf folgt nun ein schöner Schluss: darum, weil uns GOtt nun so freundlich unterweist, weil Er uns den rechten Weg zeigt, wie wir sollen zu Ihm kommen, weil Er uns mit Seinen Augen leitet: Ach, so seid nicht wie Ross und Mäuler, denen man Zaum und Gebiss ins Maul legen muss, darum dass sie nicht zu dir wollen. Das heißt: Seid nicht so undankbar und gottlos, lasst euch doch GOttes Gnade zur Buße bewegen. Seht, wie bittet Er uns, wie fleht und ruft Er? Es. 55, 1: Alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser; Es. 45,22: Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Ende. Seht den HErrn Christum an, wie ruft Er, wie weint Er, wie freut Er Sich, dass Er Sein Schaf wieder gefunden, das verloren war. welche grobe Herzen! Welche Ross und Maultiere sind die, so sich diese große Gnade nicht bewegen lassen. Ihr habt eine vernünftige Seele von GOtt empfangen, ihr hört ja die holdselige Stimme eures Vaters und Seines lieben Sohnes; wollt ihr aber so tölpisch sein wie ein Ross und Maultier, so tut GOtt auch nicht unrecht, dass Er euch Zaum und Gebiss ins Maul legt und euch zwingt, wie das unvernünftige Tier. So kommt denn unser GOtt mit Seinem starken Arm, legt ihnen ein Gebiss ins Maul und zähmt sie, dass man sie wohl um einen Finger winden kann. Es ist Ihm um eine geringe Krankheit zu tun, oder um die geringste Kreatur, damit Er den Menschen plagt, mit Feuer oder Wasser, dadurch Armut und Elend kommt, dadurch dann der freche Mensch gezähmt wird.

Mel.: Auf meinen lieben GOtt,

Denn wer ein Christ will sein,
Der schick sich nur darein,
Und sei im Kreuz geduldig,
Geb sich vor GOtt nur schuldig,
Der ihn aus allen Nöten
Gar wohl weiß zu erretten.

V. 10,11.

Der Gottlose hat viel Plage; wer aber auf den HErrn hofft, den wird die Güte umfahen. Freut euch des HErrn, und seid fröhlich, ihr Gerechten, und rühmt alle, ihr Frommen.

Hier wird uns der Unterschied unter dem Kreuz der Frommen und Gläubigen und der Strafe der Gottlosen gezeigt. Denn von den Frommen sagt der 34. Psalm: der Gerechte muss viel leiden, und hier steht: der Gottlose hat viel Plage. Der Gläubigen Kreuz ist eine väterliche Rute zur Übung des Glaubens, der Geduld und des Gebets; sie haben Vergebung der Sünden, einen gnädigen GOtt und ein gut Gewissen, können GOtt anrufen, haben die Hoffnung der ewigen Herrlichkeit, und ihr Kreuz hat einen fröhlichen Ausgang. Aber der Gottlosen Strafe ist ihre Plage, damit ihre Torheit offenbar werde, und ihre Hoffart zu Schanden werde. Der Gottlosen Plage ist zweierlei: leiblich und geistlich. Leiblich haben sie viel Plage mit ihrer Hoffart, Stolz und Pracht, und ist solch Ding eitel Torheit, und doch müssen sie damit geplagt sein. Es fallen auch viel Krankheiten auf sie, denn sie müssen der Natur Plagen leiden, weil sie die Natur über sich herrschen lassen. Die andere Plage der Gottlosen ist, dass sie keinen Frieden in GOtt haben, können sich in GOtt, dem höchsten Gut, nicht recht freuen noch trösten, haben keinen gnädigen GOtt, keine Vergebung der Sünden, können GOtt nicht vertrauen, und nehmen. ein Ende mit Schrecken. Es sind Kinder dieser Welt, welchen GOtt den Bauch füllt mit Seinem Schatz; aber von der himmlischen Freude wissen sie nicht, schmecken nicht den himmlischen Trost. Die Hungrigen füllt Er mit Gütern und lässt die Reichen leer; die aber auf den HErrn hoffen, die wird die Güte umfahen. Ach, wie ist dies ein tröstlich Gleichnis! Gleichwie man jemand herzt und mit den Armen umfängt, die Furcht des HErrn wird ihn begegnen wie eine Mutter der Ehren, sie wird ihn speisen mit dem Brot des Lebens und mit dem Wasser der Weisheit tränken.

Darum freut euch des HErrn; denn eure Sünde ist vergeben, denn ihr habt einen gnädigen GOtt und Vater im Himmel, ob ihr gleich hier Trübsal habt, so erfreut doch GOttes Gnade viel mehr. Seid fröhlich, ihr Gerechten, denn eure Sünde ist bedeckt. Ach, es ist eine große Freude, mit Christi Gerechtigkeit bekleidet sein!

Rühmt alle, ihr Frommen. Das ist: ihr Gottesfürchtigen, denen der HErr ihre Missetat nicht zurechnet. Denn der HErr ist euer Schirm, Er wird euch unterweisen, euch wird die Güte umfangen. Christus soll euer Ruhm sein, euer Friede, euer Leben und euer Trost. Wer sich rühmen will, der rühme sich des HErrn, dass Ich der HErr bin, der Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden.

Mel.: Nun lob mein Seel den HErren.

HErr, du hast deinen Namen
Sehr herrlich in der Welt gemacht,
Denn als die Schwachen kamen,
Hast du gar bald an sie gedacht.
Du hast mir Gnad erzeigt:
Nun, wie vergelt ichs dir?
Ach, bleibe mir geneiget,
So will ich für und für
Den Kelch des Heils erheben
Und preisen weit und breit
Dich, HErr, mein GOtt im Leben
Und dort in Ewigkeit.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/a/arnd/arnd-busspsalmen/arnd_busspsalmen_psalm_32.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain