Erasmus Alberus geistliche Lieder... - Texte der Lieder

Erasmus Alberus geistliche Lieder... - Texte der Lieder

1. Der Engel sprach.

(Angelus ad pastores.)

Der Engel sprach zu den Hirten:
-Fürcht't euch nicht!
Sehet ich verkündige euch große Freud,
Die allem Volk widerfahren wird;
Dann euch ist heut der Heiland geborn,
Welcher ist Christus der Herr
In der Stadt David. Halleluja!

Kirchengesäng aus dem Wittembergischen rc. Frankfurt 1569 und 1570. Dieses Angelus ad pastores und das folgende Grates nunc omnes (nach Wackernagel verschieden von der alten Uebersetzung im Enchiridion von 1527), welche Alberus ganz mit den lutherischen Worten wiedergibt, werden ihm hier zugeschrieben.

2. Laßt uns nun Alle.

(Grates nunc omnes.)

Laßt und nun Alle Dank sagen dem Herrn Christ,
Der für uns Menschen Mensch geboren ist,
Auf daß er uns erlöset von der teufelischen Gewalte.
Laßt uns mit den Engeln singen:
Ehr sei Gott in der Höhe
Und Fried auf Erden
Und den Menschen ein Wohlgefallen.

Kirchengesäng aus dem Wittemb. Frankf. 1569. Siehe die Bemerk. zu Angelus ad pastores.

3. Dank sagen wir Alle.

(Grates nunc omnes.)

Dank sagen wir Alle Gott unserm Herrn, Christo,
Der uns mit seinem Wort hat erleuchtet,
Und uns erlöset durch seinen Tod
Aus des Teufels Gewalte.
Den sollen wir alle
Mit seinen Engeln loben mit Schalle,
Singend: Preis sei Gott in der Höhe.

Nach: Alle Psalmen, Hymni rc. Worms bei Ph. Köpffer MDLXI. und Kirchengesäng aus dem Wittemb. Frankf. 1569 und 1570.

4. Gott hat uns ein Mittler.

(In festo Paschali.)

Gott hat uns ein Mittler fürgestellt,
Das ist der rechte Heiland, Jesus Christ, Marien Sohn,
Durch die Marter, die er leidt
An dem fronen1) Kreuze,
Da erlöst er die Christenheit. Kyrie eleison!

Kirchengesäng aus dem Wittemb. 1569 und 1570.

5. Jesus Christus, unser Heiland. \\

(Regina coeli erneuert.)

O sponsa Christi laetare. Halleluia.

Jesus Christus, unser Heiland,
Der den Tod überwand,
Ist auferstanden;
Die Sünd und den Tod hat er gefangen,
Halleluja, Halleluja!

Quia qui crucem pro te portavit, Halleluia.

Der ohn Sünde war geborn
Trug für uns Gottes Zorn,
Hat uns versöhnet,
Daß uns Gott der Herr sein Hulde gönnet,
Halleluja, Halleluja.

Resurrexit, sicut dixit. Halleluia.

Tod, Sünd, Teufel, Leben und Gnad,
All's in Händen er hat;
Er kann erretten
Alle, die im Glauben zu ihm treten.
Halleluja, Halleluja.

Oremus omnes Deum.

Freu dich, du heilige Christenheit,
Christ hat dir die Stätt bereit,
Daß du seist, wo er ist.
Drum sei dir Lob gesaget, Herr Jesu Christ.
Halleluja, Halleluja.

Ergo domine, rex coelestis, Deus alme, sit sempiterna gloria tibi.

Christ durch seinen heiligen Tod
Uns erlöset hat,
Durch seinen Tod er getödt hat den ewigen Tod
Und uns erlöst aus aller Noth.
Halleluja, Halleluja.

Quoniam te decet laus et honor, o domine, qui mortem moriendo vicisti

Du werthe Mutter Christi,
Freu dich Maria,
Den du hast empfangen,
Der ist von den Todten auferstanden.
Halleluja, Halleluja.

Fac nos tecum surgere. Halleluia.

Gott wöll und geben,
Daß wir wandeln in eim neuen Leben.
Halleluja, Halleluja.

Kirchenges. aus dem Wittemb. Frankfurt 1569 und 1570.

6. Von der Frucht der Himmelfahrt unsers Herrn Christi und von den Gaben des heiligen Geistes.

Mel, Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, oder: Ihr lieben Christen freut euch nun.

1. Freut euch ihr Gottes-Kinder all!
Der Herr führt euch mit großem Schall.
Lobsinget ihm, lobsinget ihm,
Lobsinget ihm mit lauter Stimm!

2. Die Engel und all Himmelsheer
Erzeign Christo göttlich Ehr
Und jauchzen ihm mit fröhlichem Schall,
Das thun die lieben Engel all.

3. Daß unser Heiland Jesus Christ,
Wahr Gottessohn, Mensch worden ist,
Des freuen sich die Engel sehr
Und gönnen uns gern solche Ehr.

4. Der Herr hat uns die Stätt bereit
Da wir solln bleiben in Ewigkeit:
Lobsinget ihm, lobsinget ihm,
Lobsinget ihm mit lauter Stimm!

5. Wir sind Erben im Himmelreich,
Wir sind den lieben Engeln gleich.
Das sehn die lieben Engel gern
Und danken mit uns Gott dem Herrn.

6. Es hat mit uns nun nimmer Noth;
Der Satan, Sünd und ewger Tod
Allsamt zu Schanden worden sind
Durch Gottes und Marien Kind.

7. Der Herr verläßt uns nimmermehr,
Er gibt uns gute Prediger,
Die unser pflegen in der Welt;
Bei seinem Wort er uns erhält.

8. An sein Verheißung er gedenkt, Drum hat er uns solch Gab geschenkt
Und sendt Prediger in ferne Land,
Daß er durch ihr Wort werd bekannt.

9. Den heilgen Geist sendt er herab,
Auf daß er unser Herz erlab
Und tröst uns durch das göttlich Wort
Und uns behüt fürs Teufels Mord.

10. Also baut er die Christenheit
Zur ewgen Freud und Seligkeit;
Allein der Glaub an Jesum Christ
Die recht Erkenntnis Gottes ist.

11. Der heilig Geist den Glauben stärkt,
Geduld und Hoffnung in uns wirkt,
Erleucht und macht die Herzen fest
Und uns in Trübsal nicht verläßt.

12. So nehmen wir im Glauben zu
Und hat das arm Gewissen Ruh
Durch Christum unsern Mitteler
Und hüten uns für falscher Lehr.

13. Was uns die göttlich Majestat
Am heiligen Kreuz erworben hat,
Das theilet aus der heilge Geist;
Darum er unser Lehrer heißt.

14. Ein jeder, der da predigen soll,
Der muß das eben wissen wohl,
Wo nicht der Geist sein Herz bewegt,
Daß er das Amt nicht recht verhegt2).

15. Ohn Gottes Geist auch niemand kann
Christum von Herzen nehmen an;
Den trägen Herzen bringt er Saft,
Den schwachen Herzen gibt er Kraft.

16. Den Dürstigen ist er ein Quell;
Was dunkel ist, das macht er hell,
Die krummen Herzen macht er schlecht,
Die irrigen bringt er zurecht.

17. Die Herzen, die da sind verwundt,
Die macht der heilig Geist gesund,
Erweichet die da sind verhart;
Das thut des Herren Himmelfahrt.

18. Der Vater hat den Sohn gesandt;
Der Sohn wird anders nicht erkannt
Ohn durch den heiligen Geist allein;
Der muß die Herzen machen rein.

19. Die heilige Dreifaltigkeit
Hält sich ganz zu der Christenheit
Und nimmt sich ihr so herzlich an
Und wollt gern helfen jedermann.

20. So wachsen wir an Christo fein
Und meiden allen falschen Schein,
Und nehmen und des Nächsten an,
Gleichwie er hat an uns gethan.

21. Wir wandeln wohl in dieser Welt
Und thun doch nicht, was ihr gefällt,
Sonder wir folgen Gottes Rath
Und thun was er befohlen hat.

22. Die blinde Welt weiß nichts von Gott,
Und Gottes Wort ist ihr ein Spott;
Sie treibt Unzucht, Geist, List und Tück,
Unrecht und andre böse Stück.

23. Das thun die frommen Christen nicht,
Ihr Herz nach Gotts Wort ist gericht
Und denken stets aus dieser Welt
Und thun, was Christo wohlgefällt.

24. Das Wort sie üben immerdar,
Das ist hell, lauter, rein und klar.
Ihr Lust ist zu der heiligen Schrift;
Denn Menschen Lehr ist eitel Gift.

25. So manche schöne Gottesgab
Bringt uns der heilig Geist herab
Und uns vorm Satan wohl verwahrt;
Solchs schafft des Herren Himmelfahrt.

26. So danket nun dem lieben Herrn
Und lobet ihn von Herzen gern;
Lobsinget mit der Engel Chör,
Daß man es in dem Himmel hör:

27. Gott Vater in der Ewigkeit,
Es sagt dir deine Christenheit
Groß Ehr und Dank mit höchstem Fleiß
Zu allen Zeiten Lob und Preis.

28. Herr Jesu Christe, Gottes Sohn,
Gewaltig, herrlich, prächtig, schon,
Es dankt dir dein Christenheit
Von nun an bis in Ewigkeit.

29. Du heiliger Geist, du wahrer Gott,
Der du uns tröst in aller Noth:
Wir rühmen dich, wir loben dich
Und sagen dir Dank ewiglich. Amen.

Einzeldruck von Friedrich Gutknecht in Nürnberg

7. Gott der Vater wohn uns bei.

1. Gott der Vater wohn uns bei
Und laß uns nicht verderben,:,:
Mach uns aller Sünden frei
Und hilf uns selig sterben.
Vor dem Teufel uns bewahr,
Halt uns bei festem Glauben
Und auf dich laß uns bauen,
Aus Herzengrund vertrauen,
Dir uns lassen ganz und gar,
Mit allen rechten Christen
Entfliehen 's Teufels Listen,
Mit Waffen Gotts uns fristen.
Amen, Amen, das sei wahr. ,
So singen wir Halleluja.

2. Jesu Christ, du treuer Hort,
Führ uns auf rechter Straßen,:,:
Der du bist des Vaters Wort,
Darauf wir uns verlassen.
Du hast uns durch deinen Tod
Das ewig Reich erworben.
Du bist das Licht und Leben,
Vom Vater uns gegeben;
Du bist unser Himmelbrod,
Gerechtigkeit und Weisheit;
Du bist das Haupt der Christenheit,
Der Fried, der Weg, die Wahrheit.
Der du von Maria geboren bist,
Gelobet seist du, Jesu Christ.

3. Heilger Geist, die dritt, Person.
Der Gottheit, gleicher Ehren:,:
Mit dem Vater und dem Sohn,
Wöllst uns den Glauben mehren.
Dich uns Christ beim Vater hat
Durch seinen Tod erworben:
Erschein und mit Genaden.
So wird das Wort gerathen.
Hilf, daß sich zu Christ dem Herrn,
Die arme Leut bekehren.
Du kannst von Christ recht lehren,
Dem bösen Satan wehren.
Halleluja singen wir;
Nun hilf uns, heilger Geist, zu dir.

Alle Psalmen 26. Worms 1561 und Kirchengesäng. Frankf. 1569. Urspr. Ueberschrift: Das gemelte Betlied mit zweyen Gesetzenen gebessert durch E. Alberus.

8. Lobgesang Zachariae des Priesters.

Luc. 1. (Benedictus.)

1. Gelobet sei der Herr, der Gott
Israel, der in dieser Noth:,:
Sein Völklein, das da war verflucht,
Mit Gnaden hat daheim gesucht,
Und uns erlöst vom ewigen Zorn,
Und aufgericht ein heilsams Horn
In seines Dieners Davids Haus:
Es war sonst ewig mit uns aus!

2. Solch überschwänglich groß Genad
Kommt uns nicht her aus unserm Rath,:,:
Sie ist vor Zeiten worden kund
Durch sein'r heilgen Propheten Mund,
Durch welche Gott verheißen hat,
Er wöll von Sünden, Höll und Tod
Und allen Feinden gnädiglich
Sein Volk erlösen ewiglich.

3. Es ist eitel Barmherzigkeit,
Die Gott in unserm Herzenleid:,:
Erzeigt und denkt an seinen Bund,
Wie er mit seinem heilgen Mund
Ein Eid vor Zeiten hat geschworn,
Eim Mann, den er hat auserkorn,
Unserm Vater, dem Abraham;
Das Heil kommt uns aus seinem Stamm.

4. Gott seines Herzen Grund aufschloß,
Da er ansah das Elend groß,:,:
Darin die Welt gefangen lag
Und hat vom Teufel ewig Plag.
Ach lieber Gott in Ewigkeit,
Wie groß war dein Barmherzigkeit,
Da du verhieß't die ewig Kron
Durch deinen eingebornen Sohn!

5. Dieweil wir nun erlöset sein
Von Sünden, Tod und ewigr Pein,:,:
So sollen wir uns fürchten nicht
Fürm Teufel; er ist schon gericht.
Gott will nun unser Vater sein,
Dem wollen wir auch dienen allein,
Weil wir leben in dieser Welt,
Mit solchem Dienst, der ihm gefällt.

6. Und du, mein liebes Kindelein,
Wirst ein Prophet des Höchsten sein!:,:
Du wirst von unserm lieben Herrn
Verkündigen von Herzen gern
Und seinen Weg bereiten wohl,
Daß jedermann sein warten soll,
Du wirst das Volk erkennen lehrn
Das ewig Heil, Christ unsern Herrn.

7. Das wird die Lehr sein, daß man künd3)
Vergebung haben aller Sünd:,:
Durch herzliche Barmherzigkeit
Unsers Gottes in Ewigkeit.
Das ist ein überschwänglich Gab,
Die kommt und aus der Höh herab;
Die Gottheit Christi leucht't herein,
Gleichwie der Sonnen Aufgang fein.

8. Er ist allein des Vaters Glanz,
Der unser Herz erleuchtet ganz;:,:
Er hat uns durch sein große Macht
Errettet von der finster Nacht,
Darin wir saßen allesamt,
Vom Satan ewiglich verdammt,
Daß unser Füß aufrichtig stehn
Und auf dem Weg des Friedens gehn.

9. Du heilige Dreifaltigkeit,
Dein auserwählte Christenheit:,:
Kann nicht genug wolln loben dich,
Daß du, ihr Vater, gnädiglich,'
Dein eingen Sohn gegeben hast,
Der sie vom Teufel hat erlöst,
Und auch dein heilgen Geist gesendt,
Dadurch sie deinen Sohn erkennt.

Kirchenges. rc. Frankf. 1570.

9. Vom englischen Gruß und der Empfängnis Christi.

1. Ein Engel schon aus Gottes Thron
zu einer Jungfrau reine,
Maria zart, gesendet ward
Zu ihr kam er alleine.
Derselb Engel heißt Gabriel,
Das ist verdolmetscht Gotts Kraft,
Er bracht ein fröhlich Botschaft:
Wie Gott gedächt, menschlich Geschlecht
Aus aller Noth und ewgem Tod
Durch seinen Sohn zu erlösen,
Sonst blieb im Zorn die Welt verlorn
Bei Satana dem bösen.

2. Der Engel fein trat zu ihr h'nein,
Und redt aus Gottes Munde:
Gott grüß dich, zart holdselger Art!
Mit dir ist Gott der Herre.
Gott hat dich weit gebenedeit
Uebr alle Weib auf Erden!
Sie dacht: was will das werden?
Die Jungfrau zart betrübet ward.
Der Engel spricht: du sollt dich nicht
Vor meiner Red entsetzen.
Ich bin von Gott ein frommer Bot,
Laß dich mein Wort ergötzen.

3. So hör von mir, was ich soll dir
Von Gottes wegen sagen:
In deinem Leib, o reines Weib,
Ein Kindlein wirst du tragen.
Derselb dein Sohn, Jungfräulein schon4),
Jesus genannt soll werden;
Er wird groß sein auf Erden,
Ja Gottes Sohn im höchsten Thron
Genennt wird sein und haben ein
Seins Vaters Davids Stuhle.
Demselben Reich war nie keins gleich,
Er wird regiern ohn Ende.

4. Die reine Magd zum Engel sagt:
Wer hat solchs je gesehen?
So ich kein Mann erkennet han,
Wie kann denn dies geschehen?
Er sprach: hör mich, daß über dich
Der heilig Geist wird kommen,
Von Gott hab ichs vernommen,
Durch welches Kraft solche wird verschafft;
Kein Mensch versteht, wie das zugeht,
Noch wirds geschehn auf Erden.
Darum der Sohn, den du sollt han,
Gotts Sohn genennt wird werden.

5. Noch weiter merk ein göttlich Werk,
Daran sollt du dich halten:
Dir ist bekannt, dazu verwandt
Elisabeth die alte.
Durch Gottes Gnad ein Kindlein hat
Von ihrem Mann empfangen,
Sechs Mond sind schier vergangen,
Die unfruchtbar gezählet war;
Denn alle Ding Gott möglich sind.
Maria sprach zum Engel:
Sieh, ich bin gern die Magd des Herrn,
Mir gscheh nach deinen Worten.

Kirchenges. a. d. Wittemb. Frankf. a. M. Wolff 1569 u. 1570.

10. Der Lobgesang Mariae.

1. Mein lieber Herr, ich preise dich,
Von ganzem Herzen freu ich mich,:,:
Daß ich, dein arme Dienerin,
Mit Gnaden angesehen bin.
All Gottes Kinder werden mich
Des selig sprechen ewiglich:
Du hast mich durch dein große Macht
zu solchen großen Ehren bracht.

2. Dein Nam ist aller Ehren werth,
Drum man dich billig rühmt und ehrt;:;:
Du nimmst dich aller Menschen an,
Wann sie dich nur vor Augen han.
Die aber wider dich stolziern
Und wöllen über dich regiern,
Zerstörest du mit ihrem Pracht,
Du hast ihr bald ein End gemacht.

3. Was sie gedenken wider dich,
Das geht doch allzeit hinter sich::,:
Dann Hoffart kannst du leiden nicht,
Du hast sie gar bald hingericht.
Du siehst allein die Demuth an;
Die Armen sind dir unterthan,
Die willt du lassen nimmermehr;
Die stolzen Reichen läßt du leer.

4. Wie du vor allzeit hast gethan,
So nimmst du dich auch unser an,:,:
Und denkest der Barmherzigkeit
In unserm großen Herzenleid;
Denn Israel, dein arme Schar,
Ist in der Welt verlassen gar:
Drum kommst du jetzt zu rechter Zeit,
Weil sie so herzlich zu dir schreit.

5. Wir habens nicht verdient um dich,
Du fährst mit uns genädiglich.:;:
Zu unsern Vätern ist geschehn
Ein Wort, das hast du angesehn.
Ja Abraham, dem theuren Mann,
Dem hast du selbst ein Eid gethan
Und ihm geredt das Himmelreich
Und seinem Samen ewiglich.

Kirchenges. aus dem Wittemb. Frankf. 1570.

11. Von der Welt Bosheit, so zur Buße vermahnet.

1. Ach Gott, thu dich erbarmen
Durch Christum, deinen Sohn,
Uebr Reich und über Armen,
Hilf, daß sie Buße thun,
Und sich ein jeder erkennen thut.
Ich fürcht Gott hat gebunden ein Ruth,
Er will uns damit strafen,
Den Hirten mit den Schafen.
Es wird ihm keinr entlaufen.

2. Gott hat uns lang gerufen
Durch seine treue Knecht,
Unsr Ohren sind aber nicht offen,
Darum geschieht uns recht.
Sein Straf han wir jetzt in dem Land.
Ich fürcht, ihr sind mehr vor der Hand;
Gott wöll sie von uns wenden
Und seine Gnad uns senden;
Es steht in seinen Händen.

3. Es geschehn groß Wunderzeichen,
Noch schlan wir alls in Wind,
Die uns sollten erweichen.
So gar sind wir verblindt,
Daß wir erkennen die Wahrheit nicht,
Wie uns jetzt Gottes Wort bericht,
Daß wir uns daran kehrten
Und seiner Gnaden begehrten,
Nicht so gar dawider sperrten.

4. Aerger ists nie gewesen
Von Anbeginn der Welt.
Ein jeder mags wohl lesen,
Was Christus hat gemeldt.
Kein Lieb noch Glaub auf Erden ist,
Ein jeder braucht sein Tück und List.
Der Reich den Armen zwinget
Und ihm sein Schweiß abdringet,
Daß nur sein Groschen klinget.

5. Wer kann's Alles ermessen,
Was treibt die Welt mit Macht,
Mit ihrem Saufen und Fressen,
Hochmuth und großen Pracht?
Gott wirds die Länge leiden nicht,
Schau, daß dich nicht erhasch sein Gricht,
So bist ewig verloren,
Dem Teufel auserkoren,
Wär besser nie geboren.

6. Gott eilt gewiß zum Ende,
Das zeugt all Creatur.
Er wird kommen behende,
Des han wir schön Figur.
Das glaubet der Gottlose nicht,
Der wohl in seinem Herzen spricht:
Es kann noch lang Zeit währen,
Wir wollen schlemmen und zehren.
Der Teufel thut sie's lehren.

7. Die Welt läßt nun nicht abe,
Das wild vielköpfig Thier,
Man werf sie denn ins Grabe;
Es wird geschehen schier.
Der Teufel hats dahin gebracht,
Daß man Gott und sein Wort veracht,
Fragt nicht nach seim Gebote,
Treibet daraus den Spotte,
Sagt wohl, es sei kein Gotte.

8. Die Axt ist schon geleget
Dem Baum an seine Wurz,
Als uns Johannes zeiget,
Ins Feuer muß er kurz.
Wohl dem, der es zu Herzen nimmt,
Und wacht, wann sein Erlöser kömmt,
Liebt alle Zeit das Gute,
Der wird sein wohl behute
Ja für der Höllen Glute.

9. Christus sein Prophezeye
Ist nun erfüllet zwar,
Ein jeder merk dabeie
Und nehm sein eben wahr,
Daß er sein Leben anders schick
Und Christum in sein Herz verstrick.
Niemand weiß, welche Stunde,
Spricht Gott aus seinem Munde,
Die Welt wird gehn zu Grunde.

10. Solche Alles ist verborgen
In der Gottlosen Sinn.
Das sieht man alle Morgen,
Wie lauft die Welt dahin,
Daß sie nur kriegt das zeitlich Gut,
Das ewig sie vergessen thut;
Daran will Niemand denken,
Thut Leib und Seel versenken;
Manch Christen thut es kränken.

11. Gott hat in seiner Hute
All, die er hat erweckt,
Erkauft durch Christi Blute
Am Kreuz hoch ausgestreckt,
Da er uns all erlöset hat
Vom Teufel, Sünd und ewigm Tod,
Ist selbst für uns gestorben.
Des Vatern Huld erworben,
Sonst wären wir all verdorben.

12. Das Lied sei jetzt gesungen
Zu Trost der Christenheit,
Den Alten und den Jungen;
Und dem sein Sünd ist leid,
Der bitt Gott allzeit um Genad,
Daß er nimmer in Sünden bad.
Das helf er uns allsammen
Zu Lobe seinem Namen
Durch Jesum Christum, Amen.

Kirchengesänge, lateinisch und Deutsch. Wittemberg 1573. Fol. vergl. mit dem Texte bei Mützell. Das Lied ist nach Wackernagel nicht ganz sicher von Alberus und von Mützell (Nr. 156.) wird es einem unbekannten Müntzer zugeschrieben mit der Ueberschrift: „Ein geistlich Lied aus göttlicher Schrift von dem wüsten Wesen der itzigen bösen Welt zum Schrecken der Gottlosen und zum Trost den Christen.“

12. Vom Preis göttlichs Worte, durch Exempel des alten und neuen Testaments gemehret und gebessert.

1. Freut euch, freut euch in dieser Zeit
Ihr werthen Christen alle!
Wann jetzt in allen Landen weit
Gotts Wort herdringt mit Schalle.
Es ist kein Mann, ders wehren kann,
Das habt ihr wohl vernommen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den Bösen, als den Frommen.

2. Adam, Adam, du alter Greis,
Wie hat es dir ergangen?
Nach deinem Fall im Paradeis
Hast du von Gott empfangen
Sein göttlich Wort, genommen an
Und bist dadurch erhalten;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den Jungen, als den Alten.

3. Noa, Noa, du Gottesmann, Gott hat dich auserkoren,
Daß du sein Wort hast genommen an,
Hat er zu dir geschworen:
Mit Wasser nicht ertrinken lan,
Wollt von seim Zorn abweichen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den Armen, als den Reichen.

4. Abraham, Abraham gab gut Bescheid,
Er glaubet Gott, seim Herren,
Das ward ihm zählt zur Gerechtigkeit,
Sein Samen wollt er mehren.
Also hat Gott den' allen than,
Die seinem Wort vertrauen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Den', die darauf thun bauen.

5. Loth, Loth, ein fromm gottfürchtig Mann,
Gott that ihm zween Engel senden,
Hieß ihn aus Sodom ziehen than
Und sollt sich nicht umwenden.
Alsdann hub Gott zu regnen an
Mit Schwefel und mit Feure;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Kommt uns allen zu Steure5).

6. David, David, ein Köng und Herr
Ein Mann nach Gottes Willen
Hat angenommen Gottes Lehr,
Darum sein Wort erfüllet,
Aus seinem Stamm Gott globet an,
Wollt er geboren werden;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Im Himmel, als auf Erden.

7. Jesus Christus, Marien Sohn,
Vom heiligen Geist empfangen,
Was all Propheten gsaget hon,
Ist Alls an ihm ergangen.
Das hat Gott Alls durch ihn gethan
Und spricht: den sollt ihr hören;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Den solln wir loben und ehren.

8. Nun hört, nun hört und merkt mit Fleiß,
Was uns fürder beschreiben
Im Testament auf neue Weis,
Darin sie thun verleiben6),
Was vormals je gesaget ward
Von Christo unserm Herren;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Und wird sich allzeit mehren.

9. Matthäus Levi, Evangelist,
Ein Mann vom Zoll berufen,
Der erste Kanzler worden ist,
Lernet allein zu suchen
Diesen Heiland, der selber spricht:
Kommt, ihr Betrübten alle!
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Mit Pracht und großem Schalle.

10. Markus, Markus, der ander ist,
Der auch reichlich ausbreitet
Mirakel groß von diesem Christ,
Damit er hat geleitet,
Zum Glauben bracht, daß er allein
Gerecht und fromm thut machen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Sie weinen oder lachen.

11. Lukas, Lukas in die Ordnung tritt,
Groß Wunderthat uns zeiget,
zu schreiben aus ist er der dritt,
Wie hoch und Gott sei geneiget,
Daß er uns schickt vom Himmel herab,
Sein Sohn freundlich läßt locken;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Wer das nicht glaubt, muß bocken7).

12. Johannes, Johannes, der Jüngling schon,
Ist auch der Vierte worden,
Das Wort er führt in gleichem Ton,
Lehrt uns den Christenorden
Mit Glaub und Lieb beweisen recht
Und sonst anders nicht suchen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Hilft weder scharrn, noch buchen8).

13. Saulus, Saulus erwähltes Vas9) Ist erst der rechte Keren10),
Der uns erreget den Neid und Haß,
Darvon so zornig werden,
Die Welt und ihr groß Hofgesind,
Die also toben und wüthen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Vor den' wird ers behüten.

14. O Paul, o Paul, was richtst du an
Mit deinem theuren Schreiben!
Menschlich Vernunft hoch fichtest an,
Willt ihre Werk vertreiben,
Allein den Glauben richten auf,
Der solls Alles ausrichten;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Wiewohl sie es vernichten.

15. Petrus, Judas und Jakobus
Folgen auch dieser Lehre,
Daß sie uns lernen Reu und Buß
Durch Christum, unsern Herren.
Auf den sie all uns weisen thun,
Ohn ihn wird nicht geholfen.
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Vor Löwen, Bären und Wolfen.

16. Ach Mensch, ach Mensch, nu schick dich drein,
Laß deinen Dünkel fahren
Und glaub der Schrift und Worten sein,
Damit du mögst bewahren
Dein Gwissen und auch all dein Thun
Treulich darauf verlassen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Zeigt uns den Weg und Straßen.

17. O Jesu Christ, du Gottes Sohn,
Laß uns nicht von dir weichen,
Daß uns nicht werd ein böser Lohn,
So Menschenlehr herstreichen
Mit schöner Gestalt und Wüthrichsgwalt.
Zu tilgen deinen Namen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan
Von nun und ewig, Amen!

18. Lobt Gott, lobt Gott in Einigkeit,
Ihr Christen all gemeine;
Daß er sein Wort hat ausgebreit,
Das ist sein Werk alleine.
Kein Menschen Wahn nicht helfen kann,
Wie hoch er sei mit Namen;
Dann Gottes Wort bleibt ewig stan,
Nun singen wir fröhlich: Amen!

Nürnberger Einzeldruck durch Kuneg und Hergetin und Psalmen und geistliche Lieder, welche von frommen Christen gemacht und zusammengelesen sind. Aufs Neue übersehen, gebessert und gemehret, Leipzig MDL VII. Valentin Bapst.

13. Ein Gebet zu dem ewigen Wort Gottes, aus unaussprechlicher Liebe gegen die Menschen Mensch geboren, den Kindern, die Jesum lieb haben, zum neuen seligen Jahr. Erasmus Alberus 1552.

1. O Wort, ein wahrer Mensch geborn,
Sonst wär ich ewiglich verlorn,
Du liebes Wort, erbarm dich mein,
Weil du mein Bruder wolltest sein.
5. Dein Blut macht mich von Sünden rein,
Das faßt der Glaub an Christ allein.
O Wort, für mich ein Mensch geborn,
Du hast gestillet Gottes Zorn.
Erbarm dich mein, du liebes Wort,
10. Herr Jesu Christ, mein edler Hort,
Beide Gottes und Marien Sohn.
Für allen Menschen Kindern schon.
Holdselig sind die Lippen dein,
Darum kann ich nicht verzagt sein.
15. Ich traue dir und hoff auf dich,
Weil du Mensch bist worden für mich.
Wenn du nicht wärest Mensch geborn,
So wär ich ewiglich verlorn.
Durch dein Gerechtigkeit bin ich
20. Für Gott gerecht, des freu ich mich.
Ich bin durch dein Gerechtigkeit
Gerecht gemacht in Ewigkeit.
Dein heiliges Blut macht mich gerecht,
Dein Blut macht Alles recht und schlecht.
25. Durch deinen heiligen Tod leb ich,
Und werd nicht sterben ewiglich.
Denn ich von Herzen gleub an dich
Drum wirst du nicht verlassen mich.
So ist nu sterben mein Gewinn,
30. Dieweil ich dein eigen bin.
Ich werd nicht sterben, sonder leben;
Denn ich hab mich dir ganz ergeben.
Ich fahr dahin im Glauben schon
Mit Fried und Freud, wie Simeon.
35. O Wort, du bist mein einiger Trost,
Dein Tod hat mich vom Tod erlost.
O Wort, durch deine große Macht
Hat mich dein Tod zum Leben bracht.
O Christ, du theuer werthes Wort,
40. Der Satanas hat mich ermordt,
Durch deinen Tod vom Tod ward ich
Erlöst und leb dir ewiglich.
O Wort, du bist mein Stock und Stab,
Laß mich nicht fallen vom Glauben ab.
45. O Wort, nicht lasse, das bitt ich,
Kein Unrecht herrschen über mich.
Darzu gib mir den heilign Geist,
Den du mir, liebes Wort, verheißt.
Ach Herr, gib mir ein neuen Sinn,
50. Dieweil ich neu geboren bin.
Herr, siehe mich an gnädiglich,
Dieweil du durch dein Blut hast mich
Von allen Sünden gereinigt.
Darum erhör doch mein Gebet
55. Amen, Amen, du liebes Wort,
So bin ich selig hie und dort.
Denn ob mich schon die böse Welt
Für ein Fluch und Greuel hält,
so bin ich doch im Himmelreich
60. Den heilign Engeln Gottes gleich.
Ob sich die Welt wol sauer stellt,
Thu ich doch nicht, was ihr gefällt.
Hab ich schon zeitlich Güter nicht,
So ist doch Gott mein Zuversicht.
65. Ich hab bei mir das liebe Wort,
Dasselb Wort ist mein treuer Hort.
Ich hab bei mir den ewigen Gott,
Der ist mein Trost in aller Noth.
Der ganzen Welt entschlah11) ich mich,
70. Wenn ich nur hab, Herr Christe, dich.
Welt, wie du willt, hie steh ich frei
Und achte nicht dein Wütherei.
Ich hab das liebe Wort bei mir,
Derhalben frag ich nicht nach dir.
75. Ade, Ade, du falsche Welt,
Das Wort, welchs mir allein gefällt,
Für allem Uebel mich erhält.
Das Wort hat sich zu mir gesellt,
Das Wort hab ich, da bleib ich bei,
80. Das Wort macht mich von Sünden frei.
Daß Wort Gotts ewig bei uns sei,
Dazu uns Christ sein Gnad verleih. Amen.

Nach J. Mützell aus: Ein neu Christliches, Nützes und schönes Betbüchlein. Rostock 1589 bei Augustin Ferber.

14. Der 119 Psalm.

Mel. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort.

1. Wer Gotts Wort hat und bleibt dabei
Und hüt sich für Abgötterei:
Das ist fürwahr ein selger Mann,
Der auch den Teufel trotzen kann.

2. Er hält Gotts Wort für kein Gedicht,
Zum Herrn hat er sein Zuversicht:
Denselben ruft er täglich an,
Daß er bleib auf der rechten Bahn.

3. Nach Gottes Wort verlangt ihn sehr;
Er fragt nichts nach unnützer Lehr
Und mag nicht hören das los' Geschwätz,
Sondern hat Lust an Gotts Gesetz.

4. Des Worts kann er gar nicht entbehrn,
Drum muß er Gotts Wort täglich lehrn
Darauf wendt er sein höchsten Fleiß:
Des Herrn Wort ist sein täglich Speis.

5. täglich bitt er den lieben Gott,
Daß er beharr bei seim Gebot;
Das ist ihm lieber weder12) Gold:
Dem Wort ist er von Herzen hold.

6. Kein größer Freud ihm widerfährt,
Denn daß ihm Gott sein Wort beschert;
Nach Gotts Gesetz er fleißig tracht:
Des Worts begehrt er Tag und Nacht.

7. Und wann ihm Unglück kommt zu Haus
Und weiß nicht wo er soll hinaus,
Alsbald er seine Zuflucht hat
zu Gottes Wort; da findt er Rath.

8. Er fragt nichts nach der Heuchelei,
Gotts Wort hat er, da bleibt er bei,
Vertreibt damit die böse Zeit,
Der Welt Haß und des Teufels Neid.

9. Das Wort Gotts ist das rechte Schwerdt
Und Waffen, damit er sich wehrt,
Wann sein der böse Feind begehrt;
Das Schwerdt ist aller Ehren werth.

10. Das reine Wort von Jesu Christ
Viel süßer weder13) Honig ist:
Dasselbig er viel höher acht
Denn aller Welt Gut, Ehr und Pracht.

11. Das Wort macht ihn zum frommen Mann,
Daß er hilft, wem er helfen kann,
Und hält sich so fein ehrbarlich,
Daß ander Leut auch bessern sich.

12. Er danket Gott durch Jesum Christ,
Daß ihm sein Wort bescheret ist:
Drum lobt er Gott und opfert stets
Dem Herrn das Opfer seins Gebets.

13. Von ganzem Herzen sucht er Gott,
Daß er nur bleib bei seim Gebot,
Und bitt' den Vater um Genad,
Auf daß ja sein Wort wohlgerath.

14. Er bitt auch Gott, daß er noch mehr
Mit seinem heilgen Wort bekehr,
Und daß des Teufels Reich vergeh,
Und er in allen Schanden steh.

15. Hört er ein Kind von dieser Welt,
Das Gottes Wort für nichtig hält,
Das thut ihm weh und bittet Gott,
Daß er beharr bei seim Gebot.

16. Er fragt nichts nach der bösen Rott,
Die Gotts Wort achten für ein Spott,
Läßt sich auch keine Tyrannei
Von Gott treiben, wie groß sie sei.

17. Er weiß, es wird nicht lang bestehn,
Die Spötter müssen untergehn,
Wo sie sich wöllen bessern nicht:
Gotts Zorn hat sie bald hingericht.

18. Ob sie die Christen plagen sehr
Von wegen dieser guten Lehr,
So bleibt gleichwohl die Christenheit
Und bringt davon die Seligkeit.

19. Bei Gott findt sie ein sichern Ort:
Das ist das heilig ewig Wort,
Dadurch geschaffen ist die Welt,
Die noch das ewig Wort erhält.

20. Das Wort ist Fried, Freud, Licht und Trost;
Durch Gotts Wort ist die Welt erlöst.
Das Wort verläßt uns nimmermehr,
Dieweil wir suchen Gottes Ehr.

21. Das Wort Gotts heilsam Sitten lehrt
Und immerdar den Sünden wehrt;
Und ob jemand gestrauchelt hat:
Bei Gotts Wort find man wieder Rath.

22. Das Wort Gotts ist lauter und rein
Und reiniget das Herz allein!
Das Wort Gotts macht die Albern weis:
Dem Wort sei ewig Ehr und Preis!

Kirchenges. aus dem Wittemberg. 1569 und 1570.

15. Von Erlösung der Welt.

1. Von Maria der reinen Magd.
Wie Jesaia hat geweissagt,
Ist uns geborn der süße Trost,
Der uns mit seinem Blut hat erlöst. 5. Sein Nam heißt Jesus Christ,
Der ein wahrer Mensch geborn ist.
Wär er uns nicht geborn,
So wärn wir allzumal verlorn.
Er ist wahrer Gottes Sohn
10. Von Ewigkeit geborn seiner Gnaden Thron.
Gott hat uns so lieb gehabt,
Daß er uns mit seim lieben Sohn hat begabt
Und hat ihn hie auf Erden
Lassen von der Welt verspottet werden,
15. Er mußt selbst sein Kreuz tragen; Um unser Sünd willn ist er geschlagen.
Durch eines Menschen Sünd und Fall
Waren verdammt die Menschen all;
Durch eines Menschen Gerechtigkeit,
20. Nämlich durch Jesum Christum, Ist uns erworben die Seligkeit.
Er trug fürwahr unser Krankheit
Aus lauter Barmherzigkeit;
Er lud unser Schmerzen auf sich,
25. Das Lämmlein Gottes für uns ging
In den bittern Tod williglich.
Christ zum Schuldopfer sein Leben,
Wie Jesaia weissagt,
Hat in den Tod gegeben.
30. Gott Vater konnt' Niemand finden
Der Sünd, Tod, Teufel und Höll
Hätt mögen überwinden.
Sein eigen Sohn Jesus Christus mußt sein Leben
Für alle arme Sünder geben,
35. Er konnt' allein dem bösen Satan widerstreben.
Drum laßt uns ihn unsern eingen Mittler nennen,
Kein andern Mittler wolln wir kennen,
Von seiner Lieb soll uns kein Kreatur trennen.
O Herr Christ, der du von dem Vater selbst
40. Im Himmel zu unserm Mitteler erwählet bist,
Sei uns gnädig, Christe, lieber Herr,
Dann wir halten dich für unsern eingen Mitteler.
Hilf, daß wir unser Trauen
Auf niemand anders bauen,
Sondern auf dein Wort laß uns schauen. Amen.

Kirchenges. aus dem Wittemb. Frankf. 1570. Der Text findet sich auch in der Hessischen Agende von 1574.

16. Von Adams Fall und Erlösung durch Christum.

1. Gott sprach zu Adam:
Von allen Bäumen zu essen erlaub ich dir,
Nur einen mit Ernst verbiet ich dir!
Hab Acht auf dies mein Gebot,
5. Laß dirs nicht sein ein Spott,
Denn es hats geredt dein Gott;
Sonst wirst du und all dein Erben
Erschrecklich verderben,
Des Tods wirst du sterben!
10. Da macht sich auch dar14) die Schlang,
Wollt sich nicht säumen lang,
Thät dem armen Weiblein bang:
Ja wohl, sollt euch verbieten Gott
Den Baum? Halt's nur für ein Spott!
15. Ist weder Nutz noch Noth!
Eva hat sich nicht vorbedacht,
Sie sprach: Gott hat uns gegeben Macht,
Daß wir essen sölln alle Speis',
Den Baum mitten im Paradeis
20. Hat er uns verboten mit Fleiß:
Wann wir denselben rührten an,
Den Tod möchten wir v'leicht15) essen dran!
Die Schlang sprach: Es ist da kein Fahr!
Gott weiß, was ich red, das ist wahr,
25. Ganz lauter und offenbar!
Da fing das Weib zu zweifeln an;
Hätt' sie vor den Mann
Rath gefragt, der hätt fürm Teufel können stehn:
Des war die Schlang so betrogen,
30. Durfts nicht mit dem Mann wagen.
Der Baum däucht sie sein also schon16),
Daß sie aß davon.
Da verlor sie uns des ewgen Lebens Kron;
Dem Mann gab sie auch zu essen,
35. Gotts Wort war da vergessen.
Da verborgen sie sich beid vor dem Herrn.
Gott rief: Adam! Das höret er nicht gern:
Ich steh in Angst und Sorgen,
Darum hab ich mich vor die verborgen,
40. Daß ich bin nackt.
Gott sprach: Wer hat dir gesagt,
Daß du nacket bist?
Warum hast du dann gefolgt des Teufels List?
Da sprach er zu Gott: das Weib, das du mir
45. Gegeben hast, gab mir, ich aß mit ihr.
Gott sprach zu Eva: Warum
Hast du das gethan? Sie antwort: darum,
Daß mich die Schlang verführt.
Zur Schlangen sprach der Herr:
50. Der Fluch geh dich an
Vor andern Thieren, daß du das hast gethan!
Des Weibs Sam soll dir den Kopf zu treten17)!
Das ist Jesus Christus,
Der uns arme Menschen sollt erretten.
55. Dadurch Adam ward getrost,
Und wir sein' Erben sind mit ihm erlost
Aus aller Noth
Und von dem ewgen Tod!
Desgleichen hat Gott darnach den Alten18)
60. Auch dasselb' versprochen
Mit eim Eid, er wollt's ihn' treulich halten,
Dem Abraham sonderlich:
Durch seinen Samen sölln wir ewiglich
Gesegnet sein
65. Und los von ewger Pein!
O Herr Christ,
Dir sei Lob gesagt,
Daß du unser Mittler bist! Hilf uns, Herr,
70. Durch dein heilges Blut
Und verlaß uns nimmermehr!
Ach Gott Vater in Ewigkeit
Sei uns gnädig und hilf uns
Aus allem Herzenleid!
75. All unser Hoffnung steht zu dir.
Verstoß uns nicht aus deinem Reich,
Ist unsers Herzen Begier.
Wann du nicht bei uns armen Leuten immer bist,
So ist aus mit uns. Ach hilf, Jesu Christ!
80. Nicht laß an uns das theuer Leiden dein, Nicht laß dein heilges Blut und Sterben
An und immer verloren sein. Amen.

Kirchenges. aus dem Wittemb. 1570. Auch steht das dies in der Hessischen Agende von 1574.

17. Hymnus. Ad coenam agni.

1. Nun laßt uns Christum loben fein
Und mit einander fröhlich sein.
Der Tyrann ist mit seinem Heer
Ersoffen in dem rothen Meer.

2. Wir stunden all in großer Gfahr,
Da er uns wollt vertilgen gar,
Da half Christ unser lieber Herr
Und führt uns durch das rothe Meer.

3. Das Lamm mit seinem Blut und Tod
Half uns bald aus der großen Noth;
Da für uns streit der Herre Christ,
Der böse Feind ersoffen ist.

4. Dies ist das rechte Osterlamm.
Gebraten an des Kreuzes Stamm,
Davon niedlich zu essen ist,
Das ist der liebe Herr Jesu Christ.

5. Dies ist das rechte süße Brod,
Welche von uns treibt den ewigen Tod,
Des Lamms Blut trinken wir dabei,
So sind wir fürm Tyrannen frei.

6. Ach lieber Gott, wie können wir
Für solch Opfer gnug danken dir,
Dadurch wir von dem Wüterich
Erlöset sind gewaltiglich.

7. Du Lamm bist aller Ehren werth,
Drum man dich billig rühmt und ehrt.
Es sag dir deine Christenheit
Lob, Ehr und Dank in Ewigkeit.

Geistliche Psalmen, Hymnen, Lieder und Gebete, Nürnberg 1607. Ein Abendmahlslied, gedichtet am 24. April 1549.

18. Morgenlied.

1. Steht auf, ihr lieben Kindersein!
Der Morgenstern mit hellem Schein
Läßt sich frei sehn gleich wie ein Held
Und leuchtet in die ganze Welt.

2. Bis willekomm19), du schöner Stern,
Du bringst uns Christum, unsern Herrn,
Der unser lieber Heiland ist;
Darum du hoch zu loben bist.

3. Ihr Kinder sollt bei diesem Stern
Erkennen Christum, unsern Herrn,
Marien Sohn, den treuen Hort,
Der uns leuchtet mit seinem Wort.

4. Gotts Wort, du bist der Morgenstern,
Wir können dein gar nicht entbehrn;
Du mußt uns leuchten immerdar,
Sonst sitzen wir im Finstern gar.

5. Leucht uns mit deinem Glänzen klar
Und Jesum Christum offenbar,
Jag aus der Finsternis Gewalt,
Daß nicht die Lieb in uns erkalt!

6. Bis willekomm, du lieber Tag,
Für dir die Nacht nicht bleiben mag!
Leucht uns in unser Herzen fein
Mit deinem himmelischen Schein.

7. O Jesu Christ, wir warten dein,
Dein heilgs Wort leucht uns so fein.
Am End der Welt bleib nicht lang aus
Und führ uns in deins Vaters Haus!

8. Du bist die liebe Sonne klar,
Wer an dich glaubt, der ist fürwahr
Ein Kind der ewign Seligkeit,
Die deinen Christen ist bereit.

9. Wir danken dir, wir loben sich
Hie zeitlich und dort ewiglich
Für dein große Barmherzigkeit,
Von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Kirchenges. der Böhm. Brüder 1566 und 1580.

19. Der Abends- oder Vespergesang.

Christe, du bist der helle Tag.

1. Christe, du bist der helle Tag,
Vor dir die Nacht nicht bleiben mag,
Du leuchtest uns vom Vater her,
Und bist des Lichtes Prediger.

2. Ach lieber Herr, behüt uns heint
In dieser Nacht vorm bösen Feind
Und laß uns in dir ruhen fein,
Daß wir vorm Satan sicher sein.

3. Obschon die Augen schlafen ein,
So laß das Herz doch wacker sein.
Halt über uns dein rechte Hand,
Daß wir nicht falln in Sünd und Schand.

4. Wir bitten dich, Herr Jesu Christ,
Behüt uns für des Teufels List,
Der stets nach unser Seelen tracht,
Daß er an uns hab keine Macht.

5. Sind wir doch dein ererbtes Gut,
Erworben durch dein heiligs Blut:
Das war des eigen Vaters Rath,
Als er uns dir geschenket hat.

6. Befiehl dem Engel, daß er komm
Und uns bewach, dein Eigenthum ,
Gib uns die lieben Wächter zu,
Daß wir vorm Satan haben Ruh.

7. So schlafen wir im Namen dein,
Dieweil die Engel bei uns sein.
Du heilige Dreifaltigkeit,
Wir loben dich in Ewigkeit.

Nach einem Einzeldruck der Frankfurter Stadtbibliothek: Neue schöne Geistliche Lieder. Das fünfte, Christ, der du bist der helle Tag. Gedruckt zu Nürnberg durch Friedrich Gutknecht. Verglichen mit dem Einzeldruck: Schöner Geystlicher Lieder drey: Das Erst: Christe, der du bist der helle Tag rc. Gedruckt durch Matthaeum Franken. Das Hamburger Enchiridion von 1558 schreibt dieses Lied Alberus zu. Das Brüderges. 1580 läßt es anfangen: Christe du bist der helle Tag.

20. Vom jüngsten Tag und Bosheit der Welt in den letzten Seiten.

(Nach der Prophezei Christi, Matth. 24.)

1. Gott hat das Evangelium
Gegeben, daß wir werden fromm.
Die Welt acht solchen Schatz nicht hoch;
Der mehrer Theil fragt nicht darnach:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

2. Man fragt nicht nach der guten Lehr; Der Geiz und Wucher noch viel mehr
Hat überhand genommen gar.
Noch sprechen sie: Es hat kein Fahr20):
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

3. Täglich erdenkt man neue Netz21),
Das sind der Gottlosen Gesetz,
Damit sie alles Gut zu sich
Gern wollten reißen gewaltiglich:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

4. Man rühmt das Evangelium;
Und will doch niemand werden fromm.
Fürwahr, man spott den lieben Gott
Noch sprechen sie: Es hat kein Noth!
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

5. Es ist doch eitel Büberei22),
Die Welt treibt große Schinderei23),
Als ob kein Gott im Himmel wär;
Das Armuth muß sich leiden24) sehr:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

6. Die Schätz der Kirchen nimmt man hin;
Das wird ihn'n25) bringen klein Gewinn;
Die Armen läßt man leiden Noth
Und nimmt ihn aus dem Mund das Brod:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

7. Die Schätz der Kirchen sind ihr Gift26).
Sie sind von ihnen nicht gestift;
Noch nehmen sie das Kirchengut.
Sieh, was der leidig Geiz nicht thut!
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

8. Man fragt nach Gott, dem Herrn, nicht mehr.
Die Welt stinkt ganz nach eitel Ehr;
Die Hoffart nimmt ganz überhand,
Betrügen, Lügen ist kein Schand.
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

9. Wo bleibt die brüderliche Lieb?
Die ganze Welt ist voller Dieb!
Kein Treu noch Glaub ist in der Welt;
Ein Jeder spricht: Hatt ich nur Geld!
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

10. Die Welt will ihr nicht lassen wehrn.
An Gotts Wort will sich Niemand kehrn;
Sie haben nicht gelernet mehr,
Denn nur saufen und fressen sehr:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

11. Ihr große Kunst ist banketirn27) Und in der Büberei studiern,
Das kann sie aus der Maßen wohl;
Die Welt ist aller Schalkheit voll:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

12. Die liebe Sonne kann nicht mehr
Zusehen und sich entsetzet sehr,
Darum verleurt sie ihren Schein;
Das mag ein großer Trübsal sein.
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

13. Der Mond und Sternen ängsten sich
Und ihr Gestalt sieht28) jämmerlich,
Wie gern sie wollten werden frei29)
Von solcher großen Büberei:
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

14. Darum komm, lieber Herre Christ,
Das Erdreich überdrüssig ist
zu tragen solche Höllenbränd30).
Drum machs einmal mit ihr ein End Und laß uns sehn den lieben jüngsten Tag.

Geistliche Lieder 26. Worms 1558. - Gedichtet 1548. J. E. Olearius in Arnstädt hat das Original gefunden, welches die Jahreszahl 1548 ergibt. Als Nr. 8. findet sich in mehrerer alten Gesangbüchern:

Das arme Volk man schindet sehr
Dergleichen ist gehört nicht mehr.
Sie sollen der Armen Schweiß und Blut
Bezahlen in der Höllen Gluth.
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.

21. Von der Zukunft des Herrn Christi am jüngsten Tage.

1. Ihr lieben Christen freut euch nun!
Bald wird erscheinen Gottes Sohn,
Der unser Bruder worden ist,
Das ist der lieb Herr Jesu Christ.

2. Der jüngste Tag ist nun nicht ferr31)
Komm Jesu Christe, lieber Herr!
Kein Tag vorgeht, wir warten dein
Und wollten gern bald bei dir sein.

3. Verrathen ist der Widerchrist;
Sein Heuchelei und arge List
Sind offenbar und gar am Tag;
Des führt er täglich große Klag.

4. Du treuer Heiland, Jesu Christ,
Dieweil die Zeit erfüllet ist,
Die uns verkündiget Daniel32),
So komm, lieber Immanuel.

5. Sanct Simeon wart auch auf dich,
Und deiner Zukunft freuet sich;
Er ward auch seiner Bitt gewährt,
Da er sah, was sein Herz begehrt.

6. Er sprach: Nun will ich sterben gern,
Weil ich hab gesehen meinen Herrn;
Doch soll es nicht gestorben sein,
Sondern im Frieden fahr ich fein.

7. So warten wir nun auch der Stund
Und bitten dich von Herzengrund:
Du wollest nicht ausbleiben lang
Und strafen einmal die alte Schlang.

8. Der alle Welt ermordet hat
Und kann nicht Lügens werden satt,
Den nimm samt seiner Lästerschul
Und wirf sie in den feurign Pfuhl.

9. Dein liebe Kinder warten all,
Wann doch einmal die Welt zerfall,
Und wann des Teufels Reich zergeh,
Und er in ewigen Schanden steh.

10. Er ist's, der deinen Namen schändt
Und der die armen Leut verblendt,
Der böse Geist sucht seinen Ruhm
Und hindert, daß dein Reich nicht kumm.

11. Was du befiehlst, das lästert er
Und tobt dawider greulich sehr;
Was uns beschert dein milde Hand,
Das nähm er gern der Höllenbrand.

12. Der Satan hört nicht auf zu wehrn,
Daß sich so wenig Leut bekehrn;
Er wendt die Leut von deinem Wort
Und richtet an Haß, Neid und Mord.

13. Der Teufel brächt uns gern zu Fall
Und wollt uns gern verschlingen all;
Er tracht nach Leib, Seel, Gut und Ehr:
Herr Christ, dem rothen Drachen wehr!

14. Die Welt kann nun nicht länger stehn,
Ist schwach und alt, sie muß vergehn;
Sie kracht an allen Orten sehr
Und kann die Last nicht tragen mehr.

15. Die Creatur33) nicht länger kann
Der Eitelkeit sein unterthan
Und wollt gern werden wieder frei
Vons Türken Mord und Heuchelei.

16. Der Pabst hat sie so hart beschwert
Und alle gut Ordnung verkehrt;
Drum wär sie gern samt und erlost34);
Wir hoffen all auf deinen Trost.

17. Die alten Väter35) warten all,
Wann du erscheinst mit großem Schall
Mit aller lieben Engel Schar;
Drauf warten sie manch hundert Jahr.

18. Eil, lieber Herr, eil zum Gericht!
Laß sehn dein herrlich Angesicht,
Das Wesen der Dreifaltigkeit:
Des hilf uns Gott in Ewigkeit!

Einzeldruck von Valentin Reuber in Nürnberg auf der Frankfurter Stadtbibliothek. Gedichtet am 24. Oct. 1546 zu Wittenberg.

22. Von der Oberkeit und dem Papste.

Die Oberkeit ist von Gott geschaffen;
Der Teufel hat gemacht die Pfaffen,
Noch wollen sie die Welt regiern,
Dazu' die Kirchen reformiern.
Der Papst der rechte Bärwolf ist,
Den unser Heiland Jesu Christ
Wird stoßen aus der Christenheit;
Ein feuriger Pfuhl ist ihm bereit.
Dem Herrn sei Lob in Ewigkeit!

Wackernagel. Bibliographie d. d. R. P. 220 i. J. 1547-1543. Wolfenbüttler Bibliothek. Sammelband 925, 17. Theol.

1)
heilgen
2)
ich heg defendo; verhegt wohl = verrichtet und vertheidigt
3)
könnte
4) , 16)
schön
5)
Hilfe. Andre: Kommt uns zu allem Steure
6)
verleiben concorporo, incorporo, conglutino, ich leib, verleib, leib zusammen.
7)
muß sich am jüngsten Tag unter die Böcke stellen. Matth. 25, 33.
8)
Nov. Dictionarii genus: bochen, ich boch pulso. Tendit ad jurgium, er hebt an zu bochen, zu balgen.
9)
vas, vasis ein Faß, Gefäß.
10)
Kern
11)
entschlag
12) , 13)
mehr als
14)
daher
15)
vielleicht
17)
zertreten
18)
Altvätern, Abraham rc.
19)
Sei willkommen!
20)
Gefahr
21)
Hab. 1, 15. 17.
22)
Ps. 41,9
23)
Jes. 3,4.5
24)
Pred. 4,1-3
25)
ihnen. Jerem. 22,13. Hab. 2,12. Sirach 5,10
26)
Stip: Mitgift, Aussteuer. Andre = pestis, giftige Plage
27)
Luk. 16,19
28)
sieht aus
29)
Röm. 8,19-122
30)
Stip: Brennholz für die Hölle
31)
fern
32)
Dan. 9, 26.27. Matth. 24,15
33)
Das Geschöpf
34)
erlöst
35)
Erzväter
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