Textor, Gustav Adolph - - Am Sonntag Oculi.

Textor, Gustav Adolph - - Am Sonntag Oculi.

Jesu, Du allein sollst mein Führer sein;
Zeige mir selbst Deine Wege,
Deiner Wahrheit schmale Stege;
Deiner Wahrheit Grund,
Ist Dein Wort und Bund.
Gründe, Herr, dabei
Stete Furcht und Scheu
In mir und in meiner Seelen,
Deinen Weg nicht zu verfehlen;
Deine Furcht bewahr‘
Mich vor der Gefahr.

Amen!

Geliebte Christen! Dass ein Christ das Bekenntnis seines Glaubens mit einem gottseligen Wandel ziere, ist ganz notwendig, sowohl um Gottes willen, als um andrer Menschen, als um seiner selbst willen. Es ist um Gottes willen notwendig, denn Gott hat es befohlen und er will dadurch gepriesen werden, dass seine Kinder in der Wahrheit wandeln. Gleichwie es einem rechtschaffenen Vater eine Ehre ist, wenn seine Kinder in der Gottesfurcht und Gerechtigkeit wandeln; so hat sich Gott zu uns herabgelassen und verlangt die Ehre von uns, dass wir in seinem Wort und Wahrheit wandeln. Denn wenn sich unsere Knie im Glauben vor dem Sohne Gottes beugen, wenn unsere Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei, so gereicht das zur Ehre Gottes des Vaters. Und das so vielmehr, wenn unser ganzer Wandel ein Bekenntnis seiner Liebe und Gnade ist. Darum ermahnt unser Heiland: „Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, auf dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Desgleichen ermahnt der heilige Geist durch den Apostel Petrus (1, 2,12): „Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten; und führt einen guten Wandel unter den Heiden, auf dass die, so von euch afterreden, als von Übeltätern, eure guten Werke sehen und Gott preisen, wenn es nun an den Tag kommen wird. Schon aus diesen Aussprüchen geht klar hervor, dass es auch um andrer Menschen willen notwendig ist, dass ein Christ einen gottseligen Wandel führe, denn die Ungläubigen und Gottlosen sollen dadurch zu Gott geführt werden, wie die Worte sagen: „Dass sie eure guten Werke sehen und Gott preisen:“ und in dem anderen Spruche: „dass die, so von euch afterreden, als von Übeltätern, eure guten Werke sehen, und Gott preisen, wenn es nun an den Tag kommen wird.““ Es ist offenbar genug, dass die Gottlosen in ihrem gottlosen Wesen am meisten dadurch bestärkt werden, wenn sie sehen, dass auch solche Leute, die ihrem Bekenntnis nach gottesfürchtig sind, ihre Sünden mitmachen. Dann werden sie erst recht sicher, dann lästern sie erst recht. Denn es ist die Art des meisten Haufens, dass sie auf das Beispiel Andrer sehen, besonders auf vornehmere Leute, und was die tun, das halten sie für wohlgetan. So ein König Jerobeam konnte ganz Israel sündigen machen. Darum schrieb der Apostel Paulus von den Juden (Röm. 2,23-24): „Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes. Denn eurethalben wird Gottes Name gelästert unter den Heiden, als geschrieben steht.“ Eurethalben sagt er zu den Juden, denn sie hatten das Gesetz, und die Verheißung Gottes, rühmten sich auch derselben, und wandelten doch im Unglauben und Übertretung. Das muss aber auch auf die Christen angewendet werden; denn wie durch ihren guten Wandel auch die Anderen getrieben werden, Gott zu preisen, so werden sie durch ihren bösen Wandel verführt und getrieben, Gott zu lästern. Am meisten ist es endlich um unser selbst willen notwendig, dass wir einen gottseligen Wandel führen, denn unser Heiland spricht: „Es werden nicht Alle, die zu mir Herr, Herr sagen in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel;“ und der Apostel Paulus warnt und schreibt: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geiste das ewigen Leben ernten.“ -

Wenn nun unsere heutige Epistel uns abermals ermahnen wird, auf unsern Wandel Acht zu haben, und in dem Lichte zu wandeln, so bitte ich, ihr wollt dem göttlichen Worte offene Ohren und Herzen schenken; wir wollen uns aber zur rechten Betrachtung desselben den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Epheser 5,1-9.
So seid nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder, und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebt, und sich selbst dargegeben für uns, zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch. Hurerei aber und alle Unreinigkeit, oder Geiz, lasst nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zusteht; auch schandbare Worte und Narrenteidinge, oder Scherz, welche euch nicht ziemen, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Hurer, oder Unreiner, oder Geiziger (welcher ist ein Götzendiener) Erbe hat an dem Reich Christi und Gottes. Lasst euch niemand verführen mit vergeblichen Worten; denn um dieser willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht ihre Mitgenossen. Denn ihr wart weiland Finsternis, nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn. Wandelt wie die Kinder des Lichts. Die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit und Gerechtigkeit, und Wahrheit.

Wir wollen nun unter Gottes Beistand beherzigen, was wir nach der verlesenen Epistel als Gottes Nachfolger meiden, und was tun sollen.

„Seid nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder.“ Seht zuvörderst den hohen Ehrenstand an, zu welchem wir nach diesen Worten berufen sind. Wir sind durch unsern Bund mit Gott in Christo Jesu, durch die Erlösung in seinem Blute nicht bloß Kinder Gottes, sondern sogar „liebe“ Kinder. Wir sind lieb und Wert geachtet vor Gott. Wollte nur Gott, dass wir das recht erkennten. Sprach doch Jesus zu seinen Jüngern: „Er selbst, der Vater hat euch lieb, darum dass ihr mich liebt, und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin.“ Das gilt auch von uns; wenn wir Jesum lieb haben, und glauben an seinen Namen, so sind wir Gottes liebe Kinder, und als solche sollen wir auch seine Nachfolger sein. Wie nämlich fromme und geliebte Kinder dem Beispiele ihrer Väter nachahmen, so sollen wir, als Gottes liebe Kinder Gottes Nachahmer sein. Das ist uns in solchen Sprüchen näher vorgeschrieben, als z. B.: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott:“ oder: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist;“ oder: „Vergebt Einer dem Anderen, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christo;“ oder: „Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen; auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel, denn er lässt seine Sonne scheinen über die Guten und über die Bösen, und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ So sollen wir Nachahmer des himmlischen Vaters sein in der Heiligkeit und Barmherzigkeit, im Vergeben und in der Liebe.

Darum sagt unsere Epistel weiter: „Und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebt, und sich selbst dargegeben für uns, zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch.“ Wandelt in der Liebe, nicht in dem Schein der Liebe, auch nicht bloß in den Worten der Liebe, sondern in der Wahrheit. So ermahnt Johannes in seinem ersten Briefe (3,18): „Meine Kindlein, lasst uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“ Gleichwie ein Schiff von den Wogen des Meeres getragen wird, und die Schätze anderer Weltteile in seinem Schoß verbirgt, so soll auch unser Wandel von der Liebe getragen werden, und unser Herz erfüllt sein mit den Kräften und Schätzen der zukünftigen Welt. Der Wind aber, welcher unsere Segel erfüllt, ist der Glaube an Jesum Christum und die Hoffnung des zukünftigen Lebens. Wandelt in der Liebe, bleibt nicht an ihren Grenzen, oder vor ihren Toren stehen. Die rechte Liebe ist zugleich Selbstverleugnung, wie Christus sich selbst verleugnete, und sich für uns drangab, also sollen auch wir lernen, uns selbst zu vergessen, und in der Liebe zu wandeln.

„Hurerei aber und alle Unreinigkeit, oder Geiz lasst nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zusteht. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Hurer, oder Unreiner, oder Geiziger, (welcher ist ein Götzendiener), Erbe hat an dem Reich Christi und Gottes.“ - Zwei schwere und gefährliche Sünden werden uns hier genannt, die wir fliehen sollen, Unzucht und Geiz, und die Drohung wird hinzugesetzt, dass die, welche diesen Sünden dienen, keinen Anteil haben an dem Reiche Christi und Gottes. Ja die ganze Schrift ist voll von Zeugnissen wider diese Sünden. Da wünsche ich nun, dass die Warnungen und Drohungen des göttlichen Wortes recht bekannt unter uns werden mögen, und dass unsere Herzen ein heiliger Abscheu vor diesen Sünden ergreife. Kein Hurer und Unreiner, der heimliche Schande treibt, hat Erbe an dem Reiche Christi und Gottes. Sie sind draußen in dieser Zeit, und bleiben draußen in der Ewigkeit. Sie sind Götzendiener, das Fleisch und seine Lust ist ihr Götze, den sie mehr lieben, als Gott. Sie sind Sklaven der Sünde, die gegen sich selbst wüten, ihre Leiber schänden, ihre Seele verderben, die auf das Fleisch säen, und von dem Fleisch das Verderben ernten. Unser Leib ist ein Tempel des heiligen Geistes, den wir von Gott empfangen haben. Der Unzüchtige schändet den Tempel Gottes, „wer aber den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben.“ - Desgleichen ist „der Geiz eine Wurzel alles Übels, welches hat etliche gelüstet, und sind vom Glauben irre gegangen, und machen ihnen selbst viele Schmerzen. Denn die da reich werden wollen, fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte, schädliche Lüste, welche versenken die Menschen in Verderben und Verdammnis.“ Da helfe uns der allmächtige Gott, dass wir uns vor dieser Sünde bewahren! Der Mensch merkt und weiß es ja nicht, wenn er anfängt, geizig zu werden; er meint dann, das sei bloße Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Wenn er den Armen seine Gabe entzieht, so weiß er es zu rechtfertigen, und spricht: Sie sind es nicht wert, sie werden es missbrauchen, ich tue besser, ihnen nichts zu geben. Ein treuer Freund, der dann zutrete, und frei herausspreche: Freund, habe Acht auf dich selbst, dass du nicht geizig werdest; ein so treuer Freund fehlt den Meisten. Und siehe, bald ist es geschehen, dass der Mammon sich auf den Thron setzt, und der Götze des Hauses und des Herzens wird. Da wird denn das Auge und das Herz nicht mehr satt, und kein Geiziger mag denken: Ich habe genug; sondern es heißt bei ihnen immer: „Je mehr, desto besser.“ Aber der Herr spricht: „Wie schwerlich werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.“

Weiter ermahnt unsere Epistel uns als Gottes Nachfolger: „Auch schandbare Worte und Narrenteidinge, oder Scherz, welche euch nicht ziemen, lasst nicht von euch gesagt werden, sondern vielmehr Danksagung.“ Die Kinder dieser Welt haben oft große Lust teils an schmutzigen Reden, teils an Possen, und Narrenteidingen. Solche sind ihre Erheiterungen und ihre Freude. Auch ein Christ darf wohl fröhlich und guter Dinge sein, aber es verträgt sich nicht mit dem notwendigen Ernst seines ganzen Berufes, dass er leichtfertige, närrische, oder possenhafte Reden durch seinen Mund gehen lasse. Da wird man sonst denken müssen: „Wes das Herz voll ist, geht der Mund über.“ Ist der Mund voll Narrheit, so wird auch das Herz derselbigen voll sein. - „Lasst euch Niemand verführen mit vergeblichen Worten, denn um dieser willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht ihre Mitgenossen.“ „Ja, wehe der Welt der Ärgernis (d. h. der Verführung) halben; Ärgernis muss ja kommen, doch wehe dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt.“ Es gibt der Verführer genug welche mit listigen und mit lästerlichen Worten die Einfältigen beschwatzen, es sei zum Unglauben, zum Irrtum, oder zur Sünde. In dieser Kunst war Satan selbst der Erste, als er Adam und Eva verführte, da er sprach: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; eure Augen werden aufgetan werden, und werdet sein, wie Gott.“ Das waren vergebliche und verführerische Worte, die reizten zum Unglauben und zur Übertretung. Und an solchen fehlt es bis auf diesen Tag nicht. Wenn das Wort Gottes warnt und spricht: „Viele sind berufen, aber Wenige auserwählt;“ so sagen sie dagegen: Mitnichten, sondern wir werden Alle selig sein - und „böse Geschwätze verderben gute Sitten.“ Deshalb schreibt der Apostel Paulus an den Timotheus: „Mit den bösen Menschen aber und Verführerischen wird es je länger je ärger, verführen und werden verführt.“ Das wird noch immer mehr werden gegen das Ende der Welt; denn „es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen, und werden große Zeichen und, Wunder tun, dass verführt werden in den Irrtum, so es möglich wäre auch die Auserwählten.“ - Weil nun ein Christ, der solche Gefahr merkt, sich desto fester an die Gemeinde Christi, an die Kirche, Gottes Wort und Sakramente hält, so dringen manche Verführer auch auf diese Heiligtümer ein, und sind frech genug, dass sie begehren, den Seelen diesen Trost zu verkürzen. Da sagen sie: Das ist alles verfälscht und unrein, Kirche, Wort und Sakrament sind verraten, und eure Seelen sind verkauft. Aber sie werden Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von jeglichem unnützen Wort, das sie geredet haben. Wisst ihr nicht, dass um der Verführung willen vom Glauben, von der Wahrheit und von der Gottesfurcht der Zorn Gottes kommt über die Kinder des Unglaubens? Der Zorn Gottes, dem Niemand entrinnen kann, ist das größte aller Schrecken, da ihr Wurm nicht stirbt, und ihr Feuer nicht löscht. Möge denn die Sünde und Verführung ihr Haupt heben, so hoch sie will, sie wird ihren Vergelter finden; aber unsere Heiligtümer, die Kleinodien unseres Glaubens, die uns der Hirte und Bischof unserer Seelen geschenkt hat, wollen wir uns nicht beschimpfen lassen, sondern den Verächtern den Mund stopfen, auf dass sie erfahren, dass wir im Namen Jesu Christi bis aus Ende zu halten gedenken, was wir haben.

„Denn ihr wart weiland Finsternis, nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn. Wandelt wie die Kinder des Lichts.“ Wer dem Worte Gottes nicht glaubt, wer sich von der Sünde nicht bekehrt, der ist noch Finsternis, und ob er an Gelehrsamkeit, oder an Klugheit Alle überträfe, er ist noch Finsternis. Wollte Gott, dass es von uns Allen heißen könnte, das ist vorüber, nun seid ihr ein Licht in dem Herrn. Ein Licht nennt man in der Welt auch wohl einen Menschen, der mit Verstand und Gaben reichlich ausgestattet ist; hier aber heißt es ein Licht in dem Herrn. Es gibt für uns nur ein wahrhaftiges Licht, das ist Jesus Christus. Von ihm sagt Johannes: „Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“ Und er selbst sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Wer nun Jesu Christo angehört mit Herz und Seele, der ist durch ihn ein Licht in dem Herrn geworden. „Wandelt, wie die Kinder des Lichts als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, denn dass sind Werke der Finsternis. Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, straft sie aber vielmehr; denn was heimlich von ihnen geschieht, das ist auch schändlich zu sagen.“

„Die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ - Das ist die Art des heiligen Geistes, dass er den ganzen Menschen durchdringt, der an Jesum Christum glaubt; Herz, Tat und Wort muss geheiligt werden, auf dass an dem ganzen Menschen das Bild Christi je mehr und mehr offenbar werde, und wir dastehen als Gottes Nachfolger und liebe Kinder. Allerlei Gütigkeit, das geht auf den innersten Grund des Herzens; Gerechtigkeit, das geht auf unser Werk und Wandel; Wahrheit, das geht auf unsere Worte. Also Gütigkeit soll der innerste Grund des Herzens sein, wie die Worte sagen: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und vertrage Einer dem Anderen, und vergebt euch unter einander, so jemand Klage hat wider den Anderen, gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ Das ist allerlei Gütigkeit, als Frucht des heiligen Geistes. Gerechtigkeit soll die Regel unseres Wandels und unserer Werke sein, denn Christus ist die ewige Gerechtigkeit, und hat keine Gemeinschaft mit der Ungerechtigkeit. Gerechtigkeit ist ein starker Schild und eine feste Mauer. Wohl dem Lande und der Stadt, worin sie regiert. Die Gerechtigkeit behütet den Unschuldigen. „Wehe dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut, wie lange wirds währen?“ (Hab. 3,6). Wahrheit soll die Regel in allen unsern Worten sein. Sie ist eine Frucht des heiligen Geistes, wie die Lügen ein Werk des Satans sind. Wahrheit wird bestehen und bleiben, und der sie redet, wird sich ihrer nicht schämen dürfen; sie ist eine Zierde des Alters und der Jugend, holdselig zu hören, und erfreut das Herz.

So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder. Die Wege Gottes sind eitel Güte und Wahrheit bei denen, die seinen Bund und Zeugnis halten. Wohl dem, der seine Kindschaft in treuer Nachfolge bewahrt, denn nachdem er geprüft, bewährt und vollendet ist, wird er die Krone des Lebens empfangen.

Dem Herrn und Könige aber, der uns an seinem Kreuze erlöst, erworben und gewonnen hat von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, dem sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Wir danken Dir, lieber Vater in dem Himmel, dass Du auch uns erwählt hast von der Welt, und hast uns versetzt in das Reich Deines lieben Sohnes Jesu Christi. So hilf uns denn, dass wir nun auch unseren Beruf und Erwählung fest machen, dass wir uns reinigen von allen Befleckungen des Fleisches und Geistes, und wandeln in der Liebe, gleichwie Du uns geliebt hast, damit die Welt unsere guten Werke sehe, und Dich, Du Vater im Himmel, preise. Ja erforsche uns Gott, und erfahre unser Herz, prüfe uns, und erfahre, wie wir es meinen; und siehe, ob wir auf bösem Wege sind, und leite uns auf ewigem Wege. Amen! -

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