Kleinschmidt, Friedrich Emanuel - Der Brief an die Römer - Vorwort.
Mit dankbarer Freude erfüllt es mich, einen Wunsch meines im Jahr 1882 in Neusalz a. d. Oder entschlafenen Vaters erfüllen zu können, indem ich seine hier vorliegende Erläuterung des Römerbriefes herausgebe.
Dass der Verfasser der evangelischen Brüdergemeine angehörte, wird dem Leser bald und oft entgegentreten. Im Dienst derselben arbeitete er in einem wechselreichen Leben außer im Vaterlande in England, Schweden und Holland, so dass es ihm vergönnt war, in den Sprachen dieser vier germanischen Völker das Evangelium zu verkündigen. Dass er es tat mit offenem Auge und Herzen für die Ausprägung, die das Bekenntnis und die Verkündigung des Evangeliums in jedem dieser Länder erhalten hat, wird dem aufmerksamen Leser nicht entgehen.
Die hier vorliegenden Betrachtungen wurden von dem Verfasser, als er aus seinem Amte geschieden war, an einen Kreis christlicher Brüder und Freunde in den Niederlanden in deutscher Sprache gesandt.
Die Wiedergabe des Textes schließt sich darum mehrfach an die dem Grundtext im ganzen recht genau folgende holländische Bibelübersetzung der Staten-Generaal an, selbstverständlich bei steter Prüfung derselben am griechischen Text.
Der Brüdergemeine ferner Stehenden sei zur Verhütung von Missverständnissen bemerkt, dass es sich in dem Büchlein - ich denke besonders an die Auslegung von Kap. 5 und 9-11 - nicht um Lehrmeinungen der Brüdergemeine handelt.
Zu wachsen für sich selbst in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn Jesu Christi, war stets das Verlangen des vollendeten Verfassers; anderen mit dem, was ihm gegeben, dazu zu helfen, auch als er die vorliegenden Betrachtungen schrieb - damals ohne an ihre Veröffentlichung zu denken - der Drang seines Herzens. Möge in unserer so bewegten Zeit, in der das Evangelium der Rechtfertigung durch den Glauben aus Gnaden so viele Trübung und Verdunklung erfährt, dies Büchlein manchem, dem es in die Hände kommt, ein Segen werden!
Zeist in Holland, September 1888.
J. Kleinschmidt.