Jacoby, Carl Johann Hermann - Der erste Brief des Apostels Johannes in Predigten ausgelegt - V. Die Heiligung der Lebensstufen.

Jacoby, Carl Johann Hermann - Der erste Brief des Apostels Johannes in Predigten ausgelegt - V. Die Heiligung der Lebensstufen.

1. Joh. 2,12-17.
Liebe Kindlein, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben werden durch seinen Namen. Ich schreibe euch Vätern, denn ihr kennt den, der von Anfang ist. Ich schreibe euch Jünglingen, denn ihr habt den Bösewicht überwunden. Ich schreibe euch Kindern, denn ihr kennt den Vater. Ich habe euch Vätern geschrieben, dass ihr den kennt, der von Anfang ist. Ich habe euch Jünglingen geschrieben, dass ihr stark seid und das Wort Gottes bei euch bleibt und den Bösewicht überwunden habt. Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist (nämlich des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben) ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergehet mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

1. Die Heiligung der Kindheit.

Das Evangelium ist das Wort Gottes an alle und für alle Menschen. Es wendet sich an jedes Volk und an jede Zeit, es gilt Männern und Frauen, es redet zu jeder Lebensstufe. Es will sich in das Kinderherz einsenken, es will dem Jüngling und der Jungfrau die Rüstung geben, um den Versuchungen, die an sie herantreten, siegreich zu widerstehen; es will uns, wenn wir die Höhe des Lebens erreicht haben, die Heilswege Gottes deuten. Das Evangelium will der Begleiter auf der Pilgerschaft unsers Erdenlebens werden und jeden Abschnitt desselben weihen, es will das irdische Leben im Lichte des Evangeliums erhellen. Es ist so reich, dass es grade die Gabe uns spenden kann, deren wir in jeder Entwicklungsstufe bedürfen. Immer das gleiche, unveränderliche Gotteswort, erscheint es doch in wechselnden Gestalten. Wir vernehmen immer dieselbe Stimme unsers himmlischen Vaters, die uns seinen gnädigen und heiligen Willen kundtut, aber sie wandelt ihre Sprache, sie lässt sich zum Kinde herab und ruft ihm mit mildem, und doch ernstem Tone zu: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz“ (Spr. 23,26); sie mahnt, der treue, ja der treueste Freund, die Jugend: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ (1. Tim. 6,12); sie weist, ein zuverlässiger Wegweiser, den gereiften Mann, den die Rätsel des zeitlichen Lebens zu verwirren drohen, auf die himmlische Wahrheit, welche sie löst, und führt ihn zu dem, der gesprochen hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14,6). Es gibt keine Lebensstufe, die des Evangeliums entraten könnte; es gibt keine Lebensstufe, der das Evangelium nicht heiligende Kräfte darreichte.

Indem sich nun unsere Betrachtung, den Worten des Apostels folgend, der Heiligung der Lebensstufen zuwendet, verweilen wir zuerst bei der

Heiligung der Kindheit

und vergegenwärtigen uns, wie sie in dem Kindessinn begründet ist, der in unbegrenztem Vertrauen dem himmlischen Vater naht und in freudigem Gehorsam ihm dient.

1.

Der Apostel Johannes gedenkt der Kinder in der Gemeinde. Gewiss, es sind nicht die Glieder derselben, die ihrem Alter nach zu den Unmündigen gehörten, an welche er sich wendet. Sie hätten noch nicht die tiefsinnigen, gedankenreichen Worte seines Sendschreibens zu verstehen vermocht. Wir erkennen vielmehr in ihnen die Neubekehrten, die erst vor kurzem die Taufe empfangen hatten. An sie richtet der Apostel Johannes, damals schon ein Greis, mit väterlicher Liebe seine Worte. Wie neugeborene Kinder erscheinen sie ihm, er selbst betrachtet sich als ihren geistlichen Vater. Hatte er doch gewiss viele unter ihnen unterwiesen, zur Taufe vorbereitet, getauft. Durch ihn waren sie zur Neugeburt in Christo geführt worden. So weiß er sich mit ihnen durch das zarteste Band verknüpft und redet zu ihnen aus der Fülle eines väterlichen, von innigster Liebe durchdrungenen Herzens.

Aber in diesen neubekehrten Gliedern der Gemeinde, die in so vielen Beziehungen noch geistlich unmündig waren, obwohl sie schon ein höheres Lebensalter erreicht hatten, spiegelt sich uns das Bild der Kinder der christlichen Gemeinden, die auch ihrer natürlichen Entwicklung nach noch zu den Unmündigen gehören; und, was der Apostel jenen sagt, gilt auch diesen. So ist uns sein Wort eine Wegweisung zu christlicher Kindererziehung, und geheiligt erscheint uns die Kindheit, die seiner Mahnung gefolgt ist. Es ist nur ein kurzes, aber ein inhaltreiches und bedeutungsvolles Wort, in das sie sich zusammenfasst: „Ihr kennt den Vater“. Dann ist das Kindesleben geheiligt, wenn es im Vertrauen und Gehorsam der Liebe mit dem himmlischen Vater verbunden ist. Dann hat die Erziehung ihr Werk vollbracht, wenn es Kindessinn gegen Gott in die Herzen der Kinder gepflanzt hat.

Kindessinn ist Vertrauen. Ein Kind blickt vertrauend auf Vater und Mutter. Die Not, der Kampf, die Arbeit des Lebens bleiben ihm fremd; die Sorge für das tägliche Brot, für Kleidung und Nahrung, liegt ihm fern. Es weiß, dass die Eltern ihm alles geben, wessen es bedarf. Es weiß, dass Vater und Mutter ihm darreichen werden, wessen es zu seines Leibes Nahrung und Notdurft nicht entraten kann, und ihm gern alle Freuden bereiten, nach denen es sich sehnt, wenn ihre bessere Einsicht es gestattet, und wenn ihre Mittel es erlauben. Es kennt seinen Vater, es kennt seine Mutter, es weiß, dass ihr Herz in treuester, hingebendster Liebe für ihre Kinder schlägt, dass sie lieber selbst darben würden, damit ihre Kinder nicht darben, dass der Kinder Freude ihre Freude ist. Und deshalb wenden sich die Kinder vertrauensvoll mit allen ihren Wünschen und Begehrungen an Vater und Mutter. Sie haben in ihr Herz hineingeschaut, das zu jedem Opfer für sie bereit ist. Sie vertrauen ihnen, denn sie haben ihre Liebe erfahren. Von dem ersten Augenblicke ihres Lebens an hat die Liebe der Eltern die Schritte der Kinder geleitet und über ihnen gewacht. Die Kinder haben die Luft der Liebe eingeatmet, und so ist vertrauende Gegenliebe in ihr Herz gezogen. Liebe ist die Seele des Kindeslebens. An der zuvorkommenden Liebe der Eltern erwacht die Liebe der Kinder. Kinder müssen in der Luft und im Licht der Liebe atmen, sonst können sie nicht gedeihen. Wie die Pflanzen vertrocknen, denen Luft und Licht entzogen wird, so schwindet auch der Kindessinn, wo die Liebe fehlt. Die Hilflosigkeit der Kinder ist auf die zuvorkommende und entgegenkommende Liebe gewiesen. Jedes Kind ist eine stumme und doch so beredte Bitte: Habt mich lieb; und, wenn ein Menschenherz noch nicht völlig für die Liebe erstorben ist, so vernimmt es diese Bitte und öffnet ihr das Herz. Wir sind zu Kindern freundlich, wie hart und streng wir auch vielleicht Erwachsenen begegnen. So naht sich auch ein rechtes Kind, ein Kind mit Kindessinn, mit vertrauendem, liebendem Herzen allen Menschen. Es erwartet von ihnen eine ähnliche Liebe, wie es von Vater und Mutter erfahren hat, und ist ihnen deshalb freundlich zugeneigt.

Aber es ist auch willig, sich dem himmlischen Vater zu nahen, und es ist leicht, in ihm liebendes Vertrauen auf Gott zu wecken, ihm den Vater zu zeigen. Das ist die Aufgabe christlicher Erziehung. Sie ist Erziehung zum Gebet. Sie lehrt, bittend und dankend die Herzen und Sinne zu Gott erheben, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden (Eph. 3,15), von dem alle gute und alle vollkommene Gabe kommt (Joh. 1,17), zu Gott, welcher der Hüter Israels ist, der nicht schläft noch schlummert, der unseren Fuß nicht gleiten lässt und uns vor allem Übel behütet (Ps. 121). Sie lehrt, in allen Gaben der Menschen, welche die Seele des Kindes erquicken, Gaben Gottes erkennen, in aller menschlicher Fürsorge Gottes Fürsorge erblicken, der die Herzen der Menschen lenkt wie Wasserbäche, in allem Sichtbaren den unsichtbaren Gott und Vater schauen, der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn. Ein Kindesherz soll das Herz des himmlischen Vaters suchen und gewiss sein, es zu finden. Dies vermag es freilich nur, wenn es sieht, dass auch Vater und Mutter zum himmlischen Vater aufschauen, dass auch sie zu ihm beten, dass auch sie ihm vertrauen. Das Kind muss wissen, dass, wenn es in Gegenwart seiner Eltern sein Morgen- oder Abendgebet spricht, diese mit ihm beten. Es muss es erfahren, dass Vater und Mutter mit Dank gegen Gott ihre Speise nehmen, dass sie die Glieder des Hauses versammeln zur Andacht aus Gottes Wort und sich mit ihnen vor Gott beugen. Am Gebetsleben der Eltern erwacht und bildet sich das Gebetsleben der Kinder, vertrauender Kindessinn zu Gott entsteht und entfaltet sich im Kindesgemüt, wenn er sich im Leben der Eltern offenbart.

Nicht vor allem Lehre und Mahnung, nein, Leben in Gott, vorbildlich wirkend, ruft auch das Kind zum Leben in Gott. Nur Leben erzeugt Leben. Wenn wir den himmlischen Vater kennen, werden ihn auch unsere Kinder erkennen; ist er uns fremd, so wird er auch unseren Kindern fremd bleiben. Wir wollen unseren Kindern den Vater zeigen, aber nicht auch den Sohn?

Meine Lieben, wir kennen nur den Vater, wenn wir den Sohn kennen. „Wer mich sieht, spricht der Heiland, der sieht den, der mich gesandt hat“ (Joh. 12,45). Wer den Vater nicht in Christo gefunden hat, wird auch seine Spuren in der Natur und Geschichte und in den Geschicken des eignen Lebens nicht erkennen. Denn darin offenbart sich auch dem natürlichen Sinn unendliche Macht und Weisheit, aber seine Vaterliebe und Vatertreue bezeugt uns nur Jesus Christus. Hier erschließt sich das Herz der ewigen Liebe, welche dem Verlorenen nachgeht, bis sie es findet, in nächtliche Tiefen hinabsteigt, um zu seligem Licht emporzuführen. Niemand kennt den Vater, der nicht den Sohn kennt, und deshalb führen wir die Kinder zum Sohn, dass er ihnen den Vater zeige.

Wir führen sie an die Krippe zu Bethlehem, und sie folgen uns so gern. Wie freudig stimmen sie ihre Weihnachtslieder an, wir lauschen ihnen mit bewegtem Herzen, lassen uns in das irdische Paradies der eignen Kindheit zurückführen und blicken ahnungsvoll zu dem himmlischen Paradiese auf, das uns bereitet ist. Wie strahlt der Kinder Angesicht, wenn sie vor dem Kerzenglanz des Christbaums stehen! Entzückt sie nur die Freude an den Gaben der Menschen? Nein, das Kindesgemüt fühlt ein heiliges Geheimnis, das die irdische Feier umgibt; sie fühlt es, dass die Liebe des Vaters, die der Menschheit den eingebornen Sohn geschenkt, das hohe Fest bereitet hat.

Die Kinder kennen den Vater, denn sie kennen den Sohn. Freilich in das Allerheiligste dringt ihre Erkenntnis nicht ein, und wir sollen sie nicht in Tiefen zu führen suchen, die kindlicher Erfahrung unzugänglich bleiben muss. Das Verständnis für das Geheimnis des Kreuzestodes des Heilands ist dem Kindesgemüt noch nicht geöffnet, die Strahlen der Ostersonne und der Glanz, der vom Herrn der Herrlichkeit, der zur Rechten des Vaters erhöht ist, ausgeht, sie werden nur wie aus weiter Ferne sein Herz berühren, nur die Ahnungen einer Liebe, deren Größe menschlicher Geist nicht ermisst, werden es bewegen und die Stimme der Dankbarkeit und der Anbetung wecken. Gewiss, nur wenige Worte des Heilands wird der Kindesgeist erkennend sich aneignen, aber die wenigen, deren Sinn sich ihm erschlossen hat, senken sich in das Gemüt und werden der Ausgangspunkt einer heiligen Bewegung. Und die Wunder des Herrn, mögen die Worte, die sie begleiten und deuten, keinen Wiederhall finden, reden doch die Sprache der Güte und Barmherzigkeit, die das Kind freudig vernimmt. Und wenn Jesus Christus dem Kindesherzen nur in der Gestalt des Kinderfreundes erschiene, der segnend seine Hände auf ihr Haupt legt und ihnen das Himmelreich verheißt (Mark. 10,13-16), in diesem einen Zeugnis der Heilandsliebe enthüllte sich ihnen doch sein ganzes, von unendlicher Liebe erfülltes Herz. Ja, unsere Kinder können den Sohn sehen in seiner himmlischen Herrlichkeit voll Gnade und Wahrheit, und im Sohne den Vater, die ewige Liebe, die um das Vertrauen des Kindes wirbt und zu ihm spricht: Gib mir, mein Sohn, dein Herz (Spr. 23,26). Und so wollen wir unsere Kinder zu Jesu Christo führen, dass sie in ihm den Vater sehen und auch von ihnen gesagt werden könne: Sie kennen den Vater.

2.

Aber lasst es uns auch nicht vergessen, dass sie nur dann den Vater kennen, wenn sie ihn als die heilige Liebe erkannt haben. Gott ist die heilige Liebe. Er liebt unsere geistige, für die Ewigkeit geschaffene und zu ihr berufene Seele, unser wahres Ich, aber deshalb hasst er alles in uns, was uns von dem Weg des Heils zurückhält, die Trägheit, die Genusssucht, den Hochmut, die Selbstsucht, mit einem Worte, die Sünde. Gestattete uns Gott, die Wege zu gehen, die unserm natürlichen Menschen gefallen, ließ er uns nicht seinen Zorn wider die Sünde erfahren, dann liebte er uns nicht. Dann möchten wir vielleicht auf Erden viele Tage zeitlichen Glücks genießen, aber wir büßten das höchste, ewige Gut ein; dann möchten wir vielleicht die ganze Welt gewinnen, aber wir verlören unsere Seele. Dann würde das Ende unsers Erdenlebens das Ende unsers Lebens überhaupt werden, der Tod ein Untergang, auf den kein Aufgang folgte. Aber unser Gott hat uns für ein ewiges Leben geschaffen, er liebt uns mit einer heiligen Liebe, die uns für die Ewigkeit gewinnen will, und deshalb muss er gegen die Sünde in uns streiten, damit wir uns von ihr abwenden und seinem heiligen Willen zuwenden. Seine heilige Liebe nötigt ihn, Schweres, ja Schwerstes uns aufzuerlegen, uns zu züchtigen, damit wir das Joch der Sünde ablegen, damit er uns einst eine himmlische Krone geben könne. Er unterlässt nichts, um zum Gehorsam gegen seine Gebote zu führen.

So ist es denn auch unsere Aufgabe, als die Stellvertreter Gottes, unseren Kindern den himmlischen Vater als die heilige Liebe zu zeigen und sie zum Gehorsam gegen ihn zu erziehen.

Alle Erziehung ist Erziehung zum Gehorsam gegen die Eltern. Im Gehorsam gegen sie sind alle Kindespflichten beschlossen, wie alle Kindersünden in der Sünde des Ungehorsams gegen sie enthalten sind. Aller Erziehung Anfang ist Erziehung zum Gehorsam. Wird er nicht willig geleistet, so muss er durch Strafe erzwungen werden. „Wer seinen Sohn lieb hat, der züchtigt ihn bald“ (Spr. 13,24), sagt die heilige Schrift. Wer den Ungehorsam seiner Kinder duldet, wer sich weichlich der Strafe enthält, liebt sein Kind nicht, liebt nicht die Seele, nicht das wahre Selbst des Kindes, er liebt nur, was an ihm vergänglich ist. Nur, wenn unsere Erziehung zum Gehorsam führt, weckt sie im Kinde das Bewusstsein, dass in der Welt eine heilige Liebe waltet, die so stark und mächtig ist, dass sie sich selbst nicht den Schmerz erspart, dem Kinde Schmerz zu bereiten, um sein ewiges, unsterbliches Ich zu bewahren und zu retten. Der Ernst der heiligen Liebe Gottes muss sich im Ernst der elterlichen Liebe spiegeln. Aber im Ernst darf die Liebe nicht schwinden. Kinder sollen es fühlen, dass nicht die Willkür und Laune gebietet, dass wir allein im Namen eines höheren Rechts, als es das Recht des Eigenwillens ist, dass wir im Namen des Rechts der Liebe Gehorsam fordern. Sie sollen es erkennen, dass wir nur da Gehorsam verlangen, wo ihr eignes Heil und das Heil der Gemeinschaften, denen sie angehören, Haus und Schule, es gebieten. Deshalb soll auch alle Züchtigung eine maßvolle und besonnene sein, aus der Liebe entsprungen, und nicht aus der Leidenschaft, die das Eigne sucht. Eine Hoheit himmlischen Ursprungs soll der Eltern und Lehrer Erziehungswerk umschweben, damit sie auch den Kindern als Stellvertreter Gottes, als Zeugen, Boten und Diener seiner heiligen Liebe erscheinen.

Weil es nun heilige Liebe ist, ein Spiegel der heiligen Liebe Gottes, in deren Namen Eltern und Lehrer befehlen, so suchen sie auch nicht knechtischen, sondern kindlichen Gehorsam. Ein frommes Kind ist gehorsam im Vertrauen der Liebe. Nicht immer können wir unseren Kindern die Gründe aufweisen, auf denen dieses Gebot, jenes Gebot ruht, aber kindlicher Sinn glaubt den Eltern, auch wenn es nicht sieht, nicht einsieht. Auch für die Erziehung gilt es: Zuerst nur Glaube, dann die guten Werke, zuerst der Glaube an die heilige und weise Liebe der Eltern, an ihr Wort, dann der Gehorsam unter dasselbe. Vertrauender Glaube ist die Wurzel kindlichen Gehorsams. Kinder sollen die Wege gehen, die ihr Vater sie führt, im Gehorsam des Glaubens und der Liebe, - denn sie kennen den Vater. So werden sie zum Gehorsam gegen den himmlischen Vater erzogen, der seine Menschenkinder auch oft dunkle Wege gehen lässt, ohne ihnen zu sagen, weshalb er ihnen das Licht der Freude entzogen hat. Aber Gottes Kinder gehen die gewiesene Bahn, gehorsam im Vertrauen der Liebe, denn sie kennen den Vater. Aber nicht auch den Sohn? So fragen wir von neuem und antworten wiederum: Dass unser Gott, unser heiliger Vater, die Liebe ist, das hat uns sein eingeborner Sohn offenbart. In Christo sehen wir die heilige Liebe Gottes, welche gegen die Sünde kämpft, sie bis in ihre verborgensten Tiefen verfolgt, sie vernichtet; wir sehen sie, wie sie den eingebornen Sohn zum Opfer bringt, damit die Ketten der Sünde gesprengt werden; wir sehen sie, eine Siegerin über das Reich der Sünde, das Reich Gottes errichten, das Reich des Gehorsams, in dem die Kinder Gottes durch Vertrauen, durch Liebe, durch Erfüllung der Gebote Gottes ihre Kindschaft bewähren. So wollen wir unsere Kinder zum Sohne führen, dass sie in ihm den Vater sehen, die heilige Liebe, die Gehorsam fordert und Kraft zum Gehorsam gibt, die ihnen bezeugt, dass der Übel größtes die Sünde und Schuld ist, aber der Güter größtes die Befreiung von der Schuld und Sünde, die Gemeinschaft mit dem Vater, die Rettung der Seele für das ewige Leben.

Unsrer Erziehung Ziel sei die Wegweisung zum Vater, dessen Züge wir im Angesichte Jesu Christi schauen, unserer Erziehung Segen, dass das Wort unseren Kindern gelte: Sie kennen den Vater. Amen.

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