Forstmann, Johann Gangolf Wilhelm - Vierte Betrachtung.

Forstmann, Johann Gangolf Wilhelm - Vierte Betrachtung.

Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Matth. 27, 46.

Unser Marterlamm hatte von der sechsten Stunde an, da die Verfinsterung ihren Anfang nahm, bis zur neunten Stunde, das ist, von Mittags 12 Uhr bis des Nachmittags um 3 Uhr, verstummt dagehangen. Um die neunte Stunde aber that es aufs Neue seinen Mund auf. Ach! wenn wir uns doch diese neunte Stunde so ließen ins Herz schreiben, daß wir ihrer nie vergaßen, weil in derselben unsere Erlösung vollbracht ist! Unser Heiland ruft - er schreit, sagt Matthäus, mit einer lauten und starken Stimme. Es waren schwere Stunden, in welchen alle Flüche des Todes, den er für die Sünder schmeckte, auf seine Seele drangen, und wir bescheiden uns gern, daß wir in die innersten Bewegungen seines Herzens hinein zu schauen nicht vermögend sind. Er war, daß wir es kurz fassen, in der Arbeit begriffen, davon Jesaia 53, 12. stehet: „Darum, daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen.“ Wir sinken nieder, legen die Hand auf den Mund, und netzen seine Füße mit Thränen. Doch müssen wir uns erinnern, daß auch dies laute Geschrei zu dem Opfer gehöret, welches er für die Sünden der Welt gebracht hat. Paulus versichert uns dessen, wenn er Ebr. 5, 7. schreibet: „und er hat in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Thränen geopfert.“ Hätte er nicht sein Absehen auf uns gehabt, so wäre es gewiß bis dahin nicht mit ihm gekommen. O daß nur ein Jeder es gerne erfahren möchte, was ihm sein Hoherpriester durch dies laute Geschrei ausgewirket hat!

„Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut, und sprach: Eli, Eli, lama asabthani, das ist: Mein Gott! Mein Gott! warum hast du mich verlassen?“

Ist auch wohl ein Mensch zu finden, der dies Wort recht sollt' ergründen? Hier verlieren sich unsere Gedanken. Könnt ihr das begreifen, wie es zugegangen, daß Gott von Gott ist verlassen worden? Wir bekennen offenherzig, daß dies Geheimniß uns zu hoch ist und weit über unsere Einsicht gehet. Es ist gewiß: wer die Sache mit seinen Gedanken zu erreichen suchet, dem wird sie nur immer unbegreiflicher, und was der Heiland in dieser jammervollen Rede hat andeuten wollen, das werden wir wohl zu unserer ewigen Beugung vollkommner einsehen, wenn wir einmal Mitglieder der verklärten Gesellschaft in jener Welt sein werden. So lange wir aber hier wallen, werden wir die eigentliche Beschaffenheit dieser Verlassung Gottes von Gott nie recht ausmachen. Geist des Herrn! lehre uns das Hohe und Wundersame in diesem Worte mit einer tiefen Demuth bewundern, und schenke uns die Gnade, daß wir dasjenige, was wir nicht begreifen können, doch anbeten und uns zu Nutze machen!

Wir wollen sagen, was wir können. Nicht die äußerlichen Plagen, die der Heiland erlitten, sondern seine innerlichen Leiden sind der Grund zu diesem Angstgeschrei. Es ist gewiß: der Heiland war zu dieser Zeit auch wohl von außen wie ein verlassener Mann, der keine Hülfe hat. Die Heerde seiner Freunde zerstreuete sich, als das Schwert sich aufmachte und den Mann schlug, der Gott am nächsten ist. Sein Leib hing am Holze ausgedehnet; Hände und Füße waren mit Nägeln angespießet; aus allen Gliedern sahe man Angstschweiß- und Blutstropfen fließen; die Hölle hatte Erlaubniß, alle ihre Stärke zu seiner Folter aufzubringen. Wir lesen aber in dem ganzen Verzeichniß der Leiden Jesu nicht, daß er darüber geklaget, noch viel weniger, daß er Hilfe wider seine Feinde, die ihn so zurichteten, verlanget. Er wußte, daß er sterben und nach dem Rath und Willen Gottes den Händen der Sünder ausgeliefert werden müsse, auf daß die Schrift erfüllet werde. Daß ihn sein Vater innerlich verlassen, ganz verlassen hat, das ist der Grund zu seinem ängstlichen Rufen. In dem einzigen Worte: Verlassen! steckt der Inbegriff der tiefen Noth, die er jetzt empfunden. Und was heißet das denn: Von Gott verlassen sein? Wollt ihr euch von Kindern Gottes eine Erläuterung darüber geben lassen, von denen ihr etwa gelesen oder gehöret, daß sie über die Verlassung Gottes gejammert, so werden sie zwar die Qual, damit ihre Seelen zu dieser Zeit überschüttet worden, gegen die größesten Leibesschmerzen gering schätzen; und doch scheinet es nur, als wären sie von Gott verlassen; er ist bei ihnen, ob sie ihn gleich für die Zeit nicht fühlen. Der Heiland aber ist nicht zum Schein, sondern wirklich von Gott verlassen, und hat eben das empfunden, was er in diesem Worte bezeuget. Und was?

Wer von Gott wahrhaftig verlassen ist, der empfindet nichts von den Ausflüssen seiner Liebe, indem sie ihm entzogen sind; er ist ein Opfer der Rache und Strafgerechtigkeit Gottes, die auf ihm liegt und ihn drücket mit allen ihren Fluthen; er siehet kein Ende von seinen Sünden und den damit verknüpften Strafen. Dieser Zustand muß eine unaussprechliche Traurigkeit und unsägliche Schmerzen nach sich ziehen. So hat es bei unserm Heiland ausgesehen und wir sagen ohne Bedenken, daß er in diesen Stunden die Qual der Verdammten geschmecket, und die Last der ewigen Strafen, doch ohne Sünde und Verzweifelung, getragen. Gott liebte ihn unveränderlich als seinen Sohn; aber die seligen Wirkungen dieser Liebe waren seinem Herzen entzogen; die Ausflüsse des Trostes, damit seine Seele sonst erfüllet war, verschwanden und zogen sich zurück. Bestehet denn nicht darin die Strafe der verworfenen Geister, daß sie alles Anschauens und aller Liebeszeichen Gottes entbehren müssen? Dahingegen füllten seine Seele die höchsten Wirkungen der Rache und strafenden Gerechtigkeit Gottes, indem der Fluch aller Verfluchten ihn drückte, und er die Marter der Verlassung Gottes schmeckte, die alle Verdammten quälet. Freilich vergehen Einem Sinne und Gedanken, wenn man sich in dies Dunkle hineinwaget. Es ist aber doch so! Wir erzittern auch wohl, wenn wir es sagen, und wir würden uns nicht unterstehen, so zu reden, wenn nicht der heilige Geist uns selbst versicherte, daß der Heiland sei verflucht, ja der Fluch selbst für uns geworden, und wenn er nicht die Worte: „Verflucht ist Jedermann, der am Holze hänget!“ Gal. 3,13. auf ihn deutete. Der Heiland ist um unsertwillen und für uns von Gotte verlassen, und hat damit die allerschrecklichste Strafe, die uns angedroht war, und welche wir verdienet hatten, an unserer Statt ausgestanden.

Das ganze menschliche Geschlecht, ja die Erde selbst, war verflucht um der Sünde willen, und das Urtheil, das einmal gefallet war, konnte nicht widerrufen werden: „Wirst du den Herrn verlassen, so wird er dich verwerfen ewiglich!“ 1. Chron. 29, 9. War nun der Haß Gottes gegen alle Sünder in der Welt, als seine Feinde, unveränderlich, so war seine Liebe gegen dieselben zugleich so groß, daß er sie wollte erhalten wissen, und damit der Zorn seine Feinde nicht in alle Ewigkeit niederdrücken möchte, so kommt der Sohn des Vaters selbst in ihre Mitte, wird ein Mensch, nimmt alle ihre begangenen Missethaten über sich, lasset sich dieselben so zurechnen, als ob er sie selbst begangen hätte, büßet dieselben mit seinem Leiden und Tode, und lasset sich für uns Abtrünnige an Leib und Seele strafen, empfindet die allerentsetzlichste Marter, die wir hätten erdulden sollen, die Verlassung Gottes. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten. Jes. 53, 5.

Nun dies geschehen, find wir frei und haben uns nicht zu fürchten, daß uns Gott je in Zeit und Ewigkeit verlassen werde, es sei denn, daß wir das Blut unserer Versöhnung mit Füßen treten und bis an das Ende das Verdienst der Verlassung des Heilands im Unglauben verwerfen und mit dieser Sünde aus der Zeit gehen. Dann liegt aber an ihm die Schuld nicht.

Es ist aber das Angstgeschrei unsers Heilands zugleich ein Glaubenswort. Er hält sich in der Finsternis an seinen Gott, wie er es gethan von Anfang seines Lebens an.

Als es seinen Jüngern schwer wurde bei ihm auszuhalten, und er es ihnen zum Voraus sagte: „Siehe, es kommt die Stunde, und ist schon gekommen, daß ihr zerstreuet werdet, ein Jeglicher in das Seine, und mich allein lasset; aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.“ Joh. 16, 32. so zeugten diese Worte genugsam, wie getrost sein Herz war, und welch' eine Stille seine Seele beherrschte. Und da es jetzt am Kreuz mit ihm in Allem auf's Aeußerste gekommen, weil er von allem Lichte und Tröste entblößet, von außen mit wüthenden Feinden umgeben war, und auch in seinem Herzen nichts Anderes fühlte, als daß ihn sein Vater ganz allein gelassen hatte, so blieb ihm doch sein Glaube ungekränkt. Er umfasset ihn demohngeachtet mit zärtlicher Ergebenheit: „Mein Gott! Mein Gott!“ und so machte er sein Opfer mit dem Weihrauche des allerlautersten Vertrauens auf Gott zu einem süßen Geruche. Darauf sehen nun seine Anhänger, so oft sie auf Erden singen: Lamm und Haupt, das selbst geglaubt, als man's auf Erden wandeln sah'!

Welches Trostes würden wir uns berauben, da der Heiland Alles für uns gethan und gelitten, dafern wir uns dieses seines Glaubens nicht getrösten wollten! Auch sein Glaube gilt uns, denn um des willen ist unser mit tausend Schwachheiten umgebener Glaube erst ganz und Gott angenehm. Wie er mit seinem Glauben Gott geehret hat, so geben wir nun damit dem Vater die Ehre, wenn wir an seinen Sohn, an dessen Namen, Blut und Wunden glauben. Denn er ist die Ursache unsrer ganzen Seligkeit. Wenn wir auf noch so matten Füßen stehen, so senken wir uns in seinen Glauben, und wie sicher und selig sind doch die schwächsten Kinder, die sich seinen vollen Glaubensarmen anvertrauen, mit welchen er seinen Gott so fest gehalten hat!

Gehet nun hin, arme Seelen, die ihr euer Elend beweinet, in euren Fesseln trauert, und mit der Furcht euch plaget, daß euch Gott verwerfen möchte! Gehet hin und sinnet dem nach, was ihr hier höret!

Wahr ist es, die Worte stehen in der Bibel: „Wenn ich den Blitz meines Schwertes wetzen werde, so will ich mich rächen an meinen Feinden, und denen, die mich hassen, vergelten. Er wird es seinen Feinden nicht vergessen, sondern ihnen bezahlen, wie sie es verdienet haben.“ 5. Mos. 32, 41. Euch ist doch wohl das Lachen über die Drohungen eines starken und eifrigen Gottes, dessen mächtigen Händen Niemand entfliehen kann, vergangen. Wir sind auch gar nicht gesonnen, euch das heilige Gesetzbuch des Herrn aus den Händen zu reißen, und die aus demselben in euer Herz dringende schreckliche Klarheit dadurch zu hemmen, daß wir euch die Sünde als etwas Geringschätziges sollten vorstellen; das ist unser Sinn ja nicht. Wir suchen eure Gedanken nicht von der Betrachtung des Zornes Gottes über die Sünden der Welt abzuziehen. Wir predigen euch das Evangelium ja nicht zu dem Ende, daß wir euch Waffen in die Hände geben wollten, mit welchen ihr das Gesetz und dessen Drohungen feindlich bestreiten solltet. Wir haben deshalb große Freudigkeit, und ob wir uns gleich sonst in nichts rechtfertigen können, so spricht uns doch unser Gewissen darin frei, daß wir daran unschuldig sind, wenn ihr träumet, als ob es mit den Drohungen des Höchsten so böse nicht gemeint sei, und daß es Gott so genau mit euch nicht nehmen werde. Nein! Wir bitten den Herrn, daß er euch die Augen öffnen möge, damit es euch immer klarer werde, was es heißet: ein Sünder sein, den Herrn seinen Gott verlassen, und unter dem Gerichte der Verlassung liegen.

Und wenn ihr davon überzeugt seid, was dann zu thun? Ist es genug, das zu gestehen, und also mit einem geschlagenen und gerichteten Herzen aufstehen und sich wieder niederlegen? Ach nein, liebe Herzen! das heißet nur: mit sehenden Augen seinem Unglücke entgegen eilen. Ihr müsset weiter lesen. So wahrhaftig das Drohwort ist: „Ich will dich verwerfen ewiglich!“ so wahr ist das auch, daß ihr euer Recht schon ausgestanden, und daß eben das Urtheil an Einem vollzogen ist, der an eurer Statt dagehangen, und laut geschrieen hat: Mein Gott! mein Gott! warum hast du mich verlassen!

Wollt ihr es nun wissen, daß es Wahrheit ist, was man im Buche des Herrn, im Worte des Gesetzes, von der Rache Gottes an seinen Feinden geschrieben lieset, so richtet eure Augen auf das Opferlamm Gottes. Da könnt ihr es sehen, daß Gott seinen Feinden es ja nicht vergessen, sondern daß er ihnen Alles bezahlet, wie sie es verdienet hatten. Denn der Mittler erduldet diese Angst für und an Statt seiner Feinde. Er ist von Gott verlassen, damit ihr nun und nimmermehr nicht sollt verlassen werden. Nun sind euch, die ihr Gott so muthwillig verlassen habt, alle eure Sünden vergeben, um des Verdienstes der Verlassung Jesu Christi willen. Das ist gewißlich wahr und ein theuer werthes Wort.

Hätte ich nun gleich alle Sünden der ganzen Welt für meine Person allein begangen, so wollte ich mich nicht fromm machen und zu den Lügen meine Zuflucht nehmen. Ich wollte es gern bekennen, ja bekennen vor dem Richter der Lebendigen und der Todten, und ich wollte darum doch nicht verdammt werden. Wenn auch alle Flüche in der Bibel über mich allein ausgerufen wären, so würde ich freilich wohl zittern. Aber so ferne ich von Jesu Leiden, von seinem verlassenen Zustande am Kreuze wüßte, so fürchtete ich mich doch nicht, daß mich ein einziger Bannstrahl treffen sollte. Ich wüßte Rath genug zu meiner Seligkeit.

Und ihr, die ihr so durch die Welt taumelt, den Heiland am Kreuze weinen, schreien, sterben und sich zu Tode bluten lasset, ja ohne die geringste Empfindung ihm den Rücken kehret, als ob euch das nicht anginge, als ob ihr nicht mit gemeinet wäret; - und ihr, deren ganzes Betragen uns die Gedanken aufdrängen, als ob ihr geneigter und williger wäret am Tage des allgemeinen Gerichts das erschreckliche Urtheil: „gehet von mir, ihr Verfluchten!“ über euch aussprechen zu lassen, als daß ihr euch hier vor dem Heilande beuget, und es ihm mit Thränen Dank wissen solltet, daß er den Fluch von euch abgewandt hat, - was wollt ihr denn thun?

Ach! erinnert euch auch einmal an dies vierte Wort eurer gekreuzigten Liebe! Lasset euch erbitten, nach demjenigen hinzusehen, der sich um euretwillen verlassen geklaget hat, so braucht ihr die Felsen dereinst nicht anzuheulen, daß sie euch bedecken sollen.

Besinnet euch auf dies Wort. Dies laute Geschrei kann euch schon im Schlafe stören, daß ihr, durch dasselbe gerühret, mit Ernste zu fragen anfanget: „Ach! was soll ich Sünder machen? Was soll ich thun, daß ich selig werde? Ich fürchte mich vor der Ewigkeit; wie fange ich es an?“

Höret! ihr habt alle an dem Verdienste der Verlassung Jesu Antheil! Sehet ihr euren fluchwürdigen Zustand, so befehlet euch nur getrost eurem verlassenen Heilande. Er denket noch wohl daran, wie ihm damals am Kreuze zu Muthe war. Er wird euch in der Zeit kein ander Urtheil sprechen als das: „Deine Sünden sind dir vergeben. Deine Schmach ist mein, mein Verdienst ist dein, du sollst selig sein!“ Ihr sollt nur sehen, wer ihr seid, und es ihm zugestehen; aber ja keinen Tropfen aus dem Zornkelche mit trinken, welchen er bis auf den Boden ausgeleeret hat. Denn das heißet nicht allein Eingriffe in sein Mittleramt thun, sondern es ist auch schlechterdings unmöglich. Wir wissen wohl, was man sich für fürchterliche Begriffe von der Buße zu machen pflegt, als ob man in derselben dasjenige empfinden müßte, was der Heiland gefühlet. Wir flehen aber auch Gott an, daß er uns und euch vor dieser Empfindung in Zeit und Ewigkeit bewahren wolle. Ein Anderes ist, seine Sünden erkennen, dieselben lernen groß achten, und davor erschrecken, und ein Anderes ist, die Bitterkeit der Sünde durch Empfindung der Strafe schmecken. Das Letztere hat nur bei den wirklich Verdammten in der Ewigkeit Platz, und dann beim Heilande, da er ausrief: „Mein Gott! mein Gott! warum hast du mich verlassen!“ Das Erstere aber findet sich bei Seelen, die vom Tode erwachen und daher eines Erlösers bedürftig sind. Weiter wird hier nichts von uns gefordert.

Wir zweifeln nicht daran, daß ein Mensch, der in der Buße mit offenen Augen sein Elend ansiehet, darüber Leide trägt und Thränen vergießt; allein, die gehören nicht zu den Tropfen aus dem Becher des Heilands. Das ist gar nicht von dem Getränke, das er kostete. Bloße Menschen, wie wir sind, könnten keinen Tropfen davon genießen, oder sie müßten des Todes sein und verzweifeln. Nein! nein! kommt nur zur Liebe, zur verwundten Liebe her, zur Liebe, die sich um euretwillen verlassen geklaget hat! Glaubet nur an den Gott, durch dessen Blut und Tod wir ganz allein genesen,

Der sich hat dargestellt
Zum ein'gen Lösegeld;
Der den Kampf der Buße,
An den man sich nun hält,
Vom Haupte bis zum Fuße
Unter Gott's Gericht
Zitternd hat verricht't.

Hier soll euch ein andrer Kelch dargereichet werden, daraus ihr Friede, Freude und Seligkeit trinken könnt. Ihr sollt vor gutem Muthe jauchzen, eure Straße fröhlich ziehen, und eure Freude soll Niemand von euch nehmen! Euer Heiland hat die Bäche Belials gekostet, damit ihr sie gar nicht kosten, sondern nur mit Freuden Wasser schöpfen sollt aus dem Heilbrunnen, das in das ewige Leben quillt.

Glaubet ihr das? so sollen die Tage eurer Erquickung kein Ende haben! So lasset uns hingehen und lernen, was es zu bedeuten hat, wenn wir singen:

Daß ich könnte trostreich prangen,
Hast du sonder Trost gehangen.

Amen.

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