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Cruciger, Caspar - Zum Römerbrief

Cruciger, Caspar - Zum Römerbrief

Römer 8

Der heilige Geist/ hilfft unser schwacheit auff. Denn wir wissen nicht was wir beten/ wie sichs gebürt/ Sondern der Geist selbs vertritt uns gewaltiglich/ mit unaussprechlichem seufftzen.

DA leret S. Paulus/ wie der heilige Geist bey den Christen sey/ und was er in jnen mache und wircke/ nemlich.

So du durch das Euangelium/ Gottes gnad und barmhertzigkeit/ durch den Mittler Christum/ dir verheissen und verkündiget/ erkennest/ So kanstu anfahen/ Gott von hertzen an zu ruffen/ und hülffe von jm zu warten. Das wircket warhafftig der heilige Geist in dir/ und hast In also gewislich in deinem Hertzen wonend.

OB du aber daneben grosse schwacheit in dir fülest/ das dich dünckt/ der heilig Geist sey in dir nicht krefftig/ Weil du fülest/ das du nicht also brünstig und starck anruffen/ beten/ gleuben oder vertrawen kanst/ als du wol soltest.

Soltu gleichwol den Trost behalten/ Das der heilig Geist/ auch in unser schwacheit uns nicht verlesst. Sondern eben in dem tieffsten fülen der selbigen uns auff hilfft/ und gleich wie man mit schwachen Kindlin thut/ an der hand leitet/ das wir nicht sincken noch verzagen.

JA er vertritt uns selbs/ das ist/ Er seufftzet und betet in uns zu Gott stercker und mechtiger/ denn wir es fülen oder verstehen können. Das es heisst ein unaussprechlich seufftzen/ das man mit worten nicht kan fur Gott reden oder er aus bringen/ noch starck gnug er aus schreien und ruffen/ Und doch auffs aller sterckest geseufftzet/ Gott zu ohren und hertzen dringet.

Römer 15

Was aber vorhin geschrieben:

Ausser der Propheten Schrifft/ oder der lere des Euangelii/ durch die Propheten und Apostele uns dargethan/ findet menschliche Weisheit/ kein waren/ gewissen trost/ darauff sie möcht fussen/ und sich zu frieden stellen. Die Schrifft oder Gottes wort aber allein zeigt uns solchen Trost an.

Nu ist aber dis die Summa des selben Trosts in allerley trübsal jamer und not. Gottes wort leret uns/ das Gott das Creutz sonderlich seiner Kirchen aufflade/ in dieser Welt/ umb der ubrigen Sünde willen/ die jr noch ankleben bis in den Tod. Umb der ursach willen/ sollen wir Christen gedult in unserm leiden haben.

Zu dem sollen wir auch in solchem gehorsam vleissig acht haben/ auff die göttlichen Verheissunge/ uns der selben in unsern trübsaln trösten/ Und dem nach/ wie sie lauten/ gewislich schliessen/ Das Gott sich unser anneme/ und fur uns sorge/ als fur die/ so er hertzlich lieb hat. Darumb wir auch gewislich hülffe und rettung/ aus aller not/ von jm erwarten sollen.

Quelle: Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifftauslegung

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