Nr. 148 (C. R. – 739)
Calvin, Jean - An Viret in Lausanne (148).
Champereau, in Genf als Pfarrer abgesetzt, wurde von Bern in die Pfarrklasse von Gex aufgenommen. Die Bemerkung über die Neuchateller bezieht sich auf deren hartnäckiges Durchfechten der Kirchengutsfrage. Virets Frau war schwer krank.
Von Champeraus Wiedereinsetzung.
So ist denn geschehen, was ich stets gefürchtet hatte. Champereau ist von Eurem Rat angenommen worden. Den Brüder der Klasse von Gex scheint das ein ganz unerträgliches Vorgehen. Sie wünschen von uns ein schriftliches Zeugnis. Wir haben versprochen, es ihnen am Montag zu geben, weil sie an diesem Tag ihren Konvent haben. Ich habe dir ausdrücklich geschrieben, du sollest das Zeugnis, [das wir für die Berner ausgestellt hatten,] zurückschicken. Es wundert mich, dass du in Zweifel ziehst, was ich so deutlich ausgedrückt habe. Ich sende also den Überbringer dieses Briefes zu dir, damit er es zurückbringe. Ich habe Befehl gegeben, dass er morgen unbedingt damit nach Morges komme. Ich hätte zwar die Kosten dieser Botenreise größer gefunden als die Arbeit für mich [noch ein Zeugnis auszustellen]. Aber du weißt, welcher Verleumdung wir ausgesetzt sind. Eine [anders lautende] Silbe könnte den größten Lärm geben, und die Leute, die wir fürchten, sind darin unverschämt. Deshalb schien mir nichts besser, als das Zeugnis von der Kopie des bereits ausgestellten abzuschreiben. Ich habe auch den Verdacht, die Berner Pfarrer hätten die Sache schlecht und ohne Treue geführt. Freilich werden sie bald merken, dass sie zu ihrem eigenen Schaden so nachlässig waren. Denn der Seckelmeister Augsburger [von Bern] hat hier, als ich nicht dabei war, ein Wort fallen lassen, aus dem man schließen darf, die Berner Pfarrer seien samt mir von diesem Schwindler [Champereau] beschuldigt worden, die Brotwerdung Christi im Abendmahl zu lehren. Nun, sie verdienen es ja. Ich werde mir dann später schon Mühe geben, nicht mit ihnen in die Sache hineingezogen zu werden. Unterdessen will ich die Sache Christi führen, in der sie müßig sind. Von den Neuchatellern halte ich nichts, solange sie fortfahren, sich [in der Kirchengutsfrage] so wohl zu gefallen zu unser aller gemeinsamen Schaden. Lebwohl, trefflichster Bruder; grüße deine Frau angelegentlich, die wir dem Herrn im Gebet anempfehlen, wie sichs ziemt.