Braght, Thieleman Janz van - Jakobus Alphäi
oder der Bruder des Herrn, von dem Tempel gestoßen, gesteinigt und mit einem Stock todt geschlagen im Jahre Christi 63
Jakobus Minor oder der geringere war ein Sohn Alphäi, und Maria Cleophä, der Schwester der Mutter Christi, dieser wird genannt der Bruder des Herrn etc.
Er ward von Christo nach genugsamer Unterweisung eingesetzt zu einem Apostel, und ausgesandt zum Dienst der Juden, worinnen er sich bis an den Tod Christi sehr wohl betragen.
Darnach ward er nebst andern ausgesandt, um das Evangelium zu predigen, welches er verrichtete, unter der jüdischen Kirche bis an den Tod Johannes.
Und obschon Petrus, Jakobus und Johannes, sein Bruder, welche zwei letzte Söhne Zebedäi's waren, als die besondern Apostel geachtet wurden, so ist doch dieser nach dem Tode Jakobi Zebedäi für eine von den drei Säulen der Kirche gehalten worden.
Dieser ward von den Aposteln zu dem ersten Aufseher der Kirche zu Jerusalem gesetzt, und das kurz nach dem Tode Christi.
Welchen Dienst er getreulich hat wahrgenommen dreißig Jahre lang, und brachte viel Volk zu dem wahrhaftigen Glauben, nicht allein durch die reine Lehre Christi (obschon vornehmlich), sondern auch durch sein heiliges Leben, weswegen er der Gerechte genannt ward.
Er war sehr standhaft und heilig, ein rechter Nazarener so wohl in Kleidern, als Speise und Trank, und bat täglich für die Kirche Gottes und allgemeine Wohlfahrt.
Dieser Apostel hat einen Sendbrief geschrieben zum Trost der zwölf Geschlechter, welche in der Zerstreuung waren, sagend: Jakobus, ein Dienstknecht Gottes und des Herrn Jesu Christi, Seligkeit sei den zwölf Geschlechtern, die hin und her zerstreut sind. Meine lieben Brüder, achtet es vor lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet etc.
Aber ob er schon mit vielen trefflichen Gründen die Seinen welche an den Namen Jesu glaubten, tröstete, so haben doch die ungläubigen Juden seine Lehre nicht vertragen können; also, daß Ananias, ein vermessener und grausamer Mensch, welcher unter ihnen Hoher-Priester war, ihn vor Gericht brachte, in der Absicht, ihn zum Läugnen zu nöthigen, daß Jesus der Christ sei, und sowohl seine göttliche Herkunft zu versagen, als auch die Kraft seiner Auferstehung.
Um welcher Ursache die Hohen-Priester, Schriftgelehrten und Pharisäer ihn auf die Zinne des Tempels gestellt, zur Zeit des Osterfestes, um vor dem ganzen Volke seinen Glauben zu verläugnen.
Aber als er daselbst vor dem Volke stand, bekannte er mit mehr Freimüthigkeit, daß Jesus Christus der verheißene Messias, der Sohn Gottes, unser Seligmacher sei, und daß Er, sitzend zu der rechten Hand Gottes, wieder kommen soll in den Wolken des Himmels, um zu richten die Lebendigen und die Todten.
Um welches Zeugnisses Jakobi willen die Menge des Volkes Gott gepriesen, und den Namen Christi groß gemacht. Da schrieen die Feinde der Wahrheit: O dieser Gerechte hat auch geirrt! lasset uns ihn aus dem Wege räumen, denn er ist nichts nutz.
Also haben sie ihn von oben herunter geworfen, und gesteinigt. Doch nachdem er von dem Fall und dem Steinigen noch nicht getödtet, sondern seine Beine nur gebrochen waren, hat er auf seinen Knien liegend Gott gebeten für diejenigen, welche ihn steinigten, sagend: Herr! vergieb ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.
Deswegen einer von den Priestern für sein Leben bat, sagend: was macht ihr? dieser Gerechte bittet für uns, höret auf ihn zu steinigen; aber ein anderer von denjenigen, welche zugegen waren, hatte einen Walkers-Stock in seiner Hand, womit er ihm die Hirnschale eingeschlagen, worauf er starb und in dem Herrn entschlief, daselbst ist er auch begraben worden, ungefähr an dem Ort, da er vom Tempel herunter geworfen ward.
Dieses ist geschehen im Jahre unseres Herrn, dreiundsechzig, im sechsundneunzigsten Jahre seines Alters in dem siebenten Jahre der Regierung Neronis, als die Landpflegerstelle ledig stand, zwischen dem Tode Festi und der Ankunft Albini an seiner Stadt, als Ananias Hoher-Priester war, welcher diesen jämmerlichen Tod an Jakobi vollbracht hat.
Von diesem Jacobus steht im Apophthegm. Baudarti: Er hat so oft und so lange auf seinen bloßen Knien gelegen, um Gott dem Herrn die Sünden des Volkes abzubitten, daß seine Knie mit einer Haut überwachsen, so dick und hart, daß er kein Gefühl mehr in denselben hatte. O große und dauerhafte Gottesfurcht dieses heiligen Märtyrers.