Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 6. Eine Art, den Undank gegen Gott zu erklären.
Warum sind wir von Natur so undankbar gegen Gott? Ich vermute, auch darum, weil wir von Ihm so Viel, weil wir von Ihm Alles empfangen, was wir haben. Sehen wir doch auch im Verhältnis der Menschen zu Menschen, dass Diejenigen, welche Nichts verdienen, welche Alles empfangen, welche von Geschenken leben, die undankbarsten Empfänger sind. Eine einzelne, außerordentliche Unterstützung wird insgemein viel dankbarer aufgenommen, als eine laufende, ununterbrochene, bleibende. Mensch gewöhnt sich an letztere als an ein Recht, das er beansprucht, und ein einzelner Ausfall des gewohnten Almosens ärgert und entrüstet ihn mehr, als alle empfangenen Geschenke ihn erfreuen. Ähnlich, wie diese Menschen sich gegen Menschen benehmen, verhalten wir uns gegen Gott. Wir leben Alle von Gottes Geschenken, haben nichts Eigenes und verdienen Nichts. Wir sind Seiner Güte so gewohnt, dass wir von ihr nicht mehr gerührt werden und des Dankes vergessen. Wir haben nur Undank für Das, was Er uns verweigert und keinen Dank für Das, was Er uns gibt. Hüte dich, dass Gott nicht zürne über den unverschämten Armen; erkenne an der Lücke in deinem Besitz, dass dein Besitz nur von Seiner Gnade abhängt und dass Er Macht hat zu tun mit dem Seinen, was Er will!