Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 26. Die drei Gräber.
Im Grabe liegt meine Sorge, wenn ich glaube, dass Gott die Liebe ist; denn in jeder Schickung seh' ich Segnung. Im Grabe liegt meine Sorge, wenn ich liebe; denn in der Liebe und ihrer lebensvollen Übung bin ich losgekommen von mir selbst und habe mich selbst vergessend meinen Gram vergessen. Im Grabe liegt meine Sorge, wenn ich hoffe. Denn wie ich im Glauben weiß, dass Gott mir jetzt gnädig ist, so weiß ich in der Hoffnung, dass er mir auch in Zukunft gnädig sein wird; und in der Hoffnung bin ich fröhlich. Glaube, Hoffnung, Liebe sind die drei Gräber der Sorge. Ach, das Grab, in dem alle Freude beerdigt liegt, und an dem das Herz die bittersten Tränen weint, ist sein eigener weltlicher, gottvergessener Sinn. Viel solcher Gräber starren auf dem großen Totenfelde der Welt. O führe uns, ewige Liebe, von diesem Hof der Klage, da uns schaudert, mit der Leuchte deines Wortes auf den Friedhof des Reiches Gottes, wo die Gräber der Sorge grünen: der Glaube, die Liebe, die Hoffnung. Aus diesen Gräbern entspringen zugleich die Lebensquellen unvergänglicher Freude.