Augustinus, Aurelius - Soliloquien - III. Von dem Wunderlichte Gottes.
Du Licht, das Tobias mit verschlossenen Augen. schaute, da er seinen Sohn den Weg des Lebens lehrte; du Licht, das Isaak innerlich sah, da er mit dunkelgewordenen Augen seinem Sohn die zukünftigen Dinge von Außen erzählte: Du unsichtbares Licht, dem alle menschlichen Herzenstiefen sichtbar sind: Du Licht, das Jakob sah, da er seinen Söhnen (wie Du ihn denn innerlich unterwiesen!) zuvor verkündigt, was hernach kommen. sollte: siehe, es ist finster in der Tiefe meines Gemütes: Du bist das Licht! Siehe, es ist Finsternis und Dunkel über den Wassern meines Herzens: Du bist die Wahrheit!
O Wort, durch welches alle Dinge gemacht sind und ohne das nichts gemacht ist, das gemacht ist; Du Wort, das Du bist, bist vor allen Dingen und ist nichts vor Dir gewesen: Du bist das Wort1), das alle Dinge regiert, ohne welches alle Dinge nichts sind! Das Wort bist Du, das da im Anfang gesprochen hat: Es werde Licht und es ward Licht! O sprich Du auch zu mir: Es werde Licht! und lass das Licht werden, damit ich das Licht sehen möge, auch Alles erkennen, was kein Licht ist; denn ohne Dich sehe ich mir die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis, und ist also ohne Dein Licht keine Wahrheit vorhanden; Irrtum und Eitelkeit ist da. Wo Dein Licht nicht ist, da ist eitel Unverstand; Verwirrung und Unwissenheit ist da; keine Erkenntnis ist da; Blindheit ist da und kein Gesicht: Da ist Wüstenei und kein Weg, da ist der Tod und kein Leben!