Arndt, Johann - Erbauliche Psalter-Erklärung - Psalm 9.

Arndt, Johann - Erbauliche Psalter-Erklärung - Psalm 9.

Dieser Psalm ist ein schöner Dank- und Betpsalm und enthält zwei Stücke: eine freudige, herzliche Danksagung für die Errettung aus der Hand der Feinde, und dann ein schönes Gebet, dass Gott wolle gnädig sein, unser Elend ansehen, des Armen nicht vergessen und der Menschen Gewalt nicht lassen überhand nehmen.

V. 2. 3. Ich danke dem HErrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder. Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster. Diese Worte sind eine innigliche, herzliche Danksagung gegen Gott, den Allmächtigen, für empfangene Errettung und Erlösung. Was heißt nun erstlich, Gott von ganzem Herzen danken? Es heißt erkennen, dass in allem menschlichen Vermögen, Weisheit und Rat keine wahre, beständige Errettung, Hilfe und Trost sein kann, sondern dass alle Errettung, so je auf Erden geschieht, von Gott kommt, darum wir es ihm allein zu danken und ihm allein die Ehre zu geben haben.

Zu einem dankbaren Herzen gehört weiter die Erzählung der Wunder Gottes. Ach wer kann die vielen und großen Wunder Gottes alle ausdenken, verstehen, verkündigen und erzählen? Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind (Ps. 40,6). Es ist wohl zu beherzigen, dass Gott so viele und große Wunder an den Menschen tut. Alle Wunder Gottes geschehen um des Menschen willen, dass wir seine Allmacht, Barmherzigkeit, Güte und Weisheit daraus erkennen und ihn dafür loben und preisen sollen.

Zu einer inniglichen, herzlichen Danksagung gehört auch ein fröhliches Gemüte, das der heilige Geist erfreut. Ich freue mich und bin fröhlich in dir, sagt David. Ja, sprichst du, wer das tun könnte! Ach es ist eitel Traurigkeit in mir! Antwort: Es ist freilich eine herrliche Gabe, sich in Gott freuen, und haben die Heiligen auch nicht allezeit diese Gabe gehabt; bisweilen ist David fröhlich, bisweilen in höchster Traurigkeit; Gott weiß wohl, wie er einen Jeden führen soll. Hier aber unterscheidet David die Freude und spricht: ich freue mich und bin fröhlich in dir, zum Unterschied der fleischlichen Weltfreude. Es ist ja wohl auch eine Freude, wenn man sich etwa einer zeitlichen Wohltat erfreut; aber das erreicht bei weitem nicht die Freude, die aus Gott kommt. Diese ist eine reine, unbefleckte göttliche Freude und eine Frucht des heiligen Geistes und ist oft mitten in Kreuz und Trübsal vorhanden. Nach dieser himmlischen Freude soll uns verlangen, denn sie ist ein Vorschmack des ewigen Lebens.

Endlich gehört zur herzlichen Danksagung das Lob Gottes; ich lobe deinen Namen, du Allerhöchster! Ach, wer doch nur den Allerhöchsten würdig loben könnte!

V. 4. Dass du meine Feinde hinter sich getrieben hast; sie sind gefallen und umkommen vor dir. Das ist die Ursache seiner herzlichen Danksagung. Die gläubigen Kinder Gottes haben die Welt und den Fürsten der Welt zum Feind. Diese Feindschaft wird nicht aufhören, so lange die Welt steht; darum erwarte man nur nicht gute Tage und Ruhe, das sind eitel goldene Träume. Es wird wohl dabei bleiben: in der Welt habt ihr Angst! Wir haben aber gleichwohl dagegen den Trost, dass die Feinde der Kinder Gottes nicht allein wider sie als arme elende Menschen streiten, sondern vornehmlich wider Gott. Darum spricht David, du hast meine Feinde hinter sich getrieben, weil sie nicht wider mich, sondern wider dich gestritten haben; sie sind gefallen und umgekommen vor dir, vor deinem Angesicht, vor deiner Macht, nicht vor mir und meiner Stärke. Davon sagt Ps. 68,3, dass die Feinde sind wie ein Rauch, den der Wind vertreibt und wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt.

V. 5. Denn du führst mein Recht und Sache aus; du sitzt auf dem Stuhl ein rechter Richter. Die Weltkinder gebrauchen Gewalt, Tyrannei und große, geschwinde List wider die Gläubigen, dass man sich nicht genug davor hüten kann. Es übt aber Gott, der HErr, ja sein lieber Sohn, unser HErr JEsus Christus, sein gerechtes Richteramt einmal durch seine wunderbare Rache, dadurch er die Ungerechten zur Strafe zieht; ja wenn man oft denkt, es sei gar vergessen, so offenbart Gott noch seine Gerichte vom Himmel, dass Jedermann sagen muss, Gott sei ein gerechter Gott und ein gerechter Richter. Dann aber gibt es auch heimliche, unerforschliche Gerichte Gottes, da kein Mensch die Ursache des Verderbens und Unterganges, so man an manchen Menschen sieht, weiß; Gott weiß sie allein, davon führt nun David ein Beispiel an und zeigt, uns, wie Gott die Heiden vertilgt.

V. 6. 7. Du schiltst die Heiden und bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du immer und ewiglich. Die Schwerter des Feindes haben ein Ende: die Städte hast du umgekehrt; ihr Gedächtnis ist umgekommen samt ihnen. Du schiltst die Heiden d. i. drohst ihnen, redest wider sie; und das Wort, so Gott wider einen redet, ist nicht kraftlos oder ein bloßer Schall, sondern ein blankes Schwert und ein durchdringender, scharfer Pfeil. Ach, liebe Christen, wenn ja Gott, der HErr, auch etwas wider uns geredet hätte, so lasst uns doch Buße tun, auf dass ihn auch die Strafe gereue!

Du vertilgst ihren Namen. Dass Gott, der HErr, vieler gottlosen Völker und Leute Namen vertilgt und ihr Gedächtnis von der Erde ausgerottet hat, das ist geschehen, weil ihre Namen nicht durch den Glauben und die Furcht Gottes sind im Himmel geschrieben gewesen; denn die Furcht Gottes macht einen ewigen Namen. Wessen Namen Gott vertilgt wegen des Unglaubens und der Unbußfertigkeit, der bleibt wohl ewiglich vertilgt, wie Ps. 69,30 spricht: tilge sie aus dem Buch der Lebendigen, dass sie nicht mit dem Gerechten werden angeschrieben.

Ihre Städte hast du umgekehrt. Das gottlose Leben ist eine Verwüstung von Land und Leuten: Ungerechtigkeit verwüstet alle lande, und ein böses Leben stürzt die Stühle der Gewaltigen (Weish. 6,1). Was hat die erste Welt verwüstet und verderbt? Dass die Erde voll Frevel war. Was hat Sodom und Gomorrha verderbt? Unzucht und Ungerechtigkeit. Siehe, euer Haus soll euch wüste gelassen werden, sagt der HErr. Der Fluch drückt ein solches Land und verzehrt es wie Feuer. Da sehen wir, dass Gottes Wort, Gottesfurcht, wahre Buße und Gottseligkeit die Säulen sind, darauf Land und Leute, Städte und Königreiche fest stehen. Wo alle Gottseligkeit und Gottesfurcht hinweg ist, da folgt Verwüstung.

V. 8. 9. Der HErr aber bleibt ewig, er hat seinen Stuhl bereitet zum Gericht. Und er wird den Erdboden recht richten und die Leute regieren rechtschaffen. Hier werden der ewige Gott und der irdische, vergängliche Mensch mit seiner Nichtigkeit verglichen. Kurz zuvor ist gesagt, dass die mächtigen Völker der Heiden mit ihrem herrlichen Namen und Gedächtnis umgekommen und untergegangen sind; darauf heißt es: der HErr aber bleibt ewig. Es ist eine sehr nützliche und heilsame Erkenntnis, wenn man seine Nichtigkeit erkennt; denn das erweckt viel herrliche Tugenden in unseren Herzen, Demut, Gottesfurcht, Gehorsam, Geduld, Gebet. Denn wenn ein Mensch recht gründlich und innig erkennt, dass er nichts ist mit all seinem Tun, und Gott allein Alles in Allem, so demütigt er sich vor Gott und versteht, dass er Alles von Gott aus Gnaden habe und nicht aus Recht oder Verdienst, und daraus folgt dann die Furcht Gottes und ebenso der Gehorsam gegen Gottes Wort und Gebot. Und straft er uns, so kommt Geduld in unsere Herzen und das liebe Gebet und Seufzen nach Gottes Gnade; denn er nimmt uns nicht das Unsrige, sondern das Seine. Es gibt uns aber auch das Wort: der HErr bleibt ewig, einen großen Trost; weil Gott ewig bleibt, so werden auch die ewig bleiben, die ihre Hoffnung auf Gott setzen. Darum sagt die Schrift: es sollen nicht zu Schanden werden Alle, die auf Gott trauen (Jes. 49, 23).

Ist aber der HErr in seiner Ewigkeit ganz müßig und hat er nichts mit den menschlichen Sachen auf Erden zu tun? Mitnichten, sondern er hat seinen Stuhl bereitet zum Gericht. Täglich, ja alle Stunden hält Gott Gericht, was man wohl spürt, wenn man die wunderlichen Gerichte Gottes anschauet, die täglich geschehen. Darum darf kein Mensch denken, dass Gottes Gerichte ausbleiben werden. O nein! Gottes Augen stehen offen über allen Menschenkindern, dass er einem Jeden vergelte, wie er es verdient (Jer. 32,19). Auf zweierlei Weise richtet und regiert er den Erdboden, mit seinem Gnadenszepter, damit er sanft und gelinde die Gläubigen regiert in Gnade und Barmherzigkeit durch sein Wort und heiligen Geist; danach hat er ein Szepter, d. h. ein eisern Szepter: du sollst sie mit einem eisernen Szepter zerschlagen; wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen (Ps. 2,9). Dieses Gericht geht über die Gottlosen.

V. 10.11. Und der HErr ist des Armen Schutz, ein Schutz in der Not; darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du, HErr, verlässt nicht, die dich, HErr, suchen. Reiche und Gewaltige haben ihren Reichtum und Gewalt zum Schutz; welchen Schutz aber haben arme verfolgte Leute? Der HErr ist der Armen Schutz. Ach, das geht uns oft schwer ein und wird uns schwer zu glauben, sonderlich in langen Trübsalen, da unsere Augen keine sichtbare Hilfe und Mittel sehen. Der Welt Schutz ist freilich offenbar und fällt in die Augen; Gottes Schutz aber ist unsichtbar, verborgen, heimlich; kein Auge kann ihn sehen, keine Vernunft begreifen. Das tut Gott um des edlen Glaubens willen, dass er nicht erlösche. Dieser göttliche Schutz lässt sich nicht eher sehen denn zur rechten Zeit; deshalb sollen wir unsere Seelen mit Geduld fassen, Gott nicht Zeit, Ziel und Maß vorschreiben; er weiß die beste Zeit.

Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen, d. h. die da wissen, glauben und trauen auf Gottes Allmacht, er könne helfen, auf seine Treue, er wolle helfen, und auf seine Weisheit, dass er wisse, wie und wann er helfen solle. Denn du verlässt nicht, die dich, HErr, suchen. Freilich, wer dies Suchen wohl kann, den wird er nicht verlassen. Das begreift aber in sich wahre Buße, heißt emsig und fleißig beten, heißt Gott lieben als den höchsten Schatz und sich ihm gar ergeben. Wer alle seine Freude und Lust an Gott hat, der sucht Gott recht und findet ihn; dem wird er auch geben, was sein Herz wünschet.

V. 12. 13. Lobet den Herrn, der zu Zion wohnet; verkündiget unter den Leuten sein Tun; denn er gedenket und fraget nach ihrem Blut; er vergisst nicht des Schreiens der Armen. Mit den Worten: der HErr, der zu Zion wohnt, wird gepriesen Gottes Freundlichkeit, dass er bei uns wohnt in seiner christlichen Kirche, ja bei jedem Gläubigen. Das ist eine große Herrlichkeit der Christen, dass der wahre Gott, der im Himmel wohnt, ja Himmel und Erde erfüllt, auch in seiner Kirche wohnt, dieselbe erhält und schützt, ja so viele Wunder an seinen Gläubigen tut und ihnen seinen Sohn und heiligen Geist gegeben hat. Sonderlich aber rächt er das Blut seiner Gläubigen an den Verfolgern, was hier mit den denkwürdigen Worten beschrieben ist: er gedenket und fragt nach ihrem Blut.

So fragt Gott die Tyrannen in ihrem Gewissen, dass sie erschrecken und zittern hier in diesem Leben; was will dort werden? Das vergossene Blut Christi, wer sich das im Glauben zueignet, ach! nach dem wird Gott auch fragen, aber in Gnaden. Er vergisst nicht das Schreien der Armen. Das Schreien ist mancherlei: die Seufzer, die Tränen, das Blut, die Angst der Kreatur schreit; wenn einer dieses Geschrei hören sollte eine Stunde, das Herz würde ihm brechen. Sollte denn Gott vergessen das Schreien seiner Kinder? Darum muss auch Gott zum Gericht eilen, dass er einem Jeden Recht schaffe.

V. 14. HErr sei mir gnädig, sieh an mein Elend unter den Feinden, der du mich erhebst aus den Toren des Todes. Menschen-Gunst und Gnade kann man bald verlieren; denn ein Mensch ist wandelbar und unbeständig und hat ein loses, neidisches, argwöhnisches Herz. Gottes Gnade aber währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über Alle, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind (Ps. 103,17). Und ob wir gleich straucheln, uns aus Schwachheit versündigen an dem lieben Gott, so können wir doch durch wahre Buße und durch den Glauben an Christum Gottes Gnade wieder ergreifen, die nicht hinfällt, ob wohl Berge und Hügel hinfallen (Jes. 54,10). Deswegen spricht hier David: Siehe an mein Elend unter den Feinden. Und allerdings leidet man das größte Elend unter den Feinden, da man ihren Zorn, Hass und Neid tragen muss; die bitterste Feindschaft und Verfolgung ist aber die, welche einem um des Glaubens willen widerfährt. Aber solch Elend sieht auch Gott, wie er ansah das Elend der Kinder Israel in Ägypten und im Gefängnis zu Babel. Und wenn man in die Tore des Todes gehen muss, in die größte Todesgefahr gerät, so kommt Gott und erhebt die, so ihm vertrauen. So lässt uns Gott kommen bis in die Tore des Todes und zieht uns doch wieder zurück, dass er sein Wort an uns erfülle und wahr mache: wir haben einen Gott, der da hilft, und einen HErrn, der vom Tod errettet. Daraus entsteht dann die Verkündigung der Wunder Gottes:

V. 15. Auf dass ich erzähle all deinen Preis in den Toren der Tochter Zion, dass ich fröhlich sei über deiner Hilfe. Wenn ein Mensch nur allein die Gnade erzählen sollte, die Wunder, die Barmherzigkeit, die an ihm geschehen ist und täglich geschieht, so hat er Ursache und Stoff genug, Gott täglich, ja ohne Unterlass zu preisen. Diesen Preis Gottes soll man aber erzählen in den Toren der Tochter Zion, d. i. in der Gemeine Gottes. Was man in den Toren des Todes, in Verfolgung, Trübsal und Kreuz für Wunder, für Hilfe und Trost erfährt, das muss man erzählen in den Toren der Tochter Zion, und aus solchem Preis kommt Freude des Herzens und wahrer, beständiger Trost.

V. 16. Die Heiden sind versunken in die Grube, die sie zugerichtet hatten; ihr Fuß ist gefangen in dem Netz, das sie gestellt hatten. Hier ist gebraucht ein Gleichnis von den Jägern, die im Walde Gruben machen und Netze stellen, darin sich das Wild selbst fängt. So haben von Anfang an die ungläubigen Völker den Gläubigen mit List nachgestellt. Wenn man die Geschichten der Erzväter, der Kinder Israel, der Propheten liest, wie mächtige Völker haben sich wider sie aufgelehnt! Die Ägypter wollten Israel unterdrücken und fielen selbst in die tiefste Grube des roten Meeres. Und solches erfährt man nicht allein in der allgemeinen christlichen Kirche, sondern ein jeder Christ an seinem eigenen Beispiel. Die Sünde und Bosheit rächt sich an ihrem Stifter selbst; was der Mensch sät, das wird er ernten (Gal. 6,7). Darum spricht David:

V. 17. So erkennt man, dass der HErr Recht schafft. Der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner Hände, durchs Wort. Sela. Es ist eine große Blindheit in der Gottlosen Herzen; sie bedenken nicht, dass Gott, der HErr, ein gerechter Gott sei, der auf Erden Gerechtigkeit übe. Aber zuletzt kommt doch Gottes Rache so wunderlich, so unerforschlich, so unbegreiflicher Weise, dass man greifen und sehen muss, Gott regiert und richtet auf Erden. Ja oft lässt er den Gottlosen ihr Vorhaben nicht zu Ende bringen und verwirrt sie darin und verstrickt sie in ihren Händeln, gleich als wenn sich ein Wild im Garn verwirrt und gefangen wird.

V. 18. Ach, dass die Gottlosen zur Hölle müssten verkehrt werden, alle Heiden, die Gottes vergessen. Gleichwie der Fluch und Zorn Gottes über den Ungläubigen und Gottlosen bleibet, also verkündet hier denselben Fluch der Psalm, wie auch sonst an vielen Orten solcher Fluch den Gottlosen gedroht wird. Denn gleichwie Gottes Wort ein Segen und eine Gnadenpredigt ist allen Bußfertigen, so ist es auch ein schrecklicher Fluch allen Unbußfertigen und Gottlosen.

V. 19. Denn er wird des Armen nicht gar vergessen, und die Hoffnung der Elenden wird nicht gar verloren sein ewig. Der Grund, warum Gott der Armen nicht gar vergessen kann, ist seine ewige Wahrheit, seine Barmherzigkeit und seine Gerechtigkeit. So kann auch die Hoffnung der Elenden nicht verloren sein ewig; denn der Elenden Hoffnung ist Gott selbst. Gleichwie ein Haus, das auf einen Felsen gebaut ist, einen beständigen Grund hat, also hat die Hoffnung, die auf Gott erbaut ist, einen ewigen Grund.

V. 20.21. Herr, stehe auf, dass die Menschen nicht überhand kriegen; lass alle Heiden vor dir gerichtet werden. Gib ihnen, Herr, einen Meister, dass die Heiden erkennen, dass sie Menschen sind. Sela. Wenn unser lieber Gott den bösen Menschen und Tyrannen nicht steuerte und dieselben im Zaum hielte, sie würden die Welt umkehren und verwüsten. Darum ists gut, dass im Himmel einer ist, der die Oberhand hat über alle Lande und Leute auf Erden, sonderlich über die heilige Kirche; und darum nennt der Psalm sie hier schimpflich Menschen. Lasse die Sache vor dein Gericht kommen, bittet er, so wird sich's finden; denn vor der Welt haben sie Recht über Recht. Und schaffe es also, dass sie verstehen, dass du ihnen ihre Gewalt nehmen und sie einem Andern geben kannst, der über sie herrscht und ihr Meister ist, damit sie lernen, sie seien elende, ohnmächtige, kraftlose Menschen, die ihre Macht und Gewalt von Oben herab haben. So sagt auch Ps. 75,5: ich sprach zu den Ruhmredigen: rühmt nicht so, und zu den Gottlosen: pocht nicht auf Gewalt; denn Gott ist Richter, der diesen erniedrigt und jenen erhöht. Amen!

Gebet.

O ewiger Gott, der du aus Gnaden uns arme Sünder zum Erbe und Eigentum in deinem Sohne Jesu Christo erwählt und gemacht hast, dass wir deine Kinder sind und heißen, wir danken dir von ganzem Herzen, dass du so viele große Wunder an uns armen Menschenkindern getan hast und noch täglich tust, und freuen uns in dir allezeit, dieweil wir arme Sünder mit dir versöhnt sind, und zu dir und deinem Gnadenthron treten dürfen mit demütigem Herzen und sprechen: Abba, lieber Vater! Wir erkennen und bekennen es frei heraus, dass wir solche Treue und Güte um dich recht verdient haben, vielmehr von Natur Kinder des Zorns sind und der ewigen Strafe schuldig. Du aber hast dich unser erbarmt und angenommen und selbst unser Recht und unsere Sache ausgeführt und wirst endlich alle unsere Feinde zu Schanden machen und vertilgen. Denn du, HErr, bist ja des Armen Schutz zur rechten Zeit in aller Not. Darum hoffen auf dich Alle, die deinen Namen kennen, dass du ein so gnädiger Gott und Heiland bist. Denn du verlässt ja nicht, die dich, HErr, suchen, nach dir fragen und dich um Hilfe anrufen. Des sind wir gewiss und darum wollen wir dich loben und dir danken von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

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