Anselm von Canterbury - Buch der Betrachtungen - Zwanzigste Betrachtung. Klage über die Abwesenheit Gottes.

Anselm von Canterbury - Buch der Betrachtungen - Zwanzigste Betrachtung. Klage über die Abwesenheit Gottes.

Es genügt nicht, Herr, es genügt nicht meiner sündigen Seele, dass sie durch deine überreiche unsägliche Milde auf Vergebung ihrer Sünden hofft, wenn sie sich nicht ihren Schmerz, den sie über die Abwesenheit deines Anges fichts leidet, irgendwie zu erleichtern bestreben mag, in dem sie ihre Klage wenigstens vor dir ausschüttet. Denn sie wallt entfernt von dir und zwar wegen ihrer Sünden. Wo ich nun mit der Rede beginnen will, suche ich Trost für meinen Schmerz, und sehe, wie er sich mehrt, sobald ich Trost erlangt habe. Denn gerade das Suchen nach Trost ruft das Andenken an den Schmerz wieder ins Gedächtnis. Denn ich würde nicht nach Trost für meinen Schmerz suchen, wenn mir mein Schmerz nicht in Erinnerung käme, denn wegen der Erinnerung an den Schmerz nimmt man seine Zuflucht zum Troste, und durch das Verlangen nach Trost mehrt sich das Andenken an den Schmerz, und je mehr sich der Schmerz der Seele vergegenwärtigt, desto mehr wächst und häuft er sich. Was mache ich nun? trägt die Ausschüttung des Schmerzes selbst irgend etwas zum Troste bei? So will ich also, Herr, die Bitterkeiten meiner Seele vor deiner Barmherzigkeit ausbreiten, von denen sie um ihrer Sündenmenge willen umgeben ist; denn eben wegen dieser Sünden leidet sie an der Abwesenheit deines so schönen Angesichts. Darin also, mein Gott, darin besteht das Ganze meines Schmerzes, dass ich einsehe, wie ich deine Milde durch meine Bosheit schwer beleidigt habe, und die Augen meines Herzens eben ob dieser Bosheit erblindet seien, dass sie das Licht deiner wünschenswerten Klarheit nicht sehen. Du hast mich gemacht, um mich über dich zu freuen und ich habe mich so schändlich gemacht, dass ich mich schäme vor dir zu erscheinen. Denn meine Sünden schlagen über meinem Haupt zusammen, und liegen schwer auf mir wie eine schwere Last (Ps. 37,5); mein Geist ist trunken von der Galle der Bosheit, und meine Seele gekrümmt unter der Last von Verbrechen, mein Geist ist mit dem Kot der Laster beschmutzt, und mein Herz erfüllt von der Pest der Ungerechtigkeit; meine Seele ist verstrickt in Sündenbande, und mein ganzes Wesen liegt unter der Last von Vergehungen darnieder. Wer wird mir nun zu Hilfe kommen, da ich so tief im Elende stecke? Wer wird die Hand reichen? Oder habe ich allein, wie es in Wahrheit ist, Gott mit so großer Bosheit erbittert, dass weder er selbst, noch irgend eines seiner Geschöpfe mich mehr mit Recht anschauen soll? Wehe mir! warum musste ich auch nur eine Stunde nach meiner Geburt auf dieser Welt bleiben, um so große Übeltaten wider Gott verüben zu sollen? Warum wird mir das Leben so lange verliehen, das ganz mit lasterhaften Neigungen verschwendet wird? Aber warum beweine ich die Verlängerung des Lebens, da ich einsehe, ich werde dadurch von Gott zur Buße eingeladen? Oder weißt du nicht, sagt der Apostel, dass Gettes Geduld dich zur Buße zieht: du aber häufst dir deiner Härte und deinem unbußfertigen Herzen zufolge den Zorn für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes? (Röm, 1,4.5.) Das Leben wird mir also gerade deshalb verliehen, um es zu bessern. Warum sollte das nicht geschehen? wenn der Buße zulieb das Leben verlängert wird, warum treibt mit der Buße selbst Heuchelei? Wenn Gott meiner Seele schont, indem er mir zeitliches Leben gibt, warum schont sie selbst ihrer nicht, indem sie von Sünden ablässt? O der gefühllosen Härte meines Herzens! Deshalb wird mit dem Tode gezögert, dass man das Leben bessere, und man gewinnt einen schlimmeren Tod, indem das Leben verlängert wird. Auf beiden Seiten Bedrängnis! So lange ich im Körper bin, walle ich entfernt vom Herrn (2. Kor. 5,6), und damit es für mich wegen meiner Sünden nicht schlimmer sei, außer dem Körper zu sein, fürchte ich das Verlassen des Körpers, schmerzt es mich, der Gegenwart Gottes beraubt zu sein, und fürchte ich mich, mich der Abwesenheit des verweslichen Körpers, ohne die ich mich der Gegenwart Gottes nicht zugesellen kann, zu unterziehen. Was ist es, Herr, was ist es, was das Herz dieses Sünders erblickt, und mit den Worten nicht auszudrücken vermag? Gewiss, guter Jesus, ist es bei Weitem das Beste, aufgelöst zu werden und bei dir zu sein. Aufgelöst zu werden vom sterblichen Leibe und bei Christus zu sein (Phlp. 1,23), ist Seligkeit; in den Banden des Körpers zu liegen und fern von Christus zu sein, ist Elend. Warum fürchtet man sich also vor dem Elende des Verlustes, und sehnt sich nicht nach dem Gewinne der Seligkeit? Aber darin liegt der Grund, warum man sich nicht nach der Auflösung vom Körper sehnt, weil man im Zweifel ist, ob man so glücklich ist, nach der Auflösung bei Christus zu sein. Und deshalb hält man dafür, das Verweilen im Fleische sei insofern zuträglich, als man, so lange man darin lebt, auf Besserung des Lebens hofft. Wehe über die Sünden des Menschen, durch die es so weit kommt, dass man selbst das Elend des menschlichen Lebens für zuträglich hält! Ist nicht das ganze gegenwärtige Leben ein Elend? und doch ist dieses Elend bisweilen sogar den Gerechten selbst zuträglich, um sich mehr Verdienste zu erwerben; für die Ungerechten aber höchst nötig, um es als Bußarznei zu verwenden. Dann aber scheint eben dieses Elend hauptsächlich guten Geistern ein Gegenstand der Betrübnis sein zu sollen, wenn es von der Torheit mit allzu großer Gefahr geliebt wird. Denn wenn man in der Liebe zu demselben beharrt, so gelangt man durch eben dieses Elend ins ewige Elend, und es findet auf klägliche Weise ein Übergang vom Elend ins Elend statt, indem nicht nur das gegenwärtige Elend auf das Abmühen, in Lüsten verwendet, sondern auch das ihm folgende ewige Elend in beständigem Schmerze besteht. Aber auch das ewige Elend selbst wird immerhin dadurch für die Rache verschärft, dass des gegenwärtigen Lebens Elend durch Christi Barmherzigkeit der Buße zulieb verlängert worden ist. O Vater, der du es in Wahrheit bist, weil du es im höchsten Grade bist, weil du dir gleich bleibst und deine Jahre kein Ende haben (Ps. 101,28), komm mir vom Elend Niedergedrückten zu Hilfe. Wenn eben das Elend, unter dem ich leide, nach Anordnung deiner Barmherzigkeit, um größeres Elend zu vermeiden, was gewöhnlich durch den Bußeifer geschieht, verlängert wird, warum liebt man es sogar als Elend selbst? Warum liebe ich das, was ich notwendig alsbald verlieren muss, und sehne mich nicht nach dem, was mich nach dem Ende des Elends des gegenwärtigen Lebens beseligen könnte? Wenn ich die Seligkeit, die du denen, die dich lieben, verheißest, nicht so zu lieben vermag, wie es mir zuträglich wäre, warum erschrecke ich nicht wenigstens vor den Strafen, die du deinen Verächtern drohst, zu denen ich, o Schmerz, auch gehöre? Denn erschräke ich vor ihnen, so würde ich mich selbst einigermaßen bessern, und es würde mit Hilfe deiner Barmherzigkeit geschehen, dass ich endlich einmal durch Furcht und Strafe zur Liebe gelangte. Warum aber fürchte ich deine Gerichte nicht, als weil ich nicht an sie denken mag? Unaufhörlich aber verhindern mich meine Fehler, die mir mit tödlichen Annehmlichkeiten und Wohllüsten schmeicheln, daran, dass ich nicht öfter an sie zu denken vermag. O Herr, Herr, siehe ich bin dein Kind und das Kind deiner Magd (Ps. 115,16). Bin ich auch ein Sünder, so bin ich doch ein Sohn deiner heiligen Kirche. Aber was sagte ich, mit welcher Stirne wage ich es, mich deinen Knecht zu nennen, da ich wohl weiß, ich sei ein Knecht der Sünde? Denn jeder, der eine Sünde begeht, ist ein Knecht der Sünde (Joh. 8,34); ich aber lasse gar nicht ab zu sündigen: ich bin ein Knecht der Sünde, wie wagte ich es nun, mich deinen Knecht zu nennen? Das würde ich freilich nicht sagen, wagte ich es nicht im Vertrauen auf deine unsägliche Erbarmung, so zu sprechen, denn wenn ich auch ein Sünder bin um der Schwäche willen, die ich durch die Sünde an mir habe, so bin ich doch dein Knecht durch das mir von dir verliehene Verlangen, dessen ich mich erfreue, nach deiner ehrwürdigen Güte. Ich bin also dein Knecht, Herr, und wenn auch nicht dem Werke und Betragen nach, doch der Neigung und dem Willen nach. Aber dadurch bin ich erbärmlich und sehr beweinenswert, dass, während ich mich als deinen Knecht erkenne, ich mich nicht bestrebe, dir die Ehre zu geben, wie es mir zuträglich wäre. Denn wenn ich es darauf anlegte, so könnte mich nichts vom Andenken an dich, und von der Sehnsucht, dich zu begreifen, von der seligen Süßigkeit deiner Liebe abhalten. Mein Herr, mein Herr, warum, da du mein Herr bist, lebe ich nicht so, wie dein Knecht leben soll? Ich weiß, dass du mein Gott bist, und wünsche dein Knecht zu sein. Warum vermag ich das Leben deines wahren Knechts im Betragen nicht zu führen? Aber warum forsche ich nach der Ursache meines Elends, wenn ich keinen Zweifel darüber habe, dass es meine Bosheit verdient hat? Wehe mir! wozu lebe ich? Warum lebe ich so lange, wenn ich so schlimm lebe? Deshalb wird mir zu leben gestattet, um dem Tode zu entgehen; und es findet sich ein Leben, schlimmer als der Tod. Du verleihst mir, mein weisester Bildner, darauf bedacht zu sein, mich auf die Anschauung deiner Schönheit vorzubereiten, und ich höre nicht auf, mich täglich hässlicher zu erzeigen. Was gibt es, mein Gott, was gibt es Schöneres als deine unaussprechliche Klarheit und Hässlicheres als meine Bosheit? O mein ganzes Herz, erfreue dich der Seufzer, dass durch deren Bemühung und deine Schönheit dein ganzes inneres Auge erleuchtet werde und zur Anschauung der Klarheit des himmlischen Lichtes sich emporrichte! O meine ganze Seele, lege nun ab alle deine Umherschweifungen, achte allein auf den göttlichen Glanz, vergieße vor Sehnsucht nach demselben reichliche Tränengüsse, damit durch deren Fluten sowohl deine unzähligen Vergehungen voll Schmutz getilgt werden, als auch die natürliche Schönheit, die dir der gute Baumeister des Weltalls verliehen hat, wieder in dir hergestellt werde unter dem Vortritte seiner Erbarmung. O ja, nimm mein ganzes Inneres, deine Kräfte, entwickle dein ganzes Bestreben, jenes aufrichtige, einfältige, ewige, und allein selige Gut zu suchen, dass sein Licht deine Finsternis vertreibe, seine hellste Quelle deine Seuchen abwasche, dass seine Freiheit dich von deinen Banden löse, dass seine Stärke deine Schwäche stärke, dass seine Weisheit deine Torheit zunichte mache, dass sein Leben dich vom ewigen Tod errette, und seiner Unsterblichkeit teilhaftig mache! O Gut über alle Güter, er, weil alle Güter von dir und in dir; denn du bist lauter Gut! Ich bekenne, dass mein Böses zu groß ist, weil meiner Sünden zu viele und zu schwere sind und meine Fehler maßlos sich gemehrt haben, weil meine Seele bis jetzt kläglich auf sie versessen war. O meine Übeltaten, warum stürzt ihr so grausam über mich, dass ihr mich allem Guten entfremdetet? O meine Sünden, wie haltet ihr mich so unbarmherzig in den Maschen eures Netzes verstrickt, dass ihr mich zu keiner Freiheit der Gerechtigkeit mehr zulässt? O meine Fehler, warum verschlinget ihr meinen Geist für euch mit todbringenden Lockungen?1) Lass dir bange sein, mein Geist; werde schwach, mein Herz; schaudere, meine Seele; vergehet vor Weinen, meine Augen. Denn was kann Kläglicheres gefunden werden als ich nach meiner ganzen Verfassung bin? Alles beobachtet, wahrt unverletzlich die ihm angewiesene Ordnung; ich verletze sie täglich. Aber wird der den Bußfertigen nicht aufnehmen, der den Sünder so lange duldet? Dies ist nur so möglich, dass er mir das Leben lässt. Ich will also zu meinem Vater gehen, obgleich als unwürdiger Sohn; ich will zu ihm gehen nach der mir von ihm verliehenen Unschuld, nach täglichem Hunger nach himmlischer Unterhaltung, den ich erdulde. Und sagen will ich zu ihm: Vater, ich bin nun nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen (Luk. 15,19); ich vermesse mich nicht, mit den Kindern über die Würde zu streiten, sondern suche nur mit den Knechten Barmherzigkeit, und deshalb mache mich wie Einen aus deinen Taglöhnern (Ebnds.). Dabei wird man, milder Vater, deine Güte preisen, und dein Reichtum wird sich nicht mindern, wenn du mir bei meinem Wunsch zu dir zurückzukehren, entgegenkommen, wenn du mich mit den Armen deiner Barmherzigkeit umfangen, wenn du mich mit dem Ringe des Glaubens und dem Kleide der Gerechtigkeit bekleiden lassen, wenn du zu deinem Engel über mir in Gnaden sagen magst: Wir müssen uns freuen, denn dieser mein Sohn war tot gewesen, und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden (Ebnds. V. 24). Aber wer, o bester und bewundernswerter Vater, wer wird mir verleihen, von jenem gemästeten Kalbe mit einer des Glaubens und der Heiligkeit würdigen Gesinnung zu essen, von dem du gebotst, dass es auf dem Altare des Kreuzes zu meiner Erlösung geopfert werde? und wer anders ist jenes beim Opfertode so geduldige Lamm, als jener dein eigener eingeborner Sohn, dessen du nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahin gegeben hast? (Röm. 8,32.) Der ist es, Herr, der ist es, mit dessen Süßigkeit mein Herz erquickt zu werden wünscht; dieser ist es, den meine Seele vor allen zu lieben strebt. Der ist es, über dessen Abwesenheit und Trennung meine Seele mit vielem Seufzen klagt, indem ich aber mich nach dem Sohne sehne, vernachlässige ich etwa den Vater? Keineswegs! Denn wie wäre das möglich, da der Vater, der gezeugt hat, nichts anders ist, als der Sohn, der gezeugt worden ist, sondern der Vater ist, was der Sohn, wenn auch der Vater nicht eben das ist, was der Sohn? Aber wie kann ich nach dem Vater und Sohn Sehnsucht haben, nach Entfernung der Liebe zum Vater und Sohne, die nichts anderes, als was der Vater und Sohn ist, wenn auch zwischen Vater und Sohn ein Unterschied ist? Das geht durchaus nicht an. Sage also, meine Seele, sage zu deinem Schöpfer, dem Vater, Sohne und heiligen Geiste, zum einen Gott: Ich suche dein Angesicht; dein Angesicht, Herr, will ich aufsuchen (Ps. 26,8). Siehe, Herr, siehe ich suche, bitte und klopfe an. Wann werde ich finden, wann erhalten, wann wird mir aufgetan werden? Vor dir, Herr, liegt das Geheimste meines Herzens offen da; du siehst, dass allein die Gegenwart deines Angesichts meines Trostes Hoffnung ist. Wehe mir! wie weit von jener unaussprechlichen Freude jener Gegenwart bin ich verworfen: wie will ich Trost finden? Wie anders als bis jene Schönheit deines Angesichts, Herr, sich zeigen mag, an der die Hoffnung meines ganzen Trostes hängt? Mögen also, mein Gott, meine Augen nach der Unterhaltung mit dir schmachten, indem sie sagen: Wann wirst du mich trösten? (Ps. 119,82.) Habe also Acht, mein Gott, auf das besondere Verlangen meiner Seele; habe Acht auf das Seufzen meines Herzens, und lass meine Tränen vor dein Angesicht gelangen (Ps. 55,9), die ich aus Schmerz vergieße, den meine Seele vor Schmachten nach der Abwesenheit deines Angesichts empfindet: Denn mein Leben verschmachtet in Schmerz, und meine Jahre in Seufzen (Ps. 30,11). Erbarme dich meiner, Herr, erbarme dich meiner; ob gelegen oder ungelegen will ich zu dir schreien, und nicht von dir ablassen, bis du mich mit der Gegenwart deines Angesichts erfreust; jeden Trost will ich mir versagen, nur mit Trauer will ich mich über die Abwesenheit deines Angesichts rächen. O glänzendes Angesicht! o lichtvolles Antlitz Gottes! wie lange soll ich dich noch nicht sehen, meine Seele finster bleiben? O harte, o bittere Abwesenheit des Angesichts Gottes, wie lange noch wirst du mich quälen? O lästiges Leben dieser eitlen Zeit, wie lange wirst du noch meine durch das Verweilen in dir unglückliche Seele in deinen Eitelkeiten, wie in einem Gefängnisse eingeschlossen halten? O meine Seele, was ergötzt dich in diesem sterblichen Leben? Warum eilst du nicht, zur Seligkeit himmlischer Anschauung zu gelangen, von der du durch die Schuld getrennt bist? Warum schauderst du nicht davor zurück, ferne vom Angesichte Gottes zu wallen, und dich in die augenscheinliche Fesseln dieses Lebens verstricken zu lassen? Warum wünscht du nicht mit so großer Neigung, bei den Freuden jenes seligen Lebens zu sein und vom Unflat dieses schmutzen Lebens weg zu sein? Warum fliehst du dieses nicht, und läufst nicht nach jenem? Wenn dir dieses Leben nur zu einem Waffenstillstand verliehen ist, warum zögerst du? Warum Gott nicht alsbald eine solche Reue (zeigen), dass er deine Sünden nachlasse und dich barmherzig zu sich nehme? Zu dir aber will ich mich bekehren, damit mich deine Barmherzigkeit anschaue und deine Güte meinen Geist in der Sehnsucht nach deinem Angesichte befestige und beharrlich mache, denn ich glaube, dass ich von der Seligkeit nicht ausgeschlossen werden werde, wenn ich unermüdet mich nach dir gesehnt habe. Meine Seele sehne sich beständig nach der Herrlichkeit deines Angesichts, mein Geist liebe sie, mein Denken sei auf sie gerichtet, meines Herzens volle Neigung seufze nach ihr, meine Zunge rede von ihr, mein ganzes Wesen sei von der Liebe zu ihr eingenommen, so lange ich diesen sterblichen Leib trage, und die Bande meiner Wallfahrt an mir habe, heiße mich deine väterliche Liebe nur in deiner Furcht gegründet, in deinem Gesetze unterrichtet, deinen Geboten hingegeben, voll eifriger Sehnsucht nach deinen Verheißungen sein, die Fehler niedertreten und die Tugenden üben, um in ihrem Schmucke dir immer zu gefallen, und zu dir je eher je lieber glücklich gelangen zu können, wo deine Herrlichkeit ohne Ende, dein Lob ohne Grenzen, deine Ehre in Ewigkeit ist. Amen.

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Die übrigen Sätze sind unübersetzbar, weil die Lesart falsch ist.
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autoren/a/anselm_von_canterbury/anselm-betrachtungen/anselm-buch_der_betrachtungen-20._betrachtung.txt · Zuletzt geändert: von aj
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