1522

In dem namen des hern.

Wir Vicarien / Doctores / und Priores des ordens einsideler sancti Augustini der vorsamlung in Deutschen landen/ zu gleich in dem heyligen geyst zu Wittenberg vorsamlet angesehen das Evangelium unsers hern Jhesu Christi/ und die warheit befinden/ das vil menschen ferlichkeit leyden / vil schwacher jm glauben geergert werden/ auch das vil hindernis des rechtens Christlichens lebens und geystligkeyt eingefuert sein. Welchen schaden und gefeer zuwenden/ haben wir in folgende artickel ein trechtlich vorwilligt/ mit vorgehaltem radtschlag und bedencken/ nit allein unser sonder auch anderer frumer Christen also doch dz da frey bleybe unsern vetter ausprechn uff dz nehest capitel/ auch allen andern die gottes gesetz lieben/ gottes fried genissen und die got furchten.

Zum Ersten.

So vil/ alß an unß steht/ geben wir allen unsern bruedern Evangelische und christliche freyheyt/ also das die die wollen den schein unsers ungeschickten lebens bißhier verlassen/ und mit uns nach der Evangelischen lere leben das thum mügen. So aber ymant in volkomenlicher weyse dem heren Christo dienen wil/ dem sol es frey und erlaubt sein. Wir wollen aber damit niemant ursach geben haben das er sich in fleyschliche freyheyt geben wolle.

Zum Andern

Die weyl das kleydt/ widder forderlich nach hinderlich ist/ und keine andere außerliche gestalt/ so gefelt uns wol das wir unser kleydt behalten/ biß das unß er geyst unsers hern Jesu Christi anders leren wirt.

Zum dritten.

Wir werffen hinweg alle dinstbarkeit des geytzes und der sunde/ so vil menschliche kranckeyt leyden mag/ unnd sonderlich des bettels und allerley iarmarcks/ als in votiven und seel messen und in allen andern sachen.

Zum Virden.

Wem got die gnad geben hat/ das er in einer versamlung im wort der heylgen geschrifft/ die leüte unterweysen mag/ der soll es thun. Dan dasselb ist dz eynig werck/ durch welchs man got dienet im geyst/ und in warheyt. Die andern aber sollen fleyß an keren in eüsserlichen arbeyt unnd ubung/ auff das sie haben darvon sie leben/ unnd andern notdurfftigen zu hilff komen mögen.

Zum Fünfften.

Wer aber noch dem fleysch leben wil (das got von eynem ytzlichen fromen abwende) den lassen wir dem götlichen gericht. So yemandt aber die warheyt und got suchen wil/ dem rathen wir brüderlich und getreulich/ und vormanen ien darneben/ das er dem obristen und vorsteher so er etwas gebeut/ nach dem gesetz gottes oder nach rechter lieb/ sich nicht beschwer gehorsam zu sein.

Zum Sechsten.

Nach der weyse des heiligen Pauli/ sollen wir mit den Juden Juden sein/ unnd mit den Krichen Krichen sein/ und deßgleichen/ also das wir die sach recht ermessen/ und umb der cerimonien willen anderer euserlichen dinge als kleyder und nit vorliefert die liebe des glaubens/ und Christlichen fried nit bekümmer nach zurbrechen.

Sequentia in laudem resurgentis Christi per Lutheranos.

Inuictas Martini laudes intonent Christiani

Sparsis reduxit oues ad Christum aberrantes reconciliavit peccatores.

Fortis viri libellos oppressere tyranni dux vite Martinus regnat vivus

Dic nobis Martine verax insteet pie doctrina Christi viventis et gloriam passim resurgentis.

Angelicos testes/ Paulum Euangelistas surrexit Christus spes mea Romam aversans ut Gomoream.

Credendum est magis soli Martino veraci quam papistarum turbe fallaci.

Scimus Christum renixisse per Martinum vere tu nobis illum deus tuere.

Aus dem Original abgeschrieben.