Stigel, Johann - Auf das christliche Absterben des heiligen Theologen Dr. Martini Luther

Stigel, Johann - Auf das christliche Absterben des heiligen Theologen Dr. Martini Luther

Da alle Welt im Irrtum gar.
Gleichwie im Schlaf, ersticket war,
Und, weit vergessen Gottes Gnad,
Unrechte Hilf von Pfaffen bat.
Die mit ihrer List und Geizigkeit
Verderbet haben Land und Leut,
Und da also der Glaube rein.
Welcher den Himmel schleußt allein,
Durch Finsternis der guten Werke
Verloren hatte seine Kraft und Stärke,
Hat Gott der Vater zu einem Held
Dich, Doctor Luther auserwählt.
Dich mit dem Heiligen Geist munieret,
Mit schallender Posaun gezieret.
Hat dir gegeben Samt Paulus Mund,
Dadurch du lehrest rechten Grund,
Hat dir gegeben, recht zu lehren,
Und alle Falschheit umzukehren.
Darum hast du genommen an
Die Bürd, als ein recht Gottesmann,
Die rechte Lehr gefangen an,
Das dir zu Feind macht manchen Mann;
Hast mit der ganzen Welt musst kämpfen,
Die dich doch nicht vermocht zu dämpfen.
Gott gab dir stark und groß Gemüt,
Ein frisches Herz und Waffen gut.
Darum ist bald entdecket worden
Die Gleißnerei und falscher Orden
Der Missbräuch' und Opinion
Und die gefälscht' Religion,
Und ist worden gestürzt von dir
Das wälsche grausam stolze Tier,
Das hin und wieder aus tät bieten
Den Himmel, ums Geld zu vermieten;
Auch Bischöf, Pfaffen, Mönch' und Nonn,
Die Falschheit lehren und nichts Gutes tun,
Gefallen sind mit großen Schanden
Durch deine Lehr in manchen Landen.
In Summa, weil du Gottes Wort
Hast wiederbracht an manchem Ort,
So ist gefallen aller Tand,
Den wirket menschlicher Verstand.
Solches hast du recht aus Gottes Gebot
Gelehret wider Höll und Tod,
Und hast deine Lehr zu aller Zeit
Bestätigt mit Beständigkeit,
Mit tapferm Wandel, guter Zucht,
Mit aller Tugend unverrucht.
Und wie die Lehr rechtschaffen war,
Also an dir nichts mangelt gar.
Das in einem teuren hohen Mann
Zu Lob und Ehren soll bestahn.
Denn was du hast mit gutem Rat
Verhütet Unglücks und auch Schad,
Weiß Deutschland wohl und hats ermessen,
Und wirds sobald auch nicht vergessen.
Dieweil du lebtest auf dieser Erd,
Warst du gewiss, o Luther wert,
Elias dieser letzten Zeit,
Wahrhaftig mit Beständigkeit;
Nun hat Gott abgefordert dich
Und aufgenommen in sein Reich,
Da du nun lebst in Seligkeit.
Gott sei Lob, Ehr in Ewigkeit!

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