Schmitz, Richard - Fleisch und Geist - Kapitel 7

Mit aller erdenklichen Klarheit bringt der Apostel in Vers 3 und 4 seine Darlegungen zum Abschluß; eine Lücke würde geblieben sein, wenn er nicht seine kühnen und erhebenden Aussagen in Vers 1 und 2 begründet hätte. Er sagt: „Denn was dem Gesetz unmöglich war, das tat Gott und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und der Sünde halben und verdammte die Sünde im Fleisch, auf ddaß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllet werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ (Vers 3.)

Vom Gesetz Gottes wird ausgegangen, um die Gottestat in Christus ins Licht zu setzen. Auf Sinai hatte Gott erklärt, unter welchen Bedingungen er gewillt sei, mit dem Menschen in Verkehr zu treten. Von diesen Bedingungen kann Gott nicht abgehen, ohne sich selbst aufzugeben; sie sind so unerläßlich, wie Gottes Wesen unabänderlich ist. Nicht kann Gott sich ändern; alle Neugestaltung muß sich im Menschen vollziehen. Keineswegs durfte das Gesetz vom Sinai sich als ein Fehlschlag erweisen in dem Sinne, daß Gott es aufgegeben habe. So gewiß es aus Gottes Munde gegangen, muß es zu Recht und Wirkung kommen. Wie dies vor sich gehen sollte, das ist eine Aufgabe, die Gott selber sich gestellt und der er selber zur Durchführung verholfen hat.

So hoch das Gesetz steht und so unverbrüchlich es ist, war eins ihm versagt, und zwar gerade das, worauf es ankommen mußte, wenn es im Menschen zu Ehren gebracht werden sollte. Was dies ist, darauf ist durch das rückbezügliche Bindewort „denn“ hingewiesen: die Befreiung von dem Gesetz der Sünde und des Todes, also das, worauf es bei der ganzen Ausführung des Apostels ankommt. Dies ist aber eine glatte „Unmöglichkeit“ des Gesetzes, wie es auch dessen Bestimmung nicht sein kann, ebensowenig wie jeder Gesetzgeber, indem er die Normen für das Verhalten aufstellt, damit auch ein ihnen entsprechendes Verhalten bewirken kann; unwidersprechlich wird es aber durch das gegenteilige Verhalten derer, die es übertreten, unwirksam gemacht. Darin besteht die Schwachheit aller Gesetzesnormen, so unanfechtbar sie auch sind, daß sie die, für welche sie bestimmt sind, so läßt, wie sie sind. Auch das Gesetz von Sinai, so recht und gut es ist, befand sich in der Unzulänglichkeit, den Widerstand im Fleische zu brechen; es konnte sich nicht durchsetzen, weil es durch das Fleisch unwirksam gemacht oder „geschwächt“ wurde.

Es gibt auch Ausleger (Schlatter u.a.), welche diese „Unmöglichkeit“ des Gesetzes Gottes in dem erblicken, zu dem es nachher im selben Vers 3 in Gegensatz gestellt ist, nämlich dem Verdammungsurteil, das es in Christus gefunden hat. Es wird dann unterstellt, daß das Gesetz zu diesem Verdammungsurteil im Alten Bunde nicht gelangt ist und dies Urteil, d.h. dessen Vollziehung dermalen ausgesetzt wurde. Das Gesetz von Sinai konnte niemanden treffen, um das Verdammungsurteil zu vollstrecken, ohne ihn, den Sünder, zu vernichten, wogegen Gott nicht diesen, sondern die Sünde selbst zur Strecke bringen wollte. Die ganze Tragik der Sünde und ihr Geschick leuchtet auf wie ein heller Strahl auf einem anderen Berge, dem Hügel Golgatha; das verzehrende Feuer von Sinai wird damit zum leuchtenden Morgenrot des Tages, den Gott nach seinem Ratschluß sich gesetzt. -

Wir stehen stille und lauschen mit tiefer Bewegung dem, was der Apostel nun sagt: „Gott hat, indem er seinen eigenen Sohn in der Aehnlichkeit des Fleisches der Sünde und um der Sünde willen sandte, die Sünde im Fleisch verdammt.“ - Das Unerhörte, - hier wird es Wirklichkeit„ Der Einzige, hierzu befähigt erachtet, - er ist Gottes „eigener Sohn“, der Gegenstand aller Zuneigungen seiner ewigen Liebe. ihn gibt er dahin, - um an ihm das Verdammungsurteil über die Sünde zu vollstrecken, damit diese nach göttlichem Recht das treffe, was sie verdient. Im Fleisch hatte sich die Sünde eingenistet; im Fleisch muß sie ihr Urteil empfangen. Uebergroß und unfaßbar bleibt es in allen Ewigkeiten: „Das Wort ward Fleisch“; es war Gott und es war Fleisch.“ (Johannes 1,14.) Oder wie Paulus es in die Worte kleidet: „Kündbar groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott geoffenbaret im Fleisch.“ (1. Timotheus 3,16.)

Mit besonderer Sorgfalt bildet der Apostel diesen Gedanken hier in einer Wendung, die alle Klippen vermeidet, welche Menschenwitz aufgestöbert hat. Nicht sagt er: „im Fleische der Sünde“, womit ihm Anteil am Naturverderben zugeschrieben worden wäre, wie Menken, Irving u.a. dies behauptet haben. Auch sagt er nicht: „in Aehnlichkeit des Fleisches“, womit Jesus ein Scheinleib zuerkannt worden wäre, wie Pfleiderer u.a. dies tun. Es ist vielmehr gesagt: „in der Aehnlichkeit des Fleisches der Sünde“. Das ist unmißverständlich.

Das Wort „Aehnlichkeit“ (homoiómati) kommt schon Kapitel 1,23; 5,14 und 6,5 vor im Sinne von Verähnlichung, eines Homogen- Gestaltetseins, - eine Bedeutung von „homogen“, welche auch die Chemie als Bezeichnung für nahe verwandte Körper verwendet. Was der Apostel meint, hat er Philipper 2,7, wo dasselbe Wort gebraucht ist, genau ausgeführt: „Er hat sich selbst (nämlich seines Gottesgleichseins in seiner Gottesgestalt der Herrlichkeit) ausgeleert, so daß er Knechtsgestalt annahm, als er in der Aehnlichkeit von Menschen sich befand und in seiner Haltung (nämlich, wie sich jemand gibt) als ein Mensch erfunden wurde“ (Uebersetzung von v. d. Heidt). Demgemäß haben die heiligen Schriftsteller mit allem Nachdruck immer wieder bezeugt, daß der Sohn Gottes geboren ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch (Römer 1,3), daß Jesus Christus gekommen ist in das Fleisch (1. Johannes 4,2 f.), daß er Fleisch und Blut angenommen hat, wie wir es haben (Hebräer 2,14); der Hebräerbrief legt dabei Wert darauf, festzustellen, daß, obwohl er allerdings seinen Brüdern gleich war, ausgenommen gewesen ist die Sünde (Kapitel 5,15) und daß er abgesondert war von den Sündern (Kapitel 7,26).

Die Schrift selbst hat uns also die Erklärung des Wortes homoiómati an die Hand gegeben: es bedeutet mehr als die Aehnlichkeit, aber auch nicht vollkommene Gleichheit, sondern diese mit einer einzigen Beschränkung, nämlich der des angeborenen Naturverderbens. Die Menschwerdung Jesu war eine Durchbrechung der bestehenden Naturordnung, indem Gott selber durch die Kraftwirkung des Heiligen Geistes ihm den Leib zubereitete in Marias Schoß. (Lukas 1,35; vergl. Hebräer 10,5.) Gott hat es fertig gebracht, einen Menschen als vollwertiges Glied in die Menschheitslinie hineinzusenken, der zugleich in einziger Weise alle überragte, indem dieser nicht allein wahrer Mensch, sondern auch wahrer Gott war, dabei dies wieder in der Beschränkung, daß er bis zur Erledigung der ihm gewordenen Mission Verzicht leistete auf die ihm zukommende göttliche Glorie und Herrlichkeit. Als Sohn Gottes trat er inkognito ein in die Menschheit in dem Schurzkleid gefallener Adamskinder. Der Schöpfer der Welten erniedrigte sich zum Geschöpf, und er konnte es, weil der Mensch schöpfungsmäßig Bild Gottes war, so weit und so groß, um Gott selber aufzunehmen, ohne die in den Menschen gelegten Anlagen zu sprengen. Er kam leibhaftig (vergl. Kolosser 2,9) in unser Fleisch und Blut, jedoch in Fleisch und Blut, das nicht verdorben und durchzogen war von der Sünde; zum ersten Male auf dieser Erde ein Mensch, der ganz von dem ewigen Geiste Gottes (vergl. Hebräer 9,14) in Beschlag genommen war. Damit ist zugleich erklärt, daß Fleisch und Blut an sich selbst nicht Sünde sind, sondern nur der Sitz der Sünde in denen, die gattungsmäßig ihre ganze Herkunft allein von Adam her haben.

Wir müssen hier etwas verweilen. Es konnte immerhin als ein Wagnis Gottes erscheinen, seinen „eigenen Sohn“ in die „Aehnlichkeit des Fleisches der Sünde“ zu senden. Offenbar will auch der Apostel mit dieser Ausdrucksweise den Kontrast, der in diesen beiden Erscheinungsweisen liegt, möglichst scharf hervortreten lassen. Gott mußte aber diesen Weg gehen, weil gerade in dem „Fleisch der Sünde“ die Sünde selbst ihr Verdammungsurteil finden sollte; diese Absicht Gottes ist es, die der Apostel in unserer Stelle darlegen will. -

Das Seelenleben des Menschen wurzelt im Blut (3. Mose 17,11); in dieses Blut- und Seelenleben ist Jesus durch seine Menschwerdung getreten. Um diese Menschwerdung Jesu und die ihm gewordene Mission zu verstehen, müssen wir mit dieser Vorstellung vollen Ernst machen. Nur müssen wir dieses Seelenleben Jesu uns denken als erfüllt mit dem Leben aus Gott; denn das ist es, was ihn zu seiner Aufgabe befähigte, nämlich die Sünde, die ursprunghaft nicht zur Menschennatur gehörte, ihr verdientes Urteil finden zu lassen, d.h. sie für unwert zu erklären, im Menschen weiterhin ihr Wesen zu treiben. Dazu war Jesus in die „Aehnlichkeit des Fleisches der Sünde“ gesendet.

Dies bedeutet aber nichts weniger, als daß Jesus, wie dies der Hebräerbrief mit Nachdruck hervorhebt, versuchbar war. Das Blut- und Seelenleben Jesu bot der Versuchung eine offene Angriffsfläche dar, und die Versuchung mußte an ihn herantreten; eine Versuchung aber, ohne die Möglichkeit, derselben zu folgen, ist keine Versuchung. Er ist darin „seinen Brüdern gleich geworden“, weil er eben die menschliche Natur nicht so angenommen hat, wie sie vor dem Sündenfall war, sondern wie sie durch denselben geworden ist mit aller ihr anhaftenden Schwachheit (Hebräer 5,2). Das Los seiner „Brüder“ war auch sein Los; dieselben Versuchungen, die sie treffen, trafen auch ihn (Hebräer 4,15); der ganze Verlauf seines Erdenlebens war „in allem“ dem ihrigen gleich. Aus den Stellen Matthäus 26,39 und Markus 14,36 ersehen wir, daß ihm die heftigsten Gemütserschütterungen und die des stärksten menschlich-natürlichen Grauens vor dem Tode zuzuschreiben keine Bedenken getragen wird. Und der Hebräerbrief spricht dies Kapitel 5,7 mit den Worten aus: „Er hat in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert zu dem, der ihm von dem Tode (nämlich dem Todesgrauen) konnte aushelfen, und er ist auch erhört, weil er Gott in Ehren hatte.“

Dabei ist es Jesus nicht erspart geblieben, daß der fürst dieser Welt mit seinen Versuchungen unmittelbar an ihn herangetreten ist, und dieser hatte ein Recht dazu, weil Jesus als Mensch in sein Machtgebiet eingetreten war. Und auch mittelbar legte ihm der Feind durch menschliche List und Widersetzlichkeit (Hebräer 12,3) verborgene Schlingen; ja aus dem engsten Jüngerkreise wagte er sich an ihn heran (Matthäus 16,23). Das ganze Erdenleben Jesu war ein stetiges Erdulden von Angriffen der Mächte der Finsternis in einem bisher unerhörten Aufgebot.

Noch eins. Die Menschwerdung Jesu stellte ihn in eine Entwicklung hinein, kraft deren er „wachsen und zunehmen sollte in allem demjenigen, wozu seine Menschheit von dem ersten Augenblick an so göttlich gesalbt und geheiligt war“ (Steinhofer). Das Leiden war das Mittel, auf diesem dornenvollen Pfade „Gehorsam zu lernen“. Seine Menschheit hatte sich darin zu bewähren, an den Willen seines Vaters hingegeben und gebunden zu sein. Durch jede neue Tat dieser völligen Unterwerfung des eigenen Willens unter den Willen des Vaters wurde der Gehorsam aufs neue sowohl bewährt, als auch befestigt auf einem Wege, der ausmünden sollte in dem Größten und Schwersten, in dem Opfergange nach Golgatha als Fluch der Welt, „zur Sünde gemacht“, in der Verlassenheit von dem, an dem er mit allen Fasern seines Wesens hing, damit „der Herzog der Seligkeit durch Leiden vollkommen gemacht werde“. (Hebräer 2,10).

Alle dieser Versuchungen und Leiden, ohne Schonung und Milderung, ja mit einem Uebermaß von Bitterkeit, das den ihm gereichten Kelch zum Ueberfließen brachte, - sie vollziehen sich nicht in rascher Aufeinanderfolge, wie man einem zur Hinrichtung Bestimmten die Qualen verkürzt, sondern sie überbieten sich stufenweise ein volles Menschenleben hindurch. Dabei mußte er, der ewig Reine, umflutet von der Verderbnis und Finsternismacht, diese stärker empfinden als wir, die wir abgestumpft sind, wobei das von ihm erwählte Geschick dauernd vor seinen Augen stehen und der Eintritt in die Menschheitslinie, alles, was dieser bedeutete, wie eine schwere Weissagung in aller Klareit über seinem Leben schweben mußte. Dieses volle Menschenleben war nötig, die Rechte Gottes in ihrem ganzen Ausmaß wiederherzustellen und einen Menschen heranzubilden, welcher der Mustermensch für eine neue Menschheit werden sollte, und in ihm zu zeigen, was Gott mit derselben vorhat und wohin er diese nach seinem ewigen Rat zu führen gewillt war, also diesen Einen so zu vollenden, wie er ihm gefalle, ohne allen Fehl und Makel.

Der Leser möchte sich fragen, warum vorstehend die menschliche Natur Jesu so stark hervorgekehrt sei. Die Textstelle nötigte uns hierzu, und die neutestamentliche Schrift legt Wert darauf, stark zu betonen, daß Jesus Christus, der wahrhaftige Gott von Ewigkeit, wahrer Mensch geworden ist. Alle Register zieht Johannes, wenn er sagt: „Ein jeglicher Geist, der da nicht bekennt, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, ist nicth von Gott“ (2. Johannes 4,3). Die Gottmenschheit Jesu ist der granitne Fels des ganzen Evangeliums. Vorstehend mußte der Apostel erweisen, daß - unter Umständen, wie er sie darlegt - Gott in Christus einen neuen Menschheitstypus geschaffen hat, wo die heiligen Rechte Gottes zur Anerkennung gelangen; - andernfalls wäre Christi Gerechtigkeit ewig eine zugerechnete geblieben, und zu neuen Persönlichkeiten wäre es nie gekommen. Es steht und fällt damit unsere Hoffnung; alle weiteren Grübeleien hierüber lehnen wir als unfruchtbar ab. Es ist uns genug, daß die Menschwerdung des Sohnes Gottes - so unvollziehbar für unser armes, geschöpfliches Verstehen auch dieser Gedanke ist - eine Gottesherrlichkeit aufleuchten läßt, die in Ewigkeiten der nie verhallende Lobpreis der Erlösten sein wird.

Zwei Worte sind es, welche die Ursache dieser Sendung Jesu in die adamitische Menschheit hinein angeben: „wegen Sünde“, d.h. um der Sünde willen (Luther: durch Sünde). Der Apostel legt Wert darauf, besonders hervorzuheben, daß die Sünde es war, welche die Menschwerdung des Sohnes Gottes unter Umständen notwendig machte, die nach außen hin alle Zeichen menschlicher Entartung, wie aller Adamskinder, an sich trug, sodann aber, daß die Sünde als Sünde entlarvt und als fremdes Element, das nicht in die Menschheit gehöre, aus ihr hinausgetan werde. Damit war die Sünde als scheidbar erklärt und diese ihre Ausscheidung zur Aufgabe gestellt, die von dem Gottmenschen zu lösen war, und zwar mit dem Ziel, daß Gott an den Menschen das Verfügungsrecht wiedererlange, das er sich einst gesetzt. Das ganze Schwergewicht der Weltsünde lag auf ihm, und daß ihm ihre Hinwegnahme gelinge, ging als eine Verantwortung mit ihm durch sein geheiligtes Leben; Gott selber hatte die Auseinandersetzung mit der Sünde, daß sie ein Garaus finde, in seine Hand gelegt. -

Wie nun Gott in ihm mit der Sünde sich auseinandersetzte, wird auch gesagt: „und verdammte die Sünde im Fleisch“. Einige übersetzen das Wort katakrino mit „verurteilen“, was aber seine Bedeutung unzulässig abschwächt; zudem handelt es sich nicht nur um einen Urteilsspruch über die Sünde, sondern auch um dessen Vollstreckung. Die Sünde mußte einem Todesgericht unterworfen werden, wenn dem Menschen geholfen werden sollte. Der Schrei der Hilflosigkeit ihrer bannenden Macht gegenüber mußte zum Verstummen gebracht werden, um es zum Aufatmen kommen zu lassen. Die Fesseln, in die das Edelste und Beste im Menschen, der Nous, gelegt war, mußten gebrochen werden, damit der Siegeston, den der Apostel angeschlagen, zur Wahrheit werde. Nicht mehr darf die Sünde der Hilflosigkeit des Menschen spotten; es muß sie das ihr zukommende Verdammungsurteil vernichtend treffen. Im „Fleisch“ mit seiner Versuchbarkeit und Empfänglichkeit für Sündenreize mußte ihr der Prozeß gemacht werden bis zur offenkundigen Niederlage; die bisher gefangen legte, mußte selber gefangen werden, damit sie kein Recht fortan besitze, den Menschen zu knechten, der in Christus seine Zuflucht genommen. Daß die Sünde entthront und aus ihrer Herrschaftsstellung hinausgedrängt werde, das ist das Thema, das auszuführen der Apostel im vorliegenden Abschnitt sich gestellt hat. -

Diese Ausführungen des Apostels, namentlich im weiteren Verlauf des achten Kapitels, lassen es erkennen, ohne daß es zunächst besonders ausgesprochen ist, daß eine besondere Ausrüstung des Gottmenschen es war, die ihn befähigte, die Sünde gebührend abzuweisen und Gottes Willen zu Ehren zu bringen, ja, diesem zum Vollzuge zu verhelfen in einer Forderung, die aufs Höchste ging, was Gott je erlangen und die er nur und allein seinem Mensch gewordenen Sohn stellen konnte. Dieser Gotteswille ging dahin, daß dieser sich zum Sündopfer weihe, damit die Sünde ihr volles, verdientes Gericht finde, - denn, wenn irgendwo, dann ist auf Golgatha die Sünde verdammt und vernichtend getroffen worden. Was war es, das Jesus hierzu befähigte? Was war das Höhere, das er dem Fleisch gegenüberstellen konnte? „Durch den ewigen Geist Gottes hat er sich selbst ohne allen Fehl Gott aufgeopfert.“ (Hebräer 8,14.) Er war der Gesalbte Gottes, erfüllt mit dem Geist ohne Maß; das Gesetz des Geistes des Lebens ist in ihm erstmalig zum machtvollen Prinzip erhoben und zur vollen Auswirkung gekommen; in ihm sehen wir zum ersten Male, was es mit demselben auf sich hat.

In Kraft dieses Geistes war Jesus in seinen Erdentagen „eins mit seinem Vater“ (Johannes 10,30) und nach seinem Selbstzeugnis der andere „Mensch vom Himmel“; nicht eine Sekunde ist diese Verbindung mit seinem Vater und sein Leben in der himmlischen Sphäre unterbrochen worden. In seinem Fleisch war aufgerichtet die Zeltwohnung Gottes auf Erden; auf ihn, den ewig Reinen, hatte sich der Geist Gottes zu dauernder Vermählung niedergelassen (Matthäus 3,16). „In menschlicher Form ist die göttliche Wesensherrlichkeit und in der Form menschlicher Eigenschaften sind die Eigenschaften Gottes durch ihn uns Menschen geoffenbart und nahe gebracht worden.“ (Riehm.) Daß diese Herrschaftsmacht des Geistes im Fleischesleben Jesu durchgeführt worden ist, das ist der Gedanke, dem der Apostel zusteuert und der im folgenden Verse 4 frohgemut zutage tritt.

Noch eins ist aber hier zu bemerken, nämlich daß die in der Person Jesu aufgerichtete und durchgeführte Herrschaftsmacht des Geistes nicht eine mechanische war, d.h. nicht wie ein Uhrwerk einfach selbsttätig vor sich ging, sondern daß sie auch bei ihm durch den Glauben immer neu hergestellt und begründet werden mußte. Das Psalmwort: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen“ wird Hebräer 2,13 auf Jesus gedeutet. Für den Menschen gibt es einmal keine Verwirklichung göttlichen Lebens als auf dem Wege des Glaubens, und auch mit dem Menschentum Jesu in seinen Erdentagen ist voller Ernst zu machen. Der Glaube ist der Verzicht auf eigene Unabhängigkeit, und die Abhängigkeit von dem Willen des Vaters ist es, die in dem ganzen Erdenleben Jesu überall deutlich hervortritt. Mit seinem Eintritt in die Menschheitslinie ward er der Knecht Jehovas, der mit geöffnetem Ohr zu lauschen hatte, worauf der Wille des Vaters von Minute zu Minute mit ihm abzielte. Er wußte sich so auf den Willen seines Vaters angewiesen, daß er sagen konnte: „Der Sohn kann nichts von ihm selber tun, als was er siehet den Vater tun.“ (Johannes 5,19; vergl. 8,28.) Der Wille des Vaters war der feste Halt, auf dem er ruhte, das Lebenselement, in dem er atmete, und die Speise, von der er zehrte, - die Kraft des Herrn, in der er einherging. Und nimmer ließ ihn der Vater allein, immer war er seiner Leitung gewiß, weil er Gott in Ehren hatte. Selbst programmlos, fand er allezeit das Programm seines Vaters fertig vor. So hat er auf dem Wege des Glaubens die Herrschaftsmacht des Geistes durchgeführt, damit für uns der Weg frei werde, in gleicher Weise Gottes Ehre wiederherzustellen in einem Tun, das Gott wohlgefällig ist. -

Damit ist die Bedeutung der Fleischwerdung des Sohnes Gottes auf eine Höhe gehoben, die uns einen weiteren Blick in den Rat Gottes gewährt. Er hat die verlorene Sache des Menschen gerettet, und der Fürst dieser Welt hat an ihm jemanden gefunden, an dem er nichts, auch nicht den leisesten Zugriff finden konnte und an dem er sich vergeblich verbeißen mußte. Der große Winkelried hat, indem er in Liebe zu seinen Angestammten sich selber dargeboten, eine Gasse gemacht, durch die sie ihm nachstürmen konnten; der Emporkömmling der Hölle hat die Schlacht verloren, und mit seiner Partie ist es zu Ende. Der Sünde ist das Recht abgesprochen, im Fleische weiter zu hausen, und sie ist damit in ihrem natürlichen Bereich als thronende Königin abgesetzt. Nicht sagt der Apostel daher: „in seinem Fleisch“, sondern allgemein: „im Fleisch“, womit der Gedanke hervortritt, daß die Sünde in Christus, als dem neuen Menschenhaupt, für alle, die als seine Abkömmlinge an seinem Leben teilnehmen, ihr verdientes Verdammungsurteil endgültig empfangen hat. Konnte sie bislang als eine unwiderstehliche Naturmacht des Bösen herrschen zum Tode, so ist jetzt innerhalb der Menschheit eine neue Naturmacht entscheidend und durchführend aufgetreten, nämlich die des ewigen Geistes Gottes, die berufen ist, jene mattzusetzen. Der Lobpreis des Apostels kann nun volltönig erklingen, wie wir dies im folgenden Verse finden werden.

„Auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllet werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ (Vers 4.) Der Apostel stellt hier eine Schlußfolgerung auf, die aus der Aussage in Vers 3 hergeleitet ist. Er bringt zum Ausdruck, daß in Kraft desselben Geistes, der in Christus erstmalig und entscheidend die Herrschaftsmacht gefunden, die Sünde aufgehört hat, eine bestimmende Macht in denen zu sein, die in Christus Jesus sind. Der Gegensatz von Fleisch und Geist ist in ihnen zu einem Kampf geführt, dem der Sieg sichergestellt ist und der mit der völligen Vernichtung der Sünde in der Ablegung des Sündenleibes endigen wird. Die Sünde ist als etwas erkannt, das nicht in sie hineingehört, sondern ein Fremdes ist, das aufgrund des Verdammungsurteils, das sie in Christus gefunden hat, nun von ihnen ebenfalls verdammt und gerichtsmäßig zur Ausscheidung gebracht wird.

Deshalb wird hier auch die Wendung in Vers 1: „die in Christus Jesus sind“ dahin erweitert, daß sie bezeichnet werden als solche, die nicht wandeln nach dem Fleisch„, d.h. daß ihre Lebensbewegung nicht mehr in derjenigen Sphäre stattfindet, in der sie bisher gebannt war. Das Zeitwort „wandeln“ (peri-patéo = herumgehen) drückt die Norm aus, nach der jemand gesinnungsmäßig sein Leben einrichtet oder, wie es der Apostel Vers 5 ausdrückt: „die fleischlich sind, sind auch fleischlich gesinnt“, d.h. das Fleisch ist es, aus dem die Gesinnung (phronèo = denken und wollen zugleich) mit all ihren Meinungen und Willensstrebungen hervorgeht. Das Fleisch ist damit als der Quellpunkt bezeichnet für ein Handeln, das aus ihm mit einer Notwendigkeit hervorgeht. Der Wandel im Fleisch ist dabei eine Lebensbewegung, die einem Zirkel oder Kreislauf gleicht, wo man immer dasselbe tut, ohne weiterzukommen, wie der Sklavendienst in der Tretmühle, -ein Leerlauf ohne Erfolg, der nichts einbringt. Diesem bestimmungswidrigen und unseligen Wesen ist in Christus ein Ende gemacht. -

Dagegen hat nun eine neue Lebensbewegung eingesetzt, die der Apostel mit den Worten bezeichnet: „auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllet werde.“ Eine kühne Ausdrucksweise, aber eine angemessene. Das Verdammungsurteil über die Sünde, das zur Befreiung von ihrer Herrschaft geführt, muß notwendig im Gefolge haben, daß der losgebundene Mensch Gott zur Verfügung gebracht wird, und diese Verfügungsmacht Gottes muß sich wieder darin erweisen, daß sie es dem Menschen ermöglicht, zu einer gottgemäßen Lebensgestaltung zu gelangen. Das Heil in Christus kann nur dann Anspruch darauf machen, vollkommen zu sein, wenn es imstande ist, den Menschen zu seiner schöpfungsmäßigen Bestimmung zurückzuführen und ihn „heilig und unsträflich“ vor Gott darzustellen.

Dieser Stand ist mit dem Worte „Gerechtigkeit“ gekennzeichnet. Gerechtigkeit ist das Wohlverhalten, das Gottes Urteil für sich hat. Wenn diese Gerechtigkeit näher bestimmt ist als die des „Gesetzes“ Gottes, so ist mit dieser Beifügung zurückverwiesen auf Kapitel 7, wo diesem die Eigenschaften heilig, recht und gut beigelegt werden, - Aussagen, die dem Gesetze zukommen nicht nur wegen seines Urhebers, dem heiligen und gerechten Gott, sondern auch wegen seines Inhaltes, was es fordert und will. Wenn die Erlösung in Christus den Menschen nicht in Uebereinstimmung mit dem Gesetze Gottes bringt, dann ist sie ein Fehlschlag. Und nicht darf diese Uebereinstimmung auf halbem Wege stehen bleiben, sondern die Gerechtigkeit des Gesetzes muß „erfüllet“ (pléres = voll) werden, was bedeutet, daß an ihr nichts fehlt und alles vorhanden ist, was zu ihr gehört. Damit ist auf eine Gerechtigkeit hingewiesen, wie sie in den Augen Gottes geschaut wird und wie Jesus sie in seiner Auslegung in der Bergpredigt kennzeichnet und auch in der Schrift überall dargestellt ist.

Darin besteht die Größe und Vollkommenheit der Veranstaltung Gottes in Christus, daß er in ihm den Menschen von Grund auf und von innen heraus durch seinen Geist neu schafft. Die ganze Erfahrung zeigt es, daß diese Neuschaffung nicht Halt macht bei einer äußeren Gesetzeserfüllung, sondern daß die Arbeit des Heiligen Geistes auf eine dem Gesetze, das heilig ist, entsprechende innere Gesinnung abzielt. Die Zucht des Geistes geht hinein bis in die innersten Kammern des Herzens und bringt dessen verborgene Gedanken und Beweggründe an den Tag. Sie ruht nicht eher, bis die innersten Absichten getroffen werden und die diesen etwa anhaftenden Regungen des Fleisches abgestreift und die Fäden mit ihm gelöst sind, - eine Arbeit, die fortgeht, weil sie das Böse, das Eigenleben, mit seinem Dreinreden immer „zur Hand“ ist. Mit unendlicher Geduld arbeitet der Geist Gottes diesem untilglichen Fleischeswillen entgegen, und er gibt sich nicht eher zufrieden, bis er jeweils zu seinem vollen Recht gekommen ist. Mit beharrender Zähigkeit hält er an seinen Forderungen fest, durchsuchend Herz und Nieren. Nicht an dem äußeren Werk ist ihm gelegen, sondern daran, daß es göttliche Art an sich trage, - denn gerade darin liegt das Wesen der Heiligung, daß sie den Menschen in innere Uebereinstimmung mit Gott und seinem Willen bringt.

Die Gesetzeserfüllung, wie sie der Apostel hier meint und für unerläßlich erklärt, ist damit auf eine Höhe gehoben, für die es allein göttliche Maßstäbe gibt. Sie ist Forderung und Verheißung zugleich: „An mir (von mir aus) wird man deine Frucht finden.“ (Hosea 14,9.) Der Heiland hat dies auf die einfachste Formel gebracht Johannes 15,4: „Bleibet in mir!“; wie er dies meint, hat er im Gleichnis vom Weinstock und den Reben anschaulich gezeigt. Den Zweck seiner Sendung sieht er darin verwirklicht, einer Verherrlichung des Vaters zum Erfolg verholfen zu haben, die in einer „reichen Frucht“ (Vers 5 und 8) zur Darstellung kommt und die sich findet in der Gottesgemeinschaft, bei der nichts versagt und das Höchste gewährt ist (Vers 7). -

Ebenso ist der ganze erste Johannesbrief - mit seinen drei L: „Leben, Licht, Liebe“ - eine einzige Beweisführung dieses Tatbestandes, wie er auf neutestamentlichem Boden zur Darstellung gekommen ist. Es wird hier die ganze Gesetzeserfüllung zusammengefaßt mit den Worten: „Das ist sein Gebot, daß wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und liebe uns untereinander, wie er uns ein Gebot gegeben hat.“ (Kap. 3,23.) Diese Stelle ist für das evangelische Verständnis der Gesetzeserfüllung von besonderer Bedeutung. Glaube und Liebe sind die beiden Lebensäußerungen derer, die in Christus sind, welche alle Gesetzeserforderungen umschließen, den Weg zu ihrer Erfüllung aufzeigen und zugleich den eigenen Ruhm ausschließen.

Der Glaube hat die Eigentümlichkeit darin, daß er die Einheit des Glaubenden mit dem Gegenstand des Glaubens vermittelt und hinter diesem völlig zurücktritt. Wer glaubt, rühmt sich nicht des Glaubens, sondern Gottes, der ihm in Christus in Erbarmen begegnet. Gegenüber dem Reichtum der Gnade, die ihm in Christus dargeboten ist, muß er allezeit bekennen, daß es mit seinem Glauben Stückwerk bleibt. Gerade so ist es mit der Liebe. Sie ist nur „der Widerschein der Gottesliebe“ (Christlieb), und gegenüber dem unausdenkbaren Reichtum der Gottesliebe muß die Liebe selbst eines sündlosen Heiligen, wenn es einen solchen gäbe, erblassen. Hinzu kommt, daß gerade in der Uebung des Glaubens und der Liebe das Widerstreben des eigenen Ich am tiefsten erfahren und in seiner Wurzel getroffen wird. -

Gottes Wort legt sich selber aus und kann sich nimmer widersprechen. Wenn das Gesetz Christi den Glauben und die Liebe zu seinem Inhalt hat, so muß hierin letztlich auch „die vom Gesetz erforderte Gerechtigkeit“ gefunden werden. Die Erlösung in Christus ist derart, daß sie es ist, die das Vollkommene vor Gott bringt. „Das Leben, das mit dem Glauben beginnt, ist nicht eine Fortsetzung des bisherigen auf einer höheren Stufe, nicht eine Höherentwicklung, sondern ein völlig Neues“ (Cremer). Es wird die bisherige Entwicklung so wenig weitergeführt, als nun erst das vorhandene Verderben offenbar gemacht und durchbrochen wird, um einen neuen Anfang zu setzen, und dies ist der Glaube, der in Christus alle Schätze, das Leben Gottes selbst, bereitgestellt findet, um in dieses einzutreten. Darum gibt es auch nichts Größeres als der Glaube, und wir wachsen aus ihm nie heraus.

So ist es auch mit der Liebe, die mit dem Glauben in das Herz ausgegossen wird (Römer 5,5) und nichts anderes ist als die durch den Glauben hergestellte Verbindung mit dem Urquell in Gott. Denn es ist die Wesensherrlichkeit Gottes selbst, die darin zur Erscheinung kommt, daß er mit dem Menschen in einen Liebesverband getreten ist, der sich zur Bruderliebe, dem Höchsten, was es auf Erden gibt, erweitert und das Ende der Wege Gottes in seiner Gemeinde ist. -

Gegenüber Heiligungsvorstellungen, die sich allzusehr in Mitteldingen verlieren, war es nötig, diejenigen Linien aufzuzeigen, welche die Schrift für die Gesetzeserfüllung damit für evangelische Heiligung gezogen hat. Die Ideale liegen hier jenseits alles Tuns, was zur Sättigung des Fleisches dient; sie stellen uns hinein in Christus und damit auf eine Höhenlage, wo sich Gebiete eröffnen., so weit und große wie das Meer der Ewigkeit, wo wir kleinen Menschen anfangen zu ahnen, daß Gottes absehen darauf geht, uns als Gefäße seiner Barmherzigkeit zu füllen mit der Herrlichkeit, die in seiner eigenen Wesenheit, seiner Heiligkeit und Liebe ihre Darstellung und letzten Ziele findet.

Noch einmal sagt der Apostel das Gleiche in bejahender Wendung, um zugleich einen neuen Gedanken auszusprechen: „die da wandeln nach dem Geist“; es erscheint hier die Erfüllung der Gerechtigkeit des Gesetzes als eine Lebensbewegung und naturhafte Wirkung des Geistes Gottes selbst. Er ist der ewige Geist Gottes selber, er, der Christus ganz mit Beschlag belegte und ihn befähigt, Gott so zur Verfügung zu stehen, da er in seinem Fleisch eine Mission durchführte, die den höchsten, nicht mehr zu überbietenden Gotteswillen zum Gegenstand hatte. Keinem anderen, als diesem selben Geist,d er mit göttlicher Uebermacht das Szepter zu führen versteht, ist die Aufgabe überkommen, die Führung in die Hand zu nehmen: „die der Geist Gottes leitet, die sind Gottes Kinder.“ (Vers 14.)

Niemals tut Gott etwas Unnötiges. Sein Tun entspricht immer einem vorhandenen Bedürfnis. Hätte er die Führung einem Cherub übertragen können, so wäre es geschehen. Die Art der Mittel, die Gott anwendet, läßt immer schließen auf die Art, in dem sich ein Zustand befindet, dem abgeholfen werden soll. Wenn Gott in der Person des Heiligen Geistes eine Sache selber in die Hand nimmt und in der Hand behält, so kann niemand anders und nichts anderes helfen. So schlimm und hoffnungslos ist die Lage des auf sich selbst gestellten Menschen, daß nur Gott selber das in ihm zur Durchführung bringen kann, was er sich zum Ziel gesetzt hat. Der Größe dieses Verderbens kommt in der Person des Heiligen Geistes die angemessene Hilfe entgegen. Göttliches ist es, was Gott fordert, und Göttliches kann nur Gott selber hervorbringen.

Wie das Fleisch nur etwas von gleicher Art hervorbringen kann, so ist alles Geistgewirkte Art von Art. Da kann das Größte gefordert werden, und das Größte wird gefordert: eine dem heiligen Gesetze Gottes entsprechende Gerechtigkeit. Auf dem weiten Gebiet christlichen Lebens gibt es nichts, was der Heilige Geist nicht zu wirken vermöchte. Der Naturmacht des Fleisches steht die Gottesmacht des Geistes gegenüber, um allen Widerstand des Fleisches zu brechen. Wenn, um eins anzuführen, der Heiland eine Aufgabe des christlichen Lebens in der Forderung ausspricht: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Matthäus 11,29) und wir in der Sanftmut den Verzicht auf eigenes Recht und in der Demut den Verzicht auf eigene Geltung zu erblicken haben, so wird beides möglich gemacht durch den Geist Gottes in denen, die von Natur jede Schmälerung ihrer Rechte und Geltung als Beeinträchtigung empfinden, gegen die sich alles aufbäumt. wo aber diese Wesensart des Geistes Christi sich nicht findet, kann von einer Geistesleitung und daher von einer Gotteskindschaft nicht die Rede sein.

Die Leistung, die gefordert wird, entspricht einer von Gott gegebenen Gabe, die zugleich Aufgabe wird. Der von Gott in der Wiedergeburt gesetzte neue Lebensanfang soll sich auswirken in einer nun fortgehenden neuen Lebensbewegung. Auch in der Sphäre des Geistes geht diese nicht selbstverständlich und selbsttägig, also nicht automatisch oder mechanisch, vor sich, sondern sie hat sich in immer neuen Entscheidungen wider das vorhandene Fleisch neu zu behaupten und durchzusetzen.

Eine Aufgabe, die ihre Lösung fände, ohne in den starken Gegensatz zu den Willenbestrebungen des Fleisches zum Bösen hin gestellt zu sein, würde auch niemals als eine sittliche anzusprechen sein. Eine Lehre, die Römer 7 aus dem Erfahrungsleben des wiedergeborenen Menschen hinaustut, ist geradezu unsittlich und führt zu Verwirrungen und Verwicklungen, welche die Kraft gesunden Glaubenslebens unterbinden. Darin erweist sich gerade die Größe der Erlösung in Christus und die Ueberlegenheit der Macht des Geistes, daß sie sich mit Erfolg da zu behaupten und durchzusetzen weiß, wo Gott verzichtet hat, mit der Neugeburt eines Menschen dem Fleisch durch dessen Ausrottung ein Garaus zu machen.

Es ist nicht eine Höherführung des Glaubenslebens, wenn man den Sieg über die Sünde dadurch zu einem dauernden zu machen sucht, daß man die fortgehende Macht des Fleisches leugnet, sondern vielmehr eine Verkümmerung desselben, die notwendig zu einer Schwächung des Glaubenslebens führen muß und mit den ernsten Ermahnungen der Schrift, wie sie namentlich auch in Hebräer 12 hervortreten, wenig anzufangen weiß. Der Glaube ist diejenige Großmacht auf Erden, die berufen ist, den gewaltigsten Kampf durchzuführen, den es gibt, damit aber dem Heil in Christus zu einer Anerkennung verhilft, die der Apostel in Kapitel 8,37 mit den Worten siegesmutig ausspricht: „Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebet hat.“ Weder das Fleisch mit seiner bleibenden Unverbesserlichkeit, noch die eigene Schwachheit mit ihrem gänzlichen Unvermögen, noch die Gewalten der Finsternis mit ihren tückischen Nachstellungen, nichts in den weiten Gebieten der Schöfpung, - nicht reicht hinan an die Kraftfülle in Christus Jesus, die in einem Ueberschuß vorhanden ist, daß sie uns zu machen weiß zu „mehr als Ueberwindern“ (hyper-nikomen), so saß aus den uns festumschließenden Armen der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserm Herrn, uns nichts zu reißen vermag.

Wir sind am Ende unserer Ausführungen. Wir können auf eine Besprechung der weiteren Darlegungen in Römer 8 verzichten, da in diesen nur das näher auseinander gelegt wird, was in den ersten vier Versen gesagt ist, deren Erörterung für die uns hier gestellte Aufgabe genügt. Es sei nur noch gestattet, einige Schlußfolgerungen aus dem bisher Gesagten zu ziehen.

VIII.

Wer den Ausführungen gefolgt ist, wird gefunden haben, daß wir bemüht gewesen sind, die Schrift unbefangen zu Wort kommen zu lassen. Zu einer Auffassung über Römer 7,14 f., die seit der Heiligungsbewegung vor einigen Jahrzehnten allgemein Aufnahme gefunden hat, mußte dabei besonders Stellung genommen werden. In der christlichen Literatur ist man einer Erörterung über diesen Gegenstand vielfach aus dem Wege gegangen; man hat sie wohl gar für unfruchtbar erklärt, weil eine Verständigung durch Voreingenommenheiten erschwert war. Gesundes Christentum kann aber nur da sich entfalten, wo die ganze Schrift zu ihrem Rechte kommt, während eine Kränkelung desselben einsetzen muß, wenn Schriftgebiete vernachlässigt werden, die das christliche Leben unmittelbar berühren. Dies ist aber bei Römer 7 der Fall, einem Abschnitt, den der Apostel mit seinem Herzblut geschrieben und in engste Verbindung mit der Heilswahrheit in Christus gebracht hat. Und dies ist geschehen in einer Weise, daß man nicht sagen kann, daß den Ausführungen in Römer 7 eine nebensächliche Bedeutung beigelegt werden müsse. Ein solcher Abschnitt kann aber nicht zurückgestellt werden, ohne eine Einbuße zu erleiden, die geeignet ist, das christliche Leben in Verwirrung zu bringen. Allerdings kann diese Erörterung nur im Zusammenhang mit anderen Grundwahrheiten der Schrift geschehen, und wir hoffen, den Nachweis erbracht zu haben, daß sie als dann fruchtbare Keime für das Glaubensleben in sich birgt.

Die Verwirrung entsteht erst, wenn der Schriftteil Römer 7,14 f. gegenüber den Ausführungen in Römer 6 und 8, in deren Mitte er steht, abgetrennt und angesehen wird als eine verlassene Insel in dem umflutenden Meer göttlichen Lebens. Was in jenem Schriftteil gesagt wird, bleibt allerernsteste Wirklichkeit neben dem, was vorher und nachher gesagt wird, und das eine wird durch das andere nicht aufgehoben. So verschiedenartig die Aussagen dogmatisch erscheinen, so sind sie doch nicht disjunktiv (ausschließend), wofür das ganze Erfahrungsleben der Wiedergeborenen zum Zeugen aufgerufen werden kann. „Man hüte sich, zwischen Römer 5,6 u. 8 einerseits und Römer 7 andererseits einen Gegensatz zu konstruieren“ (A. Dallmeyer). Nur eine bedenkliche Unwahrhaftigkeit kann die Gefahren verneinen, die vom Fleisch her auch das Gotteskind ständig umdrohen und dazu da sind, zur unausgesetzten Wachsamkeit aufzurufen und in Christus den alleinigen Quellort alles Lebens zu finden.

Schon in Kapitel 6 unseres Briefes ist das Verständnis von Römer 7,14 f. vorbereitet. Dort ist bereits das in Kapitel 5 angekündigte Thema von der überlegenen Herrschaftsmacht der Gnade gegenüber der Sünde mit der unserem Briefe eigenen Wucht und Klarheit durchgeführt: „Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade weit überschwenglicher geworden.“ (Vers 20.) Aber schon die hier wiederkehrenden Ermahnungen, meist in Befehlsform gehalten, lassen bereits deutlich erkennen, daß diese Herrschaftsmacht der Gnade gegenüber der Sünde als eine von dieser ständig bedrohte im Kampf zu behaupten ist: „Haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid, Gott lebend in Christus Jesus, unserm Herrn! Lasset die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in ihren Lügen; stellet aber eure Glieder dar zu Waffen (Werkzeugen) der Gerechtigkeit.“ (Kapitel 6,11-13.) Damit wird hier schon deutlich zum Bewußtsein gebracht, daß auch der Wiedergeborene die Sünde als eine versuchliche Macht an sich erfährt, und die hervortretende Dringlichkeit der Ermahnungen in der Befehlsform beweisen die Kraft, mit der sie empfunden wird und die dahin strebt, die ihr aufgekündigte Herrschaft wieder an sich zu reißen. -

Wenn der Apostel mit einem Male die Ausführungen in Kapitel 6 abbricht, um erst in Kapitel 8 den Faden wieder aufzunehmen, so hatte er offenbar das Empfinden, daß ganze Klarheit nur gebracht werden könne, wenn vorerst gezeigt werde, daß der Mensch aus den Kräften der Natur so wenig ihrer Herr werden könne, als diese Natur selbst die Sünde als eine jene fortreißende Gewalt in sich beherbergt. Da kann nicht eine Aufbesserung dieser Natur, sondern nur eine Neuschöpfung des Menschen helfen. Dazu ist Römer 7 geschrieben, und zwar mit dem weiteren Zweck, die Größe der Gnade in Christus von da um so herrlicher erstrahlen zu lassen. -

Eine Verwirrung ist namentlich auch dadurch entstanden, daß man Schriftstellen in die Erörterung gebracht hat, die für die Ermahnungen nicht die reine Befehlsform verwenden, sondern eine Zeitform, die wir im Deutschen nicht haben, die aber vom Apostel besonders gern gebraucht wird. Es ist dies die griechische Aoristform des Zeitworts, die im allgemeinen eine eingetretene oder abgeschlossene Handlung bezeichnet, die gleichzeitig fortzusetzen ist, wie z.B. Kolosser 3,5: „tötet eure Glieder“ = „habt getötet eure Glieder“; Kolosser 3,9: „ziehet den alten Menschen aus“ = „habt ausgezogen den alten Menschen“ usw. , wobei wir sehen, daß diese letzteren Wortbildungen für uns etwas Hartes haben und mißverständlich sind. Mit Absicht hat aber der Apostel in seiner Weise die Aoristform vielfach gewählt, um zum Ausdruck zu bringen, daß es sich bei diesen Ermahnungen nicht um einen Griff ins Leere handelt, sondern jeweils um eine Handlung, die in Christus möglich gemacht und in uns durch Neugeburt ins Werk gesetzt ist. Krüger (in seiner Gramatik) sagt: „Der Aorist, der die Handlung nur insofern bestimmt, als er sie der Vergangenheit zuweist, bezeichnet den Eintritt in die Wirklichkeit.“ Dieser Eintritt in die Wirklichkeit, welche die geschehene Erlösungstatsache in Christus und die Neuschöpfung durch den Heiligen Geist zu ihrer Voraussetzung hat, stellt zur Aufgabe, daß die Mächte, die grundlegend ihre Niederlage gefunden haben, in ihrer Unterwerfung gehalten werden. Damit ist aber gesagt, daß diese Mächte in beständigem Aufleben begriffen sind, um wieder sich geltend zu machen. Dies aufzuweisen und gleichzeitig darzutun, daß bei ihnen, nämlich bei der innewohnenden Sünde, es sich um eine recht starke Machtäußerung handelt, das ist es, was den Apostel veranlaßt hat, Römer 7 zu schreiben. Daher begreifen wir auch den schneidenden Ernst, wenn er bei seinen Ermahnungen den allerstärksten Ausdruck braucht: „Tötet eure Glieder usw.“ (Kolosser 3,5, vergl. Römer 8,13.) Wenn die Sünde als bleibende Macht in den Wiedergeborenen nicht eine starke und zähe Lebensäußerung besäße, würde ein Anlaß zu dieser Ausdrucksweise nicht gegeben sein. - Nun hat aber bedauerlicher Weise die Aoristform dazu herhalten müssen, die Ermahnungen dahin abzuschwächen, daß es einen Stand gebe, wo die Sünde jene starke Machtäußerung verloren habe und diese der Vergangenheit angehöre. Es ist berechtigt, von einem Siegesleben zu reden; aber es geht einmal zu weit, dieses ohne weiteres als ein „ununterbrochenes“ zu bezeichnen, und weiter ist es unmöglich, den edanken eines Siegeslebens ohne die gleichzeitige Vorstellung einer bleibenden Gegnerschaft, die zu überwinden ist, zu vollziehen. Damit ist aber die Auffassung abzulehnen, daß Römer 7,14 f. in die Vergangenheit, also in einen zurückliegenden Stand zu verweisen sei, den derjenige hinter sich habe, der im Römer 8 eingetreten sei.

Jene irrige Auffassung ist dadurch möglich geworden, daß man es sich leicht gemacht und die Synthese (Verbindung in eins) des Siegeslebens einerseits und der innewohnenden Sünde andererseits nicht gefunden hat. Diese Synthese ist es aber, die der Apostel bewußt vollzieht; sie wird gefunden in Christus und vermittelt durch den Glauben. Dieser ist es, der sich immer neu in den Lebenskreis der Gnade in Christus hineinbegibt, und dabei tut dies der Glaube in dem Maße, als er sich bedroht weiß. Die Größe der Gefahr fordert gesteigerte Nüchternheit und Wachsamkeit. Geht der Blick für den eigenen Jammerzustand verloren, so tritt ein Zustand ein, welcher der laodizäischen Gemeinde den Verweis eingebracht hat, den wir Offenbarung 3,15 f. lesen. Begrifflich für den Verstand ist freilich der Glaube ein Ding, mit dem er nichts anzufangen weiß. Er ist für ihn, wie alles Göttliche, paradox (widersprechend), und unverständlich bleibt es ihm, wenn der Apostel sagt: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2. Korinther 12,10.) Die eigene Schwachheit wird durch den Glauben so wenig aufgehoben, als dieser die Kraft Christi in unsere Ohnmacht hineinstellt. Diese Sünde ist es, die den Glauben auf den Plan ruft, die Gnadenallmacht in Christus zu ergreifen. Diese Glaubensstellung ist es, aus der wir im Leibesleben nicht herauswachsen, weil die Gegnerschaft in unserer Natur unausgerottet bestehen bleibt. Der Glaube übernimmt nur eine Rollenvertauschung, indem er, durch die eigene Ohnmacht dazu gezwungen, Christus der Gegnerschaft der Sünde entgegenstellt, und die scheinbare Paradoxie wird damit zur höheren Logik und göttlichen Vernünftigkeit. Diese Rollenvertauschung des Glaubens ist also die Synthese, die jene - vielleicht unbewußt - nicht vollziehen, die einem Siegesleben das Wort reden, wo das Naturverderben überwunden und Römer 7,14 f. in die Vergangenheit verlegt sei. -

Es wäre Gott wohl möglich gewesen, unsere Natur mit ihrem Sündenhang gleich in der Bekehrung zu vernichten. Es hätten dann aber schon auf dieser Erde neben den Unbekehrten vollkommene Heilige dagestanden, ohne die versuchliche Kraft zu verspüren und ohne neuer Vergebung zu bedürfen. Oder Gott hätte mit der Vergebung eine stufenmäßige Vernichtung der Natur setzen können, so daß zweierlei Bekehrte nebeneinander gestanden hätten, nämlich solche, die an dem Gipfel der Vollkommenheit angekommen wären, und solche, die diesen noch nicht ganz erklommen hätten und Rückständige wären. Diese Probleme sind aber in Gottes Rat nicht aufgekommen; vielmehr hat Gott für das ganze Leibesleben den Glauben als die Ordnung für den Empfang der Gnade erklärt und dasselbe auf Gottes Erbarmen gestellt. „In welchem Maße und in welcher Ordnung uns der Sieg über uns selbst gegeben wird, darüber verfügt Gottes Gerechtigkeit und nicht unsere Wünsche“ (Schlatter). Damit sind alle Untersuchungen darüber als müßig anzusehen, ob Paulus während seines Aufenthaltes in Arabien oder in einem anderen Stadium seines Lebens die Erfahrungen von Römer 7,14 f. gemacht habe, um fortan den dort geschilderten Widerstreit nicht mehr in sich zu haben. -

Gott hat für das von ihm eingeschlagene Verfahren sicherlich guten Grund gehabt. Schon Satan mußte er freien Spielraum gewähren, um ihm gegenüber gerechtfertigt dazustehen. Nach göttlichem Recht mute der Sünde im ganzen Ausmaß der Prozeß gemacht werden. Im Paradies bereits hatte Gott der Schlange angekündigt, daß der Weibessame „ihr den Kopf zertreten werde“ (1. Mose 3,15). Calvin macht schon darauf aufmerksam, daß das Wort „Weibessame“ in der Mehrzahl gebraucht und in demselben mit Christus die aus ihm gezeugte Ueberwinderschar mitgedacht ist. Dies Wort mußte eingelöst werden. In allen Gliedern dieser Schar muß ein Kampf entbrennen und auf einen Erfolg gestellt werden, in dem Satan unterliegen werde. Satan sollte es gestattet sein, sich an sie in jeder Weise heranzumachen und sich an ihnen zu probieren, damit auf offenem Kampffelde seine Ueberwindung ordnungsgemäß vor sich gehe und durchgeführt werde.

Durch diese Ueberwindung Satans, dem in dem Sündenfleisch des Menschen eine offene Flanke gewährt ist, wird aber auch der Machterweis der Gnade in einer Weise geliefert, wie er stärker nicht gedacht werden kann. Wenn gegenüber der bleibenden Versuchlichkeit zur Sünde das große Wort gesprochen werden kann: „Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade so viel herrlicher geworden“, so ist ihr zu einem Triumph verholfen, der nicht zu überbieten ist. Wahrlich, eine Gnade, wie sie dem Bedürfnis des Menschen entspricht! Und das ganze Erfahrungsleben eines Kindes Gottes mit der Aufdeckung der Verderbnistiefen muß mithelfen, die Gnade Gottes in ihrem ganzen Ausmaß verstehen zu lernen.

Dies von Gott eingeschlagene Verfahren dient letztlich dazu, den Ruhm des Menschen zunichte zu machen und Gottes Ehre herzustellen. Ob ein Paulus oder ein Schächer, ein Edelmann oder ein Enterbter, alle wissen nur preisen die Gnade Gottes in Christus Jesus. Alle Vollendeten müssen es bekennen, daß sie von Gott her kommen und von Gott her das sind, was sie sind, auf daß, „wer sich rühmet, der rühme sich des Herrn“. (1. Korinther 1,31.)

Quelle: Schmitz, Richard - Fleisch und Geist

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