Riggenbach, Christoph Johannes - III. Die Sünde, die nicht verziehen wird.

Riggenbach, Christoph Johannes - III. Die Sünde, die nicht verziehen wird.

Nicht das bloße Vorhandensein der Sünde, sondern ihre Geschichte; nicht schon der Anfang derselben als angeborner Zustand, der uns vor allem eigenen Willensgebrauch angethan wird, sondern ihre Vollendung als eigenste That des Sünders entscheidet über des Menschen ewiges Loos. Dahin hat uns die letzte Betrachtung geführt, hat uns aber nicht minder gezeigt, daß mit dieser Behauptung im geringsten nicht soll gesagt sein, der angeborne Hang zum Bösen sei nicht an sich selber schon höchst traurig und arg. Auf diesen verderbten Naturboden aller unserer Kräfte, auf diese anererbte Grundlage alles eigenen Thuns bezieht sich ja das Wort des Apostels, daß wir Kinder des Zornes seien von Natur; und wenn wir seinem andern Worte folgend bekennen, daß wir von Adam her des geistlichen und leiblichen Todes Erben seien, so haben wir damit ein großes Elend bekannt. Denn was heißt das anderes als: die Bahn ist gebrochen, und wir sind in einer Bewegung begriffen, die weiter und weiter wachsen muß, und die uns, wenn Gottes Gnade nicht Einhalt thäte dem Ziel der Vollendung der Sünde und damit dem Ziel der Verdammniß unaufhaltsam zutreiben müßte.

Aber eben: Gottes Gnade thut ja wirklich Einhalt und wirkt dem Bösen von Anbeginn entgegen. In welcher Weise denn? durch Scham und Furcht sogleich nach der ersten Sünde; weiter durch sein heiliges Gesetz, auch dasjenige, das er den Heiden ins Herz geschrieben; durch die Ordnungen, welche als Frucht desselben unter den Völkern entstehen und die Kinder ziehen, die Erwachsenen in irgendwelcher Zucht halten; durch eine noch viel hellere Offenbarung seines heiligen Willens unter dem Volk seiner Wahl; durch faßliches Vorlegen von Segen oder Fluch, von Strafpredigt und Verheißung; durch thatsächliche Gerichte über die Sünde und in und mit den Gerichten durch Kundgebungen seines Erbarmens; durch mancherlei Wohlthaten, mittelst, welcher er den Völkern seine Kraft und Gottheit, seine Weisheit und Güte von jeher bezeugt hat, ob sie ihn doch fühlen und finden möchten.

Alle diese Selbstbezeugung Gottes, was hülfe sie dem Menschen, wenn Gott ihm keine Empfänglichkeit dafür verliehen oder gelassen hätte? Aber er hat ihm solche gegeben und noch nicht entzogen. Vernunft und Gewissen thun auch bei den Heiden ihr Werk; und wenn der Apostel einmal die abgöttische oder völlig gottlose Versunkenheit mit den Worten bezeichnet, daß die Heiden von Gott Lichts wissen, so spricht er doch ein andermal ebenso nachdrücklich aus, daß sie aus Gottes Selbstoffenbarung wissen können, daß Gott sei; und nicht nur das Zeugniß des Gewissens schreibt er ihnen zu, sondern er setzt auch den Fall, daß ein Jude, der das Gesetz habe und übertrete, durch einen Heiden könne beschämt werden, der nur das in sein Herz gegrabene Gesetz kenne, dasselbe aber treulich erfülle; also ganz ähnlich wie der Herr dem herzlosen Priester den barmherzigen Samariter gegenüber stellte.

Noch mehr in die zarten Anfänge geht das Wort Christi zurück, wenn er uns Erwachsenen den Eingang ins Himmelreich nur unter der Bedingung zuspricht, daß, wir umkehren und werden wie die Kinder. Man kann es in mannigfacher Weise zu beschreiben versuchen, worin das Vorbildliche des kindlichen Wesens bestehe; der Herzpunkt wird sein des Kindes Empfänglichkeit für die Liebe und Vertrauen zur Liebe. Ist darum das Wort aufgehoben, daß wir von Natur, also von Geburt an Kinder des Zornes seien? durchaus nicht; nur sehen wir schon hier, und das ist eben der Stempel göttlicher Wahrheit, welchen die Schrift trägt, daß dieselbe die beiden Seiten der Wahrheit gleichmäßig festhalt, von denen die menschliche Lehrbildung so leicht die eine oder die andere verkürzt.

Wer aber jene Aussprüche, die uns des Menschen Empfänglichkeit für Gottes Wirkung lehren, hintansetzen wollte, der würde damit auch seine Verantwortlichkeit aufheben; das hieße aber selbst ein schweres Unrecht begehen. Es ist das traurige Vorrecht der Geisteskranken, als unzurechnungsfähig behandelt zu werden. Im Alterthum hielt man ihren Zustand für einen heiligen; man erkannte, daß sie zu Thaten hingerissen wurden, die sie nicht mit freiem Willen vollbrachten, und hielt nun dafür, es sei die Kraft eines Gottes, die sie also beherrsche. Heute sagen wir nicht: es ist ein Gott, der sie hinreißt, sondern es ist ihr krankhaft gestörtes Nervenleben; woher die Störung stamme, das bleibt vielleicht ein dunkles Räthsel. Aber wer von uns Gesunden wollte, wer dürfte sich in seinen Sündenthaten zur Entschuldigung auf die Erbsünde berufen, als wäre auch sie eine solche ebenso unwiderstehliche Gewalt, wie der Wahn des Geisteskranken? Uebt doch nicht einmal der letztere eine schlechthin widerstandslose Herrschaft; zu schweigen von der Frage, welcher Mißbrauch der Freiheit vielleicht den Unglücklichen in diese Knechtschaft gestürzt habe;, welche Sünden, die seine Kraft zerstörten;, welche Untreue, die er begieng im Unterlassen dessen, was ihn retten konnte; aber auch jetzt, wo er gefesselt ist, handelt sichs um den fast verglimmenden Funken von Freiheit, gilt es denselben aufzuspüren, ihn wieder anzufachen, den versinkenden Muth des Elenden zu stärken mit den Worten: Du kannst! ich weiß, daß du kannst! Geschweige denn, daß wer noch gesunder Sinne ist, sich mit einer Nöthigung zum Sündigen ausreden dürfte.

Wohl ist auch hier eine Grundstörung vorhanden, eine tiefe Verkehrung, ein Todeszustand; aber wer sich rechtfertigen wollte: hat es Gott so geordnet, was beschuldigt er denn uns? wer widersteht denn seinem Willen? thun wir denn nicht allesammt, was wir eben müssen? der würde doch eine freche und frevle Rede führen. So steht es eben nicht; so ist auch die Schriftlehre vom vererbten Todeswesen nimmermehr gemeint. Denn nicht minder als den Zustand des Fluchs und der Zerrüttung zeigt sie uns, wie wir sahen, die göttliche Gegenwirkung dawider von Anfang an; und nun kommt es darauf an, wie sich der Mensch dazu stelle? ob er sich lasse Gottes Wege wohlgefallen, ob er Gottes Zeugniß annehme und liebgewinne? oder aber ob er demselben widerstrebe, um nur von seiner Sünde nicht lassen zu müssen?

Nicht das steht in der Adamskinder Freiheit, daß sie neu anfangen könnten sich zu entscheiden;, daß es an ihnen läge, allenfalls auch keine Sünder zu sein; keine Kinder des Zornes von Natur. Nein, das steht nicht in unsrer Wahl; das ist uns angeboren; unser natürliches Wesen ist durch das Todeserbe schon böse bestimmt, und wie unser Gewissen sich zu regen beginnt, je mehr wir über uns selbst zum Bewußtsein kommen, desto schmerzlicher wird für uns die Entdeckung des bösen Hangs, der uns beherrscht, der Gottentfremdung, des fleischlichen und selbstsüchtigen Wesens, in mannigfacher Verzweigung, hier boshafter, dort gutartiger, im Kern aber böse. Das bringen wir nicht hinweg, das ändert kein Mensch.

Will das nun aber sagen, daß wir zu jeder bösen Einzelthat unwiderstehlich gezwungen, von jeder besondern Versuchung unausweichlich mitgerissen werden? Das sei ferne! sondern ob wir zwar den Hang zum Bösen durchaus nicht beseitigen können, daß er nicht mehr da sei, so sind wir doch in jedem Einzelfall zum Kampf berufen, daß wir jenem Hang nicht unterliegen. Der Freiheit des Unschuldigen können wir uns nicht mehr erfreuen; eine enger eingeschränkte Freiheit ist uns einzig gelassen, die Freiheit, ob wir Gottes Zeugniß annehmen, Gottes helfende Kraft auf uns wirken lassen oder aber nicht; oder um mich der Worte eines trefflichen Theologen zu bedienen: „Ueberall wo die Bibel von dem gefallenen Menschen redet, da schreibt sie ihm in Bezug auf seine nächste Pflicht einen freien Willen zu, in Bezug auf seine höchste Pflicht einen gefangenen Willen, und im Fall' er mit seiner höchsten Pflicht auch die nächste mißachtet, einen ersterbenden und erstorbenen. Die höchste Pflicht des gefallenen Menschen ist nur eine: Sündlosigkeit vor dem Gesetze Gottes, Uebereinstimmung seines Willens mit Gott, das reine Leben in Gott, aus Gott und für Gott. Dieser Pflicht gegenüber ist er ein armer Gefangener. Das Vollbringen dieses Thuns findet er nicht. Die nächste Pflicht des gefallenen Menschen dagegen ist, daß er sich unter Gottes waltendem Geiste hilfsbedürftig zu ihm wende, und in dieser Stimmung die nächste Versuchung zur nächsten Thatsünde überwinde, der nächsten Anforderung zur nächsten Tagesaufgabe entspreche. Und in Bezug auf diese nächste Pflicht wird selbst Kain noch vor seinem Brudermord als ein Freier behandelt.“

Damit haben wir den Spielraum der Freiheit und Verantwortlichkeit innerhalb der schlimmen Knechtschaft angedeutet. Schon in der zarten Kindheit begegnen uns die leisen kaum bemerklichen Anfänge, wo sichs zu entscheiden beginnt. Im unverschuldeten Kranksein des Kindes z. B. liegt für dasselbe eine Reizung zur uebeln Laune, zum mißmuthigen, ungeduldigen Eigensinn; aber wie frühe schon bemerken wir an demselben - keine Erinnerung reicht so weit zurück - einen heftigen Eigenwillen, der weiter geht als jene Reizung nöthig machte, der vor der strafenden Hand entweder nachgiebt, oder sich zum stärkeren Trog dagegen steigert. So lauschen wir, ohne es ganz zu erhorchen, dem verborgenen Werden der freien Persönlichkeit, die Gehorsam lernt, aber auch sich selbst verschuldet.

Die Erwachsenen sodann, wie können sie in jedem Einzelfall wider Gottes Gesetz sich sträuben, das Gute verwerfen, gegen seine Gerichte trotzen, murren, fluchen, seine Güte geringachten, seine Gaben dahinnehmen und mißbrauchen, oder aber sich sagen lassen, sich ziehen lassen, sich strafen, züchtigen, demüthigen lassen, sich spornen lassen zum Guten, sich wecken lassen zum dankbaren Sinn, mit Einem Wort: umkehren von ihren Wegen, wenn Gott sie ruft und zieht. Ueber dieses Entweder - Oder, wie sie sich zu Gottes Zug und Zeugniß stellen, über diese persönliche Selbstentscheidung ist durch das angeborne Böse noch nicht entschieden.

Das aber ist leicht zu verstehen, daß jeder eigene Fehltritt den bösen Hang verstärkt, jeder Mißbrauch der Freiheit die Knechtschaft mehrt, jedes Festhalten des ungöttlichen Eigenwillens die Ohnmacht zum Guten steigert, jedes Liebhaben der Ungerechtigkeit die Wahrheit, die inwendig keimen möchte, härter darniederdrückt, jede Verschmähung eines göttlichen Zugs die Unfähigkeit ihm zu folgen größer macht, jede Verachtung von Gericht und Gnade die wachsende Verstockung fördert. Es ist eigene Schuld von Seiten des Menschen und Gericht von Gott, der es also geordnet hat, daß die zunehmende Tyrannei der Lust, die Abstumpfung des Gewissens, die überhandnehmende Feindschaft wider Gott, der gegen alles Göttliche erbitterte Geist, das Blindwerden gegen die Wahrheit und Verkauftsein an die Lüge der Charakter dieses mehr und mehr reifenden Verderbens ist.

Auf der andern Seite ist kein gewonnener Sieg über die Versuchung, kein geleisteter Gehorsam gegen Gottes Zug und in der Kraft, die er darreicht, je verloren. Ja man kann auch gegenüber dem vererbten Fluch von einem Erbsegen reden, wie David die Gnade des Herrn preist, die da währe von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindes Kind. Nur darf man sichs nicht vorstellen, als vererbe sich der Segen ebenso wie der Fluch durch Fleisch und Blut; es handelt sich hier um eine Zeugung höherer Ordnung, um geistliche Kinder; und überdieß tritt all dieser Segen, so lange noch nicht die Erlösung Christi ergriffen ist, nur in solcher Art ein, daß der Grundstand des Menschen: als Sünder vor dem heiligen Gotte zu stehen, durchaus nicht dadurch aufgehoben wird. Daß auch der Heide besser vielleicht als der Jude das Gesetz vollbringen könne, hörten wir den Apostel anerkennen. Er kann das aber nimmermehr in einer Ausdehnung verstehen, wodurch sein gewaltiges Zeugniß zu Nichte würde, jene Summe, die er zieht:, daß die Menschen allzumal Sünder seien, also, daß alle Welt dem Gerichte Gottes verfallen sei und vor ihrem Richter verstummen müsse.

Wenn ein Weidenbaum gefällt wird und eine Zeitlang liegen bleibt, so mag er noch grüne, saftige Schosse aus seiner Rinde hervortreiben wie der Baum der steht, aber zu Blüten und Früchten wird er es schwerlich mehr bringen, und auch von neuem Wurzeln zu schlagen vermag er nicht. Wenn eine Orgel verstimmt ist, werden wir wohl den geübten vom ungeschickten Spieler unterscheiden, aber einen reinen Ton wird auch der beste Spieler nicht hervorbringen können. Ein Schwimmer in großer, mächtiger Strömung hat die Wahl: entweder er wirft sich mit Lust in dieselbe hinein und eilt mit der Kraft von Arm und Fuß den Wellen zuvor; oder aber er kehrt sich um, strengt sein Vermögen an, auswärts zu dringen, stemmt sich aus allen Kräften dem Strom entgegen, aber er ist zu schwach um ihn zu zwingen, auch er wird, sei es auch langsamer als der andre, abwärts getragen.

Das mögen Gleichnisse sein für die Wahrheit, von der wir reden; sie haben wie alle Gleichnisse etwas, wo sie zur Erschöpfung der Wahrheit nicht völlig ausreichen; so das letzte, um nur von diesem zu reden, muß in der Deutung dahin ergänzt werden, daß wir beifügen: nicht nur was den Schwimmer ruft, sich stromaufwärts zu kehren, ist Gottes Stimme, sondern auch die Kraft ist Gottes, womit er es thut. Gott ists, der uns nachgeht, der um uns ringt, der uns die Freiheit gegeben, gelassen, von neuem ermöglichet hat; sobald der Mensch seiner selbst sich zu rühmen begönne, würde er ja damit die Grundsünde thun: das Empfangene als eigen, sein Ich im Widerspruch gegen Gott zu behaupten, sich eines andern zu rühmen als des Herrn allein. Müßte der Knecht, der allen Willen seines Herrn gethan hätte, sich als unnützen Knecht bekennen, nämlich als einen, der den Herrn hochnöthig hat, den aber der Herr nicht nöthig hat; wie viel weniger kann derjenige, der nur nicht ohne Widerstreben ein Knecht der Sünde ist, in diesem Widerstreben gegen das Böse eine Ursache des eigenen Rühmens haben.

Vielmehr wird uns dieses Widerstreben gerade zum Anlaß, mehr und mehr zu erkennen, wie tief das ererbte Grundverderben sich verzweigt. Im ernsten Trachten nach Befreiung vom Bösen, da erst machen wir jene Erfahrung, die der Apostel so schlicht als erschütternd beschreibt, daß wir das Gute, das wir thun möchten, zu vollbringen unvermögend sind, das Böse aber thun müssen, so sehr wir es verabscheuen. Das ist ja überhaupt der Weg, auf dem wir nicht bloß zu einer Belehrung von außen, sondern zu einer innern Erfahrung von der Erbsünde kommen: in und mit dem Erwachen des Gewissens über die eigene Sünde, in und mit dem fruchtlosen Kampf dagegen erleben wir, wie in uns das Böse tiefer wurzelt als, daß wirs erreichen und ausrotten könnten; wie es verwachsen ist mit aller Sünde der Andern, ja des ganzen Geschlechts.

Ist es nun richtig, wenn sie sagen: wir müssen lernen die ererbte Schuld zur eigenen Schuld noch hinzurechnen? ist es richtig, wenn andere umgekehrt das unverschuldet Ererbte als Entschuldigung wollen in Abzug bringen? Die Schrift lehrt uns weder in dieser noch in jener Art rechnungsmäßig verfahren. Wohl empfinden wir es als eine Steigerung des Elends, des Bannes und Fluches, unter dem wir stehen, wenn es uns aufgeht, daß wir nicht für uns allein darunter sind, sondern als Glieder einer ganzen großen im Argen liegenden Gesammtheit. Auf der andern Seite bleibt jenes Wort in Kraft, daß wo kein Gesetz ist, da wird die Sünde nicht angerechnet; und das verwandte Wort, daß Gott in der alten Zeit den vollen Erweis seiner Gerechtigkeit noch ausstellte und die Sünden unter göttlicher Geduld vorbeiließ; oder das ähnliche:, daß er die Zeiten der Unwissenheit übersah. Sie war nicht völlig unverschuldet, jene Unwissenheit, auch wird als das Heilmittel derselben nicht einfach Belehrung oder Aufklärung gefordert, sondern Buße, Sinnesänderung von Grund aus. Das aber sagt uns der Apostel mit jener Bezeichnung der vorigen Zeit als einer Zeit der Unwissenheit, daß es immer noch nicht die Zeit der vollendeten, das heißt der völlig bewußten und völlig persönlich verschuldeten Sünde war.

Die gründliche Sinnesänderung aber, die Gott verlangt, macht er selber erst möglich durch die Vollendung seines Erlösungswerkes, welches darauf abzielt, die Sünde zu tilgen, den Sünder von seiner Sünde zu scheiden und zu erretten. Für diejenigen, die auf der Vorstufe treu waren, Gott fürchteten und Gerechtigkeit wirkten wie Cornelius, ist es die Belohnung ihrer Treue, daß er sie vollends in Erkenntniß und Erleben seines Heils einführt; in diesem Sinne heißt es, daß sie ihm angenehm seien; durchaus nicht wie es viele mißdeuten, als wäre der Glaube eine gleichgültige Sache; vielmehr ist ihre Treue gegen die Wahrheit Gottes, so viel oder wenig sie von derselben erkannten, selbst nichts anderes als Glaube, soweit er bei ihnen vorhanden sein konnte; und davon ist die Frucht, daß Gott sie willkommen heißt, sie aus- und annimmt. Nach der andern Seite bringt erst die Vollendung der Gnade dem Sünder die Gelegenheit zur gesteigerten persönlichen Schuld, zur eigensten innersten That der Feindschaft, zur schließlichen Vollendung der Sünde.

Ich habe mich bemüht, Ihnen in kurzem Abriß die Geschichte der Sünde zu charakterisieren, wie sie von der angebornen bösen Neigung ausgeht; wie sie die Gegenwirkung Gottes in Ernst und Gnade erleidet, worin Gott um die Seelen der Menschen ringt; wie sie diesem Ringen Gottes weicht oder aber widerstrebt; wie sie endlich in letzterm Fall gerade durch die Vollendung des Gnadenwerkes Gottes die Gelegenheit bekommt, sich zur Vollendung des selbstverschuldeten, bewußten Widersprechens zu steigern. Wir sind damit bei jener ausgereiften Sünde angekommen, von der am ausdrücklichsten, aber zugleich in höchst eigenthümlicher Weise in jenem Wort des Herrn Matth. 12, 31.32. die Rede ist. Es lautet dasselbe in genauer Uebertragung: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden; und wer ein Wort redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben werden; wer aber redet wider den heiligen Geist, dem wird es nicht vergeben werden weder in dieser noch in der künftigen Welt.

Das ist die Stelle, nach, welcher man oft ungenau von der Sünde wider den heiligen Geist zu reden pflegt. Ich irre wohl nicht, wenn ich annehme, daß dieser Ausspruch weniger zu denjenigen gehört, woran die Zeitdenkweise vor andern sich stieße; nicht, daß sie damit einverstanden wäre, sondern weil sie von einer solchen einzelnen und noch dazu so räthselhaften Stelle kaum Notiz nimmt. Bei Gemüthskranken freilich begegnet einem das Wort nicht selten. Sie quälen sich etwa mit der Frage, ob sie nicht diese Sünde begangen haben. Wer nun die Angst um das Seligwerden überhaupt für einen Wahn hält, womit viele sich selbst und andern das Dasein verderben, der mag wohl beobachten, daß sich dieser Wahn nicht selten an das angeführte Wort Christi heftet, aber er steht dem Verständniß des Evangeliums zu ferne, um über die wahre Bedeutung jenes Ausspruchs ein Urtheil zu haben, und so verweilt er auch nicht bei dem unverstandenen Worte, sondern geht daran vorbei.

Es sind vielmehr die redlich Gläubigen, denen es etwa geht, wie Roos von dem alten Wittenberger Theologen Aegidius Hunnius erzählt, daß derselbe als Jüngling von der Sünde wider den heiligen Geist habe sagen hören, es sei dieselbe unvergeblich. „Diese Rede, berichtet er selber, verwundete mein Gemüth aufs empfindlichste, und eine schröckliche und plötzliche Anfechtung setzte mir aufs heftigste zu. Dann weil ich nicht wußte was diese Sünde sehe, gab mir der Satan den Gedanken ein: wie, wenn du eine solche Sünde begangen hättest?“ Es tröstete ihn dann nach einer schlaflosen Nacht voll Gebet und Thränen ein Wort von Augustinus über diese Sünde, das er in einem offenliegenden Buche fand:, daß sie eine bis ans Ende fortwährende Unbußfertigkeit sei. Ohne für jetzt diese Auslegung zu beurteilen frage ich: geht es nicht heute noch manchen frommen Gemüthern ähnlich wie jenem Hunnius? sie haben nur eine unklare Vorstellung von jener Rede Christi, die durch den ungenauen Ausdruck „Sünde wider den heiligen Geist“ noch vermehrt wird; sie wissen sich nicht recht vorzustellen, was denn diese Sünde im Unterschied von andern Sünden sein solle, daß eine so außergewöhnliche Drohung daran geknüpft werde; und so ist das Ergebniß eine unbestimmte Beängstigung; anstatt, daß, wie ich überzeugt bin, gerade dieses Wort sich dem schärferen Eindringen vor andern als ein Ausspruch erweist, der freilich gewaltig ernst, aber auch ebenso trost- und gnadenvoll ist; ein rechter Höhepunkt, von, welchem aus Licht nach allen Seiten der christlichen Wahrheit sich verbreitet. Möge es mir gegeben werden, Ihnen solches einigermaßen zur Anschauung zu bringen.

Zu wem sagt Christus jene Worte, und bei welcher Gelegenheit? Als er einen Besessenen heilte, der blind und stumm war, als die Thaten seiner Kraft besonders offenbar und unleugbar wurden, als das Volk darüber anfieng ernstlich zu fragen: ist dieser nicht Davids Sohn? da regten sich die entschlossenen Widersacher, die Pharisäer, insonderheit die von Jerusalem gekommenen Schriftgelehrten, und sprachen: dieser treibt Teufel aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel. Der früher verschwiegene Vorbehalt: dieser darf nicht der Messias sein, wird dadurch, daß das Volk zum Glauben hinneigt, aufgestachelt; dieser Glaubensanfang, heißt es bei ihnen, muß bei Seiten unterdrücke werden. Das versuchen sie nun, da die machtvolle Wirklichkeit seiner Thaten nicht zu leugnen ist, durch heillose Mißdeutung derselben. Es sollten Thaten sein nicht der göttlichen sondern der höchsten teuflischen Kraft; Gaukelwerke einer höchst gefährlichen und frevelhaften Zauberei. Ob sie selbst an ihre gehässige Lüge glaubten, nachdem sie den glücklichen Fund gethan? Jedenfalls hofften sie damit die schwankenden Gemüther, jene schwachen Seelen, die nach dem Menschenansehn blicken, gründlich einzuschüchtern.

Gegenüber dieser Virtuosität der Verleumdung ist es eine unvergleichliche Gelassenheit und Sanftmuth, die uns aus der Antwort Christi entgegenstrahlt. Nicht gleich wie arg die Bosheit sei, hält er ihnen vor, sondern zuerst ganz ruhig: wie bodenlos die Thorheit, ein Reich des Satans zu predigen und zugleich die Selbstauflösung dieses Reiches; weiter dann: wie ungerecht der ungleiche Maßstab, den sie an ihn und den sie an ihre eigenen Anhänger, die jüdischen Beschwörer legten; während sie doch an seinem ganzen Wesen und Wandel merken könnten, daß er durch Gottes Geist die unreinen Geister austreibe, also das Reich Gottes zu ihnen bringe;, daß er als der Stärkere dem Starken seinen Raub abnehme, also, daß seine heilenden Wunder durchaus heilige seien. So beschämt er vor allem ihre Thorheit. Aber freilich es verräth sich in derselben, daß man gegen ihn nicht neutral bleiben kann; entweder mit ihm sein oder wider ihn, zu dieser Entscheidung muß es kommen. Dabei fragt sichs nur, ob ein Mensch bloß ihn, des Menschen Sohn, lästere, oder aber den heiligen Geist. Unendlich langmüthig verspricht er auch dem, was einer gegen des Menschen Sohn gesagt, noch Vergebung; nur was er gegen den heiligen Geist gesagt, wird nie und nimmer verziehen werden. Immerhin sind alle Reden der Menschen Früchte eines Baumes, ein Ueberfließen aus dem Schatz ihrer Herzen, und sie werden danach gerichtet werden.

Es fragt sich nun: wirft der Herr jenen dortigen Widersachern vor, daß sie die unverzeihliche Sünde begangen, daß sie den heiligen Geist gelästert haben? Das sagte er aber, fügt Markus bei, weil sie gesprochen: er hat einen unsaubern Geist; also weil sie den Geist, den er hatte, einen unreinen Geist genannt hatten. Nicht, daß sie die Wunder des Herrn so gehässig beurtheilten, war das Schwerste ihrer Sünde; die Wunder waren nur der Anlaß, von dem die Rede ausgieng; sondern, daß in ihren Worten eine so arge Verhärtung wider den Geist, der in Christo war, sich kund gab, darin stund das Heillose derselben.

Aber hatte es nun schon den vollen Grad der Bewußtheit erreicht? war ihm die Entschuldigung, die der Herr so langmüthig der Lästerung wider des Menschen Sohn gewährt, schon abgeschnitten? hatten sie bereits als Lästerer des Geistes geredet? die ältern Ausleger meinten mehrentheils: ja. War auch vor Jesu Verklärung der Geist noch nicht da, das heißt noch nicht auf die Gemeinde ausgegossen, so war er doch in Jesu ohne Maß vorhanden und gab sich in allen seinen Werken zuerkennen. Deßwegen urtheilt der treffliche Roos: „Wollte jemand sagen, der Heiland habe nur warnungsweise von dieser Lästerung geredt und die Rede der Pharisäer seye nur nahe dazu hingekommen; und der Heiland habe sie schröcken wollen, damit sie nicht weiter im Lästern gehen möchten; so besinne man sich: ob diese Leute weiter hätten gehen können, und ob man etwas ärgeres wider den heiligen Geist aussprechen könne, als sie ausgesprochen haben.“ Es ist wahr, wenn sies mit vollem Bewußtsein gegen den heiligen Geist gesprochen haben. Aber wer wagt das zu messen?

Die Neuern umgekehrt (seit Olshausen vornehmlich) sind so viel als einstimmig im Urtheil, gerade die Pharisäer hätten jene vollendete Sünde noch nicht begehen können. Die Zeit der Unwissenheit sei noch nicht abgelaufen gewesen. Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht was sie thun, bete Jesus am Kreuz für seine Feinde überhaupt. Könnte man zweifeln, wie weit das auszudehnen sei, so wende es Petrus im Sinn seines langmüthigen Meisters ausdrücklich auch auf die höchsten Anstifter der Kreuzigung an: ich weiß, daß ihr es durch Unwissenheit gethan habt, wie auch eure Obersten; und nicht anders rede Paulus von den Obersten der Welt; wo sie Gottes verborgene Weisheit erkannt hätten, sage er, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuziget. Es ist möglich, daß dieses langmüthige Urtheil auch jener argen Rede noch zu gute kommt. So viel läge dann immerhin in dem eriisten Strafwort, daß jene Widersacher im raschen Lauf nach dem schrecklichen Ziel begriffen und also der dringenden Warnung bedürftig seien. So ausgemacht wie vielen scheint es mir aber keineswegs, daß die schließlichen strengen Worte, womit der Herr das Otterngezüchte schilt, als Warnung der Pharisäer selber zu verstehen seien; es könnte auch Roos Recht haben, der dafür hält: „Der Heiland hat die Leute, so diese Lästerung gehört hatten, gewarnet; den Lästerern selbs aber hat Er als derjenige, dem der Vater alles Gericht übergeben hatte, ihr Urtheil der Verdammniß angekündigt.“ Immerhin bleibt es zu erwägen, daß doch selbst den Aposteln des Herrn erst der Pfingsttag das volle Einwohnen des heiligen Geistes brachte und ihnen damit die volle Erkenntniß Christi, den völlig gegründeten Glauben, das Beten im Namen Jesu möglich machte. Im Vergleich damit möchten wir es überwiegend wahrscheinlich finden, daß auch den Widersachern Christi, obwohl im Herrn Jesu, den sie schmähten, die Fülle des Geistes wohnte, dennoch die völlig klare Erkenntniß dessen, den sie lästerten, noch nicht gegeben war.

Sind wir aber auch nicht im Stande, die Frage, ob jene damaligen Widersacher bereits den äußersten Frevel begangen, mit ganzer Sicherheit zu entscheiden - begreiflich, weil wir keine Herzenskündiger sind -, so muß uns desto mehr für unser eigenes Verständniß daran gelegen sein, zu ergründen, welches denn wohl die Steigerung sei, die den Unterschied ausmache zwischen der Lästerung des Menschensohnes und der Lästerung wider den heiligen Geist? Erst wenn wir dem auf den Grund dringen können, verstehen wir die Rede des Herrn.

Des Menschen Sohn, mit dieser Bezeichnung meint der Herr nicht jegliches Menschenkind, sondern sich selber nennt er so, und druckt damit zugleich verhüllend und enthüllend seine Herrlichkeit aus. In Daniels Gesicht erscheint nach den grimmigen und gewaltigen Thieren, welche die Macht der weltlichen Königreiche abbilden, einer wie eines Menschen Sohn, dem wird es gegeben, dem Reich des Thieres im Menschen Ende zu machen; der allein vermag es, ein wahrhaft menschliches, ewiges, himmlisches Königreich aufzurichten, ein Reich, das alle Welt erfüllt. Im Vergleich mit der brutalen Gewalt der Raubthiere erscheint er äußerlich schwach und gering; und dennoch siegt er durch sein inneres Wesen, denn er allein hat göttliche Art. So ist Jesus des Menschen Sohn, der zum Gericht kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters, der seine Engel senden wird in göttlicher Vollmacht und Majestät; aber einstweilen nach außen ist er der geringe, verkannte, verachtete Menschensohn, der nicht hat, da er sein Haupt hinlege, der Knechtsgestalt angenommen hat und vollends in der Schmach des Kreuzestodes zum Aergerniß und zur Thorheit wird.

Wegen dieser Verhüllung seiner Herrlichkeit ist es möglich ihn zu verkennen; man kann sich an seiner Herkunft aus Nazaret, an seiner geringen Familie, an seiner Armuth, an seinem Handwerk stoßen; aber auch an seiner sanften Wehrlosigkeit, an dem Ausbleiben einer machtvollen Errettung des unterjochten Volkes, weiterhin an seinem Essen und Trinken mit den Zöllnern und ohne Fasten und Händewaschen, an seiner Nichtbeachtung der pharisäischen Sabbatordnung. Es war kein kleines, es war nichts gutes, rechtes, unschuldiges, wenn sie ihn also verkannten, ihm widersprachen und lästerten; aber es war doch noch Unwissenheit dabei; keine unverschuldete, aber doch zum Theil entschuldbar, durch den Bann einer vererbten herrschenden Meinung zu erklären, welchen Bann zu durchbrechen nicht Kraft genug, wohl auch nicht Treue genug vorhanden war. So konnten sie in unseligem Fanatismus meinen, sie thäten Gott einen Dienst mit Befeindung Christi. Paulus war ein solcher den Menschensohn lästernder Saulus gewesen und darf doch nachher sagen: ich habe es im unwissenden Unglauben gethan.

Nun aber etwas reden wider den heiligen Geist, was will das sagen? Von Anbeginn ist der Geist Gottes die innerliche Quelle aller Kraft, alles Lebens, insonderheit alles dessen, was gut und gottgefällig und heilig ist. Nimm deinen heiligen Geist nicht von mir, fleht David im Schmerzgefühl seiner Sünde; vielmehr dein guter Geist, bittet er, führe mich auf ebener Bahn. Alles innerliche Mahnen, Strafen, Ziehen und Züchtigen ist Sache des Geistes. Vollends aber Christus verheißt seinen Jüngern eine neue Mittheilung des Geistes, wie sie bisher noch nicht da war. Es ist der Geist der Wahrheit, den sie empfangen sollen, der zweischneidigen Wahrheit; nach der einen Seite überführt er die Welt von ihrer Sünde, deckt ihr recht innerlich und unwidersprechlich die Wurzel alles Bösen auf, die im Unglauben besteht, im Mißtrauen gegen Christum, im Verschmähen seiner Gnade; nach der andern Seite lehrt er diejenigen, die sich strafen lassen, Christum als ihren Herrn begrüßen, indem er sie in die ganze Wahrheit einführt, indem er das Wort der Zeugen Christi an ihren Gewissen wirksam macht und ihnen Christum verklärt, das heißt indem er mit Durchbrechung alter Vorurtheile und Aufhebung früheren Aergernisses ihnen Christum in der ganzen Herrlichkeit seiner Gnade und Wahrheit einleuchtend macht. Was ihnen am Menschensohn noch unverständlich und befremdlich war, das setzt der Geist ins hellste Licht. Diesen Geist empfangen, die sich dem Glauben zuwenden und darum bitten.

Von da aus fangen wir an heller zu sehen, welch ein Unterschied ist zwischen dem Reden wider des Menschen Sohn und dem Reden wider den heiligen Geist. Es war bereits nicht ohne Sünde, wenn sie sich an Jesu ärgerten, weil manches an ihm sie befremdete und gegen ihre vorgefaßten Meinungen verstieß. Wenn die gleichen Dinge den Redlichen in Israel befremdlich waren, denjenigen, die auf den Trost Israels harrten, so hielten sie sich an die Worte des ewigen Lebens, die sie von ihm hörten, und giengen nicht hinter sich von ihm hinweg. Aerger aber und heilloser wurde der Widerspruch, wenn nun die Gegner, um ihre Verwerfung seiner Würde hartnäckig zu behaupten, um auch in andern den Glauben nicht aufkommen zu lassen, sein Wirken der höllischen Macht zuschrieben. Das konnten sie doch nur mit Unterdrückung der Eindrücke thun, die ihnen sein heiliges Wesen machte; das gelang nicht ohne Verleugnung ihres eigenen besseren Wissens und Gewissens. Hier schmähten sie nicht seine Knechtsgestalt, die dem Anstoß und der Verkennung ausgesetzt war, sondern seine heilige Geistesart, die jedem lautern Auge vorlag. Ob sie es bereits mit vollkommenem deutlichem Bewußtsein thaten? wir entscheiden nicht. Aber ein verhängnißvoller Schritt auf der Bahn dazu war es unleugbar; eine Lästerung des Menschensohnes in der Richtung auf die Lästerung des heiligen Geistes hin begriffen. Darum warnt sie der Herr vor dieser; oder wenn nicht sie, so doch die Hörer und Leser.

Es ist nicht gleichgültig, so viel können wir nun verstehen, daß der Ausspruch Christi nicht allgemein und unbestimmt von Sünde wider den heiligen Geist redet -, welche Sünde wäre das nicht in irgendeinem Grade? - sondern von Lästerung des heiligen Geistes. Lästern, das heißt schändlich und schmählich Böses reden, und zwar Böses wider das was gut und heilig ist; auch wider das Gute und Heilige in einem Menschen; insonderheit aber wider Gott selber. Ein solches Lästerreden ist der unmittelbarste Ausbruch eines arg gewordenen Herzensstandes; es ist die Energie des feindlichen Sinns, die dem Herzen nichts Ruhe läßt; die Gottlosen, spricht der Prophet, sind wie ein ungestümes Meer, das nicht stille sein kann, dessen Wellen Koth und Schlamm auswerfenes ist ein Ausschäumen des trotzigen übermüthigen Hasses, wenn es auch den Schein von kalter höhnischer Verachtung erzwänge. Wohl ist darin der „heillose Widerspruch, daß man verdammt, was man anerkennen muß, und, daß man geltend macht, was man verdammen muß“; wohl geht die Einsicht in Selbstverblendung über und die Freiheit in Knechtung durch eigene Schuld; aber dieser innere Widerspruch ist eben die Wirklichkeit der gesteigerten Sünde.

Wenn aber selbst zwischen Lästern und Lastern vom Herrn noch ein Unterschied gemacht wird, so kann der Grund davon nicht in dem Gegenstand liegen, wider den die Lästerung sich richtet. Denn der Gott, gegen, welchen Pharao fragt: wer ist der Herr, dessen Stimme ich hören müsse? oder gegen, welchen der Erzschenke des Assyrerkönigs höhnt, als wäre der Gott Israels nicht mehr als die ohnmächtigen Götzen der Heiden, es ist ja der gleiche Gott, den wir anbeten, außer, welchem keiner ist; und auch, daß die Lästerung wider des Menschen Sohn noch möglicher Weise Verzeihung findet, soll keineswegs Christum unter den heiligen Geist erniedrigen. Wenn also dennoch allein die Lästerung wider den heiligen Geist als völlig unverzeihlich bezeichnet wird, so kann dies einzig darin seine Ursache haben, daß hier der letzte Rest von Unwissenheit, die zur Entschuldigung gereichte, hinweggenommen ist;, daß hier der Haß sich richtet wider Gott, wie er sich selbst und seine Gnade zur innigsten Gemeinschaft angeboten; wie er sein Erlösungswerk nicht nur äußerlich vor unsre Augen gestellt, sondern es dem Herzen innerlich einleuchtend gemacht, ihm, die völligste Klarheit darüber ermöglichet hat; also, daß nun das letzte Nichtwissen sich ganz und gar in Nichtwollen auflöst.

Wir könnens auch als die Vollendung des Unglaubens bezeichnen. Unglaube ist nicht Sache des Kopfes, denn Glaube ist nicht gelehrtes Wissen, nicht ein bloßes Annehmen einer Anzahl Lehrsätze, sondern ein lebendiges Erkennen und vertrauendes Ergreifen des Gottes, der uns zuerst ergreift; Unglaube dagegen ein Mißtrauen wider diesen Gott und sein Zeugniß, Mißtrauen wider sein Gebot, Mißtrauen wider seine Gnade in Christo, Mißtrauen zuletzt auch wider sein Geisteszeugniß, das sich ans innerste Herz anlegt; Mißtrauen, um sich selber gegen ihn zu behaupten. Dieses Mißtrauen bricht endlich in Lästerung aus. Nicht bloß einmal den Geist betrüben oder ein Wort der Uebereilung gegen ihn reden; nicht bloß eine Zeitlang ihn dämpfen; sondern aus arggewordenem Herzensgrund das Aeußerste herausbrechen lassen von Haß und Verschmähung der vollendeten Offenbarung Gottes: das ist die Lästerung wider den heiligen Geist, die uns der Herr als das furchtbare Endziel der menschlichen Sünde zeigt. Gerade die Vollendung der Gnadenoffenbarung trägt in sich die treibende Kraft, den Widerstrebenden zur Vollendung seines Widerstrebens zu nöthigen.

Sagt nun aber Christus von aller andern Sünde und Lästerung: sie wird den Menschen vergeben werden, nur einzig die Lästerung des Geistes nicht, so erwächst uns daraus eine neue Frage. Wir sind nicht berechtigt, diese bestimmte Zusicherung: sie wird vergeben werden, und die ebenso bestimmte Gerichtsankündigung: sie wird nicht vergeben werden, durch irgend, welche Umdeutung zu schwächen. Am wenigsten in Verbindung mit der Versicherung: Wahrlich ich sage euch, lassen sich die Worte auf die Bedeutung herabstimmen: alle andern Sünden können vergeben werden. Je entschiedener wir nun aber beim Wortlaut bleiben: sie werden vergeben werden, desto mehr scheint dieser Ausspruch Christi mit andern Schriftaussagen in einem Widerspruch zu stehen; so mit des Apostels Wort, wenn er die Werke des Fleisches aufzählt, als da sind Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, also diese ganze Menge verschiedener Sünden, und dann hinzufügt:, daß, die solches thun, werden das Reich Gottes nicht ererben; oder mit jenem Wort aus einem andern seiner Briefe: lasset euch nicht verführen; weder die Hurer, noch die Abgöttischen, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder, noch die Diebe, noch die Geizigen, noch die Trunkenbolde, noch die Lästerer, noch die Räuber werden das Reich Gottes ererben; abermals nennt er eine ganze Reihe von Sünden der verschiedensten Art, durch die der Mensch vom Himmelreich ausgeschlossen werde; und der Herr dagegen sagt einzig von der Lästerung des heiligen Geistes, sie werde nimmermehr vergeben werden; wie soll das ausgeglichen werden?

Einen Wink dazu empfangen wir schon aus den Worten des Apostels selber. Die Sünden, von, welchen die erste Stelle redet, sind wohl viele und verschiedene, aber ein Band der Einheit verbindet sie dennoch; es sind ja lauter Werke des Fleisches, das dem Geist widerstrebt. Am zweiten Ort aber fährt der Apostel fort: solche sind euer Etliche gewesen, aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiliget, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unsres Gottes. Also wir sehen: aus allen diesen Einzelsünden giebt es noch eine Errettung; wer von dem Weg des Verderbens umkehrt, kann Reinigung durch Christum finden und Erneuerung aus seinem Geiste. Nur denjenigen schließen sie vom Himmelreich aus, der in diesen Fleischeswerken, seis, in welchem es wolle, bis zur Vollendung beharrt. Keine noch so sehr beschönigte Lieblingsneigung ist hier ohne Gefahr. Auf jedem der vielverzweigten und auch vielverschlungenen Sündenpfade kann man zum letzten Ende gelangen; zu, welchem Ende? zu, welcher äußersten Steigerung der Sünde? zu keiner andern als überall zu der einen, daß eben die vollendete Verhärtung wider die klarste und herzbeweglichste Gnadenerbietung Gottes zum letzten Ausbruch kommt in dem, was Christus die Lästerung des Geistes nennt. Es werden also Hurer, Geizige, Zänker zuletzt, wenn sie von ihrer Hurerei, ihrem Geiz oder Zank nicht lassen, eben durch ihre besondere Sünde zu dem äußersten Grad der Verhärtung getrieben, wo die Feindschaft des Fleischesmenschen wider den Geist zur schrecklichen Vollendung kommt. Die besondere Gestalt der Schooßsünde eines Jeden sei, welche sie wolle, ihre Vollendung hat keine andere Gestalt als das unmittelbare Hervorbrechen des Herzensgrundes in Worten der Lästerung. Es handelt sich nicht, wie die unbestimmte Besorgniß meint, um eine besondere Sünde neben andern Sünden, sondern um die innerste Sünde in jeder Sünde, so zu sagen um die zur Reife gediehene Seele der Sünde. „Die sündliche Entwicklung, wenn sie nicht durch die Erlösung umgebogen wird, muß sich überall in der Lästerung des heiligen Geistes vollenden.“ Es sind viel mehrere als sichs vorstellen auf dem Wege dazu.

Es sind aber noch einige andere Stellen, besonders aus dem Brief an die Hebräer, deren Vergleichung uns das Verständniß des Wortes Christi von einer neuen Seite eröffnet. Im sechsten Kapitel lesen wir (V. 4-6): Es ist unmöglich, daß die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und theilhaftig geworden sind des heiligen Geistes und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt, wo sie abfallen und wiederum ihnen selbst den Sohn Gottes kreuzigen und für Spott halten, daß sie sollten wiederum erneuert werden zur Buße. Und im 10. Kapitel (V. 26-29): So wir muthwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntniß der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünde, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widerwärtigen verzehren wird. Wenn Jemand das Gesetz Mosis bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit, durch zwei oder drei Zeugen. Wie viel, meinet ihr, ärgere Strafe wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testaments unrein achtet, durch, welches er geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmähet?

Nicht von jeglicher Sünde der Begnadigten reden diese gewaltigen Worte, sondern den Abfall vom Glauben beschreiben sie; und auch da nicht jeglichen Abfall, jede einmalige Verleugnung aus Menschenfurcht zum Beispiel, die dann wieder bereut wird; sondern (wie schon die Wortform des Urtextes zeigt), eine solche bleibende Verleugnung zeichnen sie, die zum Grimm des Apostaten wird; also, daß der Mensch nun haßt, was er bisher liebte, daß er höhnt und verflucht, was ihm bis dahin für das Heiligste galt. Das Schlußwort der zweiten Stelle vornehmlich lautet fast buchstäblich gleich wie der Ausspruch Christi von der Lästerung des Geistes. Wir sehen also, es wird uns hier das Warnungsbild vor Augen gemalt nicht von der einzigen, aber doch von einer stark ausgeprägten Art der Vollendung der Sünde. Wir haben hier die Geisteslästerung derer vor uns, die vom Glauben, in dem sie stunden, abtrünnig werden.

Johannes sagt von solchen: sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wo sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben. Er urtheilt von einem so hohen Gesichtspunkt aus, daß er nur diejenigen, die bis ans Ende beharren, als wahrhaft aus Gott geboren erkennt. Gleichwohl dürfen wir den Zustand, worin die Abtrünnigen eine Zeit lang gestanden, die Erleuchtung, die sie empfangen hatten, den Glauben und die Kraft Christi, von der sie eine Erfahrung hatten, nicht gering anschlagen; so wenig als den Zustand derjenigen, die Herr, Herr sagen, im Namen Christi Thaten thun und weissagen, und doch am Ende das Urtheil empfangen: Ich habe euch noch nie erkannt. Sie hatten einen schönen Anfang; nur um so tiefer ist ihr Fall. Nicht nur ein Judas, der in der Verzweiflung tatsächlich die Gnade von sich stößt, nicht nur ein Ananias, der in arger Scheinhelligkeit dem heiligen Geiste lügt, gehört dahin; auch die thörichten Jungfrauen, die für das Oel zu sorgen versäumen, auch der Gast beim Hochzeitmahl, der das geschenkte Gnadenkleid verschmäht, werden als solche, die der Wahrheit Gottes widersprechen, offenbar; und selbst einer, der wie Petrus verleugnet und aus Menschenfurcht den Herrn Jesum abschwört, bedarf dringend der Warnung, daß er sich in seiner Verleugnung nicht bis zur Lästerung des Geistes verstecke.

Also eine Art der Geisteslästerung erkennen wir in dem vollendeten Abfall, wie ihn jene Stellen des Briefs an die Hebräer beschreiben; aber freilich nicht die einzige Art. Waren es doch die Pharisäer, an, welche zuerst jener Ausspruch gerichtet ward. Sei es nun, daß sie damit als solche gestraft werden, welche diesen äußersten Frevel schon begangen haben, sei es, daß sie gewarnt werden sollen, auf dem argen Wege nicht fortzugehen, weil er sie zu jenem Frevel hinführen würde, so zielte ja ihr Weg nicht hin auf das Jüngerwerden, um dann erst durch den Abfall aus dem Jüngerstande Lästerer des Geistes zu werden. Vielmehr sehen wir: es kann auch der Weg der Pharisäer, der Weg der Feindschaft ohne zeitweilige Bekehrung zu diesem schrecklichen Ausgang führen; nur, daß einmal auf demselben ein Punkt eintrete, wo eine innere Erleuchtung so hell wie sie dem Pharisäer Saulus ward, ihnen klar mache, wen sie verfolgen; so, daß nun, wenn sie nicht wie Saulus sich bekehren, sie doch wissen, welche Gnade sie mit Füßen treten. Soweit also muß auch auf sie der heilige Geist eine Wirkung gehabt haben. Bis zu diesem Entscheidungspunkt aber liegt selbst im Gericht der Verstockung und Verblendung noch eine gewisse Bewahrung vor der äußersten bewußten Verschuldung; mit der letzten Gelegenheit zur klaren Erkenntniß dagegen wird die Verwerfung der Wahrheit Gottes zur Lästerung des heiligen Geistes.

Ob auch das Wort Johannis, es ist eine Sünde zum Tode, dafür sage ich nicht, daß jemand bitte, ob auch dieses Wort den Tod im vollen und letzten Sinn und somit die einzig unverzeihliche Sünde meine, das kann uns zweifelhaft bleiben. Es giebt noch immer gute Ausleger, die nur an Fälle denken, wo der Leibestod von einem Sünder nicht mehr abzulenken ist; wie bei Aaron und Mose, die sterben mußten, ohne in Kanaan einzugehen; wie bei denen, die in Korinth einer Krankheit erlagen. Immerhin ist es wahrscheinlicher, daß Johannes, wie er in seiner Anschauung vom Leben immer den höchsten Gesichtspunkt festhält, so auch vom Tod in der höchsten Bedeutung rede. Bei der einen wie bei der andern Auffassung ist das am schwierigsten, daß der Apostel von Gerichten redet, die durch keine Fürbitte können abgewendet werden, ohne doch die Kennzeichen anzugeben, an denen zum voraus zu erkennen sei, in, welchen Fällen die Fürbitte unterbleiben müsse. Ein Moses, ein Jeremias empfangen das förmliche Verbot: Du sollst nicht mehr bitten für dieses Volk, denn ich will nicht hören. Des Judas gedenkt Jesus im Gebet nur noch als eines Verlorenen. Uns aber wird keine Regel gezeigt, wie wir können in jedem Fall unfehlbar zu solchem Blick in den Stand der Herzen kommen. Anhaltende Uebung im Merken auf die Stimme des Geistes kann dazu vorbereiten. An einen Abfall vom Glauben, wie ihn Johannes vorher (cap. 2,18ff.) beschrieben, sollen wir wohl auch bei jener spätem Abmahnung von der Fürbitte vornehmlich denken. So viel aber sollen wir den Worten dieser Stelle jedenfalls entnehmen, daß nicht für jede Sünde Vergebung mit Gewalt zu erflehen ist.

Als Ergebniß endlich von allem, was wir bisher betrachtet, halten wir fest: die Lästerung des heiligen Geistes ist die einzige Sünde, die nicht vergeben wird, und zwar darum nicht, weil sie die Vollendung der Sünde ist. Diese Vollendung kann unter den verschiedensten äußern Formen eintreten; jede hartnäckig festgehaltene Sündenneigung ist ein Widerstreben gegen den Geist, das je klarer die Offenbarung der rettenden Gnade dem Herzen sich aufschließt, desto bewußter und feindlicher werden muß; ob nun aber auf dem Wege der immer härteren Unbußfertigkeit oder auf demjenigen des Abfalls von einem Anfang des Glaubens; ob durch stolze Sicherheit oder durch Verzweiflung jener Gipfel erreicht werde: der Ausgang ist kein anderer als das Ankommen bei einer beharrlichen Unbußfertigkeit und einem vollendeten Unglauben, kraft dessen der Mensch das Zeugniß des heiligen Geistes, wie es ihm in der Heilsbotschaft entgegenkommt und im Herzen Erleuchtung wirkt, hartnackig verschmäht; es ist das Heil in seiner Vollendung, das ihm angeboten wird, das er ergreifen könnte; er aber stößt es von sich, mit Lästerung in Wort oder That. Durch diese Verschmähung ist das Maß voll geworden.

Von da aus lasset uns nun auf jene Anfechtungen zurückblicken, welche manchen die Erbsündenlehre als eine so harte und unerträgliche erscheinen lassen. Kleine Kinder, wenn sie ungetauft sterben, sollen um der bloßen Erbsünde willen ohne eigene Schuld auf ewig verdammt und verloren sein? das wäre ja schrecklich! Wir antworten: von der Taufe redet freilich das Augsburger Bekenntnis; nicht völlig passend, wenn es im Artikel von der Erbsünde sagt: sie verdamme alle diejenigen unter ewigen Gottes Zorn, so nicht durch die Taufe und den heiligen Geist wiederum neu geboren werden. Es meint nichts anderes als die Worte Christi treulich wieder zu geben, die er zu Nikodemus spricht: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus dem Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Aber es macht aus diesen Worten unmerklich etwas plumperes. Die reinigende und erneuernde Wirkung des Geistes wird uns freilich in dem sinnvollen Gebrauch der heiligen Taufe vorgebildet und verbürgt, dem Glauben angeboten und versiegelt. Aber so wie das lutherische Bekenntniß thut, verknüpft doch das Wort des Herrn keineswegs die Geisteswirkung mit der äußern Handlung, als ob sie völlig einerlei und untrennbar wären. Unsre Basler Confession sagt richtiger von unsrer durch die Sünde verderbten Natur: „daß, wo die durch den Geist Gottes nit wiederbracht wird, der Mensch von jm selbs nüt guts thut noch will;“ vom Geiste Gottes redet sie ohne der Taufe zu gedenken; ohne deßwegen die Taufe irgend gering zu achten.

Aber auch abgesehn von der Taufe: werden denn wirklich nach der Schrift schon um der Erbsünde willen die Kinder verdammt? Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, nur die Lästerung des Geistes wird ihnen nimmermehr vergeben werden. Sind denn aber kleine Kinder Geisteslästerer? Es ist ein Geheimniß was aus ihnen wird; nicht mehr im Uebrigen als auch bei den Erwachsenen, es sei denn insofern, als wir hier noch keinerlei Entfaltung des geistigen Lebenskeimes vor uns sehen und uns deßwegen um so weniger vorzustellen im Stande sind, wie er sich wohl in einem andern Dasein ausgestalten möge. Daß sie aber in der guten Hand Gottes wohl geborgen sind, sagt uns zum Ueberfluß schon jenes alttestamentliche Wort an Jonas, wo der Herr unter den Gründen der Verschonung Ninives in erster Linie die mehr als 120,000 Menschen nennt, die keinen Unterschied wissen, was rechts und links sei. An jener Härte der Erbsündenlehre trägt somit die heilige Schrift keine Schuld.

Aber auch die erwachsenen Heiden, die keine Gelegenheit hatten, die Erlösungsbotschaft kennen zu lernen, können sie Geisteslästerer sein, wenn sie weder von Christo noch vom Geist etwas empfangen oder auch nur vernommen haben? Wie sollen sie anrufen, an den sie nicht glauben? wie sollen sie aber glauben, von dem sie nichts gehört haben? wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Nach diesem Maßstab, den das göttliche Wort selbst aufstellt, wird der gerechte Richter sie beurtheilen.

Allerdings auch ihrer Sünde, die sie ohne Gesetz begangen, steht das Gericht bevor; was sie bei Leibesleben gethan, das ist auch für sie nicht gleichgültig; wie sie gegenüber dem Wenigen, das sie empfangen, der Selbstbezeugung Gottes in Schöpfung und Gewissen treu oder untreu gewesen sind, das ist von hoher Wichtigkeit; wenn sie untreu waren und gegen die Warnung, die auch sie noch hatten, Böses thaten, so ist die Frucht davon auch bei ihnen ein Fortschritt in der Richtung auf die Verstockung hin; wenn sie dagegen nach Gottes Zug, so weit er auch ihnen nicht fehlte, wenn sie als Liebhaber der Wahrheit, so viel oder wenig sie davon empfangen hatten, mit ausdauernder Geduld nach dem Guten strebten, so ist die Frucht davon ein Entgegenkommen zu jenem Zustand, von dem gesagt ist: Gott heißt sie willkommen und führt sie wie jenen römischen Hauptmann vollends in sein Heil hinein. Vollendete Geisteslästerer konnten sie noch nicht werden, aber doch auf dem Weg dazu arge Fortschritte machen. Das volle Heil erlangen konnten sie gleichfalls noch nicht, aber doch, wenn sie über wenigem treu waren, bereitet werden, um in des Herrn Freude berufen zu werden. Wer aus der Wahrheit ist, der hört Christi Stimme und erkennt sie, wann und wo ihm der Herr erscheint, auch wenn er Ihn zuvor so wenig als der Blindgeborne gesehen hatte.

Was ist es doch für ein kleines und kleinstes Bruchstück nur der Wege Gottes, das wir in diesem Leben vor Augen sehen. Das aber dürfen und sollen wir festhalten, daß alle diese Wege dereinst in dem einen Mittelpunkt zusammenlaufen, den das Bekenntniß der Apostel ausspricht: Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein andrer Name unter dem Himmel als der Name Jesu Christi den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden. Das kann und wird für diejenigen, die Christum hier nicht kennen lernten, noch jenseits zur Entscheidung kommen; zur Entscheidung, die auch für sie keine Nöthigung ist, sondern ein Entweder - Oder.

Aber giebt es nicht auch mitten in unsrer Christenheit noch manche, die in ihrem Herzen also stehen, daß sie zwar zum lebendigen Ergreifen Christi und zur Geburt aus seinem Geiste noch nicht gelangen, aber ebenso wenig zur vollendeten und bewußten Lästerung des Geistes? ja die in solchem Zustand der Unentschiedenheit dahinsterben? Wohl haben wir die dringende Aufforderung zur Entscheidung für den Herrn schon jetzt, wo irgend wir seine Stimme hören, und wenn wir zwar seine Wunderheilungen nicht wie jene Pharisäer vor Augen sehen, so stehen uns andere noch größere Zeichen seiner Gotteskraft, seiner Geisteswirkung, seiner Erneuerung der Welt, seiner Umgestaltung der Menschheit, seiner Trost- und Lebenskräfte zu Gebote.

Dagegen ist es ebenso wahr, daß doch im heutigen Zustand der Christenheit noch weit mehr als damals in der Knechtsgestalt des Menschensohnes so manches liegt, was für viele zum Aergerniß werden, sie stoßen und irreführen, und somit ihr Widersprechen gegen das Evangelium zum Theile wenigstens entschuldigen kann. Wir brauchen nicht an die groben Greuel zu denken, die im Namen der Religion verübt worden sind: wie vielerlei Schwachheit und Gebrechen an den Gläubigen, wie viel Lieblosigkeit und Bitterkeit des Zankes zwischen Brüdern statt der Liebe, woran die Welt seine Jünger erkennen soll, wie viel geistlicher Hochmuth statt der Demuth, wie sie den Nachfolgern des demüthigen Meisters geziemt, verdunkelt in der Kirche Christi die Wirksamkeit seines heiligen Geistes. Wo aber das geschieht, wo die Erkenntniß von der vollen Klarheit und Lieblichkeit des Werkes Christi einem Menschen sich noch nicht ans Herz legen konnte, da reift auch seine Sünde noch nicht zur Lästerung des Geistes.

Stirbt er nun in einem solchen Zustand dahin, was sollen, was dürfen wir von ihm halten? Von einem römischen Fegefeuer soll keine Rede sein. Aus Gnaden werden wir selig, durch den Glauben, nicht durch Abbüßen der Sünden in Qual und Pein. Aber auch eine solche Vertröstung auf das Jenseits, die zum Verschieben von Buße und Bekehrung Anlaß gäbe denen, die jetzt dazu Gelegenheit und Ermahnung empfangen, auch dieses wäre durchaus vom Uebel. Ist es doch nicht im geringsten erwiesen, daß eine Bekehrung zu Gott in einem andern Dasein auch nur leichter wäre als im diesseitigen Leben, wogegen wir wissen und nicht vergessen dürfen, daß alle Verstockung eine selbstverschuldete Erschwerung der Umkehr ist. Wer somit jetzt die lautere Predigt des Worts vernimmt, dem gilt die Ermahnung, auf, daß er nicht sterbe in seinen Sünden, seine Seligkeit zu schaffen mit Furcht und Zittern; denn vor dem Richterstuhl Christi werden wir empfangen nachdem wir gehandelt haben bei Leibes Leben; darum sollen wir seine Stimme hören, so lange gesagt wird: heute; denn es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

Das aber weiß nur der Herzenskündiger, ob an einen Menschen der Ruf zur Entscheidung, ob an ihn die Einladung zur Gnade Christi äußerlich und innerlich so persönlich und so genügend gekommen sei, daß er in der That keine Entschuldigung habe, wenn er derselben ferne bleibt. Und, daß keiner verdammt wird, an den nicht dieser persönliche Ruf ergangen, das liegt für uns in dem großen und herrlichen Gnadenwort: alle Sünde und Lästerung, die nicht zur Geisteslästerung sich steigert, nicht nur kann, sondern wird den Menschen vergeben werden.

Aber freilich die Kehrseite bildet das strenge Wort des gerechten Gerichtes: wer gegen den heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in Ewigkeit; dem wird es nicht vergeben werden weder in dieser noch in jener Welt. Ist denn Gottes verzeihende Gnade eine begrenzte? wenn der Geisteslästerer sich am Ende doch noch bekehrte, würde er nicht doch noch Vergebung finden? Aber wie? wenn jene Bedingung vielmehr eine unmögliche ist? wenn nicht in Gottes vergebender Gnade, der unendlichen, wenn vielmehr in des endlichen Geistes Fähigkeit sich zu bekehren ein Grenzpunkt eintritt, wo das Maß voll ist? Es ist ja selbstverständlich, daß keine Bekehrung eintreten kann, wo der heilige Geist und damit die Kraft der Bekehrung zurückgestoßen wird. Nun kann der Mensch in diesem Widerstreben gegen den Geist Gottes lange beharren und vielleicht doch noch davon lassen und sich in die Gnade werfen. Aber er kann auch, sollen wir merken, einen Endpunkt der Verstockung erreichen, wo die Fähigkeit der Umkehr völlig verscherzt ist, und ihm nichts mehr bleibt als Heulen und dazu nicht Zähneklappen, sondern Zähneknirschen. Wer will sagen: nein, so ist es nicht? Wahrlich, unsre Seelenkunde müßte in Bezug auf das, was uns alle Tage vorkommt, viel weiter über alle Räthsel hinaus sein, als sie es ist, um hier ein Nein auszusprechen. Grad für Grad wird das Wasser kälter; ein bestimmter Grad bringt es zum Gefrieren. Grad für Grad erhitzt es sich, bis es sich bei einem bestimmten Höhepunkt in Dampf verwandelt. Ein Tropfen genügt, um ein bis an den Rand gefülltes Gefäß zum Ueberlaufen zu bringen. So auch zeigt uns das Schriftwort, daß eine letzte That der Freiheit die Todesknechtschaft unheilbar macht. Im Text des Markus giebt es eine von gewichtigen Handschriften bezeugte Lesart, die anstatt: er ist schuldig des ewigen Gerichts, geradezu sagt: er ist der ewigen Sünde schuldig. Der Tod, in, welchen diese ewige Sünde stürzt, das ist dann nicht mehr der Tod schlechthin, in den wir von Adam an hineingeboren sind, das ist was die Schrift nennt: der andere Tod. Er wollte den Fluch haben, heißt es nun schließlich, der wird ihm auch kommen; er wollte des Segens nicht, so wird er auch ferne von ihm bleiben.

In Ewigkeit! Oder dürfen wir an dieser Aussage deuteln? geht es an, die Worte, die bei Luther in dieser und in jener Welt heißen, nach dem Urtext weder in diesem noch in dem künftigen Aeon, diese Worte in einem begrenzten Sinn zu verstehen? Ich kann das nicht für erlaubt ansehen. Wir stehen hier freilich vor dem furchtbaren Ernste der Ewigkeit, und beugen uns davor, ohne ihren Gedanken ausdenken zu können.

Das aber vermögen wir doch selbst am Rande dieses Abgrunds zu erkennen, wie sogar nach seiner furchtbaren Seite das Wort, von dem wir reden, geeignet ist, uns die Wege Gottes ins Licht zu stellen. Kein Mensch wird verdammt, als wer zum Geisteslästerer geworden ist; müssen wir nicht gestehen, daß dieses Urtheil nichts als die lauterste Gerechtigkeit ist? Es gehört zum Schwersten beim Gedanken an die Ewigkeit, denken zu müssen, daß eines begnadigten Menschen nächste Blutsverwandte unter denen sein können, die verloren gehen. Müßte das nicht der Seligen Seligkeit stören? oder soll sich die Seligkeit mit Herzlosigkeit verbinden? weder das eine noch das andere.

Wohl sind die Bande des Bluts natürlich heilige Bande, von Gottes Gesetz beschützt, Don Christo als heilig anerkannt. Aber das ist doch eine Uebertreibung, die wir den Chinesen lassen, zu meinen, diese menschliche Pietät sei die letzte und höchste aller Pflichten. Nicht nur Brutus opferte dem Wohl des Staates die eigenen Söhne; nicht nur die Söhne Levi kannten im Dienste des Herrn weder Vater noch Mutter, weder Bruder noch Sohn; sondern höher noch lautet der Anspruch auf alle Herzen, den Jesus Christus erhebt: wer Vater oder Mutter, wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht werths. Wir wissen, daß wer Christum wahrhaftig liebt, durch ihn die zarteste und heiligste Liebe auch zu seinen Nächsten gewinnt; und soweit ein Christ darin durch solche, die dem Evangelium ferne stehen, beschämt werden mag, ist er eben in seinem Christenthum noch zurückgeblieben. Wenn aber diese Nächsten auf solchen Wegen gehen, darauf sie zuletzt zu trotzigen, verhärteten Geisteslästerern werden, das heißt zu Menschen, an, welche der Vater, Sohn und Geist sein ganzes Liebeswerk gewendet hat und umsonst gewendet: wie müssen solche Menschen aussehen? ist das schrecklichste grinsend verzerrte Gesicht, ist die furchtbarste Verwüstung der Verwesung, wodurch unsre Nächsten uns zum Greuel würden, nicht immer noch ein schwaches Bild von dem Zustand eines Geistes, in, welchem die Sünde zur Vollendung gereift ist? Muß das nicht die Seligen von ihnen ablösen? und ist die Liebe des lebendigen Gottes nicht so unendlich reich, daß sie dieselben zum Ersatz für das Verlorne mit unausschöpflicher Freudenfülle begnadiget?

Immerhin ja, es schwindelt uns am Rande der Ewigkeit. Aber das Wort nach Ezechiel, welches Roos an die Spitze seiner Abhandlung stellt: Gott will nicht, daß das Herz der Gerechten fälschlich betrübet werde, das Er nicht betrübet hat, dieses Wort kann uns doch zum Ausdruck dessen dienen, was der Ausspruch Christi von der Lästerung des Geistes richtig verstanden von Gnade und Trost in sich enthält. Wer sich selbst angefochten findet, der lasse sich sein Gewissen strafen über alles, was es ihm vorhält und suche nicht Hilfe in falscher Beschwichtigung; der lasse sich aber auch die Gnade unsers großen und barmherzigen Gottes nicht verengern und den Zutritt zu dieser Gnade nicht verkümmern durch Beängstigungen, die nur auf unklaren Meinungen beruhen; der verschmähe nicht die Hilfe, die in einer gründlicheren Erkenntniß des göttlichen Wortes ihm geboten wird.

Wer aber berufen ist, andern beizustehen, die durch schwere Bekümmernisse gefoltert werden, ob sie nicht die Sünde wider den heiligen Geist begangen haben, der bedarf ja freilich sehr eines besonnenen Geistes und vor allem einer sorgfältigen und gewissenhaften Unterscheidung. Gemüthskrankheit und Gewissensangst sind nicht immer leicht aus einander zu halten. Bei jener darf nicht Oel ins Feuer gegossen werden; bei dieser gilt es, den glimmenden Docht nicht mit allzureichlichem Oel des Trostes zu übergießen und dadurch auszulöschen.

„Wer sich noch ängstet, er habe die Sünde wider den heiligen Geist begangen, der zeigt gerade durch sein Aengsten, daß er sie nicht begangen,“ das wird zuweilen als Regel aufgestellt; nicht ohne Wahrheit, obwohl nicht völlig genügend. Ja, wer sich ängstet, und weiß doch nicht recht, wie und wann und wo, dem ist zu sagen, daß diese Sünde, nämlich nicht unbestimmt nur die Sünde wider den heiligen Geist, sondern die Lästerung desselben am allerwenigsten unwissender Weise begangen wird. Aber auch das Lästern kann sich eine geängstete Seele grundloser Weise zum Vorwurf machen. Eine leichtsinnige einmal entfahrene Redensart ist noch nicht, was der Herr unter Lästerung des heiligen Geistes versteht. Selbst wenn der Geist dabei genannt worden wäre, so wäre es doch nicht eigentlich der Geist in seiner Wahrheit gewesen, sondern der Geist in der Redensart, gegen, welchen die Rede ergangen wäre. Das ist durchaus nichts Gutes, das ist ein strafbarer Leichtsinn, das Heiligste zur leeren Redensart zu machen; es würde weiter reißen jeden, der nicht von diesem Weg umkehrte. Aber es war doch nicht eine gehässige und höhnische Lästerung aus stetigem feindlichem Herzensgrund mit ganzem Vorbedacht gegen den Geist ausgestoßen. Bekennst du aber, daß dir oft wahrhaft gotteslästerliche Gedanken in deinem Herzen aufsteigen, aber du darfst doch sagen, daß es wider deinen Willen, vielmehr zu deiner großen Betrübniß geschehe, so darf ich dir antworten: wer sich also kränkt und bemüht, wer nach Gnade und Befreiung hungert und dürstet, der ist nicht in dem Zustand, aus, welchem die unheilbare Lästerung des Geistes entspringt.

Mit alle dem aber soll nichts gesagt sein, das die sorglose Meinung bestärke: nein, von der Geisteslästerung bin ich weit entfernt. Kein Sünder, der in irgend einer Sünde mit Wissen beharrt, ist ferne davon. Je heller ihm das Licht der göttlichen Gnade leuchtet, ihm seine Sünde zeigt und den Erlöser von der Sünde, desto mehr muß es seinen Widerwillen, wenn er nicht vom Bösen lassen will, zur Verhärtung reizen. Und dann kann endlich ein Aengsten ausbrechen, das nicht mehr ein Kennzeichen der Rettung ist; ein Aengsten nämlich, das in der Verzweiflung des Unglaubens die Hoffnung auf Gnade völlig wegwirft.

Davor soll sich jeder zu rechter Zeit warnen lassen, bevor es zu spät ist. Was aber den Ernst des Wortes Christi betrifft, so habe ich darüber nichts mehr zu sagen als nur das Eine: wenn manche sich in ihrem Urtheil über das, was Gottes und Christi würdig sei, von der Idee leiten lassen, die sie sich von Gott und Christo gebildet haben; so stehen wir in Wahrheit nicht vor der Idee, die wir uns machen, sondern vor dem lebendigen Gotte selber; und nicht in unsrer Idee von Christus, sondern im wirklichen Christus, in dem, was Er war und ist und sein wird, ruht unser Heil. Wie Er sich selbst bezeugt, dem laßt uns vertrauen. Im Gehorsam des Glaubens steht unsre Freiheit.

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