Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 62. Psalm.

Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 62. Psalm.

1. Ein Psalm Davids für Jedutun, vorzusingen. 2. Meine Seele ist stille zu GOtt, der mir hilft. 3. Denn er ist mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz, dass mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist. 4. Wie lange stellt ihr alle Einem nach, dass ihr ihn erwürgt, als eine hangende Wand und zerrissene Mauer? 5. Sie denken nur, wie sie ihn dämpfen, fleißigen sich der Lügen, geben gute Worte, aber im Herzen fluchen sie, Sela. 6. Aber meine Seele harrt nur auf GOtt; denn er ist meine Hoffnung. 7. Er ist mein Hort, meine Hilfe, und mein Schutz, dass ich nicht fallen werde. 8. Bei GOtt ist mein Heil, meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist auf GOtt. 9. Hofft auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; GOtt ist unsere Zuversicht, Sela. 10. Aber Menschen sind doch ja nichts, große Leute fehlen auch, sie wägen weniger, denn nichts, so viel ihrer ist. 11. Verlasst euch nicht auf Unrecht und Frevel, haltet euch nicht zu solchem, das nichts ist; fällt euch Reichtum zu, so hängt das Herz nicht daran. 12. GOtt hat ein Wort geredet, das habe ich etliche mal gehört, dass GOtt allein mächtig ist. 13. Und du, HErr, bist gnädig, und bezahlst einem Jeglichen, wie ers verdient.

Der 62. Psalm hat 1) eine Überschrift: Ein Psalm Davids, vor Jedutun vorzusingen. Dem Inhalt selber nach gibt er eine schöne Probe von dem Geschäft des Glaubens, sich unter Allem, was zu tun und zu leiden vorkommt, in GOtt zu stillen, und sich auch aller Ärgernisse am Weltlauf durch Aussicht auf GOttes künftige Vergeltung zu erwehren. Mithin kommt vor 2) ein gläubiges Bekenntnis, wie es ihm beim stillen Anhangen an GOtt so wohl sei, V. 2-3. 3) Sodann bestraft er seine Feinde, über ihr böses Vorhaben gegen ihn, womit sie ihn aus seinem stillen Frieden treiben wollen. V. 4-5. 4) Damit er sich aber in dieser Betrachtung nicht zu weit vertiefe, und sein Herz nicht zum Unmut entzündet werde, so wendet er sich gleich wieder davon ab, und spricht lieber seinem Herzen von Neuem zu, mit festem Anhangen an GOtt zu halten, V. 6-8. 5) Zuletzt bezieht er sich auf ein ausdrückliches Wort GOttes, das in seinem und Anderer Herzen den Grund zu allem Obigen abgebe, V. 12-13. Drei Stücke, sagt der selige Arndt, sind immer beisammen: GOttes Verheißung; der Glaube, so derselbigen traut; und die Probe des Glaubens durch das Kreuz. Darum hat man an seiner Seele immer zu stillen, sich auf GOttes Wort zu beziehen, den Glauben daran zu erwecken, das, was sorgliches und ängstliches dawider aufsteigen will, vor GOtt auszuschütten, und durch Bekenntnis von sich zu tun, die Welt und der Weltmenschen ihr Tun nicht auf der betrüglichen Seite anzusehen, und sichs gefangen nehmen zu lassen; sondern beim Licht des göttlichen Worts ihr Nichts einzusehen, inzwischen aber GOttes Tun abzuwarten, bis Er sich in Allem entweder in Seiner Macht oder in Seiner Gnade verherrlichen wird. Jesu! Ey nu, hilf mir dazu, beim Gehorsam auch stille zu sein, wie Du!

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autoren/r/rieger_k/rieger-psalmen-psalm_62.txt · Zuletzt geändert: von aj
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