Passavant, Theophil - Naeman, oder Altes und Neues - 26. Die englischen Offiziere.

Passavant, Theophil - Naeman, oder Altes und Neues - 26. Die englischen Offiziere.

Da las ich letzthin ein Anderes von anderen Offizieren, die doch auch Muth und Blut im Leibe haben. Diese gehören der englischen Armee an, welche im letzten Jahr, mit dem Schwert in der Hand, Afghanistan, jenes ferne muhamedanische Land, im Norden Indiens, dem englischen Scepter unterworfen haben. Da schreiben jene tapfern Männer an Freunde des HErrn und der Seelen: „Nachdem eine englische Armee unversehrt und wohlbehalten die Hauptstadt von Afghanistan erreicht hat, unter allen Schwierigkeiten des Weges geleitet, geschützt und bewahret durch die Hand des Allmächtigen, so drängt sich uns eine Frage von großen Folgen auf: Zu welchem Ende ist ein Kriegsheer einer christlichen Nation auf seinem Marsch durch diese Länder geführet und bewahret worden, und warum hat es nun für eine Zeit lang im Schooße eines muhamedanischen Volkes seinen Posten bekommen? Wenn man antwortet: Damit das Kreuz geprediget werde, und der Halbmond untergehe, so sind wir damit einverstanden; und es ist dann ohne allen Zweifel unsere Pflicht, uns des großen Vortheils auf's Beste zu bedienen, und die frohe Botschaft der Erlösung diesen finsteren Ländern kund zu thun.“

„Betrachtet man diese Armee als die vorausgeschickten Pioniere von dem Heere des HErrn, welche im Lande bleiben sollen, bis die Arbeiter kommen, und es durchpflügen, die Saat ausstreuen, dem HErrn eine Ernte vorzubereiten, so dürfen wir keinen Stein unumgewendet lassen, bis wir unserm Gott einen Tempel errichtet haben aus lebendigen Steinen (1. Petr. 2,5.), zu Seinem Preis und Ruhm. Wollten wir eine solche Ehre und ein solches Vorrecht versäumen, welche Antwort könnten wir Ihm geben, Der uns in Gnaden ausersehen hat, zur Erweiterung des Reiches Christi auf der Erde?“

„Wenn man aber antwortet, diese Armee sei darum erhalten und bewahret worden, damit die Stützen unseres irdischen Reiches nach dieser Seite hin gegen jeden Versuch, es umzustürzen, befestiget werden, so wird uns auch so deutlich gewiesen, was wir thun sollen; denn da Gerechtigkeit ein Volk erhöhet, die Sünde aber der Leute Verderben ist (Spr. 14,34.), so haben wir vor Allem zu betrachten, wie wir dieses Volk zu einem gerechten machen können. Diese, durch die Unreinigkeit der Sünde so tief herabgesunkene Nation, kann nur durch Gerechtigkeit wieder erhöhet werden; dann wird sie da stehen, als unsere sichere, feste Schutzwehr gegen jeden Feind.

„Wie wir es also betrachten mögen, so ist es unsere Pflicht gegen Gott und gegen uns selbst, daß wir dieses umnachtete Land aus seiner Finsternis herausheben. So lasset uns denn viele Arbeiter aussenden in diese Felder, die reif zur Ernte sind! Matth. 9,37. f. Joh. 4,35. f. - Lasset das Panier des Kreuzes erhöhet werden bis diese Völker, erlöst von der Gewalt Satans und von der Lüge des falschen Propheten, dankbar bekennen, daß die Predigt des Kreuzes göttliche Kraft ist und göttliche Weisheit, und preisen den HErrn, unseren Gott, dafür, daß ihre Besieger ihre Freunde worden sind“ - „In Cabul, in Candahar sollen Missions-stationen errichtet werden.“

„Allen unseren christlichen Freunden und Mitarbeitern, Allen, welche das Kreuz Christi lieb haben, legen wir diesen Vorschlag an's Herz. Wir bitten Alle und Jede, daß sie den HErrn der Ernte anflehen, Er möge Arbeiter senden in Seine Ernte, und ihnen Kraft und Gnade schenken, denn wo Er nicht das Gedeihen gibt, säet der Ackersmann umsonst.“

Es ist auch eine ansehnliche Summe von den Offizieren in Afghanistan für diese Mission gesammelt worden.

Der, Den man durch den Kreuzestod
Gedachte auszurotten,
Den macht der große Lebens-Gott
Zum Leben aller Tobten;
Er nimmt das aus freiwill'gem Trieb
Gelass'ne Leben wieder:
Was thun wir Ihm dafür zu Lieb?
So denken seine Glieder.

Die Sach' ist des Gedenkens werth:
Er starb vom Drang der Liebe;
Die Liebe hat Ihn so verzehrt,
Daß Ihm kein Blutstropf bliebe;
Die Liebe hat Ihn in die Gruft
Des Grabes hingestrecket;
Der Liebe sanfte Lebenslust
Hat Ihn vom Tod erwecket.

Er lebt, dies ist das Loosungswort
Der heiligen Gemeine;
Ach! ruhte sie nicht fort und fort
Auf diesem Felsensteine,
Sie hätte der ergrimmten Macht
Der Höllen-Finsternissen
Und der unsel'gen Todesnacht
Längst unterliegen müssen.

Er aber lebt, so lebt sie auch,
Und bleibet an Ihm hangen!
Und wird von Seinem Lebenshauch
Durchwehet und durchgangen.
So wahr Er an dem Kreuz geschlacht't,
Und wahrlich nicht vergebens;
So wahr schenkt Er uns auch die Macht
Des auferweckten Lebens.

Das Leben, das aus Jesu Geist,
Aus Jesu Liebes-Trieben,
Aus Seinen heißen Wunden fleußt,
Bringt glauben, hoffen, lieben:
Vom Fünklein wird's zu einer Gluth,
Vom Glühen kommt's zur Flamme,
Und doch denkt's Herz, so viel's auch thut:
Was ist das Gottes Lamme?

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