Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 25. Das Amt des Geistes.

Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 25. Das Amt des Geistes.

Dass wir tüchtig sind, ist von Gott, welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments; nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. So aber das Amt, das durch die Buchstaben tötet, Klarheit hatte, wie sollte nicht viel mehr das Amt des Geistes Klarheit haben!1) (2 Kor. 3,6.7.)

In keiner seiner Episteln setzt Paulus seine Auffassung des geistlichen Amtes so deutlich und ausführlich auseinander, als in der zweiten an die Korinther. Die Notwendigkeit, sein Apostelamt den Feinden gegenüber zu verantworten, das Bewusstsein, dass trotz eigener Schwachheit göttliche Macht und Herrlichkeit in ihm wirksam sei, das innige Verlangen, das mitzuteilen, was er selbst empfangen hatte all dies bewegt seine Seele in ihren tiefsten Tiefen, so dass er uns die innersten Lebens-Geheimnisse aufschließt, wodurch einer zu einem wahren Diener Christi und seines Geistes werden kann. In unserem Text ist der Hauptgedanke dieser: Seine Kraft und Tüchtigkeit, der Beweggrund und die Richtschnur seines ganzen Wandels findet Paulus in der Tatsache, dass er zum Amt des Geistes berufen ist. Wenn wir die verschiedenen Stellen, wo in der ersten Hälfte der Epistel von dem Heiligen Geist die Rede ist, vergleichen, so werden wir sehen, was seiner Ansicht nach die Stellung und das Werk des Heiligen Geistes im Dienste des Amtes ist, und wie sich dieser Dienst unter seiner Leitung und in seiner Kraft gestaltet.

Paulus muss in dieser Epistel seine Vollmacht gebrauchen. Er fängt damit an, dass er sich mit seinen Lesern auf eine Stufe stellt. Er sagt ihnen, dass der in ihm wohnende Geist kein andrer ist, als der in ihnen wirkt. „Gott ist es, der uns befestigt samt euch in Christum, und uns gesalbt und versiegelt, und in unsere Herzen das Pfand, den Geist, gegeben hat (Kap. 1, 21. 22). An der Salbung des Gläubigen mit dem Geist, der ihn zur Gemeinschaft mit Jesu, dem Gesalbten, führt, und ihm offenbart, was Jesus ihnen ist; an der Versiegelung, die ihn als Gottes Eigentum bezeichnet, und ihm davon die Versicherung gibt; an dem Pfand des Geistes, der zugleich den Vorgeschmack und die Bereitschaft zum himmlischen Erbteil in der Herrlichkeit verbürgt - an all diesem haben sie mit ihm Anteil. So vieles auch bei den Korinthern noch unrichtig und unheilig war, in diesem Sinn spricht Paulus doch von ihnen, so denkt er an sie, so liebt er sie als eines mit ihnen in Christo. „Gott ist es, der uns samt euch befestigt in Christum, und uns gesalbt“ dies tiefe Gefühl der Einheit erfüllt seine Seele, spricht durch die ganze Epistel, und ist das Geheimnis seiner Kraft. Siehe Kapitel 1,6.10; 2,3: „Meine Freude ist euer aller Freude;“ 4,5: Wir eure Knechte;“ 4,10-12: „Der Tod ist mächtig in uns, aber das Leben in euch;“ 4,15: Es geschieht alles um euretwillen;“ 6,11; 7,3: „Ihr seid in unseren Herzen, mit zu sterben und mit zu leben.“ Wenn die Einigkeit des Geistes, das Bewusstsein, eines des andern Glied zu sein, bei allen Gläubigen notwendig ist, wie vielmehr muss dies das Kennzeichen derer sein, die Diener des Amtes sind. Die Macht des Amtes an den Heiligen hängt von der Einigkeit des Geistes ab, von der vollen Anerkennung, dass alle Gläubigen Anteil haben an der Salbung. Hierzu aber ist es erforderlich, dass der das Amt hat, selbst als ein Gesalbter, als ein Versiegelter wandle, dass er das Pfand des Geistes in seinem Herzen habe.

Dann fährt der Apostel Kap. 3,3 fort: „Ihr seid ein Brief Christi, durch unser Predigtamt zubereitet, geschrieben mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens.“ So ausdrücklich jenes Schreiben des Gesetzes auf die steinernen Tafeln eine Tat Gottes war, ebenso bestimmt ist auch im Neuen Bunde das Schreiben des Gesetzes des Geistes und des Namens Jesu in die Herzen eine Gottestat. Es ist dies ein göttliches Werk, wozu der Heilige Geist die Zunge seines Dieners als seine Feder gebraucht. Die Wahrheit muss durch das Amt wieder zur Geltung gebracht werden: Nicht nur, dass wir des Heiligen Geistes bedürfen, sondern dass Er bereit ist, sein Werk auszurichten, und dass Er es ausführen will, da wo das richtige Verhältnis zu Ihm besteht. Pauli eigene Erfahrung zu Korinth (Apg. 18,5-11; 1 Kor. 2,3) zeigt uns, wie viel bewusste Schwachheit, wie viel Furcht und Zittern, welches Bewusstsein gänzlicher Hilflosigkeit da sein mag, oder besser gesagt, erforderlich ist, wenn die Kraft Gottes auf uns ruhen soll. Unsre ganze Epistel bestätigt dies: Die Kraft Christi wirkte in Paulus, als in einem dem Urteil des Todes Verfallenen, der das Sterben des Herrn Jesu an seinem Leibe trug. Der Geist Gottes steht im Gegensatz zu dem Fleisch, der Welt und dem eigenen Ich, mit seinem Leben und seiner Kraft; nur wo diese zerbrochen werden, und das Fleisch sich keines Dinges mehr rühmen kann, da wirkt der Heilige Geist. O dass doch die Zunge eines jeden Knechtes Gottes zubereitet würde, zu einem Griffel des Heiligen Geistes.

Nun kommen die Worte unsers Textes (Kap. 3,6.7) und zeigen uns das besondere Merkmal dieses neutestamentlichen Amtes des Geistes: „Er macht lebendig.“ Jener Gegensatz: „Der Buchstabe tötet,“ ist nicht allein auf das alttestamentliche Gesetz anzuwenden, sondern, nach der Lehre der Schrift, auf alle Erkenntnis, die nicht durch die lebenbringende Macht des Geistes kommt. Wir können es nicht ernstlich genug betonen, dass „gleichwie das Gesetz, das ja auch geistlich“ war, so auch das Evangelium seinen Buchstaben hat. Das Evangelium mag mit großer Treue und Klarheit verkündigt werden; es mag einen starken sittlichen Einfluss ausüben; und doch kann es sein, dass der darauf ruhende Glaube auf Menschen Weisheit, anstatt auf Gottes Kraft besteht. Wenn die Kirche für ihre Diener und die Studierenden der Theologie um etwas besonders zu bitten hat, so ist es darum, dass das Amt des Geistes in voller Kraft wieder hergestellt werde. Lasst uns Gott bitten, dass Er sie lehren möge, was das sei, persönlich die Salbung, die Versieglung, das Pfand des innewohnenden Geistes zu erfahren; was das bedeutet, dass der Buchstabe tötet, und der Geist wahrhaftig lebendig macht; und vor allem, wie das persönliche Leben gestaltet sein muss, in dem das Amt des Geistes frei walten kann.

Paulus fährt nun fort, die beiden Zustände und die verschiedenen Kennzeichen derer, die darin leben, einander gegenüberzustellen. Er weist darauf hin, dass so lange der Sinn verfinstert ist, ein Vorhang vor dem Herzen hängt, der nur dann hinweggetan werden kann, wenn wir uns zu dem HErrn. wenden. Und dann fügt er (3,17.18) hinzu: „Der HErr ist der Geist; wo aber der Geist des HErrn ist, da ist Freiheit. Nun aber spiegelt sich in uns allen des HErrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild, von einer Klarheit zu der andern, als vom HErrn, der der Geist ist.“ Weil der HErr „ein Geist“ ist, darum kann Er auch den Geist geben. Als der Herr Jesus in das Leben des Geistes erhöht wurde, da wurde Er „der HErr der Geist,“ konnte den neutestamentlichen Geist geben, und in dem Geiste selbst zu seinem Volke kommen. Die Jünger kannten Jesum lange, ehe sie Ihn als den HErrn, den Geist, erkannten. Paulus spricht auch hiervon in Bezug auf sich selbst (2 Kor. 5,16). Es mag im Amt des Wortes viel von Jesu Christo, als dem Gekreuzigten, in wahrhaft evangelischem Sinn gepredigt werden, ohne dass Er, als der HErr, der Geist, verkündigt wird. Nur insofern diese letztere Wahrheit erfasst wird, in die Erfahrung tritt und dann gepredigt wird, kann der zwiefache Segen, von dem Paulus hier spricht, über uns kommen. „Wo der Geist des HErrn ist, da ist Freiheit“: Die Gläubigen kommen zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes (Röm. 8,21; Gal. 5,1.18). Und dann: „Werden wir verklärt in dasselbe Bild, als vom HErrn, der der Geist ist.“ Er wird das Werk tun, zu dem Er gesandt worden ist - die Herrlichkeit des HErrn in uns zu offenbaren; und indem wir diese Herrlichkeit anschauen, werden wir verklärt, von einer Klarheit zu der andern. Vor Pfingsten hieß es: „Der Geist war noch nicht da, denn Jesus war noch nicht verklärt.“ Als Er aber, „gerechtfertigt im Geist, in die Herrlichkeit aufgenommen ward,“ da kam der Geist aus „der großen Herrlichkeit“ in unsere Herzen, auf dass wir, die wir nun mit aufgedecktem Angesicht des HErrn Klarheit schauen können, verklärt würden in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern. Welch ein Beruf, das Amt des Geistes! Die Klarheit des HErrn seinen Erlösten vorhalten, und durch seinen Geist dazu gebraucht werden zu dürfen, mitzuarbeiten an ihrer Verklärung zu seinem Bild! „Dieweil wir ein solches Amt haben, werden wir nicht müde.“ In dem Maß, als die Erkenntnis Jesu als des HErrn, der der Geist ist, und des Geistes Jesu Christi, der die Gläubigen in sein Bild umgestaltet, in der Kirche lebendig wird, so wird das Amt unter den Gläubigen in Leben und Kraft sich beweisen in der Tat ein Amt des Geistes sein.

Auf der Seite Gottes ist der Geist die Macht des Amtes am Wort; auf menschlicher Seite ist die Bedingung hier wie anderswo, der Glaube. Der Geist wird zunächst Kap. 4,13. wieder erwähnt: „Dieweil wir denselbigen Geist des Glaubens haben.“ Nachdem er im dritten Kapitel die Herrlichkeit des Amtes des Geistes und 4,1-6 die Herrlichkeit des durch dasselbe verkündigten Evangeliums hervorgehoben hatte, wendet der Apostel sich nun zu den Gefäßen, die diesen Schatz enthalten. Er muss seine scheinbare Schwachheit verteidigen; aber er tut weit mehr. Anstatt ihrethalben sich zu entschuldigen, erklärt er ihre göttliche Bedeutung und ihre Ehre. Er beweist es, dass gerade dieses seine Kraft ausmacht, weil in seiner Schwachheit die göttliche Kraft wirken kann. Es ist so verordnet, „dass die überschwängliche Kraft sei Gottes und nicht von uns.“ Auf diese Weise wurde ihm die vollkommene Gemeinschaft mit Jesu erhalten, während er allezeit das Sterben des Herrn Jesu an seinem Leibe trug, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an seinem sterblichen Leibe. Somit war sogar in seinem Leiden etwas, was an das stellvertreterische Leiden seines HErrn erinnerte: Darum so ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch.“ Und dann fügt er, als den Ausdruck der ihn belebenden, und durch alle seine Mühsale und Leiden ihn aufrechterhaltenden Macht, noch hinzu: „Dieweil wir aber denselbigen Geist des Glaubens haben,“ von dem wir in der Schrift lesen, (nachdem geschrieben steht: Ich glaube, darum rede ich), „so glauben wir auch, darum so reden wir auch und wissen, dass der, so den Herrn Jesum hat auferweckt, wird uns auch auferwecken durch Jesum, und wird uns darstellen samt euch.“

Der Glaube ist ein festes Halten an dem Unsichtbaren, das er dennoch sieht, und worin er lebt. Er beginnt mit dem Vertrauen auf Jesum, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, und nun an Ihn glaubt, wiewohl ihr Ihn nicht seht,“ und dann geht er weiter durch das ganze christliche Leben hindurch. Was vom Geist ist, kommt durch den Glauben. Das große Werk Gottes, wodurch das Herz seines Kindes geöffnet wird, um mehr Geist zu empfangen, soll seinen Glauben erziehen zu noch größerer Freiheit von allem Sichtbaren, und völligerer Ruhe in Gott, bis zu der Gewissheit, dass Gott in ihm wohnt, und gerade in seiner Schwachheit mächtig wirket. Zu diesem Zwecke werden uns Leiden und Trübsale gesandt. Paulus bedient sich sehr beachtenswerter Ausdrücke, wenn er 2 Kor. 1,9 von seinen Leiden spricht: „Wir hatten bei uns beschlossen, wir müssten sterben. Das geschah aber darum, dass wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst stellen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.“ Sogar ein Paulus stand in Gefahr, sein Vertrauen auf sich selbst zu sehen. Nichts ist natürlicher; was da Leben hat, ist voll Selbstvertrauen, und die Natur bleibt sich selbst getreu, bis sie stirbt. Um das große Werk, das ihm anvertraut war, zu vollbringen, bedurfte der Apostel des Vertrauens auf keinen Geringeren, als den lebendigen Gott, der die Toten auferweckt. Dazu brachte ihn Gott, indem Er ihm, durch die Trübsal, die ihm in Asien wiederfuhr, das Todesurteil in sein Inneres schrieb. Aber die Prüfung seines Glaubens war zugleich seine Stärkung. Er kehrt zu dem Gedanken zurück: Die Gemeinschaft des Todes Jesu ist hier das Mittel zur Erfahrung der Macht des Lebens Jesu und die Bürgschaft dafür. Im Geist dieses Glaubens spricht er: „Wir wissen, dass der, so den Herrn Jesum hat auferweckt, wird uns auch auferwecken durch Jesum.“ Erst als Jesus gestorben war, konnte der Geist des Lebens aus Ihm hervorbrechen. Das Leben Jesu ist aus dem Grabe geboren; es ist ein Leben aus dem Tode. Indem wir täglich sterben und das Sterben des Herrn Jesu an unserem Leibe tragen, indem wir das Fleisch und uns selbst kreuzigen und töten, indem wir das Todesurteil Gottes über alles, das unserem eigenen Ich und dem alten Wesen angehört, ergehen lassen kann sich das Leben und der Geist Jesu in uns offenbaren. Dies ist der Geist des Glaubens, der bei aller Schwachheit und scheinbarem Tode auf Gott hofft, der die Toten auferweckt. Und darin steht das Amt des Geistes, dass der Glaube sich seiner Schwachheit rühmt, auf dass die Kraft Christi bei ihm wohne. Wenn unser Glaube nicht mehr irre wird an der Schwachheit des irdischen Gefäßes, wenn er damit einverstanden ist, dass die überschwängliche Kraft nicht von uns, nicht von unseren Gefühlen abhänge, sondern von Gott, dann wird der Geist wirken in der Macht des lebendigen Gottes.

Derselbe Gedanke kommt wieder in den zwei folgenden. Stellen: Kap. 5,5 erwähnt Paulus aufs Neue das Pfand des Geistes in Verbindung mit unserem Sehnen und Beschwertsein. Und dann kommt er Kap. 6,6 mitten in der Aufzählung aller seiner Nöten und Trübsale, auch auf den Geist, als den Beweis seines Dieneramtes zu sprechen: „In allen Dingen beweisen wir uns als die Diener Gottes, in großer Geduld in Trübsalen. … in dem Heiligen Geist …. als die Sterbenden und siehe wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht ertötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen.“ Die Kraft Christi in dem Heiligen Geist war für Paulus eine so lebendige Tatsache, dass die Schwachheit des Fleisches ihn nur umso mehr dazu trieb, sich darüber zu freuen und sich auf dieselbe zu verlassen. Die Innewohnung und das Wirken des Heiligen Geistes in ihm war ihm bewusstermaßen die verborgene Quelle und die göttliche Kraft seines Dieneramtes.

Wohl mögen wir uns nun fragen: Nimmt der Heilige Geist in unserem Dienst des Amtes dieselbe Stelle ein wie bei Paulus? Für jeglichen Diener der Kirche, ja für jedes Glied derselben ist dies eine Lebensfrage. Sie lautet nicht dahin, ob die Lehre von der unbedingten Notwendigkeit des Wirkens des Heiligen Geistes zugegeben werde, sondern ob der Versicherung seiner Gegenwart und seiner Tätigkeit dasjenige Maß von Zeit, von Gebet, von Wünschen und Glauben Seiten des Amtes entgegengebracht werde, das seine Stellung als der Geist des auf dem Thron sitzenden Herrn Jesu verlangt. Nimmt der Heilige Geist in der Kirche diejenige Stelle ein, die Ihm der Herr Jesus zugedacht hat? Haben sich in unsere Herzen einmal der unbegreiflich herrlichen Wahrheit erschlossen, dass Er die mächtige Kraft Gottes ist, die in uns wohnt, dass durch Ihn der lebendige Jesus in uns wirkt, dass Er in Wahrheit die Gegenwart des verherrlichten, auf den Thron erhobenen HErrn in uns ist, so werden wir fühlen, dass das eine Bedürfnis der Kirche und ihrer Diener das ist: Ohne Unterlass an dem Schemel des Thrones zu warten, bis dass sie angetan werden mit Kraft aus der Höhe. Der Geist Jesu Christi in seiner Liebe und Macht, in seinem Tod und seinem Leben, ist der Geist des Amtes. Wenn es Ihn besitzt, dann wird es das werden, zu was das Haupt der Kirche es bestimmt hat: Das Amt des Geistes.

Unser Vater! Wir danken dir für die Einrichtung des Dieneramtes am Wort, das das große Mittel ist, wodurch unser erhöhter HErr, mittelst seines Geistes, sein Erlösungswerk ausrichtet. Wir danken dir, dass es ein Amt des Geistes ist, und dass du dadurch schon so viel Segen in der Welt gestiftet hast. Unsre Bitte ist die, o hochgelobter HErr, dass du dies Amt in deiner Kirche in immer erhöhtem Maße zu dem machen mögest, wozu du es bestimmt hast: zu einem Amt des Geistes und der Kraft.

Gib deinen Knechten und deinem Volk allenthalben ein tiefes Gefühl davon, wie viel dies Amt noch hinter deiner Absicht zurücksteht. Offenbare uns, wie viel fleischliches Vertrauen, menschlicher Eifer und menschliche Kraft, wie viel Weisheit dieser Welt noch darin ist. Lehre alle deine treuen Diener das heilige Geheimnis, dem Geist Jesu Christi Raum zu geben, dass Er sie nach seinem Willen gebrauchen könne. Möge die bewusste Gegenwart Jesu in ihren Herzen durch den Heiligen Geist, ihnen große Freudigkeit geben zum Auftun ihres Mundes. Und möge die ihr ganzes Leben durchdringende Kraft des Heiligen Geistes, sie zu tauglichen Gefäßen machen, die Er dazu gebrauchen kann, andre zu lehren. Möge die Beweisung göttlicher Macht inmitten ihrer eigenen Schwachheit das Merkmal ihres öffentlichen Dienstes sein.

Lehre dein Volk auf die Unterweisung deiner Diener warten, sie aufzunehmen und für ihr Amt dich anzuflehen, dass es ein Amt des Geistes werde. Lass das Leben der Gläubigen kraft dieses Amtes in immer zunehmendem Maße geleitet und geheiligt werden durch den Heiligen Geist. Amen.

1. Jesus musste durch Leiden vollkommen werden. Durch Leiden ging Er in die Herrlichkeit ein, aus der der Geist herabgesandt wurde. Er ward gekreuzigt in der Schwachheit, aber Er lebt in der Kraft Gottes. Paulus konnte sein Geistesamt nicht in Kraft führen, ohne die beständige Erfahrung derselben Schwachheit. „So ist der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch.“ Durch Verfolgungen und Trübsale haben Märtyrer und Missionare Gemeinschaft gehabt mit den Leiden und der Schwachheit, aber auch mit der Macht und dem Geiste Christi. Wir dürfen weder Verfolgung noch Leiden herbeiwünschen; wie kann denn in unsern Tagen diese dem Amt des Geistes so unentbehrliche Gemeinschaft der Leiden und des Sterbens Jesu, des Zerreißens des Vorhangs des Fleisches unterhalten werden? Durch ein tiefes Eingehen auf die Nöten und Schmerzen der leidenden Menschheit um uns her; und durch jene Selbstverleugnung, die niemals dem Fleisch, dem eigenen Leben nachgibt, sondern in gänzlicher. Schwachheit, der Kraft Christi Raum gibt, und von seinem Geiste abhängt.

2. Der innere Standpunkt des Dieneramtes und derjenige der gläubigen Gemeinde hängen miteinander zusammen. Je mehr im Leben der Kirche der Heilige Geist erkannt und geehrt wird, desto mehr wird auch das Bedürfnis nach einem Amt des Geistes gefühlt werden. In dem Maße als die Diener des Amtes geistlich werden, kommt die ganze Kirche auf eine höhere Stufe. Die beiden üben eine gegenseitige Wirkung aufeinander aus. Das Bedürfnis ruft der Erfüllung. Aber wie ernst ist der Gedanke, dass auch eine richtige, gelehrte und berede Predigtweise nicht unbedingt dem Amt des Geistes entspringt!

3. Lasst uns das Amt am Wort zum Gegenstand unsers unaufhörlichen Gebets machen. Lasst uns bedenken, wie viel für die Kirche davon abhängt. Lasst uns den HErrn anflehen um ein Amt des Geistes. Sobald dies das Verlangen der Kirche wird, so wird auch die Erfüllung desselben nicht vorenthalten werden.

4. Was wird das Merkmal eines Amtes im Geiste sein? Das Bewusstsein des übernatürlichen, eine heilige Scheu vor der Gegenwart Gottes, die da auf dem Menschen ruht, eine sich im Leben beweisende Macht der tatsächlichen Innewohnung des Heiligen Geistes.

5. Unsere Leistungsfähigkeit liegt darin, dass wir Werkzeuge des Heiligen Geistes werden, durch die es Ihm gefällt, sich selbst mitzuteilen.

1)
Wörtliche Übersetzung.
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