Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 22. Die Offenbarung des Geistes.

Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 22. Die Offenbarung des Geistes.

Meine Predigt war nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube bestehe nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. Da wir aber von reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen: Nicht eine Weisheit dieser Welt, sondern wir reden von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes, die keiner von den Obersten dieser Welt erkannt hat. Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist. Niemand weiß, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt. sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist; welches wir auch reden, nicht mit Worten, die menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Heilige Geist lehrt. Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes; der Geistliche aber richtet alles“ (1 Kor. 2,4-15).

In dieser Stelle hebt Paulus den Gegensatz hervor zwischen dem Geiste der Welt und dem Geiste Gottes. Dieser Gegensatz tritt hauptsächlich da hervor, wo es sich um Weisheit und Erkenntnis der Wahrheit handelt. Das Trachten nach Erkenntnis brachte den ersten Menschen zu Fall. Das Heidentum entsprang dem Stolz des Wissens: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden“ (Röm. 1,22). In der Weisheit, der Philosophie, dem Jagen nach Wahrheit, suchten die Griechen ihre Ehre; während der Jude sich der Erkenntnis des Willens Gottes rühmte, er hatte die Form, was zu wissen und recht ist, im Gesetz (Röm. 2,17-20). Und doch, als Christus, die Weisheit Gottes, auf Erden erschien, da verbanden sich Juden und Griechen, Ihn zu verwerfen. Die menschliche Weisheit, ob im Besitz einer Offenbarung oder nicht, ist durchaus untauglich, um Gott und seine Weisheit zu verstehen. Wie sich das Herz des Menschen von Gott entfremdet hat, so dass er seinen Willen weder liebt noch tut, so ist auch sein Verstand verfinstert, dass er Ihn nicht recht erkennen kann. Ja, als in Christo das Licht Gottes in seiner göttlichen Liebe die Menschen beschien, erkannten sie es nicht und fanden keine Schönheit darin.

In dem Briefe an die Römer hatte Paulus von dem Vertrauen des Menschen auf seine eigene Gerechtigkeit und deren Unzulänglichkeit gesprochen; den Korinthern stellt er, hauptsächlich in den drei ersten Kapiteln, die Unzulänglichkeit menschlicher Weisheit entgegen. Nicht nur den Griechen, bei denen sich die Frage um die Entdeckung der Wahrheit und des Willens Gottes drehte, sondern auch den Juden, denen Gott denselben offenbart hatte, war es unmöglich, ohne göttliche Erleuchtung, ohne das Licht des Heiligen Geistes, die Wahrheit zu erkennen. Die Obersten dieser Welt, sowohl Juden als Griechen, hatten den HErrn der Herrlichkeit gekreuzigt, weil sie die Weisheit Gottes nicht erkannten. Wenn Paulus nun den Gläubigen zu Korinth schreibt, und sie vor der Weisheit dieser Welt warnt, so hat er es nicht mit irgend einer Irrlehre, sei sie jüdischen oder heidnischen Ursprungs, zu tun. Er redet zu Gläubigen, die sein Evangelium von dem gekreuzigten Christus angenommen hatten, aber in Gefahr standen, beim Verkündigen oder Anhören der Wahrheit, in der Kraft menschlicher Weisheit damit umzugehen. Er erinnert sie daran, dass die Wahrheit Gottes, als ein verborgenes geistliches Geheimnis, nur durch eine geistliche Offenbarung erfasst werden kann. Als die Juden Jesum verwarfen, lieferten sie den Beweis der gänzlichen Unfähigkeit menschlicher Weisheit, eine göttliche Offenbarung zu ergreifen, ohne die innerliche Erleuchtung des Heiligen Geistes. Die Juden taten sich auf ihre Anhänglichkeit an das Wort Gottes, ihr Forschen darin, und ihren, den Anforderungen desselben entsprechenden Wandel, viel zu gute. Der Ausgang jedoch zeigte, dass sie, ohne sich dessen bewusst zu sein, Gott gänzlich missverstanden, und sogar den Messias, den sie zu erwarten, und dessen sie sich zu getrösten meinten, von sich stießen. Die göttliche Offenbarung, wie Paulus sie auseinandersetzt, bedingt dreierlei. Gott muss durch sein Wort kund tun, was Er denkt und tut. Jeder Prediger, der die Botschaft andern mitzuteilen. hat, muss nicht nur selbst im Besitz der Wahrheit sein, sondern beständig durch den Heiligen Geist gelehrt werden, wie er sie aussprechen soll. Und jeder Hörer bedarf innerer Erleuchtung: Nur insofern er ein geistlicher Mensch ist, dessen Leben unter der Regierung des Geistes steht, kann seine Seele geistliche Wahrheit in sich aufnehmen1). Nur wenn wir den Sinn Christi haben, können wir die Wahrheit, die in Christo Jesu ist, unterscheiden.

Dies ist, was der Kirche in unseren Tagen, und jedem Gläubigen insonderheit, vonnöten ist. Zur Zeit der Reformation wurde die Unzulänglichkeit der menschlichen Gerechtigkeit und unserer Fähigkeit, das Gesetz Gottes wirklich zu erfüllen, in den reformierten Kirchen allgemein anerkannt und wird überall von evangelischen Christen, wenigstens dem Wortlaut nach, festgehalten. Die Unzulänglichkeit menschlicher Weisheit dagegen ist bei weitem nicht so klar anerkannt worden. Wohl wird im Allgemeinen bereitwillig zugegeben, dass die Unterweisung des Heiligen Geistes nötig ist; aber weder in der Lehre der Kirche, noch im Leben der Gläubigen kommt diese selige Wahrheit zu der tatsächlichen und allumfassenden Herrschaft, ohne die der Geist und die Weisheit dieser Welt dennoch ihre Macht behaupten werden.

Den Beweis für das oben Gesagte finden wir in den Worten Pauli, wenn er spricht: „Unsere Predigt war nicht in menschlicher Weisheit, sondern im Geiste, dass euer Glaube nicht bestehe auf Menschen Weisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ Er redet hier nicht, wie zu den Galatern, von zweierlei Evangelium, sondern von zwei verschiedenen Arten, wie dies eine Evangelium vom Kreuz Christi verkündigt werden kann. Er sagt, wenn es in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit verkündigt wird, so bewirkt es einen Glauben, der das Merkmal seines Ursprungs an sich tragen wird; er wird auf Menschenweisheit bestehen. So lange derselbe durch Menschen und äußere Mittel genährt wird, mag er blühen und gedeihen. Aber er kann nicht allein, nicht am Tage der Trübsal bestehen. Ein Mensch mag durch solche Predigt gläubig werden, aber er wird schwach sein im Glauben. Auf der andern Seite besteht der Glaube, der aus der Verkündigung im Geiste gezeugt ist, auf der Kraft Gottes. Da wird der Gläubige durch die Predigt, durch den Heiligen Geist selbst, am Menschen vorbei, zur unmittelbaren Berührung mit dem lebendigen Gott geführt: Sein Glaube besteht auf der Kraft Gottes. So lange der innere Zustand der großen Mehrzahl der Glieder unserer Kirchen trotz der Fülle der Gnadenmittel ein so schwächlicher und kränklicher ist, so lange so wenig von dem auf Gottes Kraft bestehenden „Glauben, der die Welt überwindet, die Herzen reinigt, die größeren Werke“ tut, zu sehen ist da müssen wir fürchten, dass auch unsere wahre Evangeliumspredigt noch viel zu viel in menschlicher Weisheit geschieht, anstatt in Beweisung des Geistes und der Kraft. Soll eine Veränderung bewirkt werden, sowohl in dem Geiste, in dem unsere Prediger und Lehrer reden, als auch in der Art, wie unsere Gemeinden hören und aufnehmen, so muss dieselbe, dessen bin ich überzeugt, in dem persönlichen Leben des einzelnen Gläubigen beginnen.

Wir müssen lernen, uns vor unserer eigenen Weisheit zu fürchten. „Verlass dich auf den HErrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“ Paulus sagt den Gläubigen: „Welcher sich unter euch dünkt, weise zu sein, der werde ein Narr, dass er möge weise sein“ (1 Kor. 3,18). Wenn uns die Schrift sagt: „Welche Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch,“ so schließt das den Verstand des Fleisches, den fleischlichen Sinn, von dem Paulus spricht, mit ein. Wie ich in der Kreuzigung meiner selbst meine eigene Gerechtigkeit, meine eigene Kraft, meinen eigenen Willen, weil darin nichts Gutes ist, in den Tod gebe, und auf Jesum schaue, dass Er durch die Kraft seines Lebens mir die Gerechtigkeit, die Kraft, den Gott wohlgefälligen Willen gebe, ebenso muss ich auch meine Weisheit daran geben. Des Menschen Verstand ist eine seiner edelsten Fähigkeiten, worin seine Gottähnlichkeit liegt. Aber die Sünde beherrscht ihn. Es mag Einer wahrhaft bekehrt sein und doch nicht wissen, wie sehr es sein natürlicher Verstand ist, mit dem er die Wahrheit Gottes zu ergreifen und fest zu halten sucht. Der Grund, weshalb so viel Bibellesen und Predigen keine Kraft hat, das Leben zu heiligen und auf einen höheren Standpunkt zu bringen, liegt einfach darin: Die Wahrheit ist dem Herzen nicht durch den Heiligen Geist offenbart worden, und es hat dieselbe nicht durch Ihn empfangen.

Dies gilt auch da, wo uns eine Wahrheit durch den Heiligen Geist gelehrt worden ist, wir sie aber nur dem Verstande eingeprägt haben; da bleibt sie einfach in dem Gedächtnis. Das Manna verliert gar bald seine himmlische Kraft, wenn es auf Erden aufgespeichert wird. Die Wahrheit, die wir vom Himmel herab empfangen haben, verliert ihre göttliche Frische ohne die täglich erneuerte Salbung mit Öl. Der Gläubige muss sich Tag für Tag, Stunde für Stunde bewusst sein, dass die Macht des Fleisches, der Natur, sich nirgends so unmerklich einschleichen und geltend machen kann, als da, wo die Vernunft und der Verstand sich mit dem göttlichen Worte abgeben. Dies wird ihn dazu bringen, dass er, um mit Paulus zu reden, „beständig danach trachten muss, dass er ein Narr werde.“ So oft er sich mit Gottes Wort beschäftigt oder über seine Wahrheit nachdenkt, sollte er in gläubiger Gelehrigkeit auf die verheißene Unterweisung des Geistes warten. Er hat es immer wieder nötig, um das beschnittene Ohr zu bitten, das Ohr, aus dem die fleischliche Macht des Verstandes entfernt ist, so dass der Geist, der da lebendig macht in Christo Jesu, in dem Herzen den Gehorsam des Lebens bewirken kann. Da erfüllt sich dann von neuem das Wort: „Ich preise dich, Vater, dass du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.“

Was alle Prediger und Lehrer, alle Professoren und Theologen, alle Studenten und Bibelleser hieraus zu lernen haben, ist außerordentlich ernst und von der tiefsten Bedeutung. Haben wir es je empfunden oder auch nur zu empfinden gesucht, wie vollkommen die Übereinstimmung sein muss zwischen dem geistlichen Inhalt einer Offenbarung, und der geistlichen Auffassung derselben von unserer Seite? Zwischen unserer Auffassung und unserer Mitteilung davon in der Kraft des Heiligen Geistes? Zwischen unserer Verkündigung derselben und der Aufnahme, die sie bei denen findet, die sie hören? Wollte Gott, dass über allen unseren theologischen Hörsälen und unseren Erziehungsanstalten, über den Studierzimmern unserer Ausleger und Schriftsteller, unserer Prediger und Lehrer diese Worte Pauli als Inschrift eingegraben wären: „Niemand weiß, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes: Uns hat es Gott offenbart durch seinen Geist.“ O dass unsere Seelsorger ihre Gemeinden dahin beeinflussen und dazu erziehen könnten, dass sie es einsähen: Nicht die Menge, noch die Klarheit, noch die Anregung der empfangenen Schrifterkenntnis macht den Segen und die Erbauung aus, sondern nur die tatsächliche Abhängigkeit von dem Heiligen Geiste. „Wer mich ehrt, den will ich auch ehren“: Nirgends wird sich dies Wort mehr bewahrheiten. als hier. Der Kreuzigung des eigenen Ich und seiner Weisheit, dem Kommen „mit Schwachheit, mit Furcht und mit großem Zittern“ wird ganz gewiss, wie Paulus es erfuhr, von oben eine Beweisung des Geistes und der Kraft begegnen.

Mein Bruder! Es genügt nicht, dass das Licht Jesu durch sein Wort auf dich scheine, das Licht des Geistes muss in dir brennen. So oft du an die Heilige Schrift herantrittst, sie erforscht, eine Predigt anhörst oder ein geistliches Buch zur Hand nimmst, sollte eine Tat der Selbstentsagung geschehen, da du deine eigene Weisheit verleugnest und dich im Glauben dem göttlichen Lehrmeister hingibst. Glaube es bestimmt, dass Er in dir wohnt. Er sucht die Heiligung deines inneren Lebens dadurch zu erreichen, dass du in ganzer Übergabe dem Herrn Jesu die Herrschaft über dich einräumst und Ihm gehorsam wirst. Freue dich darüber, deine Übergabe an Ihn erneuern zu dürfen. Entsage dem Geist der Welt, der noch mit seiner Weisheit, seinem Selbstvertrauen in dir steckt; komme in Armut des Geistes, um dich von dem Geist aus Gott leiten zu lassen. „Stelle dich nicht dieser Welt gleich“ mit ihrem Vertrauen auf das Fleisch, auf das eigene Ich und seine Weisheit, „sondern verändere dich durch Verneuerung deines Sinnes, auf dass du prüfen mögest, welches da sei der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Gotteswille.“ Ein verändertes, erneuertes Herz allein verlangt danach Gottes vollkommenen Willen zu erkennen, und ein solches wird von dem Geist gelehrt werden. Lass ab von deiner eigenen Weisheit, warte auf die von Gott verheißene, verborgene Weisheit, so wirst du in immer zunehmendem Maße von den Dingen zeugen können, die in keines Menschen Herz gekommen sind: „Gott hat sie uns offenbart durch seinen Geist.“

O Gott, ich danke dir, dass du dich in dem gekreuzigten Christus so wunderbar offenbart hast als die Weisheit und als die Kraft Gottes. Ich danke dir, dass da, wo die menschliche Weisheit uns im Stiche lässt, der Macht der Sünde und des Todes gegenüber, der gekreuzigte Heiland es durch die mächtige Erlösung, die Er als Kraft Gottes zustande gebracht hat, beweist, dass Er die Weisheit Gottes ist. Und ich danke dir, dass das, was der allmächtige Heiland uns erworben hat und mitteilt, uns durch das göttliche Licht deines Heiligen Geistes im Inwendigen offenbart wird.

HErr, wir bitten dich, zeige es deiner Kirche, dass der Grund, weshalb Jesus da und dort so wenig als Kraft Gottes sich offenbart, darin liegt, dass Er so wenig als Weisheit Gottes anerkannt wird in dem Lichte, in dem der innewohnende Geist allein Ihn offenbaren kann. O lehre deine Kirche, jedes Kind Gottes auf die persönliche Unterweisung und Offenbarung Jesu im Herzen hinzuweisen.

Zeige uns, o Gott, dass unsere eigene Weisheit, unsere Einbildung, dass wir das Wort und die Wahrheit Gottes verstehen könnten, unser größtes Hindernis ist. O lehre uns zu Narren werden, auf dass wir weise werden. Möge unser ganzes Leben eine ununterbrochene Glaubenstat sein, da wir es dem Heiligen Geist zutrauen, dass Er uns lehren, führen und in alle Wahrheit leiten werde. Vater, du hast Ihn uns gegeben, dass Er Jesum in seiner Herrlichkeit in uns offenbare; wir warten hierauf. Amen.

1. „Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, dass Er die Weisen zu Schanden mache“ (1 Kor. 1,27; vergl. V. 19,20.21; Kap. 3,19,20). Hatten nur die Gläubigen zu Korinth diese Lehre nötig? Oder ist nicht in jedem Menschen eine Weisheit vorhanden, die nicht von Gott ist; eine Einbildung, die da glaubt, das Wort verstehen zu können, auch ohne unmittelbare Berührung mit dem lebendigen Gott selbst? Diese Weisheit meint auch die allergeistlichsten Wahrheiten bemeistern zu können, sich eine klare Vorstellung derselben zu machen, und freut sich ihrer selbst, anstatt der Lebenskraft, wodurch der Heilige Geist die Wahrheit im Leben offenbart.

2. Jesus hatte den Geist der Weisheit. Wie offenbarte sie sich in Ihm? Dadurch, dass Er auf das horchte, was der Vater sprach. „Er weckt mich alle Morgen; Er weckt mir das Ohr, dass ich höre wie ein Jünger.“ Vollkommene Gelehrigkeit war der Hauptzug des Sohnes auf Erden. Dies ist auch das Kennzeichen des Geistes in uns: „Was Er hören wird, das wird Er reden.“ Findet der Geist, dass unser Leben Ihm völlig untertan ist, so wird Er uns lehren, indem Er in uns wirkt. „Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen.“

3. Es ist unbegreiflich, bis es uns Gott offenbart, wie ein Christ sich selbst betrügen kann, mit dem Schein der Weisheit in schönen Gedanken und erhebenden Gefühlen, während die Kraft Gottes ihm fehlt. Die Weisheit der Menschen steht im Gegensatz zu der Kraft. Gottes. Das eine untrügliche Merkmal göttlicher Weisheit ist ihre Kraft. Das Reich Gottes besteht nicht in Worten oder Gedanken oder Erkenntnis, sondern in Kraft. Möge Gott unsere Augen öffnen, dass wir sehen wie viel von unserem Christentum nur in schönen Worten, Gedanken und Gefühlen besteht, anstatt in der Kraft Gottes.

4. Es ist zu beachten, dass der Geist der Welt und die Weisheit der Welt gleichbedeutende Ausdrücke sind. Dass die Christen sich in so großem Maßstab, ohne Furcht oder Vorsicht dem Einfluss der Literatur unserer Tage hingeben, ist einer der Hauptgründe, weshalb der Heilige Geist sie nicht führen und Christum in ihnen offenbaren kann. „Der Geist, welchen die Welt nicht empfangen kann, denn sie kennt Ihn nicht.“ „Wir haben nicht den Geist dieser Welt, sondern den Geist aus Gott.“

5. „Der Vater der Herrlichkeit gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis und erleuchtete Augen eures Verständnisses, dass ihr erkennen möget.“ Dies Gebet steige unaufhörlich zum Vater hinauf. Der Geist der Offenbarung, täglich von oben gegeben, der da in uns wohnt und die Augen des Herzens erleuchtet - das ist das Geheimnis der geistlichen Weisheit.

1)
Indem Paulus den Geist Gottes und den Geist der Welt einander gegenüberstellt, beschreibt er zuerst (V. 6-9) die heimliche Weisheit, deren göttlichen Inhalt und Wesen: (V. 10-13) lehrt er, dass diese göttliche Weisheit auch göttlich offenbart, und ihre Verkündigung, durch den Geist, göttlich geleitet werden muss; und dann zeigt er (von V. 14 an bis Kap. 3,4), dass der Einfluss des Geistes erforderlich ist, um den Hörer empfänglich zu machen. Sogar ein Christ kann die göttliche Weisheit nicht verstehen, es sei denn, dass er ein geistliches Leben führe.
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