Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 21. Der heilige Geist und das Gewissen.

Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 21. Der heilige Geist und das Gewissen.

Ich sage die Wahrheit in Christo und lüge nicht, des mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem Heiligen Geiste“ (Röm. 9,1). „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geiste“ (Röm. 8,16).

Die höchste Herrlichkeit Gottes ist seine Heiligkeit; kraft derselben hasst und zerstört Er das Böse, liebt und bewirkt Er das Gute. Im Menschen hat das Gewissen dieselbe Eigenschaft: Es verurteilt die Sünde und bezeugt dem, was da recht ist, seine Beistimmung. Das Gewissen ist der Überrest des göttlichen Ebenbildes im Menschen, was sich dem Göttlichen am meisten nähert; es ist der Wächter der Ehre Gottes trotz des durch den Sündenfall hereingebrochenen Verderbens. Gottes Werk der Erlösung muss daher immer im Gewissen beginnen. Der Geist Gottes ist der Geist seiner Heiligkeit; das Gewissen ist ein Funken der göttlichen Heiligkeit; deshalb ist die Übereinstimmung zwischen der Arbeit des Heiligen Geistes, der den Menschen erneuert und heiligt, und der Tätigkeit des Gewissens eine so wesentliche und innig zusammengehörende. Der Gläubige, der danach verlangt, mit dem Heiligen Geiste erfüllt zu werden, und alle damit zusammenhängenden Segnungen in ihrer Fülle zu erfahren, muss deshalb vor allem darauf achten, dass er dem Gewissen die ihm gebührende Stellung und Ehre einräume. Die Treue gegenüber der Stimme des Gewissens ist der erste Schritt auf dem Wege der Wiederherstellung des Menschen zur Heiligkeit Gottes. Die zarteste Gewissenhaftigkeit wird stets die Grundlage und das Merkmal wahren, geistlichen Sinnes sein. Es ist die Aufgabe des Gewissens, uns zu bezeugen, ob wir richtig stehen unseren erkannten Pflichten und unserem Gott gegenüber; und der Geist bezeugt uns, ob Gott unseren Glauben an Jesum, unseren Gehorsam angenommen hat - deshalb wird, je mehr das christliche Leben fortschreitet, das Zeugnis des Geistes und das Zeugnis des Gewissens zu einem und demselben. Wir werden das Bedürfnis und die Seligkeit empfinden, in Bezug auf unseren ganzen Wandel mit Paulus sagen zu können: „Mein Gewissen gibt mir Zeugnis in dem Heiligen Geiste.“

Das Gewissen kann verglichen werden mit dem Fenster eines Zimmers, durch das das Licht des Himmels hereinscheinen kann, und durch das wir hinausschauen und diesen Himmel mit allem, was er beleuchtet, sehen können. Das Herz ist die Kammer, worin unser Leben, unser Ich, unsere Seele mit allen ihren Kräften und Regungen wohnt. An der Wand dieser Kammer steht das Gesetz unsers Gottes eingeschrieben. Sogar bei den Heiden ist diese Schrift, obwohl sehr verdunkelt und entstellt, noch teilweise leserlich. In den Gläubigen wird das Gesetz aufs neue durch den Heiligen Geist in lichten Buchstaben eingeschrieben; zuerst mögen dieselben noch undeutlich sein, aber sie werden heller und glänzen deutlicher, je mehr sie dem Lichte von außen ausgesetzt werden. Wenn ich eine Sünde begehe, so offenbart das hereinscheinende Licht dieselbe und verdammt sie. Wird die Sünde nicht bekannt und gelassen, so bleibt ihr Flecken und das Gewissen ist verunreinigt, weil der Sinn sich geweigert hat, vom Lichte sich belehren zu lassen (Titus 1,15). Wenn sich dann Sünde auf Sünde häuft, so wird das Fenster immer dunkler und undurchsichtiger, bis das Licht fast gar nicht mehr hindurchzuscheinen vermag, und der Christ kann dann ungestört fortfündigen, weil sein Gewissen zum großen Teile verblendet und empfindungslos geworden ist. Bei seinem Werke der Erneuerung des Menschen schafft der Heilige Geist keine neuen Fähigkeiten: Er erneuert und heiligt die bereits vorhandenen. Das Gewissen ist ein Werk des Geistes Gottes, als des Schöpfers; die erste Arbeit des Geistes Gottes, als des Erlösers, ist, das wiederherzustellen, was die Sünde verunreinigt hat. Nur dadurch, dass Er das Gewissen wieder zu seiner vollen, gefunden Tätigkeit herstellt und in demselben die wunderbare Gnade Jesu offenbart, kann der Geist, „der da unserem Geiste Zeugnis gibt,“ den Gläubigen tüchtig machen, ein Leben im' vollen Lichte des Wohlgefallens Gottes zu führen. In dem Maß, als das himmelwärts gerichtete Fenster des Herzens gereinigt ist und rein gehalten wird, können wir im Lichte wandeln.

Das Werk des Heiligen Geistes im Gewissen ist ein dreifaches. Durch das Gewissen lässt der Geist das Licht des heiligen Gesetzes Gottes in das Herz scheinen. In einem Zimmer mögen die Vorhänge gezogen, ja sogar die Fensterläden geschlossen sein; dies kann aber nicht verhüten, dass ein Blitzstrahl je und je die Finsternis erhellt. Das Gewissen mag so befleckt und stumpf geworden sein, dass der Starke, der im Hause wohnt, ganz im Frieden bleibt. Aber wenn der Blitz vom Sinai in das Herz zündet, so wacht das Gewissen auf und ist sofort bereit, sich dem Verdammungsurteil zu unterwerfen und dasselbe über sich ergehen zu lassen. Beide, das Gesetz und das Evangelium, mit ihrem Ruf zur Buße, ihrer Überführung von Sünde, wenden sich an das Gewissen. Und erst wenn das Gewissen auf die Anklage seiner Übertretung und seines Unglaubens Amen gesagt hat, kann die Erlösung kommen.

Es ist auch durch das Gewissen, dass der Geist das Licht der Gnade scheinen lässt. Wenn die Fenster eines Hauses besudelt sind, so müssen sie gewaschen werden. „Wie viel mehr wird das Blut Christi unser Gewissen reinigen!“ Was das teure Blut Christi bezweckt, ist: Das Gewissen zu erreichen, seine Anklagen zum Schweigen zu bringen und es zu reinigen, bis es bezeugen kann: Jeder Flecken ist entfernt; die Liebe des Vaters strömt durch Jesum in wolkenlosem Glanz in meine Seele hinein. Ein Herz, besprengt und los von dem bösen Gewissen, das kein Gewissen mehr hätte von Sünden (Hebr. 9,14; 10,2.22), das kann das Vorrecht eines jeden Gläubigen sein. Es wird es auch, sobald das Gewissen lernt, auf Gottes Botschaft von der Macht des Blutes Jesu ebenfalls Amen zu sagen.

Das durch das Blut Jesu gereinigte Gewissen muss durch einen Wandel im Gehorsam des Glaubens, vom Lichte des Wohlgefallens Gottes begleitet, rein erhalten werden. Auch auf die Verheißung von der Innewohnung des Heiligen Geistes, da Er sich anheischig macht, uns nach Gottes Willen zu leiten, muss das Gewissen Amen sagen und es bezeugen. können, dass Er es tut. Der Gläubige ist dazu berufen, in demütiger, zarter Wachsamkeit zu wandeln, dass ihn das Gewissen ja nicht, auch im geringsten, anklagen könne, er habe unterlassen, zu tun, was er als recht erkannt, oder getan, was nicht aus dem Glauben komme. Er darf sich nicht zufrieden geben, bis er in das freudige Zeugnis Pauli einstimmen kann: „Unser Ruhm ist der, nämlich das Zeugnis unsers Gewissens, dass wir in Einfältigkeit und göttlicher Lauterkeit, in der Gnade Gottes, auf der Welt gewandelt haben“ (2 Kor. 1,12; vergl. Apg. 23,1; 24,16; 2 Tim. 1,3). Lasst uns diese Worte genau beachten: „Unser Ruhm ist der, nämlich das Zeugnis unsers Gewissens.“ Bleibt unser Fenster rein und hell durch unseren Wandel im Lichte, so haben wir Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne; die Liebe des Himmels leuchtet, durch keine Wolke verdunkelt, in unser Herz, und unsere Liebe ergießt sich in kindlicher Vertraulichkeit. Ihr Lieben, so uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir eine Freudigkeit zu Gott, … „denn wir halten seine Gebote und tun, was vor Ihm gefällig ist“ (1 Joh. 3,21.22).

Es ist für das Leben des Glaubens von wesentlicher Bedeutung, dass wir von Tag zu Tag ein gutes Gewissen, unserem Gott gegenüber, bewahren. Auf nichts geringeres darf der Gläubige sein Augenmerk richten, mit nichts andrem sich zufrieden geben. Er darf aber dessen versichert sein, dass es erreichbar ist. Die Gläubigen des Alten Bundes überkamen durch den Glauben das Zeugnis, dass sie Gott gefallen haben (Hebr. 11,4,5,6,39). Im Neuen Testament wird uns ein solcher Zustand nicht nur als ein Gebot vorgestellt, dem wir zu gehorchen hätten, sondern als ein Gnadenwerk, das Gott selbst ausführen will. Dass ihr wandelt würdig, dem HErrn zu allem Gefallen, und gestärkt werdet mit aller Kraft, nach seiner herrlichen Macht.“ „Gott erfülle alles Wohlgefallen der Güte und das Werk des Glaubens in der Kraft.“ „Gott mache euch fertig in allem guten Werk, zu tun seinen Willen, und schaffe in euch, was vor Ihm gefällig ist“ (Kol. 1,10.11; 2 Thess. 1,11; 1 Thess. 4,1; Hebr. 12,28; 13,21). Je mehr wir trachten nach diesem Zeugnis des Gewissens, dass wir Gott wohlgefällig wandeln, desto mehr Freiheit werden wir haben, mit jeder uns übereilenden Sünde, sofort zu dem immerdar reinigenden Blute uns zu nahen, und desto größer wird unsere Gewissheit werden, dass die in uns wohnende Sündhaftigkeit, samt allen ihren, uns noch unbekannten Wirkungen, ebenfalls durch das Blut bedeckt ist. Das Blut, das das Gewissen besprengt hat, bleibt und wirkt dort nach der Kraft des unendlichen Lebens, das da keine Unterbrechung kennt, und des unveränderlichen Priestertums, das da völlig selig macht. „So wir im Lichte wandeln, wie Er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander; und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.“

Die Schwäche unsers Glaubenslebens ist wohl hauptsächlich in dem Mangel eines reinen Gewissens zu suchen. Beachte wohl, wie eng Paulus diese beiden Stücke miteinander verbindet in 1 Tim.: „Liebe von reinem Herzen und von gutem Gewissen und von ungefärbtem Glauben“ (1,5). Habe den Glauben und gutes Gewissen, das etliche von sich gestoßen, und am Glauben Schiffbruch erlitten haben“ (1,19; und besonders 3,9). „Die das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen haben.“ Das Gewissen ist der Sitz des Glaubens. Wer im Glauben stark werden, und Freudigkeit zu Gott haben will, muss wissen, dass er tut, was vor Ihm gefällig ist (1 Joh. 3,21.22). Jesus hat es deutlich ausgesprochen, dass die Verheißung des Heiligen Geistes, die Innewohnung des Vaters und des Sohnes, das Bleiben in seiner Liebe, die Macht im Gebet, denjenigen gehöre, die Ihn lieben und seine Gebote halten. Wie können wir mit Zuversicht uns auf diese Verheißungen stützen, wenn unser Gewissen uns nicht in kindlicher Einfalt bezeugen kann, dass wir die Bedingungen erfüllen? Ach, ehe die Kirche auf die Höhe ihres heiligen Berufs der Fürbitte gelangen, und auf diese unbegrenzten, in ihrem Bereiche liegenden Verheißungen, Anspruch machen kann, da müssen die einzelnen Gläubigen ihrem Vater sich nahen, und wie Paulus sich freuen können des Zeugnisses ihres Gewissens, dass sie durch die Gnade Gottes wandeln in Einfältigkeit und göttlicher Lauterkeit Wir müssen zu der Einsicht kommen, dass die tiefste Demut darin liegt, dass Gottes freie Gnade am meisten dadurch gepriesen wird, wenn wir alle menschlichen Gedanken über das, was wir erreichen können, aufgeben, und Gottes Erklärung dessen, was Er verlangt und verheißt, als die einzige Richtschnur annehmen, nach der wir leben und handeln.

Wie kann nun dies selige Leben erlangt werden, da wir täglich vor Gott und Menschen mit Paulus sagen können: „Ich sage die Wahrheit in Christo, des mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem Heiligen Geiste!“ Der erste Schritt dazu ist dieser: Beuge dich tief unter die Vorwürfe deines Gewissens. Begnüge dich nicht mit einem allgemeinen Bekenntnis, dass vieles nicht ist, wie es sein sollte. Hüte dich davor, tatsächliche Übertretung mit den unwillkürlichen Regungen deiner sündigen Natur zu verwechseln. Sollen die letzteren überwunden und getötet werden durch den innewohnenden Geist (Röm. 8,13), so musst du zuvor mit dem ersteren im reinen sein. Fange bei einer einzelnen Sünde an, und gib in stiller Unterwürfigkeit und Beugung deinem Gewissen Zeit, dich zu tadeln und zu verurteilen. Sage deinem Vater, dass du durch seine Gnade willig seist, in diesem einen Stück Ihm zu gehorchen. Nimm aufs neue Jesu herrliches Anerbieten an, in dir, als HErr und Hüter, Wohnung zu machen. Traue es Ihm zu, dass Er es durch seinen Heiligen Geist tut, auch wenn du dich schwach und hilflos fühlst. Vergiss nicht, dass der Gehorsam, das Aufnehmen und Halten der Worte Jesu mit deinem Willen und ganzen Leben der einzige Beweis der Aufrichtigkeit deiner Übergabe an Ihn und deines Anteils an seiner Gnadenarbeit ist. Gelobe im Glauben, dass du dich durch Gottes Gnade hierin üben willst, „zu haben ein unverletztes Gewissen allenthalben, beides gegen Gott und den Menschen.“

Hast du so mit einer Sünde begonnen, so fahre Schritt für Schritt fort mit andern. Je treuer du darin sein wirst, dein Gewissen rein zu erhalten, desto heller wird das Licht vom Himmel in dein Herz scheinen, die Sünde entdecken, die du früher nicht beachtetest, und dir das vom Geiste in dich geschriebene Gesetz, das du bisher nicht lesen konntest, klar machen. Sei willig, belehrt zu werden, und sei zuversichtlich gewiss, dass der Geist bereit ist, dich zu lehren. Jeder aufrichtigen Bemühung des mit Blut gereinigten Gewissens, im Lichte Gottes sich rein zu erhalten, wird die Hilfe des Heiligen Geistes entgegenkommen. Gib dich nur von Herzen und ganz dem Willen Gottes und der Macht seines Heiligen Geistes hin.

Wenn du dich also unter die Vorwürfe des Gewissens beugst und dich ganz hingibst, Gottes Willen zu tun, so wird dein Mut erstarken, und du wirst es glauben, dass es möglich sei, ein unverletztes Gewissen zu haben. Dem Zeugnis des Gewissens von dem, was du durch Gnade tust und tun willst, wird das Zeugnis des Geistes begegnen von dem, was Jesus tut und tun will. In kindlicher Einfalt wirst du suchen, jeden Tag mit diesem einfachen Gebet zu beginnen: „Vater, es ist jetzt nichts zwischen dir und deinem Kinde. Mein durch die göttliche Kraft des Blutes gereinigtes Gewissen gibt mir Zeugnis davon. Vater, lass nicht einmal den Schatten einer Wolke heute zwischen uns auftauchen. Ich möchte in allen Dingen deinen Willen tun: Dein Geist wohnt in mir, Er führt mich und macht mich stark in Christo.“ Dann wirst du das Leben kennen lernen, das sich der freien Gnade allein rühmt und am Schlusse eines jeden Tages sprechen kann: „Unser Ruhm ist der, nämlich das Zeugnis unsers Gewissens, dass wir in Einfältigkeit und göttlicher Lauterkeit, in der Gnade Gottes, auf der Welt gewandelt haben“: „Des mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem Heiligen Geiste.“

Gnädiger Gott! Ich danke dir für die Stimme, die du in unser Herz gegeben hast, und die uns bezeugt, ob wir dir wohlgefallen oder nicht. Ich danke dir, dass du, als jener Zeuge mich verdammte und sein schreckliches Amen zu dem Fluche deines Gesetzes sprach, mir das Blut deines Sohnes gegeben hast, um mein Gewissen zu reinigen. Ich danke dir dass mein Gewissen in diesem Augenblick auch zu der Stimme deines Blutes Amen sagen kann, und dass ich in völliger Zuversicht mit einem vom bösen Gewissen befreiten Herzen zu dir aufschauen kann.

Ich danke dir auch für den Zeugen vom Himmel, der mir sagt, was Jesus für mich und in mir getan hat, noch tut und tun wird. Ich danke dir, dass Er Jesum in mir verklärt, seine Gegenwart und seine Macht mir mitteilt und mich in sein Bild umgestaltet. Ich danke dir, dass auch hierzu, zu der Gegenwart und dem Werke deines Geistes in meinem Herzen, mein Gewissen Amen sagen kann.

O mein Vater, es ist mein Verlangen, an diesem Tage mit unverletztem Gewissen vor dir zu wandeln, nichts zu tun, das dich und meinen geliebten Herrn Jesum betrüben könnte. Ich bitte dich, lass in der Kraft des Heiligen Geistes, die Reinigung durch das Blut eine lebendige, unaufhörliche und vollkommene Erlösung sein von der Macht der Sünde, die mich an deinen dir wohlgefälligen Dienst binde und dazu kräftige. dass mein ganzer Wandel vor dir in der Freude des übereinstimmenden Zeugnisses des Gewissens und deines Geistes bestehe, dass ich dir wohl gefalle. Amen.

1. In einem gutgeordneten Hause werden die Fenster rein gehalten, besonders da, wo der Besitzer gern seine Blicke auf einer lieblichen Aussicht ruhen lässt. O schaue doch jeden Tag danach, dass das Fenster rein bleibe, dass nicht der Schatten einer Wolke das Licht von oben hindere, dich zu bescheinen, oder deinen Liebesblick hemme, wenn er des Vaters Angesicht sucht. Übereilungssünde wird sofort durch das Blut gereinigt, wenn der Glaube diese Gnade beansprucht. Bekenne sofort jede begangene Sünde, damit auch sie gereinigt werde. Gib dich nicht zufrieden, es sei denn, dass du den ganzen Tag im Lichte des Angesichts deines Gottes wandelst. Halte das Fenster rein.

2. „Du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen.“ Die Treue dem Gewissen, als dem kleineren Lichte, gegenüber, ist der einzige Weg zu dem Genusse des größeren Lichts des Geistes. Sind wir gegen den Zeugen, den wir haben, nicht getreu, wie kann uns Gott den wahren Zeugen anvertrauen? Wir können es nicht ernstlich genug betonen: Zarte Gewissenhaftigkeit ist der einzige Weg zu einer wahren, geistlichen Gesinnung zu gelangen.

3. Fehlt es nicht in der Kirche an der Predigt über das Gewissen und an das Gewissen in Verbindung mit dem Blute? Einige predigen freilich vom Gewissen, sagen aber wenig von dem Blut. Andre predigen das Blut und sagen wenig vom Gewissen. Dies ist eines der bedeutungsvollsten Worte Gottes: „Wie viel mehr wird das Blut Christi unser Gewissen reinigen, zu dienen dem lebendigen Gott!“ Das Gewissen ist die Macht, die uns unsere Pflicht, das Recht-Tun vorhält. Und der Zweck, die Wirkung des Blutes, wenn es gepredigt und geglaubt wird nach Gottes Willen, ist: Das Gewissen zu seiner vollen Kraft und Tätigkeit wieder herzustellen. „Das Blut wird unser Gewissen reinigen, zu dienen dem lebendigen Gott.“ Die Kraft der Heiligkeit liegt in dem Einblick und der sorgfältigen Bewahrung der Übereinstimmung dieser beiden Zeugnisse.

4. Das Gewissen ist der Sitz des Glaubens. Nur wo das Gewissen in voller und kräftiger Tätigkeit steht, wo es weder schwach noch befleckt ist, kann der Glaube stark werden und die Sünde überwinden.

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