Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 12. Der Geist überführt von der Sünde.

Murray, Andrew - Der Geist Jesu Christi - 12. Der Geist überführt von der Sünde.

So ich hingehe, will ich den Tröster zu euch senden; und wenn derselbige kommt, der wird die Welt überführen1) von der Sünde“ (Joh. 16,7.8).

Der genaue Zusammenhang zwischen den beiden Aussprüchen in diesen Worten unsers HErrn wird nicht immer beobachtet. Ehe der Heilige Geist die Welt von der Sünde überführen konnte, musste Er zuerst in den Jüngern sein. In ihnen sollte Er seine Wohnung, gleichsam seinen festen Stand haben, um von da aus, und durch sie sein Überführungswerk in der Welt auszurichten. „Er wird zeugen von mir, und ihr werdet auch zeugen.“ Die Jünger sollten es inne werden, dass die große Aufgabe des Heiligen Geistes, mit den Menschen zu ringen, und die Welt von der Sünde zu überführen, nur dann ausgeführt werden konnte, wenn Er auf Erden in ihnen festen Fuß gefasst hätte. Sie sollten mit dem Heiligen Geist und mit Feuer getauft und mit Kraft aus der Höhe angetan werden, mit dem einen Zweck, dass sie Werkzeuge würden, durch die der Heilige Geist die Welt erreichen könnte. Die Sündenerkenntnis bewirkende Kraft des Heiligen Geistes sollte in ihnen wohnen und durch sie wirken; auf dieses wollte der Herr Jesus sie und uns durch diese Worte vorbereiten. Drei verschiedene, darin enthaltene Lehren sind sehr ernst.

1. Der Heilige Geist kommt zu uns, damit Er durch uns andre erreichen könne. Der Geist ist der Geist des heiligen, des erlösenden Gottes; wenn Er in uns einzieht, so verändert Er sein Wesen nicht, noch verliert Er seine göttlichen Eigenschaften. Er ist noch immer der Geist Gottes, der zwar die Menschen straft, aber nur um sie zur Erlösung zu führen. Wo Er nicht durch Unwissenheit oder Selbstsucht verhindert wird, da schaut Er sich, von dem zu seinem Tempel gewordenen Herzen aus um, nach der es umgebenden Welt und gibt ihm dann den Mut, gegen die Sünde, und für Jesum als den Erlöser von Sünden zu zeugen. Er tut dies hauptsächlich in seiner Eigenschaft als Geist des gekreuzigten und erhöhten Jesu. Zu welchem Zweck hatte Er den Geist ohne Maß empfangen? „Der Geist des HErrn ist über mir, darum hat mich der HErr gesalbt und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Hoffnung.“ Es ist derselbe Geist, welchen nachdem Jesus sich selbst durch Ihn Gott geopfert hat, und ebenfalls durch Ihn, als den Geist der Heiligkeit, von den Toten auferstanden ist Er auch seiner Kirche herabgesandt hat, damit nun der Geist eine Wohnstätte in ihr finde, wie Er sie in Ihm gehabt hatte. Auf dieselbe Weise, wie der göttliche Geist durch Ihn gewirkt hatte, will Er nun auch durch die Seinigen sein heiliges Amt ausführen, als ein hellscheinendes Licht, das die Finsternis offenbart und besiegt; als der Geist des Feuereifers und des Gerichts will Er der Welt seine göttliche Macht kund tun und sie zur Sündenerkenntnis und zur Bekehrung führen. Nicht sowohl als der Geist Gottes, der unmittelbar vom Himmel aus wirkt, sondern vielmehr als der in der Kirche wohnende, Heilige Geist, will Er die Welt überführen. „Ich will ihn zu euch senden, und wenn Er kommt, wird Er die Welt überführen von der Sünde.“

2. Der Geist kann nur dann andre durch uns erreichen, wenn Er uns zuerst selbst in völligen Einklang mit Ihm gebracht hat. Er kehrt ein in uns und wird so sehr eins mit uns, dass er sozusagen unser Leben wird, und somit auch sein Werk in uns und durch uns in andern das unsrige wird.

Die Anwendung dieser Wahrheit auf die Erkenntnis der Sünde in der Welt ist ungemein ernst. Die Worte unsers HErrn werden oft in Beziehung auf die Gläubigen so ausgelegt, als bezögen sie sich auf die fortgesetzte Sündenerkenntnis, die der Heilige Geist immer wieder in ihnen bewirken müsse. Auch in diesem Sinne sind sie vollkommen wahr; denn diese erste Arbeit des Geistes wird bis zum Ende der Grundton seines tröstenden und heiligenden Wirkens bleiben. Nur wenn Er den zarten Sinn für die Gefahr und die Schmach des Wiedersündigens lebendig erhält, wird die Seele in ihrer demütigen Stellung vor Gott bleiben und sich in Jesu, als ihrem einzigen Zufluchtsort, verbergen. Indem der Heilige Geist das heilige Leben Jesu dem Herzen offenbart und mitteilt, so muss daraus ein tieferes Bewusstsein von der Sündhaftigkeit der Sünde erwachsen. Aber die Worte Jesu wollen uns noch mehr sagen. Wenn der Geist durch uns, durch unser Zeugnis, sei es durch Wort oder Wandel, die Welt überzeugen. soll, so muss Er zuerst uns von ihrer Sünde überzeugen. Er muss uns persönlich ein solches Gefühl, einen solchen Einblick in ihren Unglauben und ihre Verwerfung des Heilands geben, und zugleich auch einen solchen Einblick in jede ihrer Sünden, als Ursache, Beweis und Frucht jener Verwerfung, dass wir gewissermaßen in Bezug auf die Sünde denken und fühlen lernen wie Jesus. So werden wir innerlich dazu zubereitet werden, dass der Geist durch uns wirken kann; eine innere Übereinstimmung zwischen unserem Zeugnis und seinem Zeugnis gegen die Sünde und für Gott wird zustande kommen, und also werden wir die Gewissen erreichen und mit göttlicher Kraft die Welt von der Sünde überzeugen können.

Ach, wie leicht ist es doch dem fleischlichen Sinn, andere zu richten in dem Geist, der da nicht sieht den Balken im eigenen Auge, oder der da spricht: „Weiche von mir, denn ich bin heiliger denn du?“ (Jes. 65,5, wörtl. Übersetzung.) Entweder zeugen und wirken wir in einem falschen Geist und in eigener Kraft, oder es fehlt uns aller Mut zur Arbeit. Das kommt daher, weil wir die Sündhaftigkeit und die Fehler anderer sehen, aber nicht durch den Heiligen Geist davon überzeugt sind. Wenn Er uns von der Sünde der Welt überzeugt, so erkennen wir seine Arbeit an zwei Merkmalen. Das eine ist ein Darangeben unserer selbst im Eifer für Gott und seine Ehre, verbunden mit tiefem, liebevollem Schmerz über die Schuldigen. Das andere ist ein tief gegründeter, starker Glaube an die Möglichkeit und die Macht der Erlösung. Wir erkennen jegliche Sünde in ihrem schrecklichen Zusammenhang mit dem ganzen Wesen der Sünde, und wir erkennen das Ganze im zwiefachen Lichte des Kreuzes. Wir sehen, wie unaussprechlich verabscheuungswürdig die Sünde ist als Schuld gegen Gott, und in ihrer fürchterlichen Macht über die arme Seele: wir sehen aber auch die Sünde verurteilt, gesühnt, hinweggetan und überwunden durch Jesum. Dann lernen wir die Welt ansehen, so wie Gott in seiner Heiligkeit sie ansieht, da Er ihre Sünde so unendlich hasst, sie selbst aber so brünstig liebt, dass Er ihr seinen Sohn gibt, und dass der Sohn sein Leben hingibt, um die Sünde zu zerstören und ihre Gefangenen zu befreien.

Der HErr gebe seinen Kindern eine tiefe und wahre Überzeugung von der Sünde der Welt, die da trotz allen Vorgebens, an Gott zu glauben und Ihm dienen zu wollen, Jesum verwirft - und bereite sie dazu vor, dass der Heilige Geist sie gebrauchen könne, um die Welt von ihrer Sünde zu überführen.

3. Um diese Erkenntnis der Sünde zu erlangen, genügt es nicht, dass der Gläubige nur darum bitte; er muss sein ganzes Leben unter die Leitung des Heiligen Geistes stellen. Wir können es nicht ernstlich genug betonen, dass alle die verschiedenen Gaben des Geistes davon abhängen, ob Er persönlich in uns Wohnung gemacht hat, unser ganzes inneres Leben beherrscht und uns den Heiland offenbart, der sein Leben dahingegeben hat, um die Sünde zu zerstören. Als Jesus jenes unerschöpfliche Wort aussprach: „Er wird in euch sein,“ da erschloss Er damit das Geheimnis der unterweisenden, heiligenden und stärkenden Wirkung des Geistes. Der Geist ist das Leben Gottes; Er kehrt ein in uns und wird dadurch unser Leben; in dem Maß, als Er dieses Leben lenken und beeinflussen kann, wird es Ihm möglich, in uns alles, was Er will, zustande zu bringen. Es ist wünschenswert und nützlich, dass die Aufmerksamkeit des Gläubigen auf die verschiedenen Wirkungen des Geistes hingelenkt werde, damit er nichts durch Unwissenheit versäume oder verliere. Aber noch weit nötiger ist es, dass bei jedem neuen Einblick in das, was der Heilige Geist wirken kann, diese Wahrheit festen Fuß in uns fasse: Wenn das ganze Leben im Geist geführt wird, so wird auch die besondere Segnung nicht vorenthalten werden.

Ist es dein Verlangen, zu dieser tiefen, geistlichen Überzeugung von der Sünde der Welt zu kommen, zu dem ergreifenden Bewusstsein ihrer schrecklichen, tatsächlichen Macht, ihrer überaus großen Sündhaftigkeit, damit du zu einem Werkzeug werden könnest, durch welches der Geist andre Sünder überführen kann, so gib einfach dein ganzes Leben und Wesen dem Heiligen Geiste hin. Der Gedanke an das wunderbare Geheimnis der Nähe, der Innewohnung des heiligen Gottes in dir, mache dein Herz und Gemüt stille vor Ihm in demutsvoller Ehrfurcht und Anbetung. Liefere ihn Ihm aus, den großen Feind, der Ihm beständig widersteht - das Fleisch, das eigene, selbstsüchtige Leben - damit Er denselben Tag für Tag kreuzige und im Tode erhalte. Gib dich nicht zufrieden mit einem weniger hohen Ziel, als dass du erfüllt wirst mit dem Geist des Menschensohnes, dessen Ruhm es ist, dass Er sich selbst dem Tode ergab, um die Sünde hinwegzunehmen, und stelle alles, was du bist und tust, unter seine Leitung und Eingebung. Je mehr dein geistliches Leben zunimmt und erstarkt, je gesunder deine geistliche Entwicklung ist, desto klarer wird dein Auge sehen, desto schärfer dein Herz empfinden, was die Sünde um dich her ist. Deine Gedanken und Gefühle werden diejenigen des in dir wohnenden Heiligen Geistes sein; dein tiefer Abscheu vor der Sünde, dein fester Glaube an die Erlösung von ihrer Macht, deine brünstige Liebe zu den Seelen, die noch darunter gefangen sind, deine Bereitwilligkeit, wie dein HErr, auch dein Leben zu lassen, wenn dadurch die Menschen von der Sünde befreit werden. können, dies wird dich zu einem brauchbaren Werkzeug machen, durch welches der Heilige Geist die Welt von der Sünde überführt.

4. Noch eins will uns der HErr lehren. Durch dieses Buch möchten wir lernen, wie wir mit dem Heiligen Geist können erfüllt werden. Hier finden wir eine Bedingung: Er muss in uns wohnen, als derjenige, der die Welt von der Sünde überführt. „Ich will ihn zu euch senden, und er wird die Welt überführen.“ Gib dich Ihm hin, und sei bereit, die Sünden derer, die dich umgeben, zu beachten, zu empfinden und zu tragen. Lass die Sünden der Welt dich ebenso sehr angehen, wie deine eigenen. Verunehren dieselben Gott nicht ebenso wie deine Sünden? Gilt die große Erlösungstat nicht auch ihnen? Und ist es nicht das sehnliche Verlangen des in dir wohnenden Geistes, dass auch die Welt ihre Sünden erkenne? Wie der Heilige Geist in dem ganzen Wesen Jesu wohnte, so dass alles was Er empfand, sagte und tat, seine Quelle im Geiste hatte, und wie Gott durch Ihn seinen heiligen Liebeswillen ausführte, gerade so wohnt der Heilige Geist in den Gläubigen; sie sind sein Tempel. Der große Zweck, weshalb Jesus in die Welt kam, weshalb der Heilige Geist gesandt wurde, ist der, dass die Sünde überwunden und gerichtet werde. Der Zweck der Geistes- und Feuertaufe ist der, dass der HErr durch die Gläubigen die Welt von der Sünde überzeugen und sie davon befreien könne. Tritt einmal der Sünde der Welt näher, und begegne ihr in der Liebe und im Glauben Jesu Christi, als ein Diener und Helfer der Elenden und Bedürftigen. Prüfe die Echtheit deines Glaubens an Jesum, an deiner Ähnlichkeit mit Ihm; so wird der Geist die Welt von ihrem Unglauben überzeugen. Strebe nach einer vollkommenen Erfahrung der Innewohnung des Geistes, nicht um deines eigenen selbstsüchtigen Genusses willen, sondern zu dem Ende, dass Er durch dich des Vaters Werk tun könne, wie Er es durch Jesum tat. Lass es dir in liebender Vereinigung mit andern Gläubigen ein Anliegen sein, darum zu bitten und dahin zu arbeiten, dass Menschen von der Sünde erlöst werden: Dann wird die Welt glauben, dass Gott Ihn gesandt habe. Wenn die Welt an den Gläubigen die selbstverleugnende Liebe sieht, das wird ihr ein Beweis sein, dass Jesus lebt, und so wird sie von der Sünde ihres Unglaubens überführt werden.

Es hängt sehr viel davon ab, wenn jemandes Arbeit gelingen soll, ob er für den Betrieb derselben eine geeignete Werkstätte hat. Wenn der Heilige Geist ein Herz findet, das Ihm ganz offen steht und zur Wohnung geweiht ist, so dass Er es erfüllen kann mit dem Gedanken Gottes über Sünde und Erlösung, so kann Er durch dasselbe sein Werk treiben. Es gibt kein sichereres Mittel, um ein volles Maß des Geistes zu empfangen, als sich Ihm ganz zur Verfügung zu stellen, damit Er in uns den Sinn Jesu in Bezug auf die Sünde bewirke. „Er hat durch sein eigenes Opfer die Sünde aufgehoben,“ in der Kraft des Heiligen Geistes. Was der Geist in Ihm war, das möchte Er auch in uns sein, und was von Ihm in Wahrheit konnte gesagt werden, muss gewissermaßen auch von uns gelten können.

Meine Brüder! wollt ihr voll werden des Heiligen Geistes, so müsset ihr einen bestimmten Eindruck davon bekommen, dass der Heilige Geist in euch ist, um die Welt von der Sünde zu überführen. Wenn ihr darin ganz mit Ihm übereinstimmt, und Er sieht, dass Er euch zu diesem Zweck gebrauchen kann, wenn ihr seine Arbeit in diesem Stück zu der eurigen macht, so dürft ihr dessen gewiss sein, dass Er reichlich in euch wohnen, und mächtig durch euch wirken wird. Der Zweck des Kommens Christi war der, die Sünde wegzunehmen; und wenn der Heilige Geist zu den Menschen kommt, so hat Er das eine im Auge, sie zu bewegen, die Sünde aufzugeben. Der Lebenszweck des Gläubigen soll auch der sein, sich an diesem Kampf gegen die Sünde zu beteiligen, und allein den Willen und die Ehre seines Gottes zu suchen. Lasst uns mit Jesu und seinem Geist eins sein in dem Zeugnis gegen die Sünde. Ein Wandel der das Leben und den Geist Jesu darstellt, kann nicht erfolglos sein: die Heiligkeit, die Freude, die Liebe und der Gehorsam gegen Jesum muss die Welt überzeugen von ihrer Sünde des Unglaubens. Die durch den Geist in uns wohnende Gegenwart Jesu wird sich selbst beweisen. Ebenso, wie der Tod Jesu, als ein Opfer für die Sünde, der Eingang war zu seiner Herrlichkeit durch die Macht des Geistes, so wird auch unsere Erfahrung von der Innewohnung des Geistes immer völliger werden, je mehr unser ganzes Leben Ihm geweiht ist zu seiner heiligen Aufgabe die Welt von ihrer Sünde zu überführen.

Hochgelobter Herr Jesu! Durch die Gegenwart und Macht deines Heiligen Geistes in deinem Volk soll die Welt überzeugt werden von der Sünde, dass sie dich verworfen hat, und Sünder sollen aus der Welt dazu gebracht werden, dich anzunehmen. Durch Männer und Frauen, die da voll sind des Heiligen Geistes, und in heiliger Freude davon zeugen, was du an ihnen getan hast, soll der Beweis geliefert werden, dass du in der Tat sitzest zur rechten Hand Gottes. Durch eine Schar lebendiger Zeugen deiner Erlösungstat soll die Welt zu der unabweislichen Überzeugung ihrer Torheit und Schuld gebracht werden.

Ach, HErr, wie wenig hat die Welt bisher hiervon gesehen. Wir flehen dich in tiefer Beschämung an: Herr Jesu, eile und wecke deine Kirche auf zu der Erkenntnis dieses ihres Berufs. O dass doch jeder Gläubige in seinem persönlichen Leben, und dein gläubiges Volk als ein ganzes der Welt beweisen möchten, welche Seligkeit, welche Kraft im Glauben an dich liegt! Dann müsste die Welt glauben, dass der Vater dich gesandt hat und sie liebt, gleich wie Er dich liebt.

Herr Jesu, lege die Sündenlast der Welt deinen Kindern so schwer aufs Herz, dass es ihnen unmöglich wird ein anderes Lebensziel zu verfolgen, als dieses: Glieder deines Leibes zu sein, in denen dein Geist wohnt, und dadurch deine Gegenwart der Welt zu beweisen. Räume alles hinweg, was dich daran hindert, deine erlösende Kraft in uns zu offenbaren. Herr Jesu, dein Geist ist zu uns gekommen, dass Er die Welt von ihrer Sünde überführe; o lass Ihn in stets zunehmender Kraft wirken. Amen.

1. Die große Sünde der Welt ist ihr Unglaube, ihre Verwerfung Jesu. Darin besteht eigentlich der Geist der Welt. Dieser Standpunkt muss meine ganze Ansicht über die Welt, mein Verhältnis zu derselben entscheiden: Es ist eine Welt, deren eigentliches Wesen es ist: Jesum zu verwerfen.

2. Dieser verschmähte Jesus hat die Welt verlassen und ist zum Vater gegangen. Aber Er hat sein Volk in der Welt gelassen und wohnt in ihnen durch seinen Geist, damit die Kraft ihres heiligen Lebens und ihr Bekenntnis dessen, dem sie ihr Leben verdanken, die Welt von ihrer Torheit und Sünde überzeuge. Wie nötig ist es daher, dass ich mich völlig diesem Heiligen Geist hingebe, damit Er Besitz von mir ergreife, wenn Er durch mich, durch mein Leben die Welt von der Sünde ihres Unglaubens überzeugen soll!

3. Was hier verheißen wird, ist eine solche Ausgießung des Geistes Gottes, die sich nicht nur dem Bewusstsein der Jünger kund geben, sondern als eine unleugbare, wunderbare Tatsache vor den Augen der Welt sich gleichsam verkörpern soll. „Ist nicht dies das große Bedürfnis unserer Lage, dass der Geist Gottes in solchem Maße über die Jünger Jesu ausgegossen werde, dass die Menschen sich seiner Gegenwart bei ihnen und zugleich seiner Gegenwart zur Rechten des Vaters bewusst werden?“ (Bowen.)

4. Wenn die Welt von der Wahrheit des Christentums soll überzeugt werden, so muss sie zuerst von ihrer Sünde überzeugt sein. Nur die Erkenntnis der Sünde macht uns den Heiland verständlich. Zu diesem Zweck bedarf es nicht sowohl allerlei Beweisführungen, sondern vor allem die offenbarte Gegenwart des Heiligen Geistes in den Gläubigen. Wie notwendig ist daher das brünstige, anhaltende, vereinigte, gläubige Gebet, dass der Vater, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, uns alle antue mit der Kraft seines Heiligen Geistes.

5. Die große Macht, welche die Welt vom Unglauben überführen wird, ist der freudige Glaube an Jesum, die persönliche, begeisterte Anhänglichkeit an Ihn, und das unerschrockene Bekenntnis seines Namens.

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wörtliche Übersetzung
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