Müller, Heinrich - Von Wiedererlangung der Gnade Gottes.

Müller, Heinrich - Von Wiedererlangung der Gnade Gottes.

Geboren mit Freuden, angeschaut mit Schmerzen.

Rathe, was ist das? Die Sünde. Sünde ist süß im Anfang, am Ende bitter. Mit Lust gesündigt, mit Pein gebüßet. Petrus schmeckte der Sündenapfel so süß, daß er einen Biß nach dem andern hinein that. Aber was folgt darauf? Bitteres Weinen! Matth. 26, 75. Bedenk das Ende. Je größer Lust im Anfang, je größer Schmerz am Ende. Geboren mit Schmerzen, angeschaut mit Freuden. Was ist denn das? Die Gnade Gottes. Durch wahre Buße kommt man wieder zu Gnaden. Wie sauer aber gehts in der Buße daher! Schau Hiskias, wie girrt und winselt er. Jes. 38, 14. Schau David, wie kläglich thut er in seinen Bußpsalmen, Schau die große Sünderin Maria, sind nicht ihre Augen Thränenquellen? Luc. 7, 38. Schau den Zöllner, wie voll Angst ist sein Herz! Kann er doch kaum die fünf Wörtlein herausklopfen: Gott sei mir Sünder gnädig. Luc. 18, 13. Im Lachen verliert man einen gnädigen Gott, in den Thränen findet man ihn wieder. Keiner bekommt den Zucker göttlicher Gnade zu schmecken, er habe denn zuvor in die Myrrhe der Buße gebißen. Dann erfreut die Gnade am höchsten, wenn sie mit vielen Thränen gesucht und nach heißer Angst erst gefunden ist. Wenn vorher im niedrigen Ton geht, was Hiskias winselt: Siehe, um Trost war mir sehr bange. Jes. 38, 17. Oder: Bitter, bitter gings mit mir daher, wenn ich an Frieden gedachte! so mag man im höhern Ton nachsingen: Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe. Mit Trauern angestimmt: Ich bin so müd von Seufzen, ich schwemme mein Bette die ganze Nacht und netze mit meinen Thränen mein Lager. Meine Gestalt ist verfallen vor Trauern und ist alt worden, denn ich allenthalben geängstigt werde. Ps. 6, 7. 8. Mit Freuden ausgehalten: Der HErr hört mein Weinen, der HErr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der HErr an, V. 9. 10. Soll eins sein, will ich lieber im nassen Wetter säen und im trocknen ernten, als im trocknen säen und im nassen ernten.

Quelle: Müller, Heinrich - Geistliche Erquickstunden

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