Müller, Heinrich - Von der eignen Farbe der treuen Diener Gottes.

Müller, Heinrich - Von der eignen Farbe der treuen Diener Gottes.

Als die Verführer und doch wahrhaftig. 2. Cor 6,8.

Das Glück hatte mein Jesus. Seinen Aposteln wards nicht besser. Wie denn andern treuen Lehrern? Ich will dirs sagen. Waren nicht Athanasius, Luther, Arnd, Lütkemann hocherleuchtete Gottesmänner? Wie lautet ihr Symbolum? Als die Verführer, und doch wahrhaftig. Trifft dichs auch, mein Christ? O wie selig bist du! Der Heiligen Kreuz auf Erden, der Heiligen Kron im Himmel. Freu dich von Herzen. Setze muthig in den Schild: Als die Verführer und doch wahrhaftig. Vor Gott wahrhaftig, vor Menschen ein Verführer. Wahrhaftig vor den Frommen, Verführer vor den Gottlosen. Wofür hielten Caiphas und seine Gottlosen Christum? Für einen Samariter und Verführer. Wofür hielten ihn Nikodemus, Joseph und andere gottselige Herzen? Für einen Wahrhaftigen. Du redest und predigest nach der Wahrheit des Christenthums, wie man nicht auf den äußerlichen Schein der Werke sehen, sondern Christo im lebendigen Glauben nachfolgen soll; fromme Herzen erkennen die Kraft der Wahrheit und lobens. Was sagen die Pharisäer dazu? Er ist ein Ketzer, verführt die Leute, und richtet Aufruhr an im Gewissen. Heißt das nicht Gott gelästert, aus Licht Finsterniß, aus der Wahrheit Lügen, aus Christo einen Samariter, aus Gott einen Teufel gemacht? Was Wunder? Wer die Wahrheit göttlicher Lehre loben soll, muß sie lieben; wer sie lieben soll, muß sie kennen; wer sie kennen soll, muß erleuchtet sein vom Geist Gottes. Wie ein Blinder von der Farbe, so richtet ein Unerleuchteter von der Lehre; jener soll wohl schwarz weiß, und blau grün nennen; so nennt dieser bös was gut, und Ketzerei was Wahrheit ist. Wie kann aber der Gottes Licht und Geist haben, der vom Fürsten der Finsterniß durch Geiz und Hochmuth verblendet Jesum, das Licht der Welt, in seinen Gliedern haßt und verfolgt? Du verwahrst ja, was du köstliches hast, nicht an einem unsaubern Ort; sollte denn Gott wohl sein Licht und Gnade in ein stinkend Gefäß, in eine unreine Seele legen? Wie mögen Licht und Finsterniß, Christus und Belial, Gott und Teufe! in einem Herzen wohnen? Laß dichs nicht kränken, wenn dich einen Ketzer und Verführer schelten, die vom Teufel besessen Jesum und die Wahrheit nicht kennen. Wer hat sie zu Richtern reiner Lehre gesetzt, die Werkzeuge des unsaubern Geistes, die Wölfe im Schafpelz, die Teufel verstellet in Engel des Lichts? Kann der auch wohl riechen oder schmecken, der einen starken Fluß oder Schnupfen hat? Sie saufen das Unrecht in sich wie Wasser, ihr Herz quillt Bosheit als ein voller Brunnen; drum schmeckt ihnen bitter was süße, und heißen sie ärgerlich, was besserlich, Lügen, was Wahrheit ist. Das Evangelium, das andern ein Geruch des Lebens zum Leben, ist ihnen ein Geruch des Todes zum Tode. Sie sind schon verstockt wie Pharao, und verhärten sich immer mehr und mehr in ihrem stolzen Sinn. Man muß sie Gott befehlen. Recht muß dennoch Recht bleiben, und dem werden alle frommen Herzen zufallen.

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