Müller, Heinrich - Von böser Gesellschaft.

Müller, Heinrich - Von böser Gesellschaft.

Einer verführt den andern.

Sieh dich vor! der Fuß das Aug, das Aug das Herz, das Herz die Hand. Wenn Achan seine Sünde beichtet, spricht er: Ich sahe, und gelüstete mich, und nahm es. Den Fuß läßt er aus, der doch den ersten Tritt in diesen Irrgarten gethan hat. Hätte Eva beichten sollen, würde diese ohne Zweifel ihre Beichte gewesen sein: Ich ging zum Baum, beschaute die Frucht, empfand Lust, und nahm sie. Diese ist gemeiniglich die Ordnung in allen unser,, Sünden. Der Fuß führt hin zum verbotenen Baum, das Aug ärgert, das Herz gelüstet, die Hand vollbringt. Drum, nachdem der Heiland das ehebrecherische Herz gestraft, ermahnt er, daß wir gute Acht haben auf Fuß, Aug und Hand, damit sie uns nicht ärgern. Matth. 5. 29. 30. Cap. 18, 8. 9. Mare. 9, 43-45. Der Fuß führt zu böser Gesellschaft, da sieht das Aug, was das Herz ärgert, das Herz wird entzündet, und rüstet unsere eigne Hand wider uns zur Sünde. Der beste Rath ist, daß wir meiden böse Gesellschaft. Wäre Petrus aus Caiphas Pallast geblieben, hätte er seinen Herrn nicht verleugnet; sein vermessener Fuß ward sein Verführer. Petrus Fuß haben alle dieselben, welche sich durch böse Gesellschaft verleiten lassen, hineinzuschlüpfen in allerhand Hurenwinkel, Spielcompagnien, Saufhäuser, und sitzen da heiß in brennenden Lüsten, in tausendmal größerer Gefahr als sie glauben können. Wer sich bei der Gottlosen Feuer wärmt, muß mit ihnen Christum verleugnen. Wie übel bekams dem König Josaphat, daß er sich gesellte zum gottlosen Achas, und mit ihm in den Streit zog! Wäre bald darüber um Leib und Leben kommen. Gott läßt ihn strafen durch den Propheten: Sollst du dem Gottlosen helfen, und lieben, die den Herrn hassen? 2. Chron. l9, 2. Wer unter den Mohren allein will weiß sein, wird aus ihrer Gesellschaft verstoßen, und wer unter den Nattern allein will ohne Gift sein, wird von ihnen getödtet und verzehrt. Leidet dich der Gottlose, so ist zu befürchten, du habest einen Sinn mit ihm. Der Arzt geht ja mit dem Kranken um, so lang noch Hoffnung da ist, daß er genesen werde; verschwindet die Hoffnung, so giebt er ihn auf, und verläßt ihn. So lang du nach der Liebe noch hoffen kannst, der Gottlose werde sich bekehren, sollst du Müh anwenden ihn zu gewinnen; wenn aber die Furcht und Gefahr deiner Verkehrung größer ist als die Hoffnung seiner Bekehrung, ist Zeit, daß du dich seiner enthaltest, damit du dich nicht muthwillig in Gefahr setzest, ihn in seiner Bosheit stärkest, und den Schwachen ärgerst. Ich will meinen Fuß wahren, daß er nicht gerathe an böse Gesellschaft. Muß ich denn mit dem Gottlosen umgehen, will ich mich hüten, daß er mich nicht ärgere, und bemühen, daß ich ihn bessere.

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